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Herzblatt-Pflanze, Hoya kerrii – Pflege der Wachsblume

Hoya Kerrii

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Die Hoya kerrii stammt aus dem warmen Ländern Südostasiens und ist bei uns wegen ihrer herzförmigen Blätter, aber auch wegen der eleganten Blüten sehr beliebt. Sie kann sowohl als Zimmerpflanze, wie auch als Gartengewächs kultiviert werden, entwickelt aber in den meisten Fällen nur draußen im Garten ihre volle Schönheit mit den doldenartigen Trieben, an denen zahlreiche Blüten einen auffälligen Hingucker bilden. An einem perfekten Standort im Garten ist die Wachsblume, wie such genannt wird, eine Schönheit, die uns lange Jahre immer wieder neue Freude schenkt. Hier zeigen wir Ihnen, wo und wie Sie die Hoya kerrii am besten setzen und pflegen.

Steckbrief

  • Hoya kerrii, krautige Kletterpflanze
  • stammt aus der Familie der Hundsgift- und Seidenpflanzengewächse
  • bekannt auch als Herz- oder Herzblattpflanze, Wachsblume
  • war lange Jahre als Porzellanblume weit verbreitet
  • stammt aus Südostasien, von China bis Java verbreitet
  • immergrüne, nicht winterharte Pflanze mit Blütendolden
  • kann bis zu einem Meter hoch wachsen
  • entwickelt lange Klettertriebe, benötigt dann eine Rankhilfe
  • darf nicht im prallen Sonnenlicht stehen
  • Blütenblätter weiß und sternförmig angeordnet, Kronenblätter tiefdunkelrot bis braun
  • duftet nur schwach bis gar nicht

Substrat und Boden

Die Hoya wächst gut in lockerer, durchlässiger Blumenerde, vielfach hat sich auch Kakteenerde bewährt. Wer sichergehen will, wird mineralische Erde, eventuell mit Sand angereichert, benutzen. Auf keinen Fall darf Staunässe entstehen, bei festen, wenig durchlässigem Boden empfiehlt sich eine Drainage. Um den Boden aufzulockern kann ein Mix mit Kokosfasern benutzt werden. Für die Zimmerpflanzen im Handel ist meist ein lockeres Substrat vorhanden, in dem sich auch die Luftwurzeln gut entwickeln können.

  • beim Umtopfen ist auch ein Orchideensubstrat von Vorteil
  • keine reine Gartenerde benutzen, sie verdichtet sich im Laufe der Zeit
  • bei Gartenpflanzung den Bodenaushub mit Kies oder Pinienmulch anreichern

Wer die Hoya als Zimmerpflanze kultivieren möchte, kann sie sehr gut in einer Hydrokultur ziehen. Nur bei niedrigem Wasserstand gießen und das regelmäßige Absprühen der Blätter nicht vergessen.

Standort

Eingetopfte Hoya Kerrii Die Wachsblume stellt bestimmte Ansprüche an den Standort, und diese sollten unbedingt erfüllt werden. Sie darf niemals pralle Sonne abbekommen, benötigt aber dennoch viel Licht. Die empfindlichen Blätter können bei direkter Sonneneinstrahlung leicht verbrennen. Da sie bei Gartenkultivierung im Winter unbedingt vor Frost geschützt werden muss, ist ein geschützter Platz an der Ost- oder Westseite des Hauses empfehlenswert. Eine helle Wand als Hintergrund, ohne dass die pralle Sonne auftrifft, ist ideal. Auch in einem großen Pflanzkübel, der bei 10 – 14° überwintern kann, ist die Hoya kerrii gut aufgehoben. Da die Pflanze aber lange Triebe entwickelt, ist es wichtig, für ausreichend Platz und eine Rankhilfe zu sorgen. Zugluft ist ebenfalls unerwünscht, also sollte der Standort nicht so gewählt werden, dass ein Kamineffekt möglich ist.

