Obstgarten

Granatapfelbaum, Punica granatum – Pflege des Granatapfels

Granatapfelbaum - Punica granatum

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Der Granatapfelbaum – Punica granatum – ist in den letzten Jahren auch in unseren Breitengraden eine beliebte Zierpflanze geworden. Aufgrund seiner Anfälligkeit für kalte Temperaturen im Winter sollte der Granatapfel allerdings nur als Kübelpflanze gehalten werden. Dafür bedankt sich die Pflanze im Frühling bis in den Sommer hinein mit dekorativen weißen, gelben oder orangefarbenen Blüten, Da sich in unseren Breitengraden jedoch meist keine der aromatischen Früchte entwickeln, bleibt der Granatapfelbaum in unseren Gärten eine reine Zierpflanze. Wird der Granatapfelbaum richtig überwintert, ist er sehr robust und langlebig.

Steckbrief

  • viele verschiedene Sorten im Handel erhältlich
  • wird als Strauch oder Baum kultiviert
  • dicht verzweigt und dornig
  • dekorative weiße, gelbe oder orangefarbene Blüten und gelb- bis rotbraune Früchte
  • lanzettförmige Blätter und glockenförmige Blüten
  • Ursprungsland Ägypten und die südlichen Mittelmeerländer
  • liebt Sonne und Wärme
  • nicht winterhart
  • als Zierpflanze im Kübel im Sommer auf der Terrasse oder im Garten halten
  • robuster Baum, der bei richtiger Pflege sehr alt werden kann

Verschiedene Sorten

Bei den Granatapfelbäumen gibt es viele verschiedene Sorten, die alle ihren eigenen Charme haben und den Garten oder die Terrasse verschönern. Bei manchen können die Früchte verwertet und gegessen werden, bei anderen Sorten handelt es sich allerdings nur um Zierobst, oder sie entwickeln gar keine Frucht. In den hiesigen Breitengraden gedeihen allerdings die Zierbäume besser als die Obstbäume, die oft enttäuschen, da sie kaum bis gar keine Blüten und Früchte tragen. Daher sind hier für unsere Gärten und Terrassen die Zierbäumchen des Granatapfels die bessere Wahl und ein echter Hingucker.

  • Zwerg-Granatapfelbaum - Punica granatum 'Nana' “Nana” die Zwergsorte: Diese Sorte der Granatapfelbäume ist robust, blühfreudig und wächst vor allem mit ihren nur einem Meter Größe sehr kompakt. Die Früchte, die aus den granatroten oder orangen Blüten entstehen, können nicht verzehrt werden, die enthaltenen Kerne sind aber für die Vermehrung nutzbar. Daher ist diese Sorte perfekt als Kübelpflanze auf Balkon oder Terrasse.
  • “Flore Pleno” die Sorte ohne Frucht: Übersetzt heißt dieser Punica granatum “gefüllte Blüte”, denn im Sommer entwickelt sie viele und dicht gefüllt rotorange Blüten. Diese bilden in der Regel allerdings keine Früchte, es handelt sich daher um einen reinen Zierbaum.
  • “Nana Plena” die kleine Schwester der Nana: Der Granatapfelbaum Nana Plena hat dicke und steife Triebe, die nicht so kompakt verzweigt sind, wie bei der großen Schwester Nana. Er wird ebenfalls nur etwa einen Meter hoch, und entwickelt im Sommer rotorange Blüten, aus denen meist keine Früchte entstehen.
  • “Legrellei” die bekannteste Sorte: Bei diesem Granatapfelbaum handelt es sich um eine Pflanze mit einer sehr außergewöhnlichen Blüte. Denn diese ist rotorange bis lachsfarben, glänzend mit einem weißen Rand. Der Baum ist im Sommer dichtgefüllt mit diesen anmutigen Blüten. Doch auch hier entwickeln sich aus den vielen Blüten keine Früchte zum Verzehr.

Standort, Substrat und Boden

Da der Granatapfelbaum seinen Ursprung in Ägypten und den südlichen Mittelmeerländern hat, liebt er natürlich auch die Wärme und die Sonne. Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit ist von Vorteil. Als Kübelpflanze auf der Terrasse steht er daher am liebsten an einem windgeschützten und sonnigen Platz. Auch Halbschatten lässt sich Punica granatum noch gefallen, doch dann muss mit einer geringeren Blüte sowie weniger Früchten gerechnet werden.

  • Zwerg-Granatapfelbaum - Punica granatum 'Nana' von Mai bis September die Kübelpflanze nach draußen stellen
  • im Winter einen frostfreien Innenplatz finden
  • je älter der Granatapfelbaum geworden ist, desto mehr Sonne verlangt er

Der Granatapfelbaum kann als Baum im Garten, als Kübelpflanze aber auch direkt als Zimmerpflanze auf der südseitigen Fensterbank kultiviert werden. Jedoch muss man beachten, dass ein solcher Granatapfel am meisten blüht und Früchte trägt, der in den Sommermonaten nach draußen darf.
Der Granatapfelbaum wünscht sich einen durchlässigen und lockeren Boden. Hierbei ist es egal, ob der Topf normale Blumenerde enthält, oder die im Garten befindliche Erde sandig und mager ist und auch wenig Torf enthält.

  • größerer Topf von Vorteil, damit Granatapfel tief wurzeln kann
  • bereits beim Einpflanzen auf die Tiefe achten
  • Granatapfelbaum hat keine großen Ansprüche an den Boden

Umtopfen

Wird Punica granatum im Kübel gehalten, muss er nicht zwingend jedes Jahr umgetopft werden. Erst wenn die Wurzeln keinen Platz mehr haben oder die Blüte nachlässt, sollte die Pflanze idealer Weise im März vor dem Neuaustrieb in einen größeren Topf gesetzt werden. So benötigt der Granatapfel nur alle zwei bis vier Jahre einen größeren Umtopf, der so gewählt werden sollte, dass auch die größeren und breiteren Bäumchen und Sträucher nicht umkippen können. Beim Umtopfen werden etwa zwei Drittel der alten Erde entfernt und durch neues luft- und wasserdurchlässiges Substrat ersetzt. Hierbei bei dem Granatapfel auch die Wurzel ein wenig zurückschneiden.

Vermehren

Granatapfelbaum - Punica granatum Das Vermehren des Granatapfelbaumes kann auf zwei Weisen geschehen. Zum einen können die Kerne der Granatapfelfrucht als Samen genutzt werden. Hierzu werden die Kerne vom Fruchtfleisch getrennt, gesäubert und in ein Glas mit warmen Wasser gegeben. Hier sollten die Kerne etwa zwei Tage quellen und anschließend in Anzuchterde gesteckt werden. Hierzu muss ein wenig Geduld aufgebracht werden, denn die Keimlinge sind erst nach zwei bis drei Monaten zu sehen. Sobald kleine Pflanzen entstanden sind, sollten diese in eigene Töpfe gesetzt werden.

Zum anderen gibt es auch die Vermehrung mit Stecklingen. Hierbei wird im Februar oder März ein blattloser Seitentrieb, der nicht zu weich ist, in Anzuchterde gesetzt. Dies kann durchaus in der Zeit des Frühlingsschnittes des Granatapfelbaumes erfolgen. Nach etwa vier Wochen bilden sich die ersten Wurzeln der jungen Pflanzen, dann können diese in kleine Töpfe gesetzt werden.

  • bei Anzucht mit Samen die Anzuchterde feucht halten
  • hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung wählen
  • Temperaturen unter 20°C vermeiden
  • bei der Anzucht mit Setzlingen auf eine Temperatur von 20° bis 25°C achten
  • hohe Luftfeuchtigkeit hilft beim Wurzeln
  • kleine Pflanzen öfters zurückschneiden, damit sie sich gut verzweigen können

Wenn die Möglichkeit besteht, sollte die Vermehrung in einem Gewächshaus oder einem Wintergarten stattfinden, da hier die jungen Pflanzen windgeschützt und bei richtiger Temperatur ihr erstes Jahr erleben können. Besteht diese Möglichkeit nicht, ist auch ein heller Platz an einem Fenster der geeignete Platz für die Anzucht.

Düngen und Gießen

Der Granatapfelbaum benötigt regelmäßig Wasser, wobei darauf geachtet werden sollte, dass trotz einer hohen Gabe von Wasser keine Staunässe entsteht. Damit dies vermieden wird, kann vor dem Gießen auch  mit dem Finger getestet werden, ob die obere Bodenschicht abgetrocknet ist. Eine kurze Trockenperiode kann der Granatapfel ohne größere Probleme überstehen, diese sollte jedoch nach Möglichkeit vermieden werden. Besser ist es, die Pflanze über die Sommermonate immer gleichmäßig feucht zu halten. Gedüngt wird alle zwei bis vier Wochen regelmäßig vom Frühjahr bis zum Spätsommer. Hierzu sollte phosphorhaltiger Flüssigdünger oder Volldünger genommen werden.

  • Granatapfelbaum - Punica granatum beim Gießen darauf achten, dass auch die untersten Wurzeln Wasser erhalten
  • Wasseransammlung im Übertopf oder auf dem Unterteller jedoch vermeiden
  • ab August den Granatapfelbaum an den Winter gewöhnen und Wassergabe reduzieren
  • Im Winter kaum bis gar nicht gießen
  • Punica granatum nicht überdüngen, dann entwickelt er keine Blüten

Schneiden

Der Schnitt erfolgt bei dem Granatapfelbaum wie bei jedem anderen Baum auch am besten im Herbst oder im Frühjahr. So werden zu lange Zweige gekürzt, schwache Triebe ganz entfernt und junge Triebe um etwa ein Drittel zurückgeschnitten.

  • Schnitt im Herbst vor dem Versetzen ins Winterquartier vornehmen
  • Schnitt im frühen Frühjahr ist vor dem neuen Austrieb sinnvoll

Überwintern

Der Granatapfelbaum ist keine winterharte Pflanze, wenn es ihm zu kalt wird, wirft er seine Blätter ab. Eisige Temperaturen, wie sie in den hiesigen Breitengraden durchaus vorkommen können, verträgt er gar nicht. Daher muss er überwintert werden. Für Kübelpflanzen ist hierbei ein Platz, in dem die Temperaturen nicht unter 3° C fallen und es dunkel ist, der geeignete. Hierfür kann sich durchaus eine Garage oder auch der Keller anbieten, wenn hier nicht gerade die Heizung steht. Denn über 7 °C sollten die Temperaturen am Winterplatz des Granatapfelbaumes dann auch nicht steigen.

Ab Februar kann Punica granatum bereits heller und wärmer umquartiert werden, bis er im Mai dann seinen alten Sommerplatz auf der Terrasse oder im Garten wieder einnimmt. Hierfür ist ein Südfenster oder ein Wintergartenplatz ideal. Wenn der Granatapfelbaum das ganze Jahr über im Garten im Freiland steht, muss er vor Frost durch Strohmatten, Vlies oder Reisig geschützt und damit insgesamt ummantelt werden.

  • Vor Verbringung ins Winterquartier, den Herbstrückschnitt vornehmen
  • im Winterquartier nur mäßig bis gar nicht gießen
  • erst wenn sich erste Blätter im Frühjahr zeigen, wieder mit dem Düngen beginnen

Die Eisheiligen im Mai abwarten, um den Granatapfelbaum ganz nach draußen zu verbringen, da er ansonsten doch noch Frost ausgesetzt werden könnte.

Pflegefehler, Schädlinge und Krankheiten

Pflegefehler beim Granatapfelbaum können eine zu geringe Wassergabe oder zu viel Dünger sein. Verliert er während seiner Wachstumsphase im Frühling seine Blätter bedeutet dies, dass er zu wenig Wasser erhält und die untersten Wurzeln werden unter Umständen nicht erreicht. Wird der Granatapfelbaum überdüngt und erhält zu viel Wasser, entwickelt er keine Blüten.

  • Weiße Fliege auf Blattim Gewächshaus oder Wintergarten kann die Pflanze von der Weißen Fliege befallen werden
  • an einem zu warmen Standort im Winter, kann der Granatapfelbaum leicht von Woll- oder Blattläusen befallen werden
  • diese können durch Duschen oder mit einer Seifen-Spiritus-Lösung entfernt und bekämpft werden

Häufig gestellte Fragen

Was mache ich mit meinem Granatapfelbaum im Winter?
Der Granatapfelbaum ist nicht winterhart, daher muss er, soweit er im Kübel gezogen wird, ins Winterquartier umziehen. Steht er das ganze Jahr im Freien, muss er im Winter ab den ersten kalten Tagen bis spät in den Mai hinein nach den Eisheiligen ummantelt, und so vor Frost geschützt werden.

Warum entwickelt mein Granatapfelbaum im Frühjahr keine Blüten?
Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen kann es daran liegen, dass der Baum nur im Halbschatten oder Schatten steht. Dann benötigt er einen hellen, warmen und sonnigen Platz, um Blüten zu entwickeln. Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass der Granatapfel zu viel Dünger erhält. Denn in dieser Beziehung ist er sehr pflegeleicht und wenn er überdüngt wird, entwickeln sich ebenfalls keine Blüten. Aber auch ein zu warmer Überwinterungsplatz kann dazu beitragen, dass die Blüte gering bis gar nicht ausfällt.

Kann ich den Granatapfelbaum selbst vermehren?
Die robuste Pflanze lässt sich leicht auf zwei Arten vermehren. Zum einen durch das Aussähen der Kerne der Frucht, zum anderen durch Stecklinge, die beim Rückschnitt im späten Winter/frühen Frühling anfallen.

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Tipps für Schnellleser

- nicht winterhart, daher nur von Mai bis September nach draußen stellen
- braucht viel Sonne und Wärme sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit
- windgeschützten Platz an der Südseite wählen
- lockeren und durchlässigen Boden wählen
- tief einpflanzen
- viel Wasserbedarf im Sommer, bis zum untersten Wurzelbereich feucht halten
- trotz viel Wasser keine Staunässe entstehen lassen
- nur kurzen Trockenperioden aussetzen, diese nach Möglichkeit vermeiden
- ab August weniger gießen
- regelmäßig alle zwei bis vier Wochen düngen
- hierzu normalen Volldünger oder phosphorhaltigen Flüssigdünger nutzen
- von Anfang Oktober bis Ende April Topfpflanzen ins Winterquartier umsetzen
- Winterquartier kühl zwischen 3°C und 7°C und dunkel halten
- im Winter mäßig gießen, nicht austrocknen lassen, nicht düngen
- Pflanze im Freien vor Frost mit Strohmatten, Vlies oder Reisig schützen
- nur wenn Blüte nachlässt oder die Erde durchwurzelt ist, Pflanze umtopfen
- Vermehrung durch Kerne der Frucht oder Stecklinge
- wenig anfällig für Schädlinge oder Krankheiten
- bevor der Baum im Frühjahr austreibt, Zweige kürzen und Triebe schneiden

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