Gartenarbeiten

Regenwasserzisterne selber bauen – Anleitung, Kosten & Reinigung

Wassertank

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Regenwassernutzung für Gartenbewässerung ist immer sinnvoll – Trinkwasserentgelt und Schmutzwasserentsorgung zu bezahlen, obwohl das Wasser einfach vom Himmel fällt und im Boden versickert, ist ärgerlich. Ob sich der Einbau einer Regenwasserzisterne lohnt oder ob eine Regentonne unter dem Fallrohr reicht, sollte sorgfältig durchgerechnet werden. Der Zisterneneinbau kostet eine Menge, und es hängt auch davon ab, wie viel Regen bei Ihnen fällt (auf Ihr Dach fällt). Irgendwann amortisiert sich der Einbau immer, schneller beim Haus an einem Berghang, wo wirklich viel Regen fällt (vor allem bei Mehrkosten für ein Regenwasser-Hausnetz).

Warum Regenwasser sammeln?

Es regnet immer mehr, und das Wasser wird immer teurer – vor diesem Hintergrund ist es wirklich nicht schlau, doppelt (dazu gleich) bezahltes Trinkwasser zu benutzen, um den Garten zu wässern. Es ist auch nicht besonders schlau, für Wasser zu zahlen, das lediglich im Klo herunter gespült wird.

Mit einer Regenwasserzisterne können Sie sehr einfach dafür sorgen, dass Sie kein Trinkwasser zum Gießen bezahlen, und Sie können auch im Haus etwa die Hälfte des Trinkwasser durch Regenwasser ersetzen. Ein Blick auf die Zusammensetzung einer Wasserrechnung macht klarer, wo die Sparmöglichkeiten liegen:

Der Preis des Wassers

Wassertanks im Baumarkt Sie zahlen auf Ihrer Wasserrechnung “verschiedene Arten von Wasser”:

1. Aus dem öffentlichen Versorgungsnetz zufließendes Wasser: Dafür zahlen Sie einen Mengenpreis, z. B. in Berlin aktuell 1,813 € brutto pro m3. Durchschnittlich werden bei uns 46 m3 im Jahr verbraucht, Gießwasser erhöht diesen durchschnittlichen Verbrauch deutlich, da nur 28 % der Deutschen im eigenen Heim mit eigenem Garten leben.

2. Ins öffentliche Versorgungsnetz zurückfließendes Wasser: Auch Schmutzwasser, das über öffentliche Leitungen entsorgt wird, wird nach Menge berechnet, z. B. in Berlin mit 2,464 € pro m3. Teuer, aber hier sinkt die Menge schon dadurch, wenn Sie bereits das Gießwasser über separaten Wasserzähler abziehen.

Weiter zahlen Sie manchmal noch Niederschlagswasserentgelt für direkt in die Kanalisation entwässerte Flächen, in Berlin z. B. 1,744 € pro m²/Jahr. Das ist beim gewöhnlichen Privatgrundstück allerdings seltener der Fall, das Wasser vom Dach wird über das Regenfallrohr meist einer Versickerung zugeführt (Abflussrohr zu einem Gewässer o.ä., ein Sickerrohr oder Ableitung zu anderer Versickerungsfläche).

3. Der geringe Grundpreis spielt in Berechnung möglicher Regenwassernutzung keine entscheidende Rolle.

Auch wenn es nicht viel Spaß macht: Genaues Durchrechnen der letztjährigen Wasserrechnung ist Pflicht, der unterirdische Einbau einer Regenwasserzisterne ist eine so große Investition, dass Sie auf allen Seiten über genaue Zahlen verfügen sollten.

