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Losbaum, Clerodendrum trichotomum – Pflege-Anleitung

Losbaum-Blüten

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Der aus Japan und China stammende Losbaum kann als Baum und Strauch kultiviert werden. Erst im Sommer beginnt die Blüte, mit weiß- bis rosafarbenen, duftenden Blüten, die bis in den Winter hinein blühen. Danach bilden sich die ungewöhnlichen Früchte aus. Dunkelblau thronen sie auf einem pink-violetten, gezackten Kelch. Den Clerodendrum trichotomum gibt es in ausgesuchten Gärtnereien als Zier- und Duftpflanze zu kaufen. Er gilt als -20° frosthart und kann in Gärten, auf der Terrasse oder auch in Wintergärten stehen. Auch als Zimmerpflanze wird er zum Verkauf angeboten.

Steckbrief

  • Botanischer Name: Clerodendrum trichotomum
  • Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
  • Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Gattung: Losbäume (Clerodendrum)
  • Andere Bezeichnungen: Japanischer Losbaum, Chinesischer Losbaum, Schicksalsbaum, Chou Wu Tong, Lossstrauch, Harlequin Glory Bower
  • Herkunft: China, Japan, Korea
  • kleiner Baum, auch Strauch
  • Aussehen: buschig wachsend mit duftenden weiß-roten Blüten und großen, dunkelgrünen Blättern; blauschwarze Steinfrüchte
  • Bestäubung: Fremdbestäubung
  • Blüte: spät, August bis Oktober

Standort, Boden

Als Exot aus warmen Ländern mag es der Losbaum natürlich möglichst warm. Sonnig bis lichter Halbschatten ist ideal. Die pralle Mittagssonne jedoch ist ihm auch nicht recht. Der Standort sollte auf jeden Fall geschützt sein, denn gerade in der kalten Jahreszeit verträgt er keine eisigen Winde. Das klingt zunächst alles recht mimosenhaft. Doch wenn man jegliche extremen Standorte für den Losbaum vermeidet, wird er das mit reicher Blüte belohnen. Wer einen Clerodendrum trichotomum als Zimmerpflanze besitzt, sollte ihn an einem Ost- oder Westfenster platzieren. Im Kübel auf der Terrasse gehört er keinesfalls an die Südwand gestellt.

Was die Gartenerde betrifft, zeigt sich der Losbaum wirklich recht anspruchslos. Gute Gartenerde ohne Staunässe lassen ihn gut gedeihen. Um den pH-Wert braucht sich der Gärtner dabei nicht zu kümmern. In der Tendenz sollte der Boden humos und durchlässig sein. Für den Kübel genügt ein Substrat aus guter Pflanzenerde für Topfpflanzen. Wer die Erde selbst zusammenstellen möchte, mischt Lehmerde, Kompost, Hornspäne und Sand zusammen.

Stellt man beim Umtopfen fest, dass der Wurzelballen arg verfilzt ist, sollte man ihn mit einer Gabel vorsichtig auflockern.

Gießen und Düngen

Losbaum-Früchte Beim Gießen geht es wieder einmal darum, das rechte Mittelmaß zu finden. Der Clerodendrum trichotomum im Freiland mag nicht ganz im Trockenen stehen, aber Staunässe verträgt er auch nicht.

Bei der Kübelpflanze immer eine Fingerprobe machen, ob die Erde an der Oberfläche bereits getrocknet ist. Erst dann wieder gießen. Nicht vergessen, nach einer halben Stunde nachsehen, ob Wasser im Untersetzer steht und gegebenenfalls entleeren. Als Zimmerpflanze in der Hauptwachstums- und Blühphase ist der Losbaum dankbar für etwas Luftfeuchtigkeit. Entweder man sprüht regelmäßig kalkfreies Wasser oder stellt in der Nähe eine Schale mit Wasser hin. Im Garten sollte der Losbaum im Sommer und während seiner Blütezeit niemals ganz austrocknen.

Im Garten kann man in der Hauptwachstumszeit einmal wöchentlich düngen. Der Dünger sollte ein ausgeglichenes Verhältnis von Stickstoff und Phosphor haben. Bekommt er zu viel Stickstoff, bildet sich in der Hauptsache das Laub aus. In der Zusammensetzung hat sich Beerendünger bewährt.

Die Zimmer- oder Kübelpflanze düngt man am besten den Frühling und Sommer lang, alle 14 Tage mit einem Allround-Flüssigdünger.