Für die Zimmerpflanze gelten ähnliche Voraussetzungen. Sie darf nicht am hellen Südfenster stehen, wo die pralle Sonne zu Verbrennungen führen kann, das Nordfenster ist allerdings auch nicht geeignet, weil der Lichteinfall zu niedrig ist. Als Zimmerpflanze kann es vorkommen, dass die Hoya keine Blüten entwickelt, dann ist der Standort möglicherweise falsch gewählt. Häufiges Umstellen mag die sensible Schönheit allerdings nicht.

  • keine Experimente mit dem Standort, gleich den richtigen Platz aussuchen
  • nicht mit stark wuchernden Pflanzen zusammensetzen, die nehmen Licht weg

Bei einem Standort direkt am Haus ist ein Rankgerüst an der Wand hilfreich und ein origineller Blickfänger. Da die Pflanze nicht wuchert, passt sie gut zu Clematis oder Passionsblumen und bildet mit ihnen einen reizvollen Kontrast.

Pflanzen

Häufig werden einzelne Herzblumenblätter im Handel angeboten, speziell im Frühling zum Valentinstag sind die bewurzelten Blattstecklinge ein beliebtes Geschenk. Wer sich etwas Mühe gibt, kann Glück haben und aus dem Steckling eine komplette Pflanze kultivieren. Das sogenannte lebende Herz sollte zunächst im Topf bleiben, Absprühen von Zeit zu Zeit sorgt dafür, dass die Poren des Blattes nicht verstopfen und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit entsteht. Gerade bei diesen kleinen Stecklingen ist viel Geduld angesagt. Besser ist es, einen kompletten Steckling der Hoya zu erwerben, der als Zimmerpflanze oder im Garten schon bald neues Wachstum entwickelt. Hoya wachsen jedoch nur langsam, also ist Geduld angesagt.

  • verblühte Blütenstände nicht abschneiden, neue Blüten wachsen hier nach
  • Blütezeit der Dolde etwa 8 – 10 Tage, danach bilden sich neue Blüten
  • im Garten braucht die Hoya keinen Schnitt
  • Luftwurzeln nicht beschneiden

Es kann vorkommen, dass die Hoya als Zimmerpflanze ein ganzes Jahr lang kaum wächst. Ist der Standort korrekt gewählt, holt sie das jedoch meist im darauffolgenden Jahr kräftig nach.

Gießen und Düngen

Hoya Kerrii im Topf Das durchlässige Substrat darf niemals nasse Füße bekommen. Die Hoya kerrii benötigt nicht viel Wasser, zwischen den einzelnen Gießvorgängen darf die Erde ruhig trocken werden. Deshalb ist es auch dringend erforderlich, bei einer Gartenbepflanzung für eine Drainage zu sorgen. Gegossen werden sollte immer mit kalkarmem Wasser. Düngen ist nicht unbedingt notwendig, kann im Frühling und Sommer jedoch mit einem handelsüblichen Flüssigdünger etwa zweiwöchentlich im Gießwasser vorgenommen werden. Regelmäßig sollte die Hoya als Zimmerpflanze besprüht werden, hohe Luftfeuchtigkeit mag die Pflanze lieber als Feuchtigkeit im Boden.

  • im Garten sorgt der Regen für das Absprühen
  • bei Freilandpflanzung ist Düngen überflüssig
  • bei langen Trockenphasen im Garten mäßig am Abend gießen