Die Spar-Logik des Leitungsnetzes

Sparen können Sie überall dort, wo Sie kostenpflichtige Trinkwasserzuführung und -abführung unter Nutzung der öffentlichen Kanalisation durch Regenwasser ersetzen. Einzeln dargestellt, pro Wasserbewegung in Haus und Garten:

  1. Regen fällt aufs Dach. Von dort läuft es in die Regenrinne und ins Fallrohr, wenn dieses direkt in die Kanalisation einleitet, liegt hier die erste Sparmöglichkeit. Dafür bezahlen Sie Niederschlagswasserentgelt, was Sie vermeiden, wenn Sie dieses Wasser in die Regenwasserzisterne leiten (ist aber eher selten).
  2. Meist versickert der Regen vom Dach irgendwo auf Ihrem Grundstück, dafür zahlen Sie zwar nicht, aber so richtig nutzbar machen Sie sich dieses Regenwasser auch nicht. Dieses Wasser kann auch in die Regenwasserzisterne geleitet werden.
  3. Wenn sich auf dem Grundstück versiegelte Flächen befinden, heißt es prüfen und rechnen: Kann dieses Wasser ev. über eine Erdrinne in die Regenwasserzisterne geleitet werden? Investitionskosten, Wartung, etc. ggü. Niederschlagswasserentgelt/Aufbringung eines sickerfähigen Bodenbelags.
  4. All dieses Wasser aus der Regenwasserzisterne können Sie zur Gartenbewässerung einsetzen: Einfache Ersparnis, wenn Sie bereits bisher nur für das entnommene Trinkwasser bezahlt haben und durch eine zwischengeschaltete Wasseruhr vermieden haben, für dieses Wasser auch noch Schmutzwassergebühr zu zahlen. Doppelte Ersparnis, wenn Sie bisher für Ihr Gießwasser doppelt zahlen.
  5. Weiter können Sie etwa die Hälfte des zugeführten Trinkwassers sparen, wenn Sie WC-Spülung, Waschmaschine etc. mit Regenwasser betreiben. Allerdings mit riesigen Zusatzinstallationen und -Investitionen und laufendem höherem Wartungsaufwand, und auf der Entsorgungsseite zahlen Sie weiter. Deshalb erfordert es wirklich eine genaue Berechnung, ob sich Regenwassernutzung im Haus lohnt.

Gewinnbringender ist im Zweifel eher Nutzung von Regenwasser für Gartenbewässerung, oft ein Fall für die Regentonne. Es sei denn, Sie betreiben ein Gewächshaus – das macht den Einbau einer Regenwasserzisterne ein gutes Stück interessanter, wenn für Tonnen zu viel Regenwasser vom Dach fließt.

Arten von Regenwasserzisternen

Wassertank-Öffnung Die Tanks, die zum dauerhaften und unterirdischen Sammeln von Regenwasser angeboten werden, können aus Beton oder aus Kunststoff sein.

Entscheidende Vorteile, Nachteile und Merkmale:

  • Betonzisternen sind schwer und können nur mit großem Baugerät an den vorgesehenen Platz gebracht werden.
  • Der Weg dorthin muss für diese Baumaschinen befahrbar und zugänglich sein …
  • Kunststoffzisternen sind leichter und können leichter transportiert werden
  • Hier sollten Sie aber darauf achten, einen nahtlosen Tank ohne Schwachstellen zu erhalten.
  • Bei jedem Tank sollte ein so hoher Einstiegsdom vorgesehen sein, dass der Tank wenigstens 60 cm unter der Erdoberfläche eingebaut werden kann.
  • Das ist erforderlich, damit Wasser nicht friert, aber ganzjährig kühl und dunkel lagert, das reduziert Algenbildung und potenzielle Verkeimung.

Wichtiges Zubehör, Hinweise zur Installation:

  • Feinfilter für den Wasserzulauf, der gröbere Teile/Schmutz abhält.
  • Wenn im Tank nur Regenwasser für Gartenbewässerung gesammelt wird, reicht ein Kunststoffsieb zum Einhängen, das fast 100 % des Regenwassers in den Tank lässt.
  • Bei Regenwasser-Hausnutztung wird meist ein Patronenfilter mit geschlossenem Gehäuse fest eingebaut.
  • Der spült Schmutz über den Überlauf hinaus und muss weniger kontrolliert werden als ein Siebfilter, “schluckt aber einen Teil des Regenwassers.
  • Weil seine größere Maschen kleine Verunreinigungen durchlassen, braucht es einen “beruhigten Zulauf”, der Wasser ruhig einleitet.
  • Zum Haus sollte das Wasser ein paar Zentimeter unter der Oberfläche entnommen werden, dort ist es am saubersten: Schwerer Schmutz sackt auf den Boden, leichter schwimmt oben.
  • Dazu braucht es das richtige Ansaugsieb mit Schwimmkugel und Pumpe.

