Pflanzenlexikon

Haselnussstrauch – Standort und Pflege-Anleitung

Corylus-Avellana-Haselnussstrauch

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Die Corylus avellana ist die einzige europäische Art, alle anderen Arten wachsen im asiatischen Raum. Ob als Grabbeigabe, Hexenstab oder Wünschelrute, die Hasel ist symbolisch breit aufgestellt in Mitteleuropa. Im Garten kann ein Haselnussstrauch alleinstehend und als Hecke gesetzt werden. Bereits im späten Winter verkünden die blühenden Kätzchen den Frühling. Das grüne, dichte Blattwerk bietet Schutz vor Winden und Blicken. Als Krönung kann man, zusammen mit den Eichhörnchen, die Haselnüsse genießen. Einen Haselnussstrauch zu pflanzen, folgt dem Trend, wieder mehr heimische Gewächse statt Exoten in unsere Gärten zu holen.

Steckbrief

  • Botanischer Name: Corylus avellana
  • Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
  • Ordnung: Buchenartige (Fagales)
  • Gattung: Hasel (Corylus)
  • Andere Bezeichnungen: Hasel, Haselstrauch, Haselnussbaum
  • Verbreitung: Europa, Asien
  • Sommergrüner vielstämmiger, aufrechter Strauch
  • Weibliche und männliche Blütenstände
  • Windbestäuber, erste Bienennahrung (männliche Kätzchen)
  • Blütezeit Februar, März
  • Höchstalter bis zu 100 Jahren

Standort, Boden

Die Hasel ist eine Lichtpflanze. In der Natur wächst sie in lichten Wäldern, am Waldrand und in Feldhecken. Im Garten sollte sie einen sonnigen, hellen bis leicht schattigen Standort bekommen. Je windgeschützter die Hasel heranwächst, desto dichter und buschiger wird sie.

Bei der Auswahl des Standortes ist es wichtig, die späteren Ausmaße zu berücksichtigen. Der Haselnussstrauch wächst recht schnell und kann bis zu 7 Metern hoch, aber auch breit werden. Also Vorsicht bei Grundstücksgrenzen oder mit anderen Pflanzungen in der Nähe. Am besten wächst der Haselstrauch, wenn der Boden gut durchlüftet und nährstoffreich ist. Dauernässe, sowie sandige und nährstoffarme Böden, mag er dagegen gar nicht.

Neigt der Boden zur Verdichtung, kann man ihn auflockern und mit etwas Sand oder Kokosfasern mischen.

Gießen und Düngen

Corylus-Avellana-Haselnussstrauch Der Haselnussstrauch ist, wie gesagt, sehr pflegeleicht. Wenn der Boden locker genug ist, braucht man sich um eine ausreichende Wasserzufuhr nicht zu sorgen. Die normalen Regenfälle im Jahr reichen in der Regel aus. Nur an extrem sonnigen Standorten und in langen Trockenperioden muss man mit Wassergabe nachhelfen. Hier ist es dann sinnvoller die Hasel ein ums andere Mal ganz kräftig unter Wasser zu setzten, als jeden Tag ein wenig zu gießen. Zum Gießen dann am besten Regenwasser oder, falls nicht vorhanden abgestandenes Wasser verwenden. Kalkhaltiges Wasser verträgt der Haselstrauch nicht besonders gut.

Eine Beigabe von Kompost bei der Pflanzung, das reicht erst einmal für eine Weile. Möchte man seinem Haselstrauch etwas Gutes tun, so verabreicht man alle zwei Jahre eine Kompostgabe. Diese wird dann rund um den Strauch in den Boden eingearbeitet. Wer keinen Kompost zur Hand hat, kann hin und wieder einen flüssigen Volldünger anwenden. Hiermit reicht eine Gabe pro Jahr völlig aus.

Überwinterung und Schnitt

Natürlich ist der robuste Haselnussstrauch auch winterhart. Ein besonderer Schutz für den Winter ist nicht notwendig.
Im Herbst, nach einer hoffentlich reichen Haselnussernte, kann der Strauch beschnitten werden. Auch hier zeigt sich die Hasel robust und verkraftet einen allzu laienhaften Schnitt problemlos. Wer es dennoch einigermaßen richtig machen möchte:

  • Wilde Triebe herausschneiden, sie sind an ihrem ganz geraden Wuchs zu erkennen.
  • Alte Zweige, die keine Nüsse getragen haben, entfernen.
  • Zweige die zu dicht beieinander wachsen entfernen.
  • Zweige entfernen, die über Kreuz wachsen.
  • Formschnitt für eine Hecke durchführen.

