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Freesien, Freesia – Pflege-Anleitung

Freesie - Freesia

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Farbenfroh, dekorativ und angenehm duftend – Freesien, die ursprünglich aus Afrika stammen, gehören mittlerweile auch in unseren Breiten zu den beliebtesten Blumen. Dabei präsentieren sich die Schwertliliengewächse nicht nur in Beeten als echte Hingucker; vor allem als Schnittblume haben Freesia große Bedeutung erlangt. Wer sich ein wenig um die optimale Pflege der dekorativen Sommerblumen bemüht, die jede heimische Grünanlage verschönern, wird lange Freude an den Gewächsen haben.

Steckbrief

  • nicht winterharte, mehrjährige Knollenpflanze
  • erreicht je nach Sorte eine Gesamthöhe von 30cm bis 100cm
  • präsentiert lange, schmale, schwertförmige Blätter
  • die bis 8cm langen trichterförmigen Blüten bilden sich in einseitigen Ähren
  • unterschiedliche Sorten zeigen verschiedene Blütenfarben (Weiß, Gelb, Rot, Violett, Blau)
  • Blüten sondern einen angenehmen Duft ab
  • die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober

Standort

Lange Zeit wurden Freesien ausschließlich als Zimmerpflanzen angeboten; durch Kreuzung verschiedener südafrikanischer Freesienarten entstanden jedoch zahlreiche Gartenhybriden, die auch ein unseren Breiten kultiviert werden können. Dann ist vor allem ein geeigneter Standort von besonderer Bedeutung. Da das Gewächs ursprünglich aus Afrika stammt, stellen hohe Temperaturen kein Problem dar, weshalb auch der Standort sonnig und warm gewählt werden sollte. Am besten wählt man für die Kultivierung der Freesia zusätzlich einen geschützten Bereich innerhalb der Grünanlage, in dem die Gewächse vor Regen bewahrt werden.

Freesien im Beet Freesien eignen sich zur Pflanzung in Beeten und Rabatten, wo man sie am besten gruppenweise arrangiert. Man sollte jedoch darauf achten, keine anderen starkfarbigen Pflanzen in direkter Nachbarschaft zu setzen; Freesien bringen selbst Blüten in fast allen Nuancen vor und benötigen deshalb keinerlei farbliche Gegengewichte. Neben der Wahl des idealen Standorts spielt für die Kultivierung von Freesien auch das richtige Substrat eine Rolle. Die Erde, die zum Einsatz kommt, sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • hohe Durchlässigkeit
  • lehmige Anteile
  • reich an Humus und Nährstoffen
  • pH-Wert zwischen 6,5 und 7,2

Gießen, Düngen und Pflege

Bei der Kultivierung von Freesien sollte auf eine möglichst gleichmäßige Bodenfeuchte geachtet werden. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Bewässerung erforderlich, insbesondere in der Wachstumsperiode bis zur Blütezeit im August. Bei der Bewässerung ist unbedingt darauf zu achten, dass die Blätter nicht mit Feuchtigkeit benetzt werden. Es hat sich deshalb als sinnvoll erweisen, mit einem Schlauch entlang des Bodens zu wässern. Auch die Art des Gießwassers spielt eine Rolle; dieses sollte möglichst nicht fluoridhaltig sein, da die Pflanze sich gegenüber dieses Halogens empfindlich zeigt.

Wer sich besonders große und kräftige Blüten wünscht, reichert das Gießwasser am besten mit Getränken wie Seven up oder Schweppes an; Freesia wachsen bei hohem Chiningehalt besonders gut.

Nasse Freesie Zur Pflege der Freesien gehört auch die Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen, die jedoch ausschließlich während der Wachstumsperiode notwendig ist. Dann wird im Abstand von vier Wochen ein Flüssigdünger ausgegeben, der kalibetont sein sollte. Dabei ist auf eine niedrige Konzentration zu achten. Freilandfreesien werden in der Regel nicht geschnitten; die Blüten verbleiben an der Pflanze, bis sie vertrocknet sind. Zu diesem Zeitpunkt ist auch die Ernte der Samen für eine Vermehrung möglich. Wenn die Blätter vergilbt sind, kann man diese bodennah abtrennen. Keinesfalls darf der Schnitt erfolgen, wenn die Blätter noch eine grüne Farbe aufweisen: Zu diesem Zeitpunkt werden noch lebenswichtige Nährstoffe gebildet und in die Knolle geleitet, die der Pflanze im Folgejahr ein erneutes Austreiben ermöglichen.