Kosten

Die Preise für Regenwasserzisterne beginnen bei etwa 400 Euro für einen ziemlich winzigen Tank um 1.000 Liter und reichen bis hinauf bis zu einigen Tausend Euro für besonders große und stabile Zisternen.

Dann kommt noch einiges an Zubehör dazu, Pumpe, verschiedene Filter und weiteres; wenn Sie die Nutzung von Regenwasser im Haus planen, jede Menge Zubehör.  Sie müssen hier gemäß § 7 Trinkwasserverordnung sicherstellen, dass kein Regenwasser ins Trinkwasser gelangen kann und die Leitungen entsprechend kennzeichnen. Bei Komplettangebote fällt ein Aufpreis für die Zusammenstellung an.

Dazu kommen die Bauarbeiten: Grube für die Regenwasserzisterne ausheben, bei großen Zisternen eine gewaltige Grube mit Böschung. Sie brauchen schwere Baumaschinen und meist Hilfe von Fachleuten, die Sie bezahlen müssen, auch für die Leitungs-Installation (Wasser + Strom).

Gebühren kommen hinzu, wenn z. B. eine Anfrage beim Bauamt notwendig wird oder bei geplanter Hausnutzung des Wassers Auskünfte/Analysen des Gesundheitsamts.

Reinigung

Die laufende Reinigung der Zisterne erledigt sich im Grunde von selbst, wenn Sie alle Filterstufen vorsehen und vorschriftsmäßig einbauen. Es soll sich sogar eine Sedimentschicht auf dem Zisternenboden bilden, in der leben nämlich für die Wasserqualität wichtige Mikroorganismen, die Keime abbauen.

Wenn Sie das Regenwasser auch im Haushalt nutzen möchten, wird die Wasserqualität durch eine technisch nicht ganz unkomplizierte Regenwassernutzungsanlage überwacht, die vorschriftsmäßig installiert und betrieben, regelmäßig gewartet und hygienisch überprüft werden muss.

Nach ein paar Jahren ist die Sedimentschicht auf ca. 5 cm angewachsen und eine Reinigung der Zisterne notwendig, sie wird komplett entleert.

Wenn in Ihrem Haushalt Menschen leben, deren Immunsystem (noch) nicht normal ausgebildet ist, Babys, alte Menschen, Kranke, sollten Sie eine Regenwassernutzung für die Waschmaschine überdenken, hier gibt es hygienische Risiken: Beim Wäschewaschen selbst werden gesundheitsgefährdende Keime meist abgetötet, beim anschließenden Spülen (mit kaltem Wasser) können aber Keime in die Wäsche übertragen werden. Sie brauchen hier entweder eine besondere Wasseraufbereitung oder müssen die Wäsche für diese Menschen ausnahmslos bügeln, ein erheblicher Mehraufwand.

Regenwasserzisterne selber bauen

Erde für Wassertank ausheben Grundsätzlich ist es möglich, den Regenwassertank selbst zu installieren. Ob Sie sich die nötigen Kenntnisse zutrauen, finden Sie am besten heraus, wenn Sie sich genau die Installationsanleitung der von Ihnen angedachten Konfiguration durchlesen. Prüfen Sie sich selbst: Wissen Sie bei jedem einzelnen Punkt genau, wovon die Rede ist? Auch wenn Sie sich die Aufgabe im Grunde zutrauen, sollten Sie alle unklaren Punkte im Vorfeld genau zu klären versuchen, später beim Einbau ist oft keine Zeit dafür, dann gibt es Fehler.

Es werden auch Komplettpakete von einem Hersteller angeboten, mit Kunststofftank und Tauchpumpe für die Gartennutzung oder Installationspaket für Hausnutzung. Diese Pakete kosten ein wenig mehr, nehmen Ihnen aber dafür die Arbeit einer passgenauen Zusammenstellung der Einzelteile ab. Es kann nicht schaden, die Einzelteile durchzurechnen, manche Händler ersetzen “kostet ein wenig mehr” durch “kostet das Drei- oder Vierfache”.

Größe der Zisterne

Für die Berechnung der Größe einer Regenwasserzisterne gibt es genaue Formeln, die sie in anderen Artikeln zu Regenwassernutzung nachlesen können und auch auf jeden Fall bei Ihrem Händler erfragen und mit ihm zusammen durchrechnen sollten (schauen Sie im Kleingedruckten des Vertrages nach, ob er haftet, wenn er Ihnen die falsche Zisterne verkauft).

Die Regenwasserzisterne muss nämlich genau die richtige Größe haben, um optimal zu funktionieren: Wenn sie zu klein ist, läuft sie schnell voll, ist aber auch im Nu wieder leer. Wenn sie zu groß ist, sind Kosten und Bauarbeiten noch höher. Und, viel schlimmer, die oberste Schicht hat keine Chancen abzufließen, weil die Zisterne nie so hoch gefüllt wird, dann funktioniert die Selbstreinigung nicht.

Häufig gestellte Fragen

Kann sich eine Zisterne für ein durchschnittliches Einfamilienhaus überhaupt lohnen?
Hmmm … Wenn Sie Ihr Haus so jung bauen, dass Sie die Zisterne noch mindestens 50 Jahre nutzen werden, auf jeden Fall, auch wenn Sie die höheren Kosten für Regenwassernutzung im Haus auf sich nehmen. Je größer Ihr Dach ist und je mehr Sie selbst bauen können, desto eher; eine kleinere Zisterne nur für Regenwasser für den Garten, selbst eingebuddelt und angeschlossen, lohnt sich eigentlich immer.

Bitte ein paar kurze Sätze zum Vergleich Zisterne – Brunnen?
Sind zwei verschiedene Wasserqualitäten: Aus dem Brunnen kommt Grundwasser, in die (und aus der) Zisterne Regenwasser. Das “Verhältnis der beiden” ist besonders im Hinblick auf die Trennung der Leitungsnetze interessant: Brunnen füllt im Notfall leere Zisterne, um den Garten zu gießen -> unkritisch. Brunnen und Zisterne bringen Wasser ins Haus, das nicht als Trinkwasser genutzt wird -> bei beiden müssen die Leitungen von den Trinkwasserleitungen im Haus abgekoppelt sein. Aus dem Brunnen wird Trinkwasser gewonnen -> Brunnenleitungen und Zisternenleitungen müssen unabhängig voneinander sein, zum Verhältnis der Brunnenleitungen und der ans öffentliche Netz angeschlossenen Trinkwasserleitungen sind die örtlichen Behörden zu befragen.

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Tipps für Schnellleser

- Eine Regenwasserzisterne kann meist sinnvoll das Geld "von Ihrer Wasserrechnung tilgen", dass für die Gartenbewässerung gebraucht wird
- Ob auch die Hausnutzung sinnvoll ist, muss gut durchgerechnet werden, sie erfordert höhere Investitionen
- Überhaupt steht eine Menge Rechenarbeit an, um die Amortisation und die passende Größe der Regenwasserzisterne zu ermitteln
- Sie können eine Regenwasserzisterne zu großen Teilen selber bauen, am leichtesten bei Kauf eines Komplettpakets
- Diese Investition verursacht erhebliche Kosten, die sich erst über einen längeren Zeitraum amortisieren
- Die Reinigung einer korrekt installierten Regenwasserzisterne erfolgt im laufenden Betrieb fast selbsttätig
- Auch hier sind die Anforderungen bei einer Hauswassernutzung höher
- Alle paar Jahre ist eine komplette Reinigung der Regenwasserzisterne notwendig, mit Entleerung

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