Gerade die heimische Hasel, wie auch der Schwarze Holunder, die Eberesche und der Weißdorn sind wertvolle Sträucher für die Natur. Sie helfen, die Artenvielfalt vieler Insekten, Vögel und Kleinsäuger aufrecht zu erhalten. Eine möglichst natürlich belassene Hecke mit unterschiedlichen Straucharten ist nicht nur für das Auge zu jeder Jahreszeit eine interessante Bereicherung, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Das kann eine streng in Form geschnittene Hecke von ein und derselben, wenn auch heimischen Art, längst nicht bieten.

Ein Schnitt im Frühjahr bringt weniger Ernte im Herbst und die sehr frühzeitigen Blüten werden Opfer der Schere.

Pflanzung und Vermehrung

Junger Trieb des Haselnussstrauchs Der schnell wachsende Haselnussstrauch ist als Hecke bestens geeignet. Hier pflanzt man am besten immer zwei Sträucher auf einen Meter. Gepflanzt wird im Herbst, noch bevor der erste Frost kommt. Das Pflanzen selber ist denkbar einfach: Ein Pflanzloch ausheben, eine kleine Kompostbeigabe hinzugeben und gründlich einschlemmen. Das klappt selbst mit nackter Wurzelware hervorragend. Allerdings benötigen die Wurzeln in diesem Fall, in der ersten Zeit etwas mehr Energie um im Erdreich einzuwurzeln, sodass sich “obenherum” erst etwas später etwas tut. Dafür bekommt man diese nackte Wurzelware oft gleich im Bund sehr preisgünstig.

Diese wurzelnackten Sträucher vor dem Einpflanzen einige Zeit in nährstoffreiches Wasser stellen.

Der Haselstrauch lässt sich durch Stecklinge, Absenker sowie durch seinen Samen, die Haselnusskerne, vermehren. Letzteres erfordert etwas mehr Geduld und Kenntnisse. Nicht immer bringt die in Anzuchterde gesteckte Nuss auch den gewünschten Erfolg.

Für Stecklinge
Im Herbst kräftige Zweige auf ca. zwanzig Zentimeter kürzen. Die unteren Blätter entfernen und den Zweig wenige Zentimeter tief in Anzuchterde stecken. Gründlich gießen und an einem geschützten, hellen Standort werden sie in wenigen Wochen wurzeln. Ausgesetzt werden sie dann im Frühjahr oder Herbst.

Für Absenker
Das ganze Jahr über kann man tief hängende Zweige auf den Boden ziehen und in die Erde drücken. So weit, dass auf der anderen Seite noch ca. 20 Zentimeter herausschauen. Damit die Rute unten bleibt, kann man sie zusätzlich mit einem Hering vom Zelten oder mit einem Draht am Boden fixieren.

Der Haselnussstrauch ist zwar selbstbefruchtend, aber die Erträge sind um einiges reicher, wenn man weitere Haselsträucher in die nähere Umgebung pflanzt. Das können gerne auch andere Sorten sein.

Weitere Arten

Korkenzieherhasel-Corylus-Avellana-Contorta Lambertshasel (Corylus maxima)
Die Lambertshasel stammt ursprünglich aus Asien und Südosteuropa. Noch heute ist die Türkei das Hauptanbaugebiet und versorgt dreiviertel des Weltmarktes mit Haselnüssen. Fast alle Haselnüsse, die man im Supermarkt kauft, stammen von der Corylus Maxima. Dieser Strauch wird höher als die Corylus avellana und ist sehr wärmeliebend und somit nicht so bedingungslos winterhart wie die gemeine Hasel. Weitere Kreuzungen, der Lambertshasel sind die Weiße Lambertsnuss und die Bandnuss.

Korkenzieher-Hasel (C. avellana ‘Contorta’)
Die Korkenzieher-Hasel ist ein Zierstrauch. Mit seinen besonderen, korkenzieherähnlich gedrehten Zweigen und den eingedrehten Blättern ist dieser Strauch ein Blickfang im Garten. Früchte gibt es keine. Die Blätter sind sommergrün, der Strauch selbst ist winterhart. Er wird nur bis zu 2,50 Meter hoch.

Bluthasel (Corylus maxima ‘Purpurea’)
Die Bluthasel ist eine Zucht aus der Lambertshasel. Mit ihrem roten Laub wird auch sie gerne als Zierstrauch in Gärten angepflanzt. Sie bildet zwar Nüsse aus, diese sind aber kleiner als bei der Lambertshasel oder der Gemeinen Hasel.

Krankheiten und Schädlinge

Wie sollte es anders sein, der dankbare Haselstrauch ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch recht unempfindlich gegenüber Krankheiten. In extremen Fällen können Staunässe, zu kalte oder zu nasse Wurzeln Fäulnis hervorrufen und damit Krankheiten begünstigen.

