Obstgarten

Brombeeren – Pflege-Anleitung und Schneiden

Brombeeren - Rubus

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Brombeeren sind strauchig wachsende Kletterpflanzen, die je nach Art zwischen 0,5 und 3 m hoch werden. Zur Blütenbildung kommt es erst ab dem zweiten Standjahr, weil sich erst dann die Seitentriebe entwickeln, an denen sich letztendlich die Blütenstände bilden. Die kleinen weißen Blüten zeigen sich zwischen Juni und August. Von August bis in den Oktober hinein hängen dann die leckeren Früchtchen an den Sträuchern und können abgeerntet werden. Sobald sie sich leicht vom Strauch lösen, sind die Beeren erntereif, erst dann verfügen sie über eine ausreichende Süße.

Steckbrief

  • Die Brombeere ist eine Kletterpflanze.
  • Erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 300 cm.
  • Blütezeit von Juni bis August.
  • Mehrere Einzelblüten pro Stängel.
  • Früchte sind keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte.
  • Farbe der Früchte ist Blauschwarz.
  • Es gibt bedornte und dornenlose Arten.
  • Man unterscheidet zwischen rankenden und aufrecht wachsenden Sorten.
  • Nutzbar sind sowohl die Beeren als auch die Blätter.

Pflanzen

Brombeeren - Rubus Brombeersträucher werden meist mit Topfballen angeboten und können so, fast das ganze Jahr über gepflanzt werden, vorausgesetzt der Boden ist frostfrei. Der Topfballen sollte gut durchwurzelt sein ohne sogenannte Drehwurzeln. Die zeigen an, dass die Pflanze schon lange in diesem Topf steht. Drehwurzeln sind unverzweigt und verlaufen am Topfboden um den Wurzelballen herum. Wenn möglich sollte man die Pflanze vor dem Kauf vorsichtig aus dem Topf heben und den Wurzelballen in Augenschein nehmen.

Am besten pflanzt man im März, denn dann kann man Frostschäden weitestgehend vermeiden. Der Boden ist schon leicht erwärmt und enthält noch Restfeuchte vom Winter. Ist ein ausreichend großes Pflanzloch ausgehoben, sollte man gleich eine entsprechende Kletterhilfe mit anbringen. Bei aufrecht wachsenden Arten ist ein Pflanzabstand von etwa 150 cm und bei rankenden von 300 cm einzuhalten.

Man die Pflanze aus dem Topf und kürzt die einzelnen Triebe bis auf 40-50 cm ein. Dann setzt man sie ins Pflanzloch und füllt mit Erdaushub auf. Die Erde wird festgetreten und der Boden gut eingeschlemmt. Um die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten, kann man auf dem Wurzelbereich eine Mulchschicht aus grobem Kompost oder Grasschnitt ausbringen.

Vor der Pflanzung sollte man den Wurzelballen gründlich wässern und den Boden im Pflanzbereich tiefgründig auflockern. Für eine optimale Nährstoffversorgung kann man Beerendünger oder Hornspäne bzw. Hornmehl mit in die Pflanzgrube geben.

Standort und Boden

  • Brombeeren bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte.
  • Sie sollten frost- und windgeschützt stehen.
  • Je sonniger die Brombeere steht, desto süßer sind ihre Früchte.
  • Der beste Platz ist vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand.
  • Der Boden sollte gut durchlässig sowie kalk- und stickstoffreich sein.
  • Besonders schwere und nährstoffarme Böden lassen sich leicht verbessern.
  • Dazu mischt man gut verrotteten Kompost oder Pflanzerde unter.

Gießen und Düngen

Brombeeren - Rubus Die Brombeere mag leicht feuchte Böden. Bei andauernder Trockenheit sollte man öfter gießen. Bei normalen Witterungs- und  Standortbedingungen muss nicht zusätzlich gegossen werden. Anders sieht es bei einer Kübelpflanzung aus, hier muss häufiger gegossen werden, möglichst nur mit Regenwasser. Wurde der Boden bereits bei der Pflanzung entsprechend vorbereitet, ist es ausreichend nur einmal im Jahr, und zwar im Frühjahr zu düngen, z.B. mit einem speziellen Beerendünger, Kompost oder Mist.

Sollten die Pflanzen mal etwas schwächeln, kann gegebenenfalls auch ein zweites Mal, spätestens jedoch im Sommer gedüngt werden.

Schneiden

Brombeeren müssen regelmäßig verschnitten werden, ansonsten würden sie verwildern und der Fruchtertrag deutlich nachlassen. Im Frühjahr schneidet man die alten Ruten, die bereits im letzten Jahr getragen haben, bodentief ab.

Von den neuen Ruten, die noch nicht getragen haben, lässt man 4-5 stehen und schneidet die restlichen ebenfalls ab, sodass die verbleibenden ausreichend Licht bekommen und die Luft gut dazwischen zirkulieren kann. An den Ruten bilden sich kleine Seitentriebe, die man jedes Jahr im Spätwinter auf zwei Augen (Knospen) zurückschneidet.

Wenn man zu früh schneidet, kann es zu Frostschäden kommen. Um den Schnitt der Seitentriebe und damit auch die Ernte zu erleichtern, sollte man die Brombeere an einem Spalier heranzuziehen, vor allem die dornenlosen Arten, Nessy, Navaho oder Theodor Reimer, die besonders lange Ruten entwickeln.

Wenn man die alten Ruten erst im Frühjahr zurückschneidet, können diese den jungen Trieben in besonders kalten Wintern als Winterschutz dienen und sie vor der Wintersonne schützen.

Erziehung am Spalier

  • Brombeeren - Rubus An dem Spalier können die alten von den jungen Ruten getrennt werden.
  • Dazu bindet man die Alten an den unteren und die neuen an den oberen Drähten fest.
  • Dadurch kann man verhindern, dass alte und neue Ruten ineinander wachsen.
  • So können die abgeernteten Ruten leichter herausgeschnitten werden.
  • Es ist sinnvoll, die Brombeere in einer leicht abzuerntenden Höhe zu halten.
  • Dementsprechend schneidet man sie auf etwa 2-2,5 m zurück.
  • Das kommt auch der Fruchtbildung zugute.
  • Der Ertrag wird wesentlich gesteigert.
  • Der Geschmack der Früchte ist aromatischer und intensiver.

Vermehren

Aussaat

Gewinnung der Samen
Die Anzucht aus Samen ist relativ schwierig, da es bei Steinobstsamen bis zur Keimung bis zu zwei Jahre dauern kann. Mit viel Glück können sie aber auch bereits nach 4-6 Wochen keimen. Um an die Samen zu gelangen,  muss man die Beeren für mehrere Monate einer Kalt-nass-Behandlung unterziehen. Dazu weicht man die Beeren etwa 5 Monate lang in Wasser ein und lässt sie dort gären. Durch kräftiges Rühren lassen sich dann die eigentlichen Samen gut aus dem Fruchtfleisch lösen.

Aussäen
Die Samen werden in nährstoffarme und möglichst sterilisierte Anzuchterde ausgesät. Da es sich hierbei um lichtgehemmte Samen handelt, müssen sie mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt werden. Dann deckt man das Pflanzgefäß mit einer Folie ab und stellt man es in einen kühlen Raum. Das Substrat sollte ab jetzt gleichmäßig feucht gehalten werden und nicht austrocknen.

Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, muss das Ganze an einen wärmeren Ort mit Zimmertemperatur gestellt werden. Gut wäre jetzt auch ein Platz im Gewächshaus. Nach etwa vier Wochen sind die Keimlinge dann so weit, dass sie in kleine Töpfe vereinzelt werden können. Ab einer Größe von etwa 20 cm können die jungen Pflanzen dann in den Garten oder in Kübel gepflanzt werden.

Stecklinge

Brombeeren - Rubus Deutlich schneller geht die Vermehrung mit Stecklingen. Diese können bis in den September hinein von einjährigen und belaubten Trieben geschnitten werden. Die Stecklinge sollten zwischen 5 und 10 cm lang sein und jeweils über 2-3 Knospen verfügen. Man steckt sie in hohe Töpfe in ein Anzuchtsubstrat und hält das Substrat feucht.

Da die Stecklinge jetzt Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, sollte man die Töpfe mit lichtdurchlässiger Folie bzw. einer Plastiktüte abdecken oder man stellt sie in ein Gewächshaus. Bis sich Wurzeln gebildet haben, dauert es in der Regel zwischen 3 und 4 Wochen, was man an der Bildung frischer Blätter erkennen kann.

Um die Pflänzchen langsam an die neuen Umgebungsbedingungen zu gewöhnen, entfernt man die Folie nach und nach immer ein bisschen mehr. Die jungen Pflänzchen werden nun etwas mehr gegossen. Ist die Folie komplett entfernt, können die Stecklinge in größere Töpfe gepflanzt und langsam an das Außenklima gewöhnt werden. Den Sommer über lässt man sie dann komplett draußen stehen und  im Herbst pflanzt kann man sie in den Garten an ihren endgültigen Standort pflanzen.

Ausläufer

Brombeeren gehören zu den Ausläufer bildenden Pflanzen. Um sie mithilfe solcher Ausläufer vermehren zu können, gräbt man diese zwischen Oktober und April aus. Von dem Ausläufer schneidet man dann ein möglichst langes Stück mit ausreichend Wurzeln ab und pflanzt es an den gewünschten Standort.

Absenker

Für die Gewinnung von Absenkern kann man im März oder im Spätherbst diesjährige Triebe zum Boden herunterbiegen, deren Spitze etwa 6 cm tief in den Boden stecken und die Erde festtreten. Um sicherzugehen, dass der Trieb nicht wieder aus dem Boden herausrutscht, kann man ihn zusätzlich mit Draht im Boden fixieren. Sobald der Trieb bewurzelt ist, was in der Regel noch im gleichen Jahr passiert, kann er ausgegraben, von der Mutterpflanze getrennt, und an seinen endgültigen Standort verpflanzt werden. Es ist ratsam, den Absenker vor dem Einpflanzen bis auf etwa 20 cm einzukürzen.

Ernten und Überwintern
Brombeeren - Rubus Brombeeren reifen je nach Sorte ab August, teilweise bis in den Oktober hinein, wobei der Ernteschwerpunkt im August liegt. Erntereif sind die Früchte, wenn sie Blauschwarz und weich sind und sich ganz leicht vom Strauch lösen lassen. Die Brombeerpflanze ist in der Regel gut winterhart. Frostempfindlich sind nur junge Triebe und dornenlose Arten. Dementsprechend ist es sinnvoll, sie im Winter mit Vlies oder Schilfmatten zu schützen.

Häufigste Schädlinge und Krankheiten

Brombeergallmilbe
Typisches Anzeichen für einen Befall sind nur teilweise ausgereifte Früchte. Zunächst schneidet man die Pflanze kräftig zurück und lichtet sie aus. Fruchtmumien, die noch am Strauch hängen, müssen restlos entfernt werden. Falls bereits ein Befall vorgelegen hat, kann man im darauf folgenden Frühjahr einem erneuten Befall vorbeugen, indem man die Pflanzen im Frühjahr mit einem entsprechenden Mittel spritzt, z.B. mit rapsölhaltigen Substanzen, eine sogenannte Austriebsspritzung. Demzufolge spritzt man das erste Mal kurz nach Austriebsbeginn und nach etwa 10 Tagen ein weiteres Mal. Die Jungtriebe sollten vor der ersten Spritzung ca. 20 cm lang sein.

Brombeerrost
Brombeerrost ist Ende Juni, Anfang Juli an violetten bis roten Flecken auf der Blattoberseite zu erkennen. Später bilden sich orangerote Sporenlager an den Blattunterseiten, die sich im weiteren Verlauf braun bis Schwarz verfärben. Am häufigsten werden dornenlose Sorten befallen. Offensichtlich befallene Blätter sollten entfernt werden sowohl vom Strauch als auch am Boden liegende.

Um einen Befall vorzubeugen oder diesen einzudämmen, sollte man regelmäßig auslichten und zurückschneiden und stickstoffhaltige Dünger verabreichen. Im Handel werden chemische Mittel zur Bekämpfung angeboten, die zwischen Blüte und Ernte verabreicht werden können.

Grauschimmel-Fruchtfäule
Zur Grauschimmel-Fruchtfäule kommt es vor allem bei andauernd feuchter Witterung oder an Standorten mit einer besonders hohen Luftfeuchtigkeit, beispielsweise in der Nähe eines Gewässers. Er ist an einem grauen stäubenden Belag auf den Früchten zu erkennen. Bei einem stärkeren Befall sind auch Blätter und Stiele der Pflanze betroffen. Zur Bekämpfung sollte man die Pflanze stark zurückschneiden. Auch vorbeugend ist ein regelmäßiger Schnitt bzw. das Auslichten sehr hilfreich.

Häufig gestellte Fragen

Kann man Brombeeren auch im Kübel kultivieren?
Eine Kultivierung im Kübel ist möglich. Allerdings sollte der Kübel ein Fassungsvermögen von mindestens 60 Litern haben. Zudem lässt man hier nicht mehr als 6 Triebe stehen. In der Regel wachsen an drei Vorjahrestrieben Früchte. Für die Ernte im nächsten Jahr sollte man drei junge Triebe wachsen lassen. Nach der Ernte werden die abgeernteten Triebe bodennah abgeschnitten. Im Winter müssen die jungen Triebe vor Frost geschützt werden. Geeignete Sorten sind ‘Asterina’ und ‘Navaho’.

Woran kann es liegen, wenn sich die Brombeeren rot färben und hart bleiben?
Wenn die Früchte nur teilweise ausgereift sind, deutet das meist auf einen Befall durch die Brombeergallmilbe hin. Am besten kann man diesen Schädling loswerden, indem man nicht erst im Spätwinter, sondern bereits im Herbst zurückschneidet.

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Tipps für Schnellleser

- Brombeeren sind aufrecht oder rankend wachsende Pflanzen.
- Sie werden je nach Art 50 bis 300 cm hoch.
- Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
- Standort sollte sonnig bis halbschattig, frost- und windgeschützt sein.
- Boden sollte dauerhaft leicht feucht sein.
- Nur bei andauernder Trockenheit öfter gießen.
- Wurzelballen vor Pflanzung gut wässern.
- Boden gegebenenfalls entsprechend vorbereiten.
- Bereits bei der Pflanzung Dünger in Pflanzgrube geben.
- Regelmäßig zurückschneiden und auslichten.
- Erziehung am Spalier empfehlenswert.
- Vermehrung durch Aussaat, Stecklinge, Ausläufer und Absenker.
- Junge Ruten vor Frost und Wintersonne schützen.
- Ältere Ruten sind ausreichend frosthart.
- Ernte je nach Sorte ab August.
- Kann von Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

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