Pflanzenlexikon

Bayernfeige Violetta® – Pflege und Schneiden

junger Feigenbaum

Die Bayernfeige ‘Violetta®‘ gilt als ausgesprochen winterhart, jedenfalls im Vergleich zu anderen Feigenarten. In der Regel sind es unempfindliche, sehr gesunde und robuste Pflanzen. Die Früchte sind ausgesprochen groß und lecker und sie werden auch in unserem mitteleuropäischen Klima reif. Bayernfeigen werden meist als veredelte Pflanzen angeboten und sie sind selbstfruchtbar, sie brauchen also keinen Bestäuber. Außerdem bilden sie keine Blüten, sie treiben die Früchte direkt aus dem Holz aus. Es ist schon eine wunderbare Laune der Natur, wenn sich plötzlich kleinste Kügelchen an den verholzten Trieben bilden, die dann größer und größer werden und langsam Feigengestalt annehmen.

Steckbrief

  • Stammt wahrscheinlich aus Vorderasien
  • Weit verbreitet im Mittelmeerraum
  • Große Bedeutung als Kulturpflanze
  • Keine Blüten
  • Blütenanlagen im Inneren
  • Keine Fremdbestäubung resp. Befruchtung
  • Tragen bis zu 3 x im Jahr, aber die Früchte werden später nicht mehr reif, unsere Sommer sind zu kurz.
  • Es gibt meist nur eine Ernte. Schon die zweite Generation reift nicht mehr zuverlässig.
  • Haupternte ab Ende Juli, Anfang August, zweite im Oktober bis November (am besten im Wintergarten)
  • Violettrot verwaschene Früchte, bis 100 g schwer
  • Breiter, aufrechter Wuchs, bis 3 Meter hoch, unter guten Bedingungen auch mehr
  • Große, handförmig gelappte Blätter
  • Schöne Herbstfärbung in gelb

Pflege

Feigenbaum mit jungen Früchten Die Pflege ist unkompliziert. Sie ist abhängig davon, ob die Feige im Garten ausgepflanzt wird oder aber im Kübel gedeiht. Speziell bei der Überwinterung gibt es Unterschiede. Die Kübelhaltung gelingt problemlos, wenn einige Dinge beachtet werden. Das Gefäß muss groß genug sein und eine Drainage im Boden haben. Bei hohen Temperaturen und Sonne ist es sinnvoll, den Kübel etwas zu schattieren, damit die Wurzeln im Inneren nicht zu heiß werden. Es muss regelmäßig und reichlich gegossen werden. Austrocknen und stehende Nässe müssen vermieden werden. Im Winter benötigt die Feige entweder einen frostfreien Standort oder muss gut eingepackt werden.

Bei ausgepflanzten Exemplaren ist es ähnlich. Hier ist der Pflanzzeitpunkt wichtig. Damit die Wurzel gut anwächst und sich bis zum Winter etabliert hat, muss im Frühjahr gepflanzt werden. Zu spätes pflanzen kann Schäden in der kalten Jahreszeit zur Folge haben. Ansonsten benötigen auch ausgepflanzte Feigen viel Wasser und vertragen weder Trockenheit, noch Nässe. Junge Feigen müssen im Winter gut geschützt werden. Mit den Jahren werden sie widerstandsfähiger. Krankheiten und Schädlinge sind bei beiden Kulturen ausgesprochen selten.

Standort

Die Bayernfeige ‘Violetta®‘ mag es warm und sonnig. Am besten stehen die Pflanzen vor einer warmen Hauswand. Dort kann man sie auch gut als Spalier ziehen.

  • Warm und sonnig
  • Vor kalten Ostwinden geschützt, wichtig im Winter
  • Eine Südwand kann im Sommer zu heiß werden, aber auch im Winter droht Gefahr, durch Frosttrocknis

Pflanzsubstrat

Wichtig für die Feige ist gute Erde. Sie sollte humos, durchlässig, etwas feucht und fruchtbar sein. Ideal ist die Untermischung von Kompost. Bei der Kübelhaltung empfiehlt sich gute Blumen- oder Kübelpflanzenerde und bei der Auspflanzung durchlässige und nährstoffreiche Erde.

  • Bei Kübelpflanzen – gute Blumen- oder Kübelerde
  • Beim Auspflanzen – eine Mischung aus Mutterboden, Kompost, Sand und etwas Kies
  • Kompost ist immer hilfreich
  • Lehmböden sind zu fest und müssen durchlässiger gemacht werden
  • Sandböden anreichern

Pflanzen

Die Bayernfeige ‘Violetta®‘ kann ausgepflanzt und auch im Gefäß kultiviert werden. Bei der Kübelkultur ist eine Drainage wichtig, damit überschüssiges Wasser gut abfließen kann. Ist der Gartenboden zu nass oder hält Nässe sehr lange, kann auch eine Drainage im Beet helfen, dass sich die Bedingungen für die Feige verbessern.

Tipp: Bei der Auspflanzung raten Fachleute zu einer großzügigen Wurzelsperre, damit sich die Wurzeln nicht zu weit ausdehnen. Das Wurzelwachstum geht zu Lasten der Fruchtbildung.

  • Großes Pflanzgefäß, damit die Wurzeln im Sommer nicht überhitzen. Das schwächt die Pflanzen.
  • Pflanzung im Frühjahr, damit die Gehölze vor dem Winter gut einwurzeln können.
  • Kübelpflanzen, die frostfrei überwintert werden, können jederzeit gepflanzt werden.
  • Ausreichend großen Pflanzloch 40 x 40 x 30 cm für eine normalgroße (meist recht kleine) Pflanze, wie sie im Handel in der Regel angeboten werden
  • Als Spalier erziehen, gleich an Pflöcke oder ein Gerüst binden
  • Pflanzballen vor dem Einsetzen in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
  • Nach dem Pflanzen gut wässern
  • Am besten einen Gießring bilden

Gießen und Düngen

Feigenbaum In der Vegetationszeit benötigt die Bayernfeige reichlich Wasser. Wassermangel führt häufig zum Abwerfen der Früchte. Besonders gefährlich ist das bei Kübelpflanzen. Die gesamte Ernte kann verloren gehen. Wichtig ist, dass alles Wasser, welches nicht benötigt wird, gut ablaufen kann. Als Dünger nur organische Präparate verwenden, man will die Feigen schließlich essen und keine Mineralien dazu.

  • Benötigen reichlich Wasser
  • Überhitzung der Wurzel durch Sonne im Sommer durch Gießen vermeiden (Kübelhaltung)
  • Nie Austrocknen lassen, dann droht der Abwurf der Früchte
  • Keinesfalls zu nass, Staunässe unbedingt vermeiden
  • Bei Kübelpflanzen – kein Wasser im Untersetzer stehen lassen
  • Im April mit organischem Dünger für Nährstoffe sorgen. Günstig ist Beerendünger oder einfach Kompost.
  • Bei der Sommerdüngung auf wenig Stickstoff achten
  • Nicht zu viel düngen, denn sonst bildet die Feige massig Wurzeln und Blätter und das zu Lasten der Fruchtentwicklung. Es gibt weniger Früchte.
  • – Bei Kübelhaltung Langzeitdünger verwenden
  • Wichtig ist, ab Ende Juli nicht mehr zu düngen, damit die Triebe vor dem Winter ausreifen können.

Schneiden

Die Früchte des der Bayernfeige entwickeln sich am vorjährigen Holz, weshalb nur nach der Ernte geschnitten wird. Später oder auch im Frühjahr würden die Fruchtansätze mit abgeschnitten. Auch die Schnitte für die Spalierformung werden nach der Ernte vorgenommen.

  • Für Spalierformung nach der Ernte schneiden
  • Auch bei der Strauchform nur nach der Ernte schneiden
  • Triebe auf 20 cm einkürzen
  • Fünf Triebe reichen für eine gute Ernte
  • Ab und zu einen alten Trieb herausschneiden, um Platz für einen neuen zu schaffen
  • Gleichzeitig mit dem Schnitt sollte eine Düngung erfolgen (nur nach der ersten Ernte)
  • Keine Herbsttriebe einkürzen, dann werden die Fruchtansätze mit entfernt

Tipp: Nur mit Handschuhen schneiden, der Saft kann Hautreizungen verursachen.

Überwintern

Mit der Winterhärte bei Feigen ist das so eine Sache. Die Sorten sind recht unterschiedlich winterhart. Die Bayernfeige gehört zu den robusten Sorten, allerdings sind nur ältere Exemplare so widerstandsfähig. Junge Pflanzen müssen in den ersten Jahren gut geschützt werden. Sowohl der Wurzelballen, als auch die oberen Bereiche sollten eingepackt werden.

  • Jungpflanzen gut einpacken
  • Wurzelbereich mit Laub oder Stroh schützen (50 cm)
  • Oben mit Vlies oder Tannenästen einpacken, bei großer Kälte auch beides.
  • Bei Temperaturen über -10 Grad sollten auch ältere Gewächse eingepackt werden. Man wickelt sie vollständig ein und deckt den Wurzelbereich dick ab.
  • Kübelpflanzen brauchen etwas mehr Schutz, denn wenn die Erde im Gefäß durchfriert, nehmen die Wurzeln Schaden.
  • Am besten ist eine frostfreie Überwinterung. Die gelingt auch im Dunkeln, da sowieso alle Blätter abgeworfen werden. Ideal sind dabei Temperaturen zwischen 2 und 5°C. Wenig gießen, aber das Substrat sollte nicht vollständig austrocknen. Nicht düngen!
  • Kurzzeitiger Frost ist für die Kübelfeigen kein Problem, aber bei Dauerfrost müssen die Pflanzen eingeräumt werden.
  • Günstig ist, die Pflanzen vor einer Frostperiode noch einmal zu wässern, zumindest, wenn es zuvor recht trocken war.

Tipp: Man kann die Pflanzen winterhärter machen. Indem sie immer länger im Freien stehen bleiben und immer früher wieder ausgestellt werden, setzt man sie kälteren Temperaturen aus, bzw. längere Zeit diesen Temperaturen. Mit den Jahren gewöhnen sich die Gewächse an niedrigere Temperaturen und man muss sie meist nur kurze Zeit einstellen.

Sollte die Feige einmal oberirdisch erfroren sein, treibt sie meist trotzdem aus dem Wurzelballen wieder aus. Bei älteren Exemplaren klappt dies fast zu 100 Prozent, bei Jungpflanzen ist die Erfolgsquote nicht ganz so hoch. Da Feigen aber recht spät austreiben, nicht zu früh die Hoffnung aufgeben und ja nicht gleich entsorgen.

Vermehren

Die Vermehrung erfolgt am besten über Kopfstecklinge.

  • Feigen Vorjährige Kopfstecklinge
  • 15 bis 20 cm lang

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten treten kaum auf und auch Schädlinge verschonen Feigen meist. Die ‘Violetta’® ist da keine Ausnahme.

Häufig gestellte Fragen

Ist es empfehlenswert, eine Kübelfeige während der Überwinterung vorzutreiben?
Fachleute raten davon ab, eine Feige, egal welche Sorte, in warmen Räumen vorzutreiben. Häufig fallen die Früchte der Sommerernte zu früh ab.

Kann ein ausgepflanzter Feigenbaum umgesetzt werden?
Generell kann das mit ja beantwortet werden. Günstig sind mit einer Wurzelsperre gepflanzte Exemplare, da sie keine meterlangen Wurzeltriebe besitzen, wie die ohne Sperre. Die Wurzeln können meterweit ringsum verteilt werden und meist muss man sie kappen. Am besten ist, einen möglichst großen Ballen auszugraben, einfach so viel wie möglich Wurzeln zu retten. Die beste Zeit zum Umpflanzen ist das Frühjahr. Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so groß sein, wie der ausgehobene Wurzelballen. Am besten werden auch gleich zwei Pflanzpflöcke eingeschlagen und danach die Feige eingesetzt. Anschließend den Aushub, gemischt mit Kompost auffüllen. Man kann auch gleich etwas Hornmehl mit beisteuern. Am Ende gut wässern und die Feige an den Pflöcken befestigen.

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