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Madagaskarpalme, Pachypodium lamerei – Pflege-Anleitung

Madagaskarpalme - Pachypodium lamerei

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Mit Palmen hat die Madagaskarpalme zwar nur dem Namen nach etwas gemein, dennoch erreicht sie in ihrer Heimat imposante Höhen. Im Wohnzimmer oder Wintergarten kultiviert zeigt sie hingegen praktischere Größen. Und auch in der Pflege ist die Pachypodium lamerei, wie die Madagaskarpalme in der botanischen Fachsprache bezeichnet wird, recht einfach und verzeiht gelegentliche Fehler. Zumindest, solange einige wenige Grundansprüche erfüllt werden. Dann belohnt die Sukkulente mit einem langen, dekorativen Leben und setzt sogar Blüten an. Das macht sie ideal geeignet für Anfänger in der Pflanzenpflege.

Steckbrief

  • Gehört zu den Hundsgiftgewächsen
  • Wird im Deutschen auch als Dickfuß bezeichnet
  • In subtropischen Bereichen Afrikas beheimatet
  • Kann im Freien eine Höhe von sechs bis acht Metern erreichen
  • Die Madagaskarpalme wirft während der Trockenzeit die Laubblätter ab
  • Das Pflanzenmark wird unter anderem zur Herstellung von Kosmetika verwendet

Standort und Substrat

Ob die Madagaskarpalme im Wohnzimmer oder dem Wintergarten steht, in jedem Fall benötigt sie ausreichend Licht und Wärme. Direkte Sonne bekommt der Sukkulente am besten, hellen Schatten verträgt sie aber ebenfalls. Jedoch muss auf das Verhältnis zwischen Licht und Temperatur geachtet werden. Je wärmer der Standort der Pachypodium lamerei ist, desto heller muss dieser auch sein.

Anderenfalls wird die Pflanze anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Die mäßig lichte Ecke neben der laufenden Heizung ist also nicht als Standort für die Madagaskarpalme geeignet. Ein Fensterplatz ist die deutlich bessere Wahl. Im Sommer darf der Dickfuß ruhig im Freien stehen. Empfehlenswert ist hierfür die Südseite oder ein geschützter Bereich in dem sich die Wärme staut.

Die Madagaskarpalme benötigt ein lockeres aber zugleich nährstoffreiches Substrat, das Wasser mäßig speichert. Diese Bedingungen lassen sich am besten durch Mischungen erfüllen. Als Basis sind Blumen- oder Kübelerden sinnvoll. Eine Beigabe aus Sand, Kakteenerde oder Kokosfasern sorgt für die notwendige Auflockerung. Spezialerde für Sukkulenten oder Kakteen kann verwendet werden, sie erfordert jedoch ein häufigeres Düngen und Umtopfen und vergrößert so den notwendigen Pflegeaufwand.

Kultur im Freien

Wie bereits erwähnt, kann die Madagaskarpalme während des Sommers im Freien stehen. Das ist sogar ratsam, da sie durch diesen Aufenthalt bessere Widerstandskräfte entwickelt. Wichtig ist hierbei:

  • Madagaskarpalme - Pachypodium lamerei Ein vor kaltem Wind und starkem Regen geschützter Standort
  • Viel Sonnenlicht
  • Nächtliche Temperaturen von mindestens 15 °C
  • Bei Temperatureinbrüchen sofort nach drinnen verbringen
  • Dem Niederschlag angepasstes Gießen

Bei jüngeren Pflanzen sind noch höhere Temperaturen sinnvoll. Sicher sind etwa 18 °C.

Gießen

Beim Gießen der Madagaskarpalme sollte auf Menge und Kalkgehalt geachtet werden. Extreme, wie Staunässe und vollkommene Trockenheit, verträgt sie nicht. Ebenso wenig wie hartes Wasser. Gefiltertes, abgestandenes Leitungswasser oder gesammeltes Regenwasser sind daher eine gute Wahl. Zudem muss zustandsabhängig gegossen werden. Die Pachypodium lamerei ist auf ausgeprägte Regen- und Trockenzeiten angewiesen, die in ihrer ursprünglichen Heimat natürlich vorkommen. Im Blumentopf oder Kübel müssen diese nachgestellt werden. Dabei gilt es in erster Linie auf die Zeichen der Pflanze und nicht die Jahreszeit zu achten.