Überwintern und Schnitt

Losbaum-Pflanze Mit dem Überwintern, das ist so eine Sache. Die einen schwärmen von der Frosthärte und bekommen ihn jedes Mal mühelos über den Winter, andere beklagen schon nach dem ersten Winter den Verlust ihres Losbäumchens. Offiziell ist er mit einer Frosthärte von -20° C angegeben. Ganz sicher hängt das Überleben aber vom Standort ab, und zwar innerhalb von Deutschland, genauso wie innerhalb des Gartens. Bei stärkerem Frost sollte man unbedingt einen Winterschutz anbringen: Die Wurzeln mit Laub und Erde schützen und die Triebe mit einem Vlies.

Als Kübelpflanze ist der Umzug in ein geeignetes Winterquartier fast unerlässlich. Als Zimmerpflanze kann man dem Clerodendrum trichotomum ebenfalls eine winterliche Ruhepause gönnen. Das erhöht seine Lebenserwartung. Man stellt ihn dazu im Winter in einen ungeheizten Raum, bei 10° – 12° C.

Ein Form- und Rückschnitt lässt den Losbaum immer wieder reichlich blühen und er behält eine gefällige Form. Den Schnitt führt man am besten nach der Ruhezeit durch oder direkt nach der Blüte. Es wird nach den gleichen Kriterien geschnitten, wie bei anderen Bäumen auch. Entfernt werden:

  • tote, vertrocknete Zweige
  • stark schießende Wassertriebe
  • nach innen wachsende Zweige
  • neue Triebe aus dem gleichen Jahr können um die Hälfte eingekürzt werden

Wie bei jedem Schnitt an einer Pflanze oder einem Baum gilt:

  • mit scharfem, sauberen Werkzeug arbeiten
  • den Schnitt knapp oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe durchführen
  • den Schnitt immer schräg durchführen

Als Zimmerpflanze den Losbaum am besten nach der Ruhepause beschneiden und umtopfen falls nötig.

Pflanzung und Vermehrung

Losbaum-Blüte Der Standort im Garten muss sorgfältig nach den Bedürfnissen des Losbaumes ausgewählt werden. Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr. Ein Loch, doppelt so groß wie der Wurzelballen wird dafür ausgehoben. Den Grund des Loches auflockern und dann das Bäumchen hineingeben. Erde gut andrücken und die erste Zeit ausgiebig wässern. Die erste Blüte kann man ab dem 2. Pflanzjahr erwarten, sie kann aber auch bis zum 4. Jahr auf sich warten lassen.

Wer mit einem Losbaum nicht genug hat oder vielleicht einen verschenken möchte, für den gibt drei Möglichkeiten, kleine Bäumchen selbst heranzuziehen: durch Kopfstecklinge, mit einer Aussaat und Wurzelschösslinge.

Kopfstecklinge
Kopfstecklinge werden aus den Trieben des Baumes gewonnen. Dazu werden sie ca. 20 cm lang abgeschnitten und die unteren Blätter entfernt. Dann steckt man sie in Anzuchterde. Diese muss immer feucht gehalten werden. Stellt man die Gefäße zunächst in ein Minigewächshaus oder breitet eine Plastikfolie darüber, bilden sich schneller Wurzeln. Die Stecklinge brauchen es konstant warm und feucht. Treiben nach einigen Wochen erste grüne Spitzen, war die Aktion erfolgreich. Nach ungefähr einem halben Jahr sind die Wurzeln gut ausgebildet und das Bäumchen kann in einen Kübel mit Pflanzenerde umgetopft werden.

Aussaat
Wenn die Früchte des Clerodendrum trichotomum reif sind, kann man die Samen ernten. Jede Frucht enthält 4 Kerne. Die Samen sind Kaltkeimer, das heißt, sie benötigen einen 3-4 monatigen Kältereiz, um zu keimen. Das kann man mit einem 3-monatigen Aufenthalt im Gemüsefach erreichen oder indem man die Töpfchen mit den Samen an einem kalten Ort überwintern lässt. Beide Male muss darauf geachtet werden, dass die Erde oder der Sand durchgehend feucht ist. War die Keimung erfolgreich, kann je ein Keimling in einen kleinen Topf mit Anzuchterde gesetzt werden.

Wurzelschösslinge
Unterirdisch breitet sich der Losbaum stark aus. Daher ist es nicht weiter schwierig, sich um den Bereich des Stammes herum, von den Wurzeln Abschnitte von 4-6 cm Länge herauszuschneiden. Die Abschnitte werden dann flach in Anzuchterde hineingelegt und mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt. Das Substrat darf nicht austrocknen und im Winter muss das Gefäß kalt gestellt werden. Bilden sich dann im Frühjahr grüne Triebe, kann das Pflänzchen in einen Topf mit Blumenerde gesetzt werden.

Am einfachsten ist die Vermehrung durch Triebstecklinge. Damit die späteren Bäumchen eine gute Form bekommen und sich fleißig verzweigen, schneidet man die Triebspitzen ab, sobald sie angewurzelt sind und austreiben.

