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Drosera binata, Sonnentau-Pflanze – Pflege-Anleitung

Drosera binata

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Fleischfressende Pflanze können Pflanzenliebhaber wirklich in ihren Bann ziehen. Die Drosera binata lockt ihre Opfer mit feinen, glitzernden Tröpfchen auf den Tentakeln an. Bleibt ein Insekt an dem klebrigen Saft hängen, rollt sich das betroffene Blatt innerhalb weniger Minuten ein und scheidet Verdauungssäfte aus, die das Insekt langsam auflösen. Nach ein bis zwei Wochen öffnet sich das eingerollte Blatt wieder und gibt die unverdaulichen Reste des Insekts wieder frei. Die Drosera binata gehört zu den am leichtesten zu kultivierenden Karnivoren überhaupt.

Steckbrief

  • botanischer Name: Drosera binata
  • gehört zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae)
  • mehrjährige, krautige Pflanze
  • Blätter: 5 bis 15 cm lange, gegabelte Blattspreiten auf dünnen, langen Stängeln
  • gehört zu den fleischfressenden Pflanzen
  • Tentakel finden sich nur auf den Blattspreiten
  • Blüten: traubig verzweigt mit bis zu 20 weiße Blüten
  • Samen: eiförmig, sehr fein

Arten und Vorkommen

drosera binata Die Drosera binata gehört mit ihrem fremdartig anmutenden Erscheinungsbild zu den fleischfressenden Sonnentaugewächsen. Die bizarre Pflanze gibt es in unterschiedlichen Formen, von einfach gegabelt bis zu stark verzweigten Exemplaren. Drosera binata kommt (anders als die übrigen Drosera-Arten) nicht aus Afrika, sondern aus Australien, Tasmanien und Neuseeland. Die Pflanze bildet sehr fleischige Wurzeln, die in trockenen Perioden als Speicherorgan für Wasser dienen. Sterben oberirdische Teile ab, kann die Drosera binata hieraus wieder neu austreiben.

  • var. binata (“T-Form”): häufigste Form in Kultur, einfach gegabelt, in Australien heimisch, olivgrüne Triebe, die sich im Alter rötlich färben, Wuchshöhe bis zu 40 cm
  • var. multifida extrema: am stärksten verzweigte Varietät, gehört zu den besten Insektenfängern unter allen Sonnentau-Arten
  • var. dichotoma “T-form”: einfach verzweigt, Triebe etwas gelblicher als var. binata
  • Maston Dragon: stark gebogene Triebe

Standort

Die Drosera binata bevorzugt Standorte in der prallen Sonne. Erst bei ausreichenden Lichtverhältnissen färbt sich die Pflanze rötlich. Eine sommerliche Kultur ist deshalb auch problemlos im Freiland möglich, doch sollte die Sonnentau-Pflanze vor Starkregen geschützt stehen, da sonst die Gefahr besteht, dass ihre dünnen Äste brechen.

  • Lichtbedarf: sehr hoch (Vollsonne)
  • Temperatur: ideal sind 20 bis 25 Grad
  • es werden aber auch Werte bis 35 Grad gut vertragen
  • im Freiland in einem geschützten Moorbeet kultivierbar
  • in Töpfen oder Kübeln in der Wohnung, gerne auch im Sommer auf Balkon oder Terrasse

Tipp: Färben sich Blätter und Tentakel rot und wächst die Pflanze eher gedrungen, ist es hell genug.

Boden

Drosera binata In Ihrer Heimat gedeiht die Drosera binata auf torfhaltigen Sandböden inmitten anderer Heidepflanzen auf Feuchtwiesen oder Trockenrasenflächen. Am besten steht die Drosera binata in ungedüngtem, reinen Torf oder Torfmoos mit geringen Mengen an Sand für eine bessere Drainage.

  • ein bis zwei Teile Torf oder Torfmoos
  • ein Teil Sand, feine Perlite oder Splitt aus Lavagestein

Gießen und Düngen

Nur bei voller Sonneneinstrahlung darf eine Drosera binata ab und zu nass stehen, ansonsten steht die bizarre fleischfressende Pflanze lieber nur leicht feucht. Zum Wässern der Sonnentau-Pflanze eignet sich am besten Regenwasser oder kalkfreies Gießwasser.

Luftfeuchtigkeit
Zwar verlangt eine Drosera binata ein gewisses Maß an Luftfeuchtigkeit, da sie sonst keine Klebetropfen bilden kann, mehr als 40 bis 50% sollten es aber nicht sein. So kann die Sonnentau-Pflanze durchaus auf einer südlichen Fensterbank ihren idealen Standort finden. Ständiges Besprühen mit Wasser mag keine Pflanze mit Klebefallen.

Düngen
Das Düngen von fleischfressenden Pflanzen wie der Drosera binata empfiehlt sich nicht. Der Sonnentau deckt seinen Nährstoffbedarf durch Insekten, zusätzliche Düngergaben schaden mehr als sie nützen.