Vermehren

In unseren Breitengraden kann die Hoya kerrii nur über Stecklinge vermehrt werden. Die Befruchtung der Blüten ist kompliziert, und hier in Europa entwickeln sich nur selten keimfähige Samen. Um einen Steckling zum Anwachsen zu bringen, wird im zeitigen Frühjahr ein Trieb von etwa 10 cm Länge mit drei oder vier Blättern abgeschnitten. Empfehlenswert ist auch ein längerer Trieb, den man in zwei oder drei Teile schneidet, um mehrere Chancen auf neue Pflanzen zu haben. Unmittelbar unterhalb eines Knotens ist der Schnitt korrekt. Die Stecklinge können zur Sicherheit in ein Bewurzelungshormon getaucht werden, um die Chance auf ein Anwachsen zu erhöhen. Die Stecklinge kommen in ein Gemisch aus Torf und Sand, das nur leicht feucht ist, werden mit einer Plastiktüte abgedeckt, um eine feuchte Atmosphäre zu erzeugen und kommen dann an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Nach etwa sechs bis acht Wochen sollten sich die ersten Austriebe zeigen. Nun kann der Steckling in Kakteen- oder Orchideensubstrat umgesetzt werden und wie eine erwachsene Pflanze kultiviert werden. Diese Vorgehensweise bietet sich auch dann an, wenn die Stecklinge später in den Garten gepflanzt werden sollen.

  • Abdeckung regelmäßig öffnen, um Schimmel vorzubeugen
  • Umgebungstemperatur sollte 20 – 23° betragen
  • mehrere Stecklinge nicht zu dicht nebeneinander pflanzen

Überwintern

Herzblatt der Hoya Kerrii Die immergrüne Hoya kerrii ist nicht winterhart. Wer sie im Garten hat, muss unbedingt die ganze Pflanze abdecken, um sie vor Frost zu schützen. Der durchlässige Boden muss ebenfalls abgedeckt werden, sonst kann die möglicherweise im Boden vorhandene Restfeuchtigkeit gefrieren und die empfindlichen Wurzelballen schädigen. Eine Hoya im Kübel sollte im Winter unbedingt an einen trockenen Platz mit 10 – 14° gestellt werden, allerdings nicht an einen dunklen Ort, auch im Winter braucht die Pflanze Licht.

Ähnliches gilt auch für die Zimmerkultivierung. Wer im Frühling und Sommer noch gedüngt hat, sollte jetzt komplett darauf verzichten. Da ein Standort an einem Ostfenster ganzjährig optimal ist und die Hoya häufiges Umstellen nicht mag, sollte bereits bei der Standortauswahl berücksichtigt werden, dass der betreffende Raum in den Wintermonaten nicht stark geheizt wird. Höchstens 18° darf die Umgebungstemperatur sein. Während der Ruhephase sollte nur wenig gegossen werden. Im zeitigen Frühjahr kann die Wassermenge langsam erhöht werden. Nun ist auch die Zeit zum Umtopfen oder zur Vermehrung.

  • beim Umsetzen im Kübel so wenig wie möglich bewegen

Die Größe des gewählten Topfes bestimmt die Größe der Pflanze. Wenn die Hoya Ihrer Meinung nach groß genug ist, kann sie in ihrem Topf verbleiben. Dann sollte nur alle zwei bis drei Jahre das Substrat gewechselt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Es kann vorkommen, dass die Hoya von Schild-, Blatt- oder Wollläusen befallen wird. In der Regel genügt dann ein kräftiger Wasserstrahl, um die Schild- oder Blattläuse zu entfernen. Bei Topfpflanzen geschieht das am besten draußen oder in der Badewanne, wo die Plagegeister gleich weggespült werden können. Auf jeden Fall sollte sofort etwas unternommen werden, wenn der Befall bemerkt wird. Läuse aller Art saugen den wertvollen Pflanzensaft ab und scheiden Gifte aus. Danach kümmern die Pflanzen und gehen schließlich ein. Besonders auffällig und leicht zu bemerken ist der Befall durch Woll- oder Schmierläuse. Sie hinterlassen ein feines weißes Gespinst, das an winzige Wattebäusche erinnert. Hier müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden. Die Weibchen der Wollläuse sind sehr fruchtbar, sie legen mehrere hundert Eier, und die daraus schlüpfenden Larven ernähren sich von den Pflanzen, was zu einem raschen Verfall der Gewächse führen kann.

