Pflanzenlexikon

Schmetterlingsorchidee – Pflege von Phalaenopsis-Orchideen

Schmetterlingsorchidee - Phalaenopsis

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

“Nachtfalter” lautet die Übersetzung des griechischen Wortes “Phalaina”. “Opsis” heißt übersetzt so viel wie “Anblick”. Tatsächlich erinnern die Blüten vieler Arten an einen exotischen Nachtfalter. Die Phalaenopsis ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von der Pflege anderer Zimmerpflanzen. Die Arten der Schmetterlingsorchideen erkennt man in erster Linie an ihrer Wuchsform. Vereinfacht gesagt, sie wächst in die Höhe, aus einer Sprossachse heraus (monopodial). Andere Orchideen Gattungen wachsen in die Breite (sympodial) aus sogenannten Pseudobulben (verdickte Teile der Sprossachsen) heraus.

Steckbrief

  • Botanischer Name: Phalaenopsis
  • Familie: Orchideen (Orchidacea)
  • Weitere Bezeichnungen: Nachtfalterorchidee, Schmetterlingsorchidee, Falterorchidee, Malaienblume
  • Ursprüngliche Heimat: Philippinen, Indonesien
  • Je nach Sorte und Züchtung sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder
  • Es werden Luftwurzeln gebildet
  • Das Wachstum erfolgt in die Höhe aus einer Sprossachse
  • Die Hybriden der Phalaenopsis können im Schnitt 7 Jahre alt werden
  • Eine Vermehrung erfolgt durch sogenannte Kindel und durch Samen

Einkauf

Orchideen werden heutzutage fast überall angeboten. Natürlich in Blumengeschäften und Gartencentern, aber auch beim Discounter, in Möbelhäusern und als “Last-Minute-Geschenk” an der Tankstelle. Wer hier zugreift, braucht ein paar Tipps, worauf beim Einkauf zu achten ist, denn Fachberatung wird man dort sicher nicht finden.

  • Die Orchidee sollte mindestens einen Blütenstiel haben
  • Jeweils die Hälfte der Blüten an einem Stil sollte bereits geöffnet sein
  • Einwandfreies Blattwerk (keine braune Stellen, nicht schlaff oder schrumpelig)
  • Keine schadhaften Wurzeln
  • Keine Moosansätze im Inneren des Topfes
  • Keine Orchideen kaufen, die in Plastikumverpackungen ausgestellt sind (Gefahr von Grauschimmelbefall)
  • Geschützter Verkaufsraum (keine Zugluft, nicht zu kalt)

Die beste Jahreszeit, sich seine Schmetterlingsorchidee zu kaufen, ist das Frühjahr oder der Sommer. So kann man sicher gehen, dass die Pflanze bei all ihren Transporten und auf dem Weg nach Hause keinem Stress durch zu niedrige Temperaturen ausgesetzt war. Möchte man dennoch unbedingt eine Phalaenopsis zu Weihnachten verschenken, muss sie für jeden Transport, am besten mehrlagig, in Zeitungspapier eingewickelt werden.

Standort, Temperatur

Schmetterlingsorchidee - Phalaenopsis Da die Schmetterlingsorchidee aus tropischen Klimazonen stammen, dürfte klar sein: Hier in Deutschland können sie nur auf dem Fensterbrett oder in einem temperierten Gewächshaus gedeihen.

Der Standort ist hell, gerne mit Sonneneinstrahlung, jedoch ohne pralle Mittagssonne. Ein West- oder Ostfenster ist optimal. Sorgt man für Schatten durch dekorative Netzplanen oder Papierschirme, so kann es auch am Südfenster funktionieren. Die Nachtfalterorchideen mögen zwar frische Luft, aber keine Zugluft.

Was die Temperaturen betrifft, sind die Phalaenopsis, wie alle anderen Orchideen auch, sehr anspruchsvoll. Das ganze Jahr über, darf die Temperatur nicht unter 16°C fallen! Im Sommer können es tagsüber bis zu 30°C sein, nachts dann etwas unter 20°. Im Winter braucht sie tagsüber mindesten 20°C und in der Nacht nicht kühler als 16°C.

Nicht nur bei den Temperaturen, auch bei der Luftfeuchtigkeit, ist die Schmetterlingsorchidee anspruchsvoll. Regelmäßiges Besprühen der Pflanze ist daher notwendig. Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit von fünfzig Prozent.