Umtopfen

Ein ausreichend großes Pflanzgefäß ist für die Drosera binata von entscheidender Bedeutung, denn ihre Wurzeln wachsen schnell in die Tiefe und Breite. Deshalb sollte der Gärtner gelegentlich den Wurzelballen aus dem Topf ziehen und nachsehen, ob die Wurzeln schon am Topfrand angekommen sind. Am besten eignen sich relativ hohe Töpfe, da die Wurzeln doch meist recht tief ins Erdreich ragen. Bester Zeitpunkt für das Umtopfen ist das Frühjahr vor der neuen Vegetationsperiode. Am besten wird immer gleich ein Großteil der alten Erde ausgetauscht.

Vermehrung

drosera binata Die Drosera binata kann durch Samen, Blattstecklinge oder auch Wurzelstecklinge vermehrt werden.

Vermehrung aus Samen
Die Samen der Drosera binata sind sehr fein und keimen gut, allerdings nur dann, wenn sie frisch sind. Einige Pflanzen säen sich von selbst aus, sodass ein Zurückschneiden der Blüten notwendig wird. Häufiger handelt es sich aber um Sorten, die sich nicht selbst befruchten können.

Selbstbefruchtende Arten kommen vorwiegend aus Neuseeland, während die Sorten aus Australien und Tasmanien in der Regel selbststeril sind. Die meisten bei uns kultivierten Sorten der Drosera binata sind leider steril und können keine Samen produzieren.

Blattstecklinge
Mit Blattstecklingen kommt ein Hobbygärtner oft einfacher an neue Sonnentau-Pflanzen heran. Blattstecklinge sind exakte Kopien der Mutterpflanze. Anders als bei Samen, die häufig nur schwache Pflanzen produzieren oder stark von der Originalpflanze abweichen, kopiert man mit dieser Methode die gut wachsende Mutterpflanze.

  • völlig geöffnete Blätter mit vielen Tentakeln verwenden
  • die kräftigsten drei oder vier Blätter einer Pflanze auswählen
  • mit einer Rasierklinge oder einem Skalpell am Blattstiel kappen
  • nicht an dem Teil, an dem sich die Tentakel befinden, sondern darunter
  • am besten Handschuhe tragen, damit man nicht mit dem Verdauungssaft in Kontakt kommt
  • Stecklinge auf feuchtes Torfmoos oder Torf legen
  • nur vorsichtig andrücken
  • alternativ leicht schräg einstecken, aber nicht sehr tief!
  • in eine Plastiktüte etwas Wasser füllen, Topf hineinstellen und gut verschließen
  • hell aber ohne direkte Sonne aufstellen

Alternative
Da Blattstecklinge der Drosera binata sehr lange brauchen, um Wurzeln zu entwickeln, bilden sich auf dem Substrat häufig Schimmelpilze, was zum Absterben des Stecklings führt. Hier daher eine etwas ungewöhnliche Alternative, die zu besseren Erfolgen führt:

  • Stecklinge in reines Wasser stellen (destilliertes Wasser, Umkehrosmosewasser)
  • am besten in ein langes Röhrchen (Reagenzglas) mit Deckel
  • Länge gegebenenfalls einkürzen
  • fast vollständig mit reinem Wasser füllen und mit Deckel (oder Folie) verschließen
  • sobald das Wasser trüb wird, muss es ausgewechselt werden

Ab jetzt heißt es warten – und warten – und warten. Am besten schreibt man das Datum auf das Röhrchen, denn es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis etwas geschieht. Dauerndes Öffnen des Röhrchens oder der Plastiktüte schadet sehr, denn schließlich muss eine Infektion mit Keimen unbedingt vermieden werden. Meist fängt der Steckling der Dosera binata nach zwei Monaten plötzlich an zu wachsen. Es kann aber auch länger dauern. Stecklinge, die in Wasser kultiviert wurden, können jetzt vorsichtig herausgenommen und in Torfsubstrat gesetzt werden.

Wurzelstecklinge
Wenn beim Umtopfen die alte Erde abgeschüttelt wird, liegt die relativ fleischige Wurzel der Pflanze frei. Oft fallen beim Schütteln einige Wurzelstücke von selbst ab und können dann in frisches Substrat eingepflanzt werden. Ansonsten kann man auch Teile der Wurzel abschneiden, leicht antrocknen lassen und in Substrat einlegen. In der Regel treiben die Wurzelstücke innerhalb kurzer Zeit wieder neue Triebe aus.

  • Zeitpunkt: beim Umtopfen
  • eine gesunde, kräftige Wurzel aussuchen
  • ein etwa zwei bis drei Zentimeter langes Stück Wurzel abschneiden
  • mit scharfem, sterilen Messer oder einer Rasierklinge schneiden
  • waagerecht auf feuchten Torf oder Torfmoos legen und fest andrücken
  • mit ein wenig Torf abdecken
  • mit Folie oder Plastiktüte abdecken
  • halbschattig aufstellen
  • nach einigen Wochen treiben aus der Wurzel neue Blätter aus

Überwintern

Drosera binata Die Sonnentau-Pflanze kann im Prinzip ohne Winterpause kultiviert werden. In diesem Fall ist allerdings unbedingt darauf zu achten, dass ein Standort in der vollen Sonne an einem Südfenster ausgewählt wird. Trockene Luft macht der Pflanze nichts aus, sie sollte nur nicht deutlich über 20 Grad stehen. Auch im Winter ist darauf zu achten, dass das Substrat stets leicht feucht bleibt.

Eine Ruheperiode im Winter tut der Pflanze jedoch gut und sie treibt im nächsten Frühjahr wieder kräftig aus. Die meisten Drosera binata Varietäten sind bei uns bedingt winterhart. Sie können also in einem hellen, kühlen Raum überwintert werden oder in milden Gebieten im Freien. Überall dort, wo dem Sonnentau nicht ausreichend Licht im Winter geboten werden kann, benötigt die Drosera binata eine saisonale Ruhepause. Sind die oberirdischen Triebe nach dem ersten Frost abgestorben, kann die Drosera binata in einer unbeheizten, dunklen Garage überwintert werden.

  • bei warmer Überwinterung: sehr heller Standort
  • Substrat nur leicht feucht halten
  • Kübelpflanzen im Freien an geschützten Ort stellen
  • Pflanze vor Frost mit Moospolstern schützen
  • die Wurzeln dürfen nicht durchfrieren
  • vor Stürmen und Regen schützen
  • einfach gegabelte Varietäten sind frostverträglicher als stark gegabelte Sorten

Bei Frösten sterben die oberirdischen Teile der Drosera binata ab. Ist die Wurzel jedoch geschützt, treibt die Pflanze im Frühjahr wieder neu aus. Das tut sie auch, wenn sie in die warme Wohnung geholt wird. Bei guten Bedingungen ist der Neuaustrieb sehr rasant, die aufgerollten Triebe schießen fast wie Gras im Frühling aus dem Boden. Bildet sich gleich nach dem Austrieb eine Blüte, sollte diese entfernt werden, da sie die Drosera binata zu diesem Zeitpunkt doch sehr schwächt. Eine Drosera binata in sehr kleinem Pflanzgefäß oder einem Balkonkasten übersteht den Winter im Freien nicht, da der Wurzelballen komplett durchfriert.

Besonderheiten bestimmter Arten

  • Coromandel: stammt aus den Tiefebenen Neuseelands und erwartet einen kurzen, milden Winter
  • Waihohonu Desert Road: aus den Gebirgslagen Neuseelands, verträgt Kältezone 7 (etwa -12 Grad)

Tipp: Es ist völlig normal, dass die Pflanze (an einem warmen Standort) langsamer, aber höher wächst. Die Blätter entwickeln sich kaum, sondern nur dünne, grüne Stängel.

Krankheiten und Schädlinge

Einige Erkrankungen sind auf Pflegefehler zurückzuführen, deshalb müssen Gärtner vor allem bei Hitze, aber auch im Winter sehr genau auf optimale Bedingungen achten. Wenn sich der Vegetationskegel braun färbt, steht die Pflanze meist zu kühl oder zu trocken. Meist ist hier keine Rettung mehr möglich.

  • Blattläuse: richten großen Schaden an und führen zu verkrüppelten Trieben
  • zu große Beute schimmelt leicht

Häufig gestellte Fragen

Ich habe eine Drosera binata (welche Sorte weiß ich nicht) auf dem Balkon stehen. Wie überwintere ich sie am besten?
Drosera binata mit einfachen Verzweigungen sind in der Regel etwas frosthart. Deshalb ist es das Beste, die Pflanze bis zu den ersten Frösten im Freien zu lassen. Zieht sie sich dann zurück, sollte sie in einen kalten Kellerraum oder eine Garage gestellt werden. Stark verzweigte Sorten sollen besser am Südfenster in der Wohnung überwintert werden.

Ich habe meine Drosera binata auf dem Balkon vergessen und sie ist beim ersten Frost abgestorben. Ist die Pflanze jetzt tot?
Wahrscheinlich nicht. Insofern sie nicht den ganzen Winter ungeschützt draußen verbracht hat. Am besten ins Haus holen und an ein Südfenster stellen, dann treibt sie normalerweise innerhalb kurzer Zeit wieder aus.

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Tipps für Schnellleser

- relativ pflegeleichter Sonnentau, auch für Anfänger geeignet
- benötigt unbedingt vollsonnigen Standort
- im Sommer gerne im Freien
- in milden Lagen auch im Moorbeet kultivierbar
- Substrat leicht feucht halten
- als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Torf und Sand
- nicht düngen
- deckt den Nährstoffbedarf über gefangene Insekten
- Vermehrung durch Samen, Wurzel- und Blattstecklinge
- Überwinterung von der Sorte abhängig
- wenig verzweigte Sorten vertragen auch leichte Fröste (oberirdische Teile sterben allerdings ab)
- viel verzweigte Sorten lieber an einem sehr hellen Südfenster überwintern
- niedrige Luftfeuchtigkeit ist für diese Drosera-Spezies kein Problem
- Krankheiten selten, häufig Befall mit Blattläusen

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