Weitere Arten

Losbaum-Blüten Vom Clerodendrum trichotomum gibt es an die 150 Arten. Davon haben sich bisher jedoch nur wenige Arten für die deutschen Gärten durchgesetzt.

Clerodendrum trichotomum fargesii
Diese Züchtung ist etwas frosthärter als die reine Art. Die Blätter sind heller und die Früchte haben einen rosa Kelch mit fast türkis farbenen Früchten.

Clerodendrum bungei
Er trägt rosafarbene große Blüten. Er ist in einem Klima, dass für den Weinbau geeignet ist überwinterungsfähig.

Clerodendrum bungei Pink Diamond
Die Knospen sind rot und die Blütendolden werden leuchtend pink-rosa. Diese Art ist nicht besonders winterhart nur bis zu -5° C.

Clerodendrum speciosissimum
Diese Art blüht orange-rot. Sie wächst buschig und wird nicht besonders hoch. Sie verträgt einen sonnigen Standort sehr gut.

Clerodendrum thomsoniae
Die Blüten werden innen scharlachrot und außen weiß. Sie bildet einen Kletterstrauch mit aus. Meistens wird sie als Zimmerpflanze angeboten, sie ist sehr anspruchsvoll in der Pflege.

Clerodendrum ugandense
Diese Art, auch Blauflügelchen genannt, bildet lange blaue Rispen aus. Sie verträgt nur eine Mindesttemperatur von 10° C. sie benötigt viel Wasser und einen kräftigen jährlichen Rückschnitt.

Krankheiten und Schädlinge

Als Zimmerpflanze treten beim Losbaum gelegentlich Spinnmilben oder Blattläuse auf. Meistens hängt dies mit einem ungünstigen Standort zusammen oder die Umgebungsluft ist durch die Heizung zu trocken. Dagegen hilft es, den Befall mit einer Dusche gründlich abzuspülen. Dabei die Blattunterseiten nicht vergessen. Danach immer für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen.

Bekommen die Blätter braune, scharf umrissene Flecken, dann haben sie einen Sonnenbrand. Hier helfen nur Beschattung oder ein Standortwechsel.

Ernte, Nutzen
Der Losbaum kommt bei uns nur als reines Ziergehölz zum Einsatz, als Zimmerpflanze und als Baum oder Strauch im Freiland. Außerdem bezaubert er mit einem verschwenderischen Duft in der Blütezeit. Die Früchte gelten nicht als giftig, sind aber nicht genießbar.
In der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) werden Auszüge gegen Bluthochdruck verwendet.

Häufig gestellte Fragen

Warum bekommt mein Losbaum keine Früchte?
Der Losbaum ist ein Fremdbestäuber. Darum kann es sein, dass ein zweiter Strauch in der Nähe seine Fruchtbildung fördert. Der Losbaum besitzt zwar zwittrige Blüten, aber zu einer Befruchtung kann es oft nicht kommen, da sich die Staubgefäße zuerst ausbilden und bereits ausgereift sind, wenn die Narben reifen.

Der Losbaum wirft sein Laub ab, was tun?
Wenn dies nach dem Fruchtstand im Winter geschieht, ist das völlig normal. Der Losbaum verliert in der Winterruhe einige, manchmal auch fast alle seine Blätter. Im Frühjahr treibt er jedoch wieder neue Blätter aus. Auch wenn die oberen Teile durch Frost geschädigt sind, treibt er im Frühjahr erneut von unten aus. Dazu ist es wichtig, dass die Wurzeln im Winter nicht zu feucht sind, aber auch nicht gänzlich austrocknen.

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Tipps für Schnellleser

- Es gibt Losbaumarten als Zimmerpflanzen und für den Garten
- Kultivierbar als kleiner Zierbaum oder -strauch
- Beste Pflanzzeit: im Frühjahr
- Unterschiedlich winterhart bis -20°
- Zimmerpflanze benötigt kühle Winterruhe
- Standort sonnig bis halbschattig, keine pralle Mittagssonne
- Pflanzloch großzügig ausheben und die Sohle auflockern
- Boden: humos und locker
- Darf nicht austrocknen, verträgt keine Staunässe
- Düngen: in der Blütezeit 14-tägig Volldünger
- Jährlicher Rückschnitt fördert Blüte und eine harmonische Form
- In der Winterpause: kühl und hell, weniger gießen
- Nach der Winterpause: Schnitt, ggf. umtopfen
- Nicht anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall
- Spinnmilbenbefall bei Heizungsluft, zu wenig Luftfeuchtigkeit
- Sonnenbrand bei zu starker Sonnenbestrahlung

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