Gartenarbeiten

Bangkirai-Holz – Eigenschaften, Verlegen und Pflege

Bangkirai-Holz

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Echtes Bangkirai-Holz ist ein Tropenholz, das eigentlich nur in Ausnahmefällen mit guten Gewissen gekauft werden kann. Über diese Ausnahmen und Ihr Gewissen werden Sie sich aber höchstwahrscheinlich überhaupt keine Gedanken machen müssen, weil echtes Bangkirai heute ohnehin nur noch unter großen Schwierigkeiten zu bekommen ist.

Dieser Artikel erklärt Ihnen, was Ihnen anstatt des echten Bangkirai alles verkauft wird, wie Sie echtes Bangkirai erkennen, welche (nicht nur vorteilhafte) Eigenschaften das echte Bangkirai-Holz auszeichnet und welche Alternativen es gibt, wenn Sie einen Terrassenbelag mit Holz oder Holzoptik verlegen möchten.

Echtes Bangkirai

Das erste Problem an Bangkirai-Holz ist, dass Sie meist alles andere zum Kauf angeboten bekommen als echtes Bangkirai-Holz. So erkennen Sie es, und hier liegen die Schwierigkeiten:

  • Bangkirai-Holz Echtes Bangkirai-Holz stammt von einem Baum mit der botanischen Bezeichnung Shorea laevis
  • Der Shorea laevis (Yellow Balau) wuchs im Regenwald Burmas, Thailands, Malaysias und Indonesiens
  • Dort ist er lange abgeholzt, Bangkirai-Holz war in den 1980er Jahren ein Renner (heute ist der Gelbton für Design-Freaks nur in den seltensten Fällen eine Option)
  • Natürlich wurde in Südostasien aufgeforstet, in allen Ländern mit nur halbwegs geeignetem Klima wird Shorea laevis angebaut
  • Diese Bäume sind aber noch sehr klein, denn der Yellow-Balau-Baum bringt nur deshalb so festes Holz hervor, weil er ganz langsam wächst …
  • Für den Handel kein Hindernis, der Name dieses bestimmten Baumes wurde einfach zum Handelsnamen gemacht, und schon gibt es ganz viel Bangkirai
  • Die Baumgattung Shorea umfasst nämlich rund 200 Arten, von denen lassen sich viele prima als Bangkirai vermarkten
  • Leider nicht mit gleicher Dauerhaftigkeit, das häufig als “Bangkirei” angebotene “Red Balau” gehört nur zur Dauerhaftigkeitsklasse 3 bis 4
  • Das steht natürlich nicht mit dabei, nur Bangkirai, wenn Sie jedoch mit solchem “Bangkirai-Holz” eine Terrasse belegen, haben Sie nicht lange Freude daran
  • Auch nicht an Hölzern, die eigentlich eher als Gerutu, Keruing, Kapur, Mersawa oder Punah bekannt sind, aber als Bangkirai verkauft werden dürfen
  • Diese Hölzer sind trotz eines hohen Rohdichte-Wertes weich und leicht und für den Terrassenbau z. B. alles andere als geeignet
  • Und Sie können nicht davon ausgehen, die Terrassendielen in der Färbung zu bekommen, die Ihnen beim Nachbarn so gut gefallen hat
  • Vielmehr wird heute als “Bangkirai” angeboten, was dem Handel gerade zur Verfügung steht, und dieses Holz fällt je nach Anbaugebiet völlig anders aus
  • Dieses Holz kann gelblich sein, hellbraun oder mittelbraun, häufig auch rötlich, das ist dann wahrscheinlich das wenig dauerhafte Red Balau
  • Im Baumarkt ist meist keine Auskunft darüber zu erhalten, um welches Holz es sich genau handelt und woher es kommt
  • Auch das vielbeschworene FSC-Siegel bestätigt zwar nachhaltige Forstwirtschaft, aber nicht, um welche genaue Baumsorte es sich eigentlich handelt

Wenn Sie wirklich Bangkirai-Holz kaufen möchten, werden Sie in Internet-Shops und im Baumarkt meist keine ausreichend fachkundige Beratung erhalten, eine Chance haben Sie wohl überhaupt nur, wenn Sie sich an einen Holzfachhandel wenden.