Überwintern

Freesia sind nicht winterhart; aus diesem Grund müssen die Pflanzen während der kalten Jahreszeit in ein Winterquartier verbracht werden, damit sie nicht erfrieren. Schon eine einzige Frostnacht kann einen erheblichen Schaden bei den zarten Gewächsen verursachen. Nach Abschluss der Blüte verbleiben Freesien nur noch maximal sechs Wochen in der Erde. Wenn die Blütezeit abgeschlossen ist, reduziert man auch die Wasserdosis, bis das Wässern in den letzten Wochen vollständig eingestellt wird. Vor dem Einzug in das Winterquartier sollten die Pflanzen entsprechend vorbereitet werden:

  • Abtrennen der oberirdischen Pflanzenteile
  • Ausgraben der Pflanzen vor dem ersten Frost (in der Regel im Oktober)
  • die Gewächse müssen zwei Tage lang auf Zeitungspapier trocknen
  • restliche Erde entfernen

Für die Überwinterung eignen sich nur große und gesunde Knollen.

Die Lagerung der Knollen erfolgt dann frostfrei an einem nicht zu trockenen Platz im Haus, an dem Temperaturen zwischen 15 und 20°C vorherrschen. Das Winterquartier sollte eine gute Luftzirkulation bieten; am besten lagert man die Knollen in eine Holzkiste, eine perforierte Tüte oder in einem Karton mit Stroh. Auch ein Netz kann sich eignen, um den Freesien ausreichend Luftzufuhr während der kalten Jahreszeit zu ermöglichen. Während der Überwinterung ist darauf zu achten, dass die Knollen nicht austrocknen. Doch auch wenn alle Bedingungen erfüllt sind, kann keine Garantie für eine erfolgreiche Überwinterung und ein erneutes Blühen in der Folgesaison gegeben werden.

Pflanzen

Damit das Einpflanzen der Freesien erfolgreich verläuft, sollte man bereits beim Kauf auf eine gute Qualität achten. Wer Topfpflanzen bevorzugt, sollte ausschließlich kräftige und gut entwickelte Exemplare kaufen, die über einen dichten Knospenansatz verfügen. Außerdem sollte vor dem Kauf sichergestellt werden, dass es sich um eine Freiland-Freesie handelt. Häufig werden bereits im Frühjahr diverse Sorten angeboten, die man gut gewässert frühestens nach den Eisheiligen ins Freiland setzen kann.

Häufig wird die Freesie jedoch als Knolle angeboten. Diese sollten unbeschädigt und möglichst groß sein, damit später eine reiche Blüte erzielt wird. Erwirbt man die Knollen der Freesia bereits im Frühjahr, sollten diese an einem dunklen Ort bei Raumtemperatur gelagert werden. Sie zeigen sich anschließend besonders blühfreudig. Eingepflanzt werden die Knollen ab Mai, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Zur Vorbereitung wird das Substrat aufgelockert; die Knollen lagert man mehrere Tage bei Temperaturen um 20°C und legt sie anschließend kurz in warmes Wasser. Beim Einpflanzen selbst sollten folgende Aspekte beachtet werden

  • Freesien-Knollen Nasse Knollen aufrecht in die Erde stecken
  • die Pflanztiefe sollte 5cm betragen
  • ein Abstand von etwa 10-15cm zwischen den einzelnen Exemplaren ist einzuhalten
  • Abdeckung des Bodens mit Mulch oder Torf

Wer besonders helles Mulchmaterial wählt, sorgt für eine zusätzliche Reflektion nach oben; dadurch werden sowohl das Gesamtwachstum der Pflanze als auch die Blütenbildung aktiviert. Damit sich eine üppige Blüte ausbildet, ist außerdem die richtige Temperatur entscheidend. Die ersten sechs Wochen nach der Pflanzung sollten diese am Tag zwischen 12 und 15°C betragen. Ist es wesentlich wärmer, schießt die Pflanze nach oben bei gleichzeitig verzögerter Blüte. Um diese Entwicklung zu vermeiden, ist eine zusätzliche Schattierung notwendig. Liegen die Temperaturen hingegen deutlich unter 12°C, besteht die Gefahr, dass die Blütenstängel kurz bleiben und sich die Blüten erst spät ausbilden. Dann sollte man den Boden zusätzlich mit einer Folie oder aber mit Stroh abdecken.

Vermehrung

Die Vermehrung von Freesien erfolgt entweder durch Abnahme der Brutknollen im Herbst oder mit Hilfe von Samen. Wer das Gewächs durch gezielte Aussaat vermehren möchte, sollt wissen, dass in diesem Fall mit einer späteren Blüte zu rechnen ist, die jedoch länger anhält. Die Samen der Freesia, die sich innerhalb der Kapselfrucht bilden, können nach dem Abtrocknen der Kapsel geerntet werden. Nach der Entfernung der Samen ist eine gewisse Vorbereitung des Saatgutes erforderlich, bevor dieses in die Erde gegeben wird:

  • Trocknen der Samen an der Luft (etwa zwei Tage lang)
  • vor dem Aussäen Samen einen Tag in warmem Wasser einweichen
  • Saatgut mit Sand vermischen

Nach der Vorbereitung sät man die Samen in einem Saatkasten oder aber in Töpfe aus und deckt diese anschließend mit Folie ab. Diese Konstruktion wird an einen dunklen Standort verbracht und dort für drei Wochen bei 20°C kultiviert. Nach Ablauf dieser Zeit verbringt man den Topf an einen hellen Standort, an dem Temperaturen zwischen 15 und 17°C vorherrschen. Jetzt wachsen die jungen Pflanzen langsam heran und können im Mai ins Freiland verbracht werden.

Krankheiten und Schädlinge

Als klassischer Schädling präsentiert sich die Wühlmaus, die gerne die Zwiebeln der Freesien anknabbert. Daneben wird das Gewächs jedoch vor allem von unterschiedlichen Krankheiten befallen. Häufig tritt beispielsweise das Bohnen-Mosaik-Virus auf, das sich durch eingetrocknete Blattspitzen und vergilbte Blätter sowie kleinen oder missgebildeten Blüten zeigt. Hier kann ein spezielles Mittel gegen Blattläuse Wirkung zeigen. Leiden Freesien hingegen unter Knollenfäule, welkt die ganze Pflanze, während die Knolle verfault. Vorbeugend können folgende Maßnahmen helfen:

  • optimale Standortwahl
  • gründliche Lockerung des Bodens
  • keine zu enge Bepflanzung
  • Wahl besonders resistenten Pflanzengutes

Häufig wird eine Erkrankung der Freesie durch diverse Pflegefehler verursacht. So tritt beispielsweise Grauschimmel auf, wenn der Boden oder die Blätter der Pflanze dauerhaft feucht sind. Als klassische Symptome zeigen sich dann faule Stellen, Flecken und graue Schimmelbeläge. Vertrocknete Blüten findet man hingegen vor, wenn die Freesien zu wenig Licht erhalten und gleichzeitig bei dauerhaft hohen Temperaturen kultiviert werden.

Verwendung als Schnittblume

Freesien als Schnittblumen Freesia finden häufig Verwendung als Schnittblume. Am besten schneidet man die Stängel soweit mit möglich am Ansatz, wenn die Knospen noch nicht geöffnet sind. Für einen Strauß kombiniert man das Gewächs am besten mit kleinblütigen Sorten wie Ranunkeln, Moosröschen und Anemonen; allerdings entfaltet auch ein Strauß, der nur aus Freesien besteht, eine dekorative Wirkung. Dann sollten jedoch unterschiedliche Farben zum Einsatz kommen.

Anschließend stellt man die Kombination in eine Vase mit warmem Wasser, das mit Schnittblumennahrung versetzt ist; alternativ eignet sich auch ein Esslöffel Zucker. Man kann die Haltbarkeit verlängern, indem man die Vase nachts an einen kühlen Standort verbringt und während des Tages vor direkter Sonne schützt. Wer zusätzlich regelmäßig Wasser nachgießt, kann sich dann bis zu zehn Tage an dem Strauß erfreuen.

Häufig gestellte Fragen

Die Freesie weist schwarze Streifen auf den Blättern auf, die in Längsrichtung verlaufen. Welche Ursache liegt dieser Erscheinung zugrunde?
Es handelt sich hierbei um eine Viruserkrankung; befallen Pflanzen müssen ausgegraben und anschließend verbrannt werden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Die Freesien bilden lange und dünne Triebe aus, die immer wieder umknicken. Wodurch wird dieses Phänomen verursacht und wie kann man Abhilfe schaffen?
Die Ausbildung von besonders langen Trieben liegt in einem sehr schnellen Wachstum begründet; vermutlich lagen während der Wachstumsperiode die Temperaturen weit unter 15°C oder das Gewächs hat zu wenig Licht erhalten. Dann hat es sich bewährt, buschige und niedrig wachsende Bodendecker in die Nähe der Freesien zu setzen, die als natürliche Stütze dienen. Diese dürfen jedoch nicht den Lichteinfall unterbinden. Ein Anbinden der Freesia hat sich hingegen nicht bewährt.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: warm und hell; in Beeten und Rabatten
- Boden: reich an Nährstoffen, humos, durchlässig, lehmig, pH zwischen 6,5 und 7,2
- Gießen: während der Wachstumsperiode ausreichend wässern; Blätter nicht benetzen
- Düngen: während der Wachstumsperiode alle 4 Wochen mit einem schwach konzentrierten kalibetonten Flüssigdünger
- Schneiden: vor dem Überwintern oberirdische Teile abtrennen
- Überwinterung: trocken, bei hoher Luftzirkulation und bei Temperaturen zwischen 15 und 20°C
- Vermehren: über Samen und mit Hilfe von Knollen
- Pflanzen: 5cm tief, Abstand von 15cm zwischen den einzelnen Exemplaren
- Schädlinge: vor allem Wühlmäuse
- Krankheiten: Grauschimmel, Bohnen-Mosaik-Virus, Knollenfäule

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