Ziergarten

Schnellwachsende Hecken und immergrüne Heckenpflanzen

Japanische Lavendelheide - Pieris japonica

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Sowohl bei den schnell wachsenden als auch den immergrünen Heckenpflanzen gibt es eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten, wobei auch einige immergrüne Hecken zugleich schnellwüchsig sind. Während bei schnell wachsenden Hecken vorrangig in möglichst kurzer Zeit ein entsprechender Sichtschutz entstehen soll, werden immergrüne Hecken in der Regel dort angepflanzt, wo das ganze Jahr über ein gewisser Sicht- oder Lärmschutz gewünscht ist, wobei Letztere auch häufig aus verschiedenen immergrünen Gehölzarten bestehen. Beide Arten von Hecken haben ihre Vor- und Nachteile und bei beiden gibt es einiges zu beachten.

Vorüberlegungen

Bei der Planung einer Hecke sollte man sich zunächst überlegen, ob die Hecke schnell wachsend, immergrün oder vielleicht beides sein soll und gegebenenfalls auch im Winter einen optimalen Sichtschutz gewährleisten muss. Dann stellt sich die Frage nach dem Pflegeaufwand, muss die Hecke mehrmals oder nur gelegentlich verschnitten werden und ist sie möglicherweise giftig. Sind evtl. größere Bäume zu berücksichtigen, die nicht ausreichend Licht durchlassen oder grenzt die Hecke möglicherweise an eine Straße, sodass sie im Winter u.a. mit Streusalz zurechtkommen muss.

Die beliebtesten schnell wachsenden Hecken

Schnell wachsende Hecken sind vor allem dann sinnvoll, wenn in relativ kurzer Zeit ein blickdichter Sichtschutz benötigt wird. Ganz gleich, um welche Heckenart es sich handelt, es ist immer ein gewisses Maß an Pflege erforderlich, zudem fällt mitunter relativ viel Schnittgut an.

Kirschlorbeer oder Lorbeerkirsche – der Klassiker
Kirschlorbeer - Prunus lauroceraus Kirschlorbeer ist der Klassiker unter den schnell wachsenden bzw. allgemein unter den Heckenpflanzen und zudem noch immergrün. Er behält sein kräftiges, frisch grünes, glänzendes Blattwerk in milden Lagen auch im Winter. In besonders kalten Lagen kann er teilweise sein Laub verlieren.

Diese Heckenpflanzen können Wuchshöhen von 3-4 m erreichen, wobei sie eher in die Höhe als in die Breite wachsen. Das jährliche Höhenwachstum beträgt etwa 30-50 cm. Vor der Wintersonne sollten sie geschützt werden, da sie enorme Blattschäden verursachen kann. Auch diese Pflanze zählt zu den Giftpflanzen.

Pflege der Kirschlorbeerhecke: Kirschlorbeer sollte möglichst an einen halbschattigen Standort gepflanzt, regelmäßig gegossen und einmal jährlich im Frühjahr verschnitten werden. Diese Heckenpflanzen bevorzugen nährstoffreiche und humose Lehmböden und kommen auch mit trockenen sowie mäßig sauren bis alkalischen Böden zurecht.

Gegossen wird erst, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Staunässe ist zu vermeiden. Verlieren die Pflanzen viele Blätter, deutet das meist auf ungünstige Bodenverhältnisse hin. Gedüngt wird im Frühjahr und gegebenenfalls Anfang Juni mit Hornspänen, Kompost oder Mist. Ab August darf nicht mehr gedüngt werden, damit der Kirschlorbeer keine neuen Blätter mehr bildet, die im Winter erfrieren würden.

Bambus-Fargesia
Bambus gehört zu den beliebtesten Heckenpflanzen. Bei der Wahl der richtigen Sorte sollte man darauf achten, dass es sich um horstbildende Arten der Gattung Fargesia handelt. Alle anderen Bambusarten sind ausläuferbildend, sodass der Einbau einer Wurzelsperre erforderlich ist. Die Fargesia-Arten sind besonders wüchsig, winterhart aber auch immergrün und sehr schnittverträglich. Ihr Wachstum lässt sich durch regelmäßiges Abstechen problemlos begrenzen. Sie eignen sich sehr gut für blickdichte Hecken aber auch für Formschnitthecken.

Pflege einer Bambushecke: Der Standort sollte geschützt und warm sein. Bambus verdunstet aufgrund seiner Blattmasse sehr viel Wasser und sollte dementsprechend häufig gegossen werden auch im Winter an frostfreien Tagen. Eingerollte Blätter deuten meist auf einen Wassermangel hin.

Bambus gehört zu den Starkzehrern, sodass er viel Stickstoff benötigt. Gedüngt wird mit einem speziellen Bambusdünger, den man ins Pflanzloch gibt. Ansonsten düngt man vom Frühjahr bis zum Sommer. Der pH-Wert des Bodens sollte bei 5 liegen.

Bei Mangelerscheinungen wie hellen Blättern, hellen Flecken oder Streifen auf den Blättern muss gegebenenfalls der pH-Wert erhöht werden. Dazu kann man u.a. Kalk oder Kalksulfat im Wurzelbereich verteilen und danach gründlich wässern. Für einen dichteren Wuchs kann man bereits bei der Pflanzung die Spitzen der Halme minimal einkürzen.

Thuja – schnell wachsende Nadelgehölzhecke
Thuja-Hecke Die Thuja ist die beliebteste schnell wachsende Nadelgehölzhecke. Sie wächst besonders schnell, hat weiche Blättchen (Nadeln) in verschiedenen Grüntönen mit einem angenehmen Duft. Die schöne Färbung kommt an sehr hellen Standorten besonders gut zur Geltung.

Die Thuja ist sehr giftig. Zudem kann sie von unterschiedlichen Pilzkrankheiten heimgesucht werden. Diese können aber meist durch einen kräftigen Rückschnitt behoben werden.

Pflege der Thuja: Der Standort sollte möglichst hell sein, in durchlässigen, gut feuchten Boden. Ist der Boden zu sauer, verfärben sich die Nadeln braun. Durch die Gabe von Kompost und kohlensauren Kalk kann der pH-Wert des Bodens verbessert werden. Es sollte regelmäßig gegossen werden. Mulchen hält die Feuchtigkeit länger im Boden. Gedüngt wird mit Koniferendünger. Hornspäne sind ebenfalls ein sehr guter Dünger. Geschnitten werden kann ganzjährig, vorausgesetzt es ist frostfrei.

Weiße Rispenspiere – wertvolle Blütenhecke
Die winterharte, blühfreudige und robuste Weiße Rispenspiere zählt derzeit zu den wertvollsten frei wachsenden Blütenhecken. Sie wächst mehrjährig, als überhängender, dichtbuschiger Strauch mit Wuchshöhen zwischen 150 und 200 cm und Wuchsbreiten von etwa 175 cm. Der jährliche Zuwachs beträgt ca. 30-50 cm. Diese Heckenpflanzen bringen von April bis Mai reinweiße, duftende, bis zu 40 cm lange Blütendolden an elegant überhängenden Zweigen hervor. Die Blätter sind mattgrün und lanzettlich.

Pflegeansprüche dieser Heckenpflanze: Der Standort kann sonnig bis halbschattig sein. Der Wasserbedarf dieser Pflanze ist gering bis mittel. An den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche, er sollte lediglich gleichmäßig frisch sein. Sie ist gut schnittverträglich und kann zwischen Dezember und Januar zurückgeschnitten werden. Im Frühjahr mit Hornspänen düngen.

Beliebte immergrüne Heckenpflanzen

Immergrüne Hecken haben den Vorteil, dass sie mit ihren Blättern oder Nadeln auch im Winter ausreichend Schutz vor neugierigen Blicken bieten. Zudem schützen sie vor Straßenlärm und Wind. Im Gegensatz zu sommergrünen Hecken verursachen immergrüne in der Regel keinen Laubfall und müssen meist nur in Form geschnitten werden. Derartige Heckenpflanzen sollten auch im Winter an frostfreien Tagen gegossen werden.

Feuerdorn – die groß wachsende immergrüne Hecke
Feuerdorn - Pyracantha Mit Wuchshöhen von bis zu 6 m eignet sich der Feuerdorn besonders für sehr große Hecken. Der jährliche Zuwachs liegt zwischen 20 und 50 cm. Diese Pflanze besticht mit glänzenden Blättern, ihren weißen, traubigen Blütenständen, die sich im Mai zeigen und unzähligen, dekorativen, roten, orangefarbenen oder gelben Beerenfrüchten, die ab Oktober an der Pflanze erscheinen.

Pflegetipps für Feuerdorn: Feuerdorn bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und wächst in jedem gut durchlässigen, schwach sauren bis alkalischen Boden. Gegossen wird mäßig, der Boden sollte nicht vollständig austrocknen. Vor allem im Sommer sollte bei andauernder Trockenheit regelmäßig gewässert werden.

Im Frühjahr wird mit einem organischen Dünger oder Kompost gedüngt. Da Feuerdorn schnell sparrig wird, sollte er regelmäßig verschnitten werden, z.B. unmittelbar nach der Blüte. Das fördert die Verzweigung sowie einen buschigeren Wuchs. Ab September sollte nicht mehr geschnitten werden.

Lavendelheide oder Schattenglöckchen
Die hierzulande kultivierten beiden Arten der Lavendelheide, die Amerikanische und die Japanische, sind immergrün und erreichen Wuchshöhen von 2-4 m. Beim Austrieb leuchtend Rosa oder rot, entwickeln sich von April bis Mai wunderschöne glöckchenartige Blütenrispen und im September die grünen Früchte. Die Lavendelheide ist in allen Pflanzenteilen giftig.

Pflege-Aufwand: Die Lavendelheide bevorzugt Standorte im lichten Halbschatten sowie durchlässige, humose, saure und feuchte Böden. Gegossen werden sollte bis zum Herbst regelmäßig. Für eine optimale Nährstoffzufuhr kann im Frühjahr Torf oder Rindenhumus in den Boden eingearbeitet werden.

Da diese Pflanze eher zu den langsamer wachsenden Heckenpflanzen gehört, muss sie nur wenig verschnitten werden. Verwelkte Blütenstände werden direkt nach der Blüte entfernt, ebenso wie sich kreuzende und abgestorbene Zweige, das sorgt für einen üppigen Neuaustrieb. Man kann auch alle Triebe unmittelbar nach der Blüte stutzen.

Glanzmispel – ein immergrünes Laubgehölz
Glanzmispel - Photinia Auch die Glanzmispel ist ein immergrünes Laubgehölz, welches sich u.a. aufgrund ihres Höhen- und Breitenwachstums sehr gut für eine Heckenpflanzung eignet. Die beim Austrieb rote Färbung der Blätter bildet einen schönen Kontrast zu den älteren grünen Blättern. Im Herbst bildet die Pflanze beerenartige Früchte, die einen sehr dekorativen Winterschmuck darstellen.

Pflege: Die Glanzmispel mag halbschattige, geschützte Standorte sowie gut durchlässige und feuchte Böden, jedoch ohne Staunässe. Gegossen wird immer erst, wenn die oberste Bodenschicht gut abgetrocknet ist. Im Frühjahr kann man einen handelsüblichen Flüssigdünger verabreichen. Ansonsten ist keine weitere Düngung erforderlich. Junge Pflanzen müssen in den ersten Jahren vor Frost geschützt werden.

Nach der Blüte kann man die Glanzmispel auslichten bzw. mäßig zurückschneiden, jedoch ohne sämtliche Blütenstände zu entfernen, da die Glanzmispel ansonsten keine ihrer dekorativen Beerenfrüchte ausbilden kann.

Wurzelnackt, Ballen- oder Containerware

Containerware
Heckenpflanzen werden sowohl als Container- oder Ballenware als auch wurzelnackt angeboten. Bei Containerware handelt es sich um Pflanzen, die in dem gelieferten Container oder Topf großgezogen, sodass keinerlei Wurzelwerk beim Ausstechen der Pflanzen verloren geht. Das hat den Vorteil, dass sie das ganze Jahr über gepflanzt werden können, vorausgesetzt es ist frostfrei. Zudem müssen sie beim Pflanzen nicht zurückgeschnitten werden. Das gewährleistet bereits im ersten Jahr nach der Pflanzung einen normalen Jahreszuwachs.

Ballenware
Ballenware wird, wie der Name schon sagt, mit Erdballen, mit dem sie ausgestochen wurde, geliefert. Um den Erdballen herum befindet sich meist ein sogenanntes Ballierleinen. Damit werden die Pflanzen ins Pflanzloch gesetzt und erst dort wird das Leinen aufgeschnitten, verbleibt aber an der Pflanze, wo es im Laufe der Zeit verrottet.

Heckenpflanzen als Ballenware haben das Problem, dass sie sich zunächst ausschließlich auf die Bildung beim Ausstechen verletzter oder verloren gegangener Wurzelmasse konzentrieren. Dementsprechend fällt der Zuwachs meist relativ gering aus. Deshalb sollte Ballenware bei der Pflanzung etwa um ein Drittel zurückgeschnitten werden.

Wurzelnackte Ware
Wurzelnackt bedeutet, die Pflanzen ohne Erdballen geliefert werden, die Wurzel ist also nackt. Das macht sie gegenüber Container- und Ballenware deutlich preiswerter. Allerdings muss wuzelnackte Ware unmittelbar nach der Lieferung eingepflanzt werden und das ist wiederum nur wenige Wochen im Jahr möglich.

Kann nicht sofort gepflanzt werden, muss der Wurzelballen zwischenzeitlich provisorisch in Erde eingeschlagen werden, damit die Wasser- und Nährstoffversorgung gesichert ist. Da wurzelnackte Ware relativ viel Wurzelmasse beim Ausstechen einbüßt, muss auch sie bei der Pflanzung um etwa ein Drittel zurückgeschnitten werden.

Häufig gestellte Fragen

Worauf sollte man beim Kauf von Heckenpflanzen achten?
Besonderes Augenmerk sollte auf den Wurzeln liegen, denn die sind Voraussetzung für gutes Anwachsen und Gedeihen. Der Wurzelballen von Containerpflanzen sollte beim Herausheben aus dem Topf festbleiben und über feine weiße Wurzeln verfügen. Auch bei Ballenware sollte der Wurzelballen fest sein, ohne dass Erde aus dem Ballierleinen herausrieselt. Wurzelnackte Ware sollte nicht ohne jeglichen Schutz im Geschäft liegen, sondern entsprechend eingeschlagen sein.

Was ist gemeint, wenn man von einem Pflanzschock spricht?
Von einem Pflanzschock spricht man, wenn die Pflanzen nach dem Kauf beispielsweise aus dem Container in den Gartenboden umgepflanzt werden. An diese neuen Bedingungen müssen sie sich erst gewöhnen, was speziell bei Containerpflanzen mehrere Jahre dauern kann.

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Tipps für Schnellleser

- Schnell wachsende Hecken bilden schnell einen dichten Sichtschutz.
- Diese Hecken sind relativ pflegeintensiv.
- Durch schnelleres Wachstum fällt einiges an Schnittgut an.
- Kirschlorbeer ist der Klassiker unter den schnell wachsenden Hecken.
- Er ist pflegeleicht und sollte vor Wintersonne geschützt werden.
- Auch Bambus ist eine beliebte Heckenpflanze.
- Bei Bambushecken immer für horstbildende Arten entscheiden.
- Horstbildend sind Arten der Gattung Fargesia.
- Auch Thuja ist pflegeleicht aber ebenso wie Kirschlorbeer giftig.
- Thuja ist anfällig für Pilzkrankheiten.
- Weiße Rispenspiere zählt zu den schönsten Blütenhecken.
- Auch sie ist anspruchslos in der Pflege.
- Immergrüne Hecken bieten einen ganzjährigen Sichtschutz.
- Feuerdorn, Lavendelheide und Glanzmispel sind pflegeleichte Heckenpflanzen.
- Alle drei bestechen mit ihrem Laub, ihren Blüten und Beerenfrüchten.
- Beerenfrüchte stellen einen attraktiven Winterschmuck dar.
- Bei Container- Ballen- und wurzelnackter Ware immer auf Qualität achten.
- Das gewährleistet ein gutes Anwachsen und Gedeihen.

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