Wenn Sie diesen Artikel vor 30 Jahren (und vor 5 Jahren auch noch) gelesen hätten, hätten Sie eine Warnung vor dem Kauf von Bangkirai-Holz gelesen, weil dieses durch Raubbau gewonnen werde, der den Regenwald zerstört. Heute wird zwar Bangkirai mit FSC-Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft angeboten, aber ob es sich wirklich um Shorea laevis handelt, müsste gesondert erkundet werden. Wenn Sie umweltbewusst einkaufen möchten, wäre dann immer noch zu bedenken, dass dieses Holz Tausende von Kilometern zu uns transportiert werden muss, “kein echter Gewinn” für die CO2-Bilanz.

Muss es wirklich unbedingt Tropenholz sein?

Selbst wenn Sie einen Anbieter gefunden haben, der Ihnen nachweisen kann, dass das Bangkirai-Holz vom einem Baum mit botanischen Namen Shorea laevis stammt und so gewachsen und getrocknet wurde, dass es Dauerhaftigkeitsklasse 2 erreicht und der Ihnen dann noch ein FSC-Zertifikat vor die Nase hält, sollte diese Frage gestellt werden.

Es gibt dann nämlich immer noch viele Argumente, die gegen Verwendung von Tropenholz sprechen:

  • Tropischer Regenwald Tropenholz ist bei uns die marktdominierende Holzart im Terrassenbau, und damit erweisen sich die deutschen Hausgärtner als nicht sehr gut informiert.
  • Zum Beispiel wurden aus Indonesien laut Außenhandelsstatistik im Jahr 2013 Holzprodukte im Wert von rund 400 Millionen Euro in die Europäische Union importiert.
  • Es nutzt wenig, wenn dieses Holz dann als Plantagenholz angeboten wird: Die Plantagen entstehen, indem riesige Waldflächen durch Brandrodung vernichtet werden.
  • In Indonesien befinden sich 4/5 des Regenwalds, mehr als 70 % davon sind schon zerstört, aktuell (2014) verschwinden jährlich ca. 1 Million Hektar Regenwald.
  • Das sind 2,5 Fußballfelder – pro Minute! Wenn unser Handel derart gezogenes Tropenholz als ökologisch unbedenklich anbietet, ist das fast schon zynisch.
  • Häufig wird dann noch ein “schönes Ökosiegel” der Plantage vorgezeigt, das nach Vorort-Recherchen seriöser Journalisten nun wenige Dollar kostet …
  • Das Bangkirai-Holz ist hier gut mit dabei, nach Schätzung des Gesamtverbands Deutscher Holzhandel sind mehr als die Hälfte aller Terrassen aus (falschem) Bangkirai.
  • Gerade das Abholzen der letzten “Yellow Balau” richtet noch ein wenig mehr Schaden an: Dieser Baum wächst in den letzten Rückzugsgebieten der Orang-Utans.

Wenn Sie unsere Welt lieben und noch ein wenig länger erhalten möchten, möchten Sie vielleicht lieber eine umweltverträglichere Alternative einsetzen, und Alternativen gibt es eine Menge: Robinie, Kastanie oder Eiche, Douglasie oder Lärche, Thermoholz aus Buche oder Kiefernholz, WPC (Holz-Kunststoff-Verbund), alles kann so verbaut werden, dass es ähnlich dauerhaft ist wie Bangkirai.

Spezifische Eigenschaften der Holzart

Zunächst muss noch einmal betont werden: Echtes Bangkirai ist gelblich-grünes Holz und kaum zu bekommen, für andersfarbige Hölzer mit Namen “Bangkirai” gelten die spezifische Eigenschaften eher nur im Hinblick auf die negativen Punkte. Diese Eigenschaften zeichnen das Bangkirai-Holz besonders aus:

  • Bangkirai zählt zu den Harthölzern, die durch ihre Festigkeit und dichte Struktur definiert sind
  • Der Begriff “Hartholz” wurde vom Zoll geprägt, der darunter Hölzer von mit einer Darrdichte über 0,55 g/cm³ einordnete
  • Bangkirai entspricht mit seiner Dichte zwischen 0,7 bis 0,9 Gramm pro Kubikzentimeter dieser Definition
  • Holzarten für den Außeneinsatz werden in Bezug auf Resistenz und Dauerhaftigkeit durch die DIN EN 350-2 klassifiziert
  • Sie teilt die Hölzer nach Dauerhaftigkeitsklassen ein, die die Widerstandsfähigkeit des Holzes gegen Holz zerstörende Organismen angeben
  • Bangkirai gehört zur Dauerhaftigkeitsklasse 2 und gilt damit als “dauerhaft wiederständig gegen Holz zerstörende Pilze”
  • Bei Bauholz wird zusammen mit der Dauerhaftigkeit die sogenannte Gefährdungsklasse betrachtet, so lässt sich die Lebensdauer einer Holzkonstruktion einschätzen
  • Terrassenbelag ist “außen verbautes Holz ohne Erdkontakt” und damit Gefährdungsklasse 3
  • Wenn dafür Holz mit Dauerhaftigkeitsklasse 2 eingesetzt wird, wird dem Holz bei uns eine durchschnittliche Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren prognostiziert

Besonderheiten von Bangkirai-Dielen

Bangkirai-Holz vorbohren Holz lebt, auch Bangkirai-Holz lebt, und dieses Leben macht sich auf bestimmte Weise bemerkbar. Auf diese spezifischen Erscheinungen sollten Sie vorbereitet sein, wenn Sie immer noch entschlossen sind, nach echtem Bangkirai zu fanden. Sie könnten nämlich mit Blick auf Ihre eigenen Interessen unabhängig von jedem Umweltgewissen durchaus dazu führen, dass Sie einheimischen Hölzern den Vorzug geben:

  • Bangkirai-Holz blutet meist ein wenig aus, im Laufe der Zeit lösen sich rötliche Substanzen aus dem Holz.
  • Das ist eine normale Erscheinung und kein Mangel, hier treten Stoffe/Teile eines im Holz enthaltenen Öls aus.
  • Kann aber so richtig für Ärger sorgen: Wenn die aus dem Bangkirai ausblutenden Substanzen die Mauer an der Terrasse oder vom Balkon die Fassade herunterlaufen.
  • Dann reicht nicht immer ein Neuanstrich aus, um die gut färbenden Ausblutungen zu überdecken.
  • Das beim Kauf gelbliche Bangkirai dunkelt nach, es nimmt meist irgendwann einen Farbton zwischen Olivgrün und Braun an.
  • Manchmal vergraut es aber einfach auch nur, und das sieht selten so “silbrig” aus, wie es vom Händler beschrieben wird, sondern einfach nur unsauber.
  • Bangkirai neigt zu Rissen an den Kopfenden, alle kopfseitigen Schnittkanten müssen deshalb vorbeugend mit wasserfestem Leim behandelt werden.
  • Jede einzelne Diele muss vorgebohrt werden, weil Schrauben beim Einbringen in das sehr harte Holz sonst schnell abreißen, das bringt “wacklige” Verbindungen.
  • Bangkirai zeigt öfter “Wechseldrehwuchs”, was sich später durch Risse und Verziehen bemerkbar machen kann.

Normalerweise wird immer technisch getrocknetes Holz empfohlen. Beim Bangkirai ist das nicht so, weil es bei Shorea-Holz häufig zu Rissbildungen und zum Verziehen kommt, wenn die natürliche (langsam verlaufende) Trocknung des Holzes beschleunigt wird. Besser wäre also hier in der richtigen Geschwindigkeit luftgetrocknetes Holz, was – Sie ahnen es schon – noch ein wenig schwieriger zu finden ist.

