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Flieder/Sommerflieder richtig schneiden – Anleitung

Flieder - Syringa

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Aromatisch duftend, dekorativ und formschön – der Fliederbaum gehört mittlerweile wieder zu den beliebten Gewächsen in der heimischen Grünanlage. Besonders hübsch wirkt die blühende Pflanze, wenn man sie einem gezielt durchgeführten Rückschnitt aussetzt.

Dabei kann sowohl ein regelmäßiger Pflegeschnitt als auch eine radikale Schneidemaßnahme durchgeführt werden, wenn dabei das Lebensalter und die Umgebungsbedingungen der Pflanze beachtet werden. Wer den Schnitt sorgfältig und mit Bedacht durchführt, wird anschließend viele Jahre Freude an dem Fliederbaum haben.

Warum Flieder schneiden

Viele Hobbygärtner scheuen sich vor einem Rückschnitt des Sommerflieders, denn sie haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere vernachlässigte Exemplare, die nicht regelmäßig geschnitten werden, im Mai in voller Blütenpracht stehen. Dieses Phänomen ist durch die großen Blütenstände zu erklären, die sich am zweijährigen Holz befinden. Werden die einjährigen Triebe nicht beschnitten, blühen sie also im Folgejahr entsprechend üppiger.

Allerdings sprechen trotzdem diverse Gründe für das Zurückschneiden des Flieders. Hierzu zählen vor allem:

  • die gezielte Förderung der Blüte
  • die Regulierung des Wachstums
  • um einen buschigen und dichten Wuchs zu erzielen

In der Regel entscheidet sich der Hobbygärtner für einen gezielten Rückschnitt, wenn der Flieder zu groß geworden ist. Dabei ist es gleichgültig, ob das Gewächs an Länge oder an Breite zugenommen hat; häufig sprießt der Sommerflieder auch in alle Richtungen gleichzeitig. In diesem Fall wird ein gleichmäßiger Rückschnitt vorgenommen, bei dem man das Wuchsbild des Gehölzes beibehält.

Wer das Gewächs hingegen in Form schneiden möchte, kürzt den Flieder dezent ein oder lichtet ihn insgesamt ein wenig aus. Auf diese Weise fördert man nicht nur die Blühfreudigkeit der Pflanze, sondern sorgt gleichzeitig für einen besonders dichten und buschigen Wuchs. Nicht zuletzt fördert man durch einen regelmäßigen Schnitt auch die Blüte.

Tipp: Insbesondere in den ersten Lebensjahren des Flieders sollte man auf einen gezielten Rückschnitt verzichten; in diesem Stadium wächst die Pflanze besser und blüht üppiger, wenn man sie in wildem Zustand belässt. Später kann der Rückschnitt zur Blütenbildung beitragen.

Richtiges Werkzeug

Flieder Wer seinen Flieder oder Sommerflieder zurückschneiden möchte, sollte ausschließlich geeignetes Werkzeug verwenden. Die eingesetzten Schneideinstrumente sollten vor allem scharf und sauber sein. Andernfalls können beim Flieder Schäden auftreten, wenn man die Pflanze durch stumpfes Werkzeug verletzt. Optimal geeignet ist eine scharfe Schere oder aber eine Säge, insbesondere beim radikalen Rückschnitt; denn der Flieder präsentiert ein sehr hartes Holz.

Der beste Zeitpunkt

Wer seinen Flieder zurückschneiden möchte, sollte hierfür ideale Umgebungsbedingungen wählen. In Hinblick auf die klimatischen Aspekte sollten folgende Aspekte beachtet werden:

  • warm
  • sonnig
  • trocken

Werden diese Bedingungen erfüll, trocknen anschließend die Schnittstellen, die durch das Messer verursacht werden, schneller ab. Die Wunden können dann besser schließen, der Heilungsprozess wird gefördert. Auf diese Weise wird auch verhindert, dass Krankheitserreger oder Bakterien über die Wunde in die Pflanze eindringen und im Inneren des Flieders Schaden anrichten können.

Der richtige Zeitpunkt zum Schneiden des Flieders und des Sommerflieders ist gekommen, wenn das Gewächs gerade verblüht ist. Aus diesem Grund kommen beispielsweise der Spätfrühling oder aber der Frühsommer als mögliche Termine in Frage. Zu diesen Jahreszeiten sind die Temperaturen bereits angestiegen und die Schnittstellen können schneller abtrocknen.