  • Achtung auch im Frühling hat die Mittagssonne schon genug Kraft die Blätter zu verbrennen!
  • Ost- oder Westfenster sind optimal
  • Blätter mit verbrannten Stellen nicht abschneiden, alles was grün ist, lebt noch!
  • Temperaturen nicht unter 16°C
  • Zimmer lüften, das ist wichtig, um einer Fäule der Wurzeln vorzubeugen (jedoch nicht bei zu großen Temperaturunterschieden, mehr als 10°C)

Für Raucher, die gern Nichtraucher wären. Die Liebe zu den Orchideen verbietet es geradezu in einem Raum mit ihnen zu rauchen. Vielleicht ist das der Anfang eines rauchfreien Lebens?

Substrat

Orchideen-Substrat Für Anfänger ist es am einfachsten, die fertigen Substrate aus dem Handel zu beziehen. Die Schmetterlingsorchideen benötigen ein besonders grobes, stabiles Substrat. Zum besseren Verständnis sollte man wissen, dass sie die Flüssigkeit mit ihren Wurzeln wie ein Schwamm aufsaugen. Da die Luftfeuchtigkeit im Zimmer dazu kaum ausreichen wird, benötigt man ein Substrat. Das schließt sich nur ganz locker um die Wurzeln, gibt der Pflanze aber die Möglichkeit, daraus genügend Feuchtigkeit zu ziehen.

Als Aufsitzerpflanzen benötigen die Falterorchideen ein besonders grobes und strukturstabiles Pflanzsubstrat. Für Anfänger ist es bestimmt besser das Substrat im Gartencenter oder auch direkt bei einem Züchter zu kaufen. Kundige Orchideenliebhaber mischen sich ihr Substrat selber zusammen.

Die im Handel erhältlichen Substrate bestehen meistens aus einer Mischung von Torf- und Sumpfmoosen, verrottetem Laub, klein gehackten Farnwurzeln, Korkschrot und Rindenstücke von Nadelhölzern. Der pH-Wert des Substrates liegt zwischen 5 bis 5,5. Solch ein Substrat gewährleistet eine gute Belüftung der Wurzeln und reichert sich nicht zu sehr mit Salzen aus der Düngermischung an.

Gießen und Düngen

Wie schon erwähnt, mag es die Phalaenopsis gerne luftfeucht. Leider ist in den meisten Innenräumen die Heizung meistens unter den Fenstern montiert, sodass die Pflanze, besonders in kalten Zeiten recht trockener Luft ausgesetzt ist. Für solch einen Fensterplatz kann man dann eine Schale, mit Blähton gefüllt, unter das Orchideengefäß (samt Übertopf) stellen. In diese Schale füllt man dann immer wieder Wasser nach und kann damit die Luftfeuchtigkeit in der Umgebung erhöhen. Zusätzlich besprüht man die Schmetterlingsorchidee morgens mit kalkfreiem und nicht zu kaltem Wasser.

Besonders bei den Phalaenopsis-Sorten darf das Substrat nicht zu lange trocken stehen. Zwar verträgt sie zeitweise Trockenheit, das ist dann aber für die Ausbildung von Blüten und weiterer Blätter nicht förderlich.

Zum Gießen des Substrates, am besten weiches, kalkfreies und nicht zu kaltes Wasser verwenden. Nicht gießen, wenn sich das Substrat noch feucht anfühlt. Man kann ruhig reichlich Wasser über das Substrat geben, aber es muss staufrei auslaufen können.

Eine andere Möglichkeit zu sehen, ob es Zeit ist zu gießen ist es, wenn die Wurzeln einen silbrigen Schimmer bekommen. Das kann man besonders gut sehen, wenn sich die Pflanze in einem durchsichtigen Pflanzentopf befindet.

  • Schmetterlingsorchidee - Phalaenopsis Die Schmetterlingsorchidee morgens besprühen, damit sie, wenn es nachts kälter ist, nicht mehr zu feucht ist
  • Erst gießen, wenn das Substrat trocken ist
  • Für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen durch tägliches Besprühen oder einer feuchten Unterschale (unter dem Übertopf!)
  • In der Wachstumsphase bei jedem 3. Gießvorgang Orchideendünger dazugeben

Gerade für die Hybriden, und das sind die meisten der Phalaenopsis Arten, ist regelmäßiges Düngen wichtig. Alles drei Gießgaben kann man handelsüblichen Orchideendünger beigeben. Gedüngt wird nur in der Wachstums- nicht in der Ruhephase.

Das Substrat alle 2-3 Monate durchspülen, so vermeidet man eine Versalzung durch das Düngen. Nur in der Wachstumsphase.

Schnitt

An der Phalaenopsis sollte lieber weniger als zu viel herumgeschnitten werden. Die unteren, älteren Blätter werden trocken und sterben ab. Dann lassen sie sich ganz leicht herauszupfen. Die verwelkten, unansehnlichen Blüten vom Trieb abzuschneiden, fördert den Austrieb weiterer Blütenrispen.