Verlegen von Terrassendielen

Bangkirai-Terrasse Bei Verwendung von Holzdielen gelten folgende Besonderheiten beim Aufbau des Terrassenbelags:

  • Auch mit Harthölzern belegte Terrassen profitieren von konstruktivem Holzschutz, d. h. einer Bauart, die aufkommende Feuchtigkeit ableitet und Trocknen ermöglicht.
  • Gefälle von mindestens einem Prozent (1 cm pro Meter) einbauen, damit Regenwasser abläuft, stehende Feuchtigkeit verkürzt bei jedem Holz die Lebensdauer.
  • Die Trägerbalken sollten aus dem gleichen Grund mindestens 5 mm Abstand zur Hauswand halten.
  • Die Tragekonstruktion sollte das Holz arbeiten lassen, z. B. Betonsteine auf kleinen Fundamenten, auf denen die Balken ohne Befestigung aufliegen.
  • So könnte der Aufbau aussehen: Punktfundamente, Füllsand, Kunststoffvlies, Drainageschicht aus Kies, pro Fundament ein Beton-Sockelstein, Teichfolie, Trägerbalken, Holzdielen.
  • Schrauben und Metallteile sollten aus Edelstahl sein, alle anderen Schrauben korrodieren irgendwann und verursachen Flecken.
  • Mit einer möglichst gerade Diele beginnen, jede Diele am vorne und hinten am Tragbalken festschrauben, damit das Holz sich bei Feuchtigkeit nicht wölbt.
  • Abstandhalter sorgen für exakten Dielenabstand, ein Kunststoffscheibchen zwischen Dielen und Trägerbalken für schnelles Wegtrocknen von Feuchtigkeit.
  • Seitliche Kante (Blende) muss freien Wasserabfluss gewährleisten.

Pflege

Bei der Pflege von Bangkirai-Holz und anderem Hartholz ist folgendes zu beachten:

  • Bangkirai-Holz imprägnieren Wer Farbveränderungen verhindern möchte, muss regelmäßig Hartholzöl einsetzen
  • Bei Spezialpflegemitteln für Bangkirai-Holz sollten sich vor allem Allergiker die Inhaltsstoffe ansehen
  • Holzentgrauer muss aufgetragen werden und einwirken und enthält reizende und gesundheitsschädliche Stoffe wie Oxalsäure, Glycol und Natriumlaurylethersulfat

Häufige Fragen

Mal ehrlich – was geht es uns an, wenn asiatischer Regenwald zerstört wird?
Eine schwierige Diskussion, die hier natürlich nicht erschöpfend beantwortet werden kann, aber die Wissenschaftler, die vor der Zerstörung des Regenwalds warnen, tun das nicht, weil sie ihn für den asiatischen Kontinent erhalten wollen. Sondern weil sich die durch Verschwinden des Regenwalds verursachten Klimaveränderungen auch bei uns bereits in Überschwemmungen und steigender Häufigkeit anderer Unwetter bemerkbar macht, der Regenwald geht uns also alle an.

Holzoptik soll es schon sein, aber die Verlegung von Dielen hört sich nach viel Arbeit an – geht es einfacher?
Ja, immer dann, wenn auf einem ebenen Untergrund (gut verdichtete Erde, Betonboden) verlegt werden kann. Dann können Sie nämlich Klickfliesen einsetzen, die einfach auf einem Kunststoffgitter verlegt werden. Das geht sehr schnell, und die Klickfliesen mit Holzoptik sind in vielen umweltverträglichen Varianten verfügbar – Thermo-Esche in wunderschönen wie geräuchert wirkenden Brauntönen, mittelbrauner Akazie (mit FSC-Zertifikat, kann in den Anbauländern von Akazie sicher überprüft werden) und WPC in jedem Holzton, den Sie sich wünschen.

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Tipps für Schnellleser

- Bangkirai-Holz ist ein seltenes Tropenholz, dessen Einsatz umstritten ist
- Echtes Bangkirai-Holz ist kaum mehr zu haben
- Mehrere, nicht einmal ähnliche Hölzer geringerer Qualität werden unter dem Handelsnamen "Bangkirai" verkauft
- Der Kauf dieser Tropenhölzer lohnt nicht
- Aber er richtet viel Schaden an, auch für "Plantagenholz" verschwindet Regenwald
- Die letzten echten Bangkirai-Bäume stehen in den letzten Rückzugsgebieten der Orang-Utans
- Es gibt eine Fülle umweltfreundlicherer Alternativen

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