Rückschnitt und Radikalschnitt

Bevor man mit den eigentlichen Schneidemaßnahmen beginnt, sollten diverse vorbereitende Maßnahmen erfolgen. Der Hobbygärtner entfernt zunächst verdorrte Blütenstände sowie überalterte, spindelige und abgestorbene Triebe. Jetzt können störende Äste abgeschnitten werden, zum Beispiel solche, die zu lang geworden sind bzw. über Kreuz wachsen. Braune Blütenstände werden ebenfalls entfernt, und zwar nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch um eine Samenbildung zu vermeiden; auf diese Weise geht man der wilden Ausbreitung des Flieders oder Sommerflieders entgegen. Lediglich wer einen wilden Naturgarten anlegen möchte, lässt diese Blütenstände stehen.

Hinweis: Wer seinen Flieder regelmäßig nur partiell schneidet, stellt zu jeder Zeit sicher, dass an der Pflanze zweijährige Triebe vorhanden sind – diese werden anschließend blühen. Auf diese Weise muss man nicht gänzlich auf die Blüten verzichten, die zudem eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten darstellen.

Neben diesem moderaten Pflegeschnitt kann der Hobbygärtner auch einen stärkeren Rückschnitt vornehmen; dies kann beispielsweise notwendig werden, wenn der Flieder sehr stark gewachsen und insgesamt zu groß geworden ist. Ein solcher Schnitt kann dann auch ganzjährig erfolgen. Bei solchen Radikalschnitten wird der Flieder auf etwa einen Meter Höhe zurückgeschnitten. Insbesondere wenn der Flieder bereits eine stattliche Höhe erreicht hat, ist bei jedem Hobbygärtner eine gewisse Zurückhaltung geboten, wenn der Flieder derart verkürzt werden soll. Doch man sollte stets bedenken, dass sich dieses Gewächs sehr schnittverträglich präsentiert und auch Radikalschnitte ohne Folgeschäden übersteht.  Allerdings sollte man wissen, dass der Flieder nach einem radikalen Rückschnitt für wenigstens ein Jahr nicht blüht; es kann sogar zwei bis drei Jahre dauern, bis das Gewächs wieder dicht und buschig ist und die gewohnte Blütenfülle ausbildet. Denn der Flieder blüht am zweijährigen Holz, und die Blütentriebe entwickeln sich bereits während der Blüte.

Schnittfolge kompakt

Flieder schneiden Beim Rückschnitt des Flieders sollten stets folgende Schritte eingehalten werden, die in der gegeben Reihenfolge zu verrichten sind:

  • Entfernen von überalterten und abgestorbenen Trieben
  • Entfernen der Triebe, die ins Innere der Pflanze wachsen
  • Entfernen der Triebe, die sich überkreuzen
  • Zurückschneiden der Blütentriebe auf 3 Augen
  • Restliche Triebe einkürzen, damit ein ausgewogenes Bild entsteht

Diese Schrittfolge gilt für klassische Fliedersträucher ebenso wie für Fliederbäume oder Stämmchen. Auf diese Weise wird ein buschiger Wuchs gefördert; darüber hinaus wird die Blütenbildung angeregt.

Altersgerechter Rückschnitt des Fliederbaumes

Die Art des Rückschnitts beim Flieder verändert sich im Laufe der Lebensjahre des Gewächses; insbesondere während der ersten Jahre sollte der Hobbygärtner nur zurückhaltend Schneidemaßnahmen durchführen. In dieser Zeit wächst der Fliederbaum an und gewöhnt sich an seine Umgebung. Radikale Schneidemaßnahmen könnten diesen Prozess stören. Allerdings hat es sich bewährt, den jungen Flieder nach der Blüte um ein Drittel zurückzuschneiden, denn durch diese Maßnahme wird die Verzweigung der Pflanze angeregt.

Je älter der Sommerflieder wird, umso notwendiger sind die Schneidemaßnahmen. Häufig hat das Gewächs eine beträchtliche Größe erreicht, so dass ein ausgleichender Schnitt notwendig wird. Dann wird es auch zunehmend wichtiger, störende Triebe zu entfernen; deshalb lichtet man den alten Flieder am besten einmal jährlich aus.

Standort und Boden

Damit die Schneidemaßnahmen ihren Effekt vollständig entfalten können, ist es notwendig, dem Flieder eine passende Umgebung anzubieten. Bei der Standortwahl ist deshalb zu berücksichtigen, dass die Pflanze viel Platz in Anspruch nimmt und sich gerne ausbreitet. Der Hobbygärtner sollte also einen großzügig bemessenen Standort suchen; spätere Rückschnitte können das Größenwachstum dann noch etwas ausgleichen.