An den Wurzeln sollte man gar nicht herumschneiden. Nur wenn es faulige Stellen gibt. Diese dann vorsichtig herausschneiden. Dabei erneuert man sicherheitshalber auch das Substrat, um eine erneute Ansteckung der gesunden Wurzeln zu verhindern.

Der ausgeblühte Blütenstängel wird über den zweiten bis dritten Knoten von unten abgeschnitten. Dann bildet die Schmetterlingsorchidee meistens am letzten Knoten einen neuen Stängel aus.

Alle Schnitte müssen mit absolut scharfem und sauberem Schneidwerkzeug erfolgen.

Winterpause

In Innenräumen und Gewächshäusern stellt die Überwinterung keinen großen Aufwand dar. Die Schmetterlingsorchidee kann bleiben, wo sie ist. Vorausgesetzt die Wohnung kühlt sich nicht unter 16°C ab. Die Pflanze darf nicht austrocknen. Düngen ist in dieser Zeit nicht erforderlich.

Allerdings wird in einigen Fachkreisen auch geraten, die Orchideen kälter, zwischen 5°C und 10°C, zu überwintern. Dies soll die Blühfreude in der nächsten Wachstumsphase fördern. Allerdings darf man dann so gut wie gar nicht gießen, weil es bei diesen Temperaturen zur Fäulnis kommen kann.

Umtopfen

Umtopfen einer Schmetterlingsorchidee Wie bei allen Topfpflanzen sollte das Gefäß mit der Pflanzengröße mitwachsen. Es ist nicht gut für das Wachstum der Pflanze, von vornherein einen möglichst großen Topf zu wählen, nach dem Motto “da kann sie dann reinwachsen und ich habe nicht so viel Arbeit”.

Wann wird umgetopft? Für die Schmetterlingsorchidee gibt es keine bestimmte Jahreszeit zum Umtopfen. Hat ein neuer Trieb nicht mehr genügend Platz oder scheint das Substrat ausgelaugt, dann ist der Zeitpunkt gekommen.

  • beim Umtopfen immer neues Substrat verwenden
  • Pflanze zuvor gründlich vom alten Substrat befreien
  • beschädigte Pflanzenteile und Wurzeln entfernen
  • der neue Topf ist ungefähr 3 cm größer als der alte
  • die Phalaenopsis danach gleich gut angießen

Vermehren

Wenn auch alles etwas pflegeleichter ist bei der Phalaenopsis Orchidee, das Vermehren ist schon eher etwas für Profis. Die Schmetterlingsorchideen lassen sich nicht, wie die sympodialen Orchideenarten (die in die Breite wachsen), einfach teilen. Man wartet, bis sich ein Kindel (auch Keikis genannt), entweder als Seitentrieb oder auch an den ehemaligen Blütenstängeln bildet. Sind diese dann groß genug und haben eigenständige Wurzeln, kann man sie vorsichtig lösen und in einen kleinen, eigenen Topf geben.

Mit einer “Keikipaste” kann man dem Nachwuchs auf die Sprünge helfen. Dazu wird sie regelmäßig auf ein schlafendes Auge (Nodie) einer Blütenrispe aufgetragen.

Sortenvielfalt

Es gibt inzwischen eine unüberschaubare Sortenvielfalt bei der Phalaenopsis. Die meisten, die im Handel erhältlich sind, sind Hybriden. Fortlaufend gibt es neue Züchtungen, manche haben noch nicht einmal botanische Namen. Eher selten sind reine Arten und bestimmte, namhafte geführte Hybriden.

  • Sogo ‘Tris’ – kleine Blüten, weiß und pink
  • Sogo ‘Fairyland’ – kleine Blüten, pink und weiß gestreift, hält lange und blüht üppig
  • Phal. Taida ‘Salu’ – knallig warmrote Blüten mit feiner weißer Zeichnung
  • ‘Confetti’ – weiße Blüte, violett getupft
  • Hsin ‘Black Jack’ – auch Kuhfleckenorchidee, weiße Blüte mit pinkfarbenen Flecken
  • Sogo ‘Anna’ – sehr auffällige Blüte, gelb mit pink

Krankheiten und Schädlinge

Wollläuse an Orchidee Um die größten Schäden von seiner Schmetterlingsorchidee abzuwenden, hält man sich am besten vor Augen, wie die Pflanzen in ihrer Heimat leben. Die Phalaenopsis sitzen auf Bäumen und das Wasser kann immer von ihren Wurzeln ablaufen. Die meisten Krankheiten an unseren Orchideen hierzulande werden durch ständig nasse Wurzeln verursacht. Bakterien oder Pilze haben so den besten Nährboden. Auch durch Wunden und unsaubere Schnