Gemüsegarten

Häufige Tomatenkrankheiten – Anleitung zum Bekämpfen

Tomatenkrankheit

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Gewährt man seinen Tomatenpflanzen die bestmöglichen Bedingungen, dann trifft man damit bereits die wichtigsten Maßnahmen gegen häufige Tomatenkrankheiten. Doch auch wenn man es auch noch so gut mit seinen Tomaten meint, ungünstige Witterung, Pflegefehler oder Ansteckung können zu massiven Schäden an den Tomatenpflanzen führen. Jetzt geht es darum, häufige Tomatenkrankheiten oder einen Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen. In vielen Fällen lässt sich dann, mit den richtigen Bekämpfungsmaßnahmen und Pflegeparametern für Standort, Substrat, Düngung oder Wassergaben, ein ernster Befall noch abwenden.

Vorbeugung

Tomatenpflanzen sind recht anspruchsvoll an ihren Standort und an ihre Pflege. Das sollte jedoch niemanden davor zurückschrecken, es mit Tomaten aus eigenem Anbau zu versuchen. Tomaten lassen sich sehr gut in Kübeln heranziehen. Gibt man ihnen in Sachen Standort, Substrat, Düngung und Wassergaben gute Wachstumsbedingungen, wird man mit einer reichen Tomatenernte belohnt. Die Übergänge der Krankheitsursachen sind oft fließend. Durch Pflege- oder Standortfehler werden die Pflanzen geschwächt und sind anfälliger für Pilze, Bakterien oder Schädlinge. Auch Mangelernährung zeigt sich zunächst durch kleinen Auffälligkeiten an den Blättern oder Früchten. Erkennt man diese Zeichen früh genug, lässt sich etwas dagegen tun. Der beste Schutz gegen Krankheiten und Schädlinge liegt tatsächlich in einer guten Saat, einer tomatengerechten Auswahl, gesunden Aufzucht und Pflege der Pflanzen:

  • Saatgutauswahl (gesundes Saatgut, ggf. auf spezielle Resistenzen achten)
  • Möglichst kein Wasser von oben, ggf. überdachen
  • Sonne und Wärme
  • Humoser, nährstoffreicher Boden, feucht, locker, neutral
  • Eintriebig hochziehen: bessere Ernte, mehr Gesundheit (Ausnahme Strauchtomaten)
  • Große Wunden beim Ausgeizen vermeiden
  • Beschädigungen an den Wurzeln vermeiden
  • Keine stickstoffbetonten Dünger verwenden
  • Gute Dünger sind Kompost, abgelagerter Rindermist
  • Gute Durchlüftung; Pflanzen dürfen nicht zu dicht stehen
  • Gute Nachbarn: Brennnessel, Dill, Knoblauch, Basilikum, Pfefferminze, Ringelblumen
  • Schlechte Nachbarn: Kartoffeln, Erdbeeren, Erbsen, Paprika, Rote Bete, Mai, Sonnenblumen
  • Fruchtfolge: 3 Jahre hintereinander können gesunde Tomaten an einem Standort verbleiben
  • Geeignete Vorkultur: Kohlrabi, Senf, Spinat

Beim Pflanzen als Vorbeugemaßnahme ein Bund Brennnesseln in das Pflanzloch legen, etwas Erde darauf und dann die Pflanze einsetzen.

Physiologische Störungen

Blattrollen, Löffelblättrigkeit
Die Blätter der Tomatenpflanze rollen sich von unten nach oben ein. Im Anfangsstadium wirken die Blätter löffelartig. Die Ursache kann ein zu hoher Nährstoffgehalt (Nitrat) im Boden sein oder Trockenheit. Das wirkt sich nicht unbedingt negativ aus, ist aber ein guter Anzeiger dafür, organische, langsame Düngergaben zu verwenden und die Pflanze gleichmäßig feucht zu halten.

Blütenendfäule (Kalziummangel)

Zeigt die Tomatenpflanze kleine, junge Blätter, dunkelgrün mit Deformationen, ist dies ein guter Anzeiger für Kalziummangel. Im weiteren Verlauf bekommen die älteren Blätter Flecken und die Früchte an ihren Ansätzen wässrigen Flecken. Im weiteren Verlauf verfärben sie sich dunkel und verhärten. Ein Zusammenspiel aus zu salzhaltigem Dünger, sowie unregelmäßiger Wasserversorgung erschweren die Aufnahme mit Kalzium. Akut kann etwas aufgekalkt werden und dann sollte auf eine regelmäßige Wasserversorgung und auf eine ausgeglichene, sanfte Düngung geachtet werden.