Doch nicht nur die Gesamtfläche des Standortes ist für die erfolgreiche Kultivierung des Flieders und Sommerflieders bedeutsam; auch die klimatischen Bedingungen spielen in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Der ideale Standort bietet folgende Voraussetzungen:

  • viel Wärme
  • acht Sonnenstunden am Tag
  • gute Luftzirkulation

Grundsätzlich gedeiht der Flieder auch noch im Halbschatten; dann muss man allerdings mit einer insgesamt eingeschränkten Blütenbildung rechnen.
Obwohl sich der Flieder insgesamt recht robust und anspruchslos präsentiert, wächst er am besten auf einem für ihn passenden Boden. Das Substrat, das für die Kultivierung des Fliederbaumes zum Einsatz kommt, weist vor allem eine hohe Durchlässigkeit auf und bietet zudem einen hohen Anteil an Nährstoffen. Daneben ist die ideale Erde leicht feucht und nicht zu sauer; ein pH zwischen 5 und 7 ist ideal. Die Fliederbäume vertragen auch kalkhaltige Erden gut; darüber hinaus präsentiert sich das Gewächs stadtklimafest.

Pflege und Vermehrung

Damit der Sommerflieder zu jeder Jahreszeit seinen dekorativen Effekt entfalten kann, sind nicht nur diverse Schneidemaßnahmen von Bedeutung, sondern auch die richtige Pflege des Baumes. Insbesondere während der Sommermonate muss das Gewächs regelmäßig gewässert werden, um eine Austrocknung zu vermeiden. Darüber hinaus ist eine phosphorbetonte Düngung ratsam, um die allgemeine Blütenbildung anzuregen; auch das regelmäßige Mulchen ist von Vorteil. Insgesamt sollte man darauf achten, dass der eingesetzte Dünger nicht zu viel Stickstoff liefert.

Die Vermehrung des Flieders kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden erfolgen:

  • mit Kopfstecklingen
  • durch Setzen von Ablegern
  • mit Hilfe von Absenkern
  • durch gezielte Aussaat

Hinweis: Eine Vermehrung über Aussaat ist nur bei nicht veredelten Exemplaren möglich!

Rückschnitt bei Krankheit

Buddleja Als klassische Krankheit tritt beim Flieder häufig die Fliederseuche auf, die sich vor allem bei feuchtkalter Witterung, nach starken Regenfällen sowie nach Spätfrösten zeigt. Als Schadbild präsentieren sich kleine, helle, fettige Flecken auf den Blättern, die eintrocknen und verbräunen. Auf den Trieben finden sich hingegen schwarzbraune eingesunkene Areale, die Triebe selbst knicken um und welken. Wer dieser Krankheit vorbeugen möchte, düngt am besten stickstoffarm und kalibetont.

Bei dieser Erkrankung spielt aber auch der Rückschnitt eine besondere Rolle; wenn man den Flieder regelmäßig auslichtet, sinkt die Gefahr, dass die Pflanze an der Seuche erkrankt. Ist das Gewächs bereits befallen, helfen gezielt durchgeführte Schneidemaßnahmen ebenfalls. In diesem Fall ist ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz hinein angezeigt. Allerdings dürfen diese Maßnahmen ausschließlich bei trockener Witterung durchgeführt werden, da andernfalls die Gefahr der Ausbreitung gegeben ist.

Häufig gestellte Fragen

Wie schneidet man Flieder für die Vase?
Der Fliederbaum präsentiert sich insgesamt sehr schnittverträglich und eignet sich hervorragend als Blumenschmuck für die Vase. Allerdings hält sich das Gewächs bei der falschen Behandlung nicht lange in dem Gefäß; es hat sich deshalb bewährt, die Blüten morgens zu schneiden; zu diesem Zweck verwendet man  ein scharfes Messer und schneidet den Stiel anschießend schräg an. Darüber hinaus ist es sichtig, alle Blätter von dem Fliederstrauß zu entfernen. Diese Maßnahmen erhöhen die Haltbarkeit des Vasenschmucks erheblich.

Was ist bei einem veredelten Flieder zu beachten, der geschnitten werden soll?
Bei einem veredelten Flieder – der jedoch heutzutage eher selten angeboten wird – treten manchmal Wildtriebe auf, die von der Unterlage gebildet werden. Diese sind dann ebenfalls zu entfernen. Diese Maßnahme gilt außerdem für Fliederstämmchen.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: warm, gedeiht auch im Halbschatten, als Solitär oder in der Gruppe
- Boden: hohe Durchlässigkeit, hoher Anteil an Nährstoffen, leicht feucht, nicht zu sauer, stadtklimafest
- Pflege: im Sommer gießen, mulchen und phosphorbetont düngen
- Schneiden, Zeitpunkt: nach der Blüte, an trockenen und warmen Tagen
- Rückschnittarten: regelmäßiger Pflegeschnitt, radikaler Rückschnitt
- Schneidewerkzeug: scharfes und sauberes Werkzeug, am besten eine Schere oder eine Säge
- Vermehren: über Kopfstecklinge, Samen, Ableger und Absenker
- Krankheiten und Schädlinge: Flieder-Seuche, Fliederminiermotte

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