Lässt der Dickfuß die länglichen Laubblätter fallen, stellt er sich auf eine Trockenzeit und Ruhephase ein. In der Regel fällt diese auf den Winter – im Grunde kann sie aber jederzeit eintreten. In ihr kommt es darauf an, ein völliges Austrocknen zu vermeiden aber dennoch sparsam zu wässern. Es wird also gerade so viel gegossen, dass die Erde nicht rissig wird.

Anders verhält es sich in der Wachstumsphase, also sobald die Madagaskarpalme wieder neue Triebe ausbildet. Auch dann kommt die Sukkulente zwar mit wenig Wasser aus, je mehr sie gegossen wird, desto schneller und kräftiger wächst sie jedoch. Ein gleichmäßiges Feuchthalten ist daher ratsam.

Düngen

Ebenso wie das Gießen,  sollte das Düngen an den natürlichen Rhythmus der Madagaskarpalme angepasst erfolgen. Fällt die Ruhephase in den Winter, kann etwa ab April gedüngt werden. Spätestens im September wird die zusätzliche Nährstoffgabe dann aber wieder eingestellt. Erfolgt der Blattabwurf zeitversetzt, also außerhalb der kalten Monate, muss das Düngen ebenfalls versetzt gestaltet werden.

Zusätzliche Nährstoffe werden dann verabreicht, wenn die jungen Austriebe bereits seit etwa vier Wochen sichtbar sind. Vier bis sechs Monate später wird es wiederum eingestellt. Geeignet sind Düngemittel für Kakteen und flüssige Volldünger, die in schwacher Konzentration einmal monatlich dem Gießwasser zugesetzt werden.

Schneiden

Blätter der Madagaskarpalme Ein Verschnitt ist bei der Madagaskarpalme gar nicht notwendig und auch nicht sinnvoll. Lediglich abgebrochene oder anderweitig beschädigte Blätter sollten mit einem sauberen Schneidewerkzeug gekürzt oder entfernt werden. Dieses Vorgehen verringert das Risiko eindringender Krankheitserreger.

Aufgrund des reizenden und giftigen Pflanzensafts sollten Schere oder Messer nicht nur vor sondern auch nach dem Verschnitt gründlich gereinigt werden. Zudem ist auch direkter Hautkontakt an der Pflanze dringend zu vermeiden.

Überwintern

Hat die Madagaskarpalme den Sommer unter freiem Himmel verbracht, muss sie im Herbst nach drinnen verbracht werden. Optimaler Weise wird diese Maßnahme bereits dann durchgeführt, wenn die Außentemperatur der Innentemperatur ähnelt und diese sollte bei mindestens 18 °C liegen. Dann muss die Pachypodium lamerei sich nicht mehrfach umgewöhnen und wird auch nicht geschwächt. Steht der Dickfuß ganzjährig im Haus, kann er den Winter am gewohnten Standort verbringen. Die Düngung wird ausgesetzt, das Gießen an den Bedarf angepasst. Hiervon abgesehen gilt es jedoch nichts zu beachten.

Der Madagaskarpalme bekommt eine Überwinterung in Heizungsnähe gut, die höheren Temperaturen beugen vor allem Krankheiten in dieser Zeit vor.

Vermehren

Die Vermehrung der Madagaskarpalme kann auf zwei Wegen erfolgen. Zum einen durch die Bewurzelung von ausgebildeten Seitentrieben, zum anderen durch die Keimung von Samen. Beide Varianten erfordern jedoch etwas Geduld, denn sowohl Samen als auch Seitentriebe bilden sich an der Pachypodium lamerei erst nach mehreren Jahren.

Vermehrung durch Samen

Ältere Madagaskarpalmen können blühen. Wird hierbei eine Bestäubung der Blüten, beispielsweise mit einem Pinsel, durchgeführt, finden sich am Ende der Blütezeit Samen an der Pflanz. Diese werden abgesammelt und können trocken und dunkel bis zum nächsten Frühjahr gelagert werden. Auf das obig beschriebene Substratgemisch ausgesät und nur leicht mit Erde bedeckt, werden die Samen gut angefeuchtet und zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit mit Glas oder Plastik nach außen abgeschlossen. So vorbereitet wird das Pflanzgefäß an einen hellen und warmen Standort gestellt, eine sonnenbeschienene Fensterbank eignet sich optimal. Die Keimtemperatur liegt bei 24 °C bis 30 °C.

Wer diese Wärme nicht durchgängig sicherstellen kann aber dennoch junge Madagaskarpalmen selbst ziehen möchte, sollte auf ein beheizbares Zimmergewächshaus zurückgreifen. Haben die Samen gekeimt und sind auf eine Höhe von zehn Zentimetern herangewachsen, dürfen sie einzeln in Töpfe umgesetzt werden. Auch die Abdeckung ist dann nicht mehr notwendig.

Um Fäulnis unter der Abdeckung zu vermeiden, wird diese täglich oder aller zwei Tage für etwa eine halbe Stunde angehoben und so für frische Luft im Pflanzgefäß gesorgt.


Vermehrung durch Seitentriebe

Madagaskarpalme - Pachypodium lamerei Meist etwas schnelleren Erfolg bringt die Vermehrung der Pachypodium lamerei über Seitentriebe. Diese bildet das Gewächs an der Krone aus. Ebenso wie bei den Blüten tritt diese Entwicklung jedoch erst bei bereits älteren und größeren Madagaskarpalmen ein. Auch hier ist also Geduld gefragt. Wenn es dann soweit ist, wird wie folgt vorgegangen:

  1. Für die Vermehrung der Madagaskarpalme wird ein gesunder und möglichst kräftiger Trieb gewählt. Dieser wird mit einem scharfen und sauberen Messer möglichst nah an der Mutterpflanze abgeschnitten. Dabei sind Handschuhe zu tragen.
  2. Um Fäulnis zu verhindern und die Chancen der Wurzelbildung zu erhöhen, muss die Schnittstelle etwas abtrocknen. Ein Tag ist optimal, etwa 12 Stunden reichen jedoch ebenfalls aus.
  3. Die Schnittstelle wird mit Bewurzelungspulver behandelt.
  4. Nach der Vorbereitung wird der Steckling in einen Topf mit Anzuchterde oder dem gewohnten Substratgemisch verbracht. Er sollte dabei nur etwa zwei bis drei Zentimeter tief in der Erde sitzen.
  5. Das Substrat wird gut durchfeuchte, sollte jedoch nicht nass sein.
  6. An einen hellen und warmen Ort gestellt, kann der Stecklinge der Madagaskarpalme mit einer transparenten Folie abgedeckt oder unter eine Haube gestellt werden.

Die Bildung von Wurzeln kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Sie wird begünstigt, wenn der junge Dickfuß regelmäßig gegossen wird und an einem idealen Standort steht.

Umtopfen

Das Umtopfen der Madagaskarpalme sollte aller zwei bis drei Jahre erfolgen. Die Wurzeln werden hierbei vollständig vom alten Substrat befreit und zu diesem Zweck notfalls abgespült. Dabei stellen die Dornen des Stamms allerdings ein Problem dar, da sie das Festhalten erschweren. Hier helfen auch keine Handschuhe. Um weder die Pflanze zu beschädigen noch Verletzungen zu riskieren, kann der Stamm an einer Stelle mehrlagig mit Alufolie umwickelt werden.

Hatten die Wurzeln den alten Topf bereits ausgefüllt oder der Stamm darin an Stabilität verloren, sollte selbstverständlich ein größerer Container verwendet werden. In anderen Fällen reicht es aus, schlicht das Substrat zu wechseln und das Pflanzgefäß gründlich auszuspülen. Wichtig beim Umtopfen der Pachypodium lamerei:

  • Umtopfen der Madagaskarpalme zu Beginn der Wachstumsphase, meist im Frühjahr
  • Für sicheren Wasserabfluss im Topf oder Kübel sorgen, beispielsweise mit einer Drainageschicht aus Kies, kleinen Steinen oder Tonscherben
  • Auf weiteres Düngen direkt nach dem Umtopfen verzichten

Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

Steht die Madagaskarpalme an einem geeigneten Standort und ist die Pflege abgestimmt, leidet sie selten unter Krankheiten. Pflegefehler sind also häufig für Krankheitssymptome verantwortlich. Typisch sind:

  • Stamm der Madagaskarpalme Zu wenig Licht
  • Ein zu kalter Standort
  • Zu seltenes Gießen zu großer Mengen
  • Bodenkälte

Eine durch die genannten Fehler geschwächte Madagaskarpalme zeigt sich insbesondere anfällig für einen Befall mit Pilzsporen. In der Folge tritt Fäulnis besonders häufig auf. Die Blätter können sich schwarz verfärben, welken und abfallen. Von der Erde geht ein muffiger Geruch aus. Abhilfe können ein sofortiger und kompletter Wechsel des Substrats sowie das Einschränken der Gießmenge schaffen. Auch Trockenheit kann aber zum Problem für den Dickfuß werden. Da das Gewächs Wasser in seinem Stamm speichert, verliert es bei zu wenig Flüssigkeit an Stabilität, zudem hängen die Laubblätter schlaff herab. Bilden sich hierbei Risse oder andere winzige Öffnungen, haben Pilzsporen und Schädlinge leichtes Spiel.

Schädlinge finden sich seltener an der Madagaskarpalme, sie können jedoch auftreten. In der Regel handelt es sich hierbei um Schildläuse. Diese befallen vorrangig die Blätter aber auch die Rinde kann betroffen sein. Durch das Absaugen des Pflanzensaftes schädigen die Parasiten das Gewächs, sie können klebrige Sekrete absondern, Missbildungen an der Pflanze hervorrufen und Beläge auf ihr erzeugen. Bei einem starken Befall sollte daher möglichst schnell und umfassend gehandelt werden. Als erste Maßnahme kann die Madagaskarpalme abgespült werden.

Zeigen sich die Läuse hartnäckig, kann bei der Entfernung mit einer Bürste nachgeholfen werden. Diese Maßnahme allein hilft meist nicht vollständig, daher sollte im Anschluss ein Pestizid auf Ölbasis zum Einsatz kommen. Im Freien stellen die natürlichen Feinde der Schildläuse die beste Vorbeugung dar. Zu ihnen zählen Schlupfwespen, Flor- und Schwebfliegen und Marienkäfer. Diese können bei Bedarf im Fachhandel oder online erworben und direkt an die befallene Madagaskarpalme gesetzt werden.

Häufige Fragen

Ist die Madagaskarpalme giftig?
Als Vertreter der sogenannten Hundsgiftgewächse ist die Madagaskarpalme in allen Teilen giftig. Beim Verschnitt ist daher Hautkontakt dringend zu vermeiden. Zudem sollte die Pachypodium lamerei außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren stehen. Abgefallene Blätter stellen ein weiteres Problem dar, wenn sie auf dem Boden landen. Vom Gift abgesehen können auch die Dornen des Stamms gefährlich werden.

Warum verliert die Pachypodium lamerei ihre Blätter?
Die Pachypodium lamerei wirft ihre länglichen Laubblätter ab, wenn ihre Ruhephase beginnt. Dieser Vorgang ist im Normalfall also kein Anzeichen einer Krankheit oder eines Pflegefehlers, sondern vollkommen normal. Wenn die nächste Wachstumsphase beginnt, treiben die Blätter erneut aus.

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Tipps für Schnellleser

- Die Madagaskarpalme ist auch als Dickfuß oder Pachypodium lamerei bekannt
- Kann in der Topf- oder Kübelkultur eine Höhe von etwa zwei Metern erreichen
- Benötigt einen warmen, hellen Standort
- Kultur im Freien während des Sommers möglich
- Substrat muss locker und nährstoffreich sein
- Mischung aus Blumenerde und Sand, Kokosfaser oder Kakteenerde ist optimal
- Gießen während des Wachstums reichlich aber nicht schwemmend
- In der Ruhephase trockener halten
- Düngen während des Wachstums einmal monatlich mit Kakteen- oder Volldünger
- Umtopfen etwa aller zwei Jahre oder bei Bedarf
- Überwinterung bei normalen Zimmertemperaturen
- Vermehrung über Samen oder Seitentriebe möglich
- Wird durch Pflegefehler anfällig gegenüber Fäulnis
- Kann von Schildläusen befallen werden
- Ist in allen Teilen giftig

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