Grünkragen, Gelbkragen

Tomatenkrankheit Wenn die Tomaten reifen, stellt man um den Stielansatz herum einen gelb- bis grünlichen Ring (Kragen) fest. Hier bleibt das Fruchtfleisch hart und unreif.
Meistens sind die Pflanzen dann einer zu starken Sonnenbestrahlung ausgesetzt. Hier kann man für eine Beschattung sorgen. Wer nur mit stark sonnigem Klima und heißen Standorten dienen kann, der sollte schon bei der Sortenwahl auf Hellfruchttypen (z. B. ‘Vitella’ oder die Kirschtomate ‘Dolce Vita’) zurückgreifen. Zuviel Stickstoff und zu wenig Kalium, auch das können Gründe sein. Meistens sind dann alle Früchte davon betroffen und nicht nur die äußeren, die der Sonne besonders stark ausgesetzt sind.

Kälteschaden

Kälteschäden erkennt man an Aufhellungen zwischen den Blattadern. Hier stirbt bald darauf das Gewebe ab (nekrotisiert). Bei starken Erfrierungen werden die Blätter braun, vertrocknen und sterben ab. Am meisten gefährdet sind die Jungpflanzen, die eventuell zu früh rausgesetzt wurden. Schon ab nächtlichen Temperaturen von 6° und darunter regieren die jungen Pflanzen empfindlich. Hier hilft es nur, das Wetter zu beobachten und sie gegebenenfalls in der Nacht mit Folie zu schützen.

Magnesiummangel

Ein Magnesiummangel macht sich zuerst an den Blättern bemerkbar. Zwischen den grünen Hauptadern färben sich die Blattbereiche gelb, werden später braun und sterben ab. Wie schon beim Kalziummangel können zu einseitige hohe Stickstoff- und Kaligaben dazu führen, dass die Magnesiumaufnahme vermindert wird. Sandige und saure (oft ausgelaugte) Böden können ebenfalls Schuld daran sein. Bestätigt sich bei einer pH-Bodenuntersuchung, dass der Boden zu sauer ist, kann man zum Beispiel mit Kalk nachhelfen. Direkter Magnesiummangel kann mit zusätzlichen magnesiumhaltigen Düngergaben (Bittersalz) ausgeglichen werden.

Sonnenbrand
Auch der wärme- und sonnenverliebten Tomate kann es irgendwann zu viel werden. Sie bekommt einen Sonnenbrand. Zu erkennen an hellgelben, -beigen Flecken auf der Sonnenseite der Frucht. Das kann auch daran liegen, dass zu viele Blätter entfernt werden und die Tomaten plötzlich der ungewohnten, prallen Sonne ausgesetzt sind. Hier hilft es nur, Schatten zu spenden und zukünftig mehr Blätter am Strauch zu belassen.

Wasserschaden

Die Tomaten platzen ohne ersichtlichen Grund auf. Das ist ein typischer Wasserschaden. Plötzliche Regenschauer oder zu starke Bewässerung nach längerer Trockenzeit sind verantwortlich dafür. Hier achtet man in Zukunft auf ausgeglichene Wassergaben und sollte den Pflanzen in ergiebigen Regenperioden einen Unterstand bieten.

Pilzkrankheiten

Frucht- und Stängelfäule (Didymella)
Bei älteren Tomatenpflanzen kann man unten an den Stängeln zunächst eine schwarze Verfärbung entdecken, das Gewebe ist etwas eingesunken. Das ist ein heimtückischer Pilz, der sich, gerade bei feucht warmer Witterung, schnell mit seinen Sporen ausbreitet. Durch beschädigtes Gewebe, Verletzungen vom Festbinden oder zu großen Wunden vom Auslichten werden die Pflanzen besonders anfällig. Leider hilft hier nur noch eine gründliche sorgfältige Entsorgung. Schnüre, Stäbe und Kästen müssen sterilisiert werden. Die Früchte sehen äußerlich meistens unversehrt aus, aber trotzdem darf auf keinen Fall Saatgut aus diesen Tomaten verwendet werden.

Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani)

Zuerst erkennt man es an den unteren Blättern. Sie bekommen braune Flecken mit einer ringförmigen Abgrenzung. Der Pilz geht dann langsam auf die oberen Blätter über, befällt den Stängel und die Früchte beginnen am Ansatz zu faulen. Die Pilzsporen können von nahegelegenen Kartoffelpflanzen herübergeweht sein. Infizierte Gefäße, Erde oder Stöcke können die Sporen wieder verteilt haben. Ein möglichst trockenes Umfeld, sofortiges Entfernen der Blätter, sind die ersten Maßnahmen. Meistens ist es für diese Wachstumsperiode jedoch zu spät. Nicht vergessen, alles gründlich zu säubern für das nächste Jahr. Und keine Kartoffeln in der Nachbarschaft!

Echter Mehltau (Oidium neolycopersici)

Tomatenkrankheit Den Mehltau erkennt man schnell, an seinem weißen, mehligen Pilzteppich auf den Blättern. Nach den ersten Flecken breitet er sich zügig aus. Das Blatt wird braun, verwelkt und stirbt ab. Auf die Früchte geht der echte Mehltau nicht über. Eine chemische Bekämpfung gibt es nicht und so bleibt nur, es rechtzeitig zu erkennen und befallene Pflanzenteile sofort zu vernichten. Ein kühler Sommer so um die 20° C sowie hohe Luftfeuchtigkeit sind die idealen Bedingungen. Vorbeugend kann man schon bei der Auswahl der Tomatensorte, für Mehltau weniger anfälliges Saatgut auswählen.

Grauschimmel/Geisterfleckenkrankheit (Botrytis cinerea)

Dieser Schimmelpilz greift auch die Früchte an. Wieder ist Feuchtigkeit das ideale Milieu. Zunächst sieht man an den Blättern und Stielen graue Flecken und später einen regelrechten Sporenrasen. Es gilt, alle befallenen Teile zu entfernen. Denn ist erst der Stängel befallen, stirbt meistens ganze Pflanze ab.

Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans)

Feuchtwarme Witterung und Kartoffelpflanzen in der Nähe. Das sind die Gefahrenquellen für den Befall von Kraut- und Braunfäule. Zuerst trifft es die Früchte, mit braunen, eingesunkenen und harten Flecken. Sie sind nicht mehr zu genießen. Auf den unteren Blättern sieht man graugrüne Flecken und bei starkem Befall an der Blattunterseite einen grauen Pilzrasen. Bei entsprechender Witterung gilt es, die Pflanze möglichst trocken zu halten. Gegebenenfalls muss sie unter einen Dachunterstand gestellt werden.

Samtfleckenkrankheit (Cladosporium fulvum)

Hier erkennt man zuerst blassgelbe Flecken auf den Blättern, bevor sich auf den Blattunterseiten ein brauner Schimmelteppich ausbreitet. Dieser Pilz kommt häufig bei Tomaten in Gewächshäusern oder unter Folien vor. Nicht zu dicht pflanzen, keine hohe Luftfeuchtigkeit sind vorbeugende Maßnahmen. Es gibt auch Sorten, die gegen die Samtfleckenkrankheit resistent sind.

Korkwurzeln (Pyrenochaeta lycopersici)

Dieser Pilz lauert im Boden, oft in abgestorbenen alten Wurzelteilen. So sind es auch die Wurzeln, die durch ihn geschädigt werden. Die Wurzeln verdicken durch ein korkartigkes Gewebe drum herum. Leider kann man das erst durch langsames Wachstum, eine schlechte Ernte und Welkerscheinungen feststellen. Sehr anfällig sind Tomatenpflanzen mit schwachem Wurzelwerk in nährstoffarmer Erde. Es gibt Pflanzen zu kaufen, die daraufhin veredelt wurden und resistent gegen diesen Pilz sind.

Tierische Schädlinge

Thripse, Fransenflügler (u. a. Frankliniella occidentalis)
Das sind winzig kleine Tierchen, bis zu 2 mm groß. Man erkennt einen Befall an ihre kleinen, schwarzen Kotpünktchen auf den Blättern. Auf den Tomaten und Blättern sieht man weiter kleine weiße Flecken. Je wärmer es wird, desto schneller entsteht eine neue Generation. Sie leben versteckt in den Blüten. Die Larven verpuppen sich im Boden. Da sie nur schwer zu entdecken sind, gibt es blaue Leimtafeln zu kaufen. Der Einsatz natürlicher Feinde, Raubmilbe und Florfliege, kann diesen Schädlingsbefall eindämmen.

Spinnmilben (Tetranychus urticae)

Besonders auf Gewächshaustomaten breiten sich diese Milben auf den Blättern aus. Man erkennt den Befall zuerst an den dünnen, zarten Spinnfäden an den Blattachsen. Sie lassen sich mit einem scharfen Wasserstrahl abbrausen. Doch unbedingt darauf achten, dass das Wasser schnell wieder von den Blättern abziehen kann, da ansonsten schon die Pilzsporen lauern. Raubmilben können bei frühzeitigem Einsatz gegen die Verbreitung angehen.

Tomatenminierfliegen (Liriomyza bryoniae, -huidobrensis)

Tomatenkrankheit Ganz raffinierte, feine und geschwungene Gänge zieht die Tomatenminierfliege durch das Blattgewebe. Eigentlich sind das die Maden dieser fortpflanzungsfreudigen Fliege. Bei den ersten Gängen, die man auf Blättern sieht, diese sofort entfernen. Zum biologischen Kampfeinsatz können Schlupfwespen eingesetzt werden.

Tomatenrostmilben (Aculops lycopersici)

Leider erkennt man einen Befall oft erst, wenn es zu spät ist. Sichtbar wird es, wenn die Triebe sich braun verfärben und die Blätter erst gelb werden und dann vertrocknen. Vom Stiel bis zu den jungen Früchten wird alles befallen, die Pflanzen sterben ab. Rostmilben vermehren sich sehr schnell. Erkennt man den Befall, muss man die ganze Pflanze sofort aus dem Bestand nehmen. Um biologische Feinde einzusetzen, ist es zu spät.

Weiße Fliege/Mottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum)

Sie ist hauptsächlich bei Tomatenpflanzen im Gewächshaus zu finden. Man erkennt den Befall recht einfach an einen klebrigen Belag auf den Blättern. Die ca 2 mm großen, weißen Mottenschildläuse sind gut zu sehen. Für eine Entwicklungsperiode benötigen sie 4 Wochen. Hier hat man gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Schlupfwespen gemacht.

Bakteriosen und Virosen

Gegen bakterielle und virusbedingte Krankheiten kann man im Nachhinein nichts mehr unternehmen. Bei Befall sind die Pflanzen, Erde und Zubehör zu entsorgen. Das Krankheitsrisiko lässt sich minimieren:

  • durch eine weitgehend resistente Sortenwahl
  • durch eine rechtzeitige Bekämpfung gegen Schädlinge (Blattläuse), die oft Überträger dieser Bakterien und Viren sein können
  • durch eine größtmögliche Unversehrtheit der Tomatenpflanze. Der Pflanze beim Ausgeizen zum Beispiel keine großen

Schnittwunden zufügen. Die Wurzeln beim Einsetzen des Stützstabes oder bei der Auslockerung nicht beschädigen. Bekannte Krankheiten sind die Fadenblättrigkeit oder Farnblättrigkeit (Virusinfektion) und die Bakterienwelke (Clavibacter michiganensis ssp. michiganensis).

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Tipps für Schnellleser


- Geeignete Auswahl: Saatgut, Tomatenpflanzen
- Geeignete Wachstumsbedingungen: warm, sonnig, luftig, geschützt vor Regen, keine hohe Luftfeuchtigkeit
- Humoser, nährstoffreicher, pH-neutraler, lockerer Boden
- Keine falschen Nachbarn, z. B. Kartoffeln, Paprika
- Fruchtfolge: bis zu 3 Jahren Tomaten, Vorkultur: Senf, Spinat, Nachkultur: Senf
- Gute Pflege: regelmäßig ausgeizen, keine großen Wunden, kein stickstoffbetonter Dünger, gleichmäßige Wassergaben
- Pilzbefall, Sporen können lange überleben, befallene Pflanzen und Zubehör vernichten bzw. gründlich säubern
- Bakterienbefall, Bakterien können lange überleben: Saatgut, Erde - auf Qualität achten!
- Bakterieller, viraler Befall: Pflanzen vernichten, Saat nicht verwenden, Zubehör vernichten, desinfizieren
- Schädlingsbefall, rechtzeitig erkennen, abspülen, biologische Mittel einsetzen: Fressfeinde, Brennnesseljauche
- Gute Fressfeinde: Schlupfwespen, Raubmilben, Florfliege

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