  • Schmierläuse können gut mit handelsüblichen Pflanzenschutzmitteln entfernt werden
  • die Behandlung muss unbedingt wiederholt werden, da die Substanzen nicht gegen die abgelegten Eier wirken, die nach etwa 10 – 14 Tagen schlüpfen, hier muss der Kreislauf unterbrochen werden
  • sobald der Befall bemerkt wird, die betroffene Pflanze isolieren
  • unbedingt alle Pflanzen in der Nähe untersuchen, um eine Verbreitung zu unterbinden
  • chemische Mittel nur vorsichtig in der angegebenen Dosierung und der vorgeschriebenen Handhabung verwenden

Herkunft und Bezeichnung

Die Hoya kerrii ist Teil der artenreichen Familie der Hoya, also der Wachsblumen. Sie wurde erst 1911 zum ersten Mal durch den Forscher William Grant Craib beschrieben. Allen Hoya zu Eigen ist die feine, glatte, an Porzellan erinnernde Eleganz der Blüten. Die ursprüngliche Verbreitung reicht von China über Laos, Kambodscha und Vietnam bis nach Java und wächst dort in einer Höhe von mehr als 350 Metern.

Häufige Fragen und Antworten

Sind Hoya kerrii giftig?
Ja, wenn auch für Hunde und Katzen nur in geringem Maße. Vögel allerdings können schon bei kleinen Mengen Vergiftungserscheinungen zeigen. Allerdings ist der Geschmack nicht dazu angetan, zum Fressen zu verleiten. Kleinkinder, die noch alles in den Mund stecken, sollten auf jeden Fall ferngehalten werden.

Warum wächst mein Hoya-Blattsteckling nicht weiter?
Es handelt sich um eine langsam wachsende Pflanze, die auch mal über mehrere Monate hinweg eine Vegetationspause einlegt, ohne dass ein Grund ersichtlich ist. Falls Sie ein bewurzeltes Herzblatt haben, ist es möglich, dass eine Kultivierung fehlschlägt. In diesem Fall sollten Sie besser einen gut entwickelten Steckling kaufen.

Warum blüht meine Hoya nicht?
Als Zimmerpflanze braucht die Hoya kerrii optimale Bedingungen, um Blütenstände zu entwickeln, da zeigt sie sich als kleines Sensibelchen. Achten Sie darauf, dass der Boden relativ trocken ist, sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen und den richtigen Standort. Ein Ost- oder Westfenster ist ideal.

Warum wirkt meine Hoya so kümmerlich?
Hier können viele Faktoren ausschlaggebend sein. Das Substrat könnte zu feucht sein, der Standort bekommt zu viel oder zu wenig Sonne, oder es haben sich unbemerkt Schädlinge angesiedelt. Untersuchen Sie die Pflanze auf möglichen Befall, gießen Sie sparsam und sorgen Sie für viel Licht ohne direkte Sonneneinstrahlung.

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Tipps für Schnellleser

- Hoya kerrii, immergrüne Kletterpflanze aus der Familie der Seidenpflanzengewächse
- wird auch als Herzblattpflanze oder Wachsblume angeboten
- zarte, an feines Porzellan erinnernde Blüten
- entwickelt Dolden mit bis zu 25 Blüten
- tropische Pflanzen, nicht winterhart
- beliebt als Zimmer- wie als Gartenpflanze
- sehr beliebt als einzelner Blattsteckling, bekannt als lebendes Herz
- Vermehrung erfolgt über Stecklinge
- muss im Garten am geschützten Platz gepflanzt werden
- im Haus ist Ost- oder Westfenster optimal
- kann mit einem Rankgerüst an der Wand klettern
- nicht besonders anfällig für Schädlinge, vereinzelt kommt Befall durch Läuse vor
- empfindlich gegen pralle Sonneneinstrahlung, Sonnenbrandgefahr
- alle Teile der Pflanze leicht giftig, von Haustieren und Kindern fernhalten

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