Ein bekannter Schädling kann sich allerdings einnisten, das ist der Haselnussbohrer, eine Käferart. Die erwachsenen Käfer ernähren sich von Blättern und jungen Knospen. Die Larven befallen die Samen, der jungen Nüsse und legen Eier darin ab. Es empfiehlt sich, die Sträucher bereits ab Mai nach diesen Rüsselkäfern zu untersuchen und sie abzuklauben oder zu abzuschütteln. Spätestens im Herbst gilt es, die angebohrten Nüsse zu vernichten.

Bei Befall mit dem Haselnussbohrer sollten auch die befallenen Nüsse auf dem Boden aufgesammelt und vernichtet werden.

Weiter, als Schädlinge der Hasel bekannt, aber weniger häufig, sind noch die Haselnuss-Gallmilbe und die parasitäre Schuppenwurz. Die Gallmilbe befällt die Knospen, die sich dann nur noch kümmerlich und mit Missbildungen weiterentwickeln. Die Schuppenwurz ist eine unterirdisch wachsende Schmarotzerpflanze, in sehr nährstoffreichen Böden befällt sie gelegentlich die Wurzeln des Haselstrauches.

Ernte, Nutzen

Früchte des Haselnussstrauchs Haselnüsse sind sehr nahrhaft und fettreich. Vitamin A, B und E, sowie eine gehörige Portion Kalzium, Kalium und Eisen machen sie zu einer gesunden Kalorienbombe. Das daraus gewonnene Haselnussöl wird für vielen Süßigkeiten und für Speiseeis verwendet. Die meisten Haselnüsse für den Export werden in der Türkei und in Italien geerntet.

Die eigene Ernte im Garten erfolgt erst im Herbst, wenn die Fransen der Schutzhülle rund um die Nuss schon braun geworden sind und auch das Laub beginnt, sich zu verfärben. Nach der Ernte und vor dem Verzehr sollten die Haselnüsse ohne Hülle, aber natürlich mit Schale, einige Wochen an einem warmen und trockenen Platz durchtrocknen.

Auch wer sich selbst nichts aus den gesunden kleinen Nüssen macht, die Tiere der Umgebung lieben sie. Nicht zuletzt profitiert die gefährdete Haselmaus vom gleichnamigen Strauch. Sie kann alle Produkte des Haselstrauches verwerten, ohne ihm jedoch ernsthaften Schaden zuzufügen.

Das Holz ist nicht weiter wertvoll für eine spätere Verwendung. Die jungen Ruten wurden früher für Flechtwerk verwendet. Der reichliche Laubfall jedes Jahr gibt dem Boden eine extra Portion Humus und bietet unzähligen Lebewesen Nahrung und Schutz. Die frühe Blüte der Kätzchen ist eine wertvolle Nahrungsquelle für die Bienen gleich zu Beginn ihrer Saison.

Häufig gestellte Fragen

Kann man einen Haselstrauch im Kübel kultivieren?
Auch das geht, trotz des schnellen Wachstums. Schließlich wächst auch die Hasel “oben” nur soviel, wie sie “unten” Platz bekommt. Einzig in der Winterzeit gilt es, den Topf vor Frost durch ein Gartenfließ zu schützen. Kleine Töpfe müssen an einem hellen, frostfreien Platz überwintert werden. Zur Kübelpflanzung könnte man auch andere, besser geeignete Züchtungen der Gemeinen Hasel oder der Lambertushasel auswählen, wie die Korkenzieherhasel oder die Bluthasel.

Das Gras unter dem Haselstrauch wird moosig?
In der Tat fördern Haselnusssträucher die Moosbildung im Rasen stark. Es ist somit besser, sie an Grundstücksrändern, Mauern oder im Beethintergrund zu pflanzen. Davor sehen Sommerblumen wie Dahlien, Gladiolen und Löwenmäulchen besonders schön aus.

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Tipps für Schnellleser

- Einkaufstipp: im Frühjahr und Herbst in Gärtnereien günstig als Wurzelware im Gebinde
- Die beste Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst
- Die Hasel ist winterhart, das Laub sommergrün
- Der Boden sollte für Wasser durchlässig und nährstoffreich sein
- Nach dem Anwachsen, kein zusätzliches Gießen mehr notwendig
- Der Standort: hell und sonnig bis halbschattig
- Beim Einpflanzen eine Kompostgabe
- Jedes zweite Jahr eine Kompostgabe unterheben
- Vermehrung durch Samen, Stecklinge oder Absenker
- Die Corylus avellana wächst sehr zügig und nimmt große Ausmaße an
- Einzelpflanzung oder Heckenpflanzung mit zwei Pflanzen auf einem Meter
- Robust gegen Krankheiten
- Häufigster Schädling: der Haselbohrer, als Käfer und als Larve
- Rechtzeitiges Erkennen und Absammeln bewahrt den Strauch vor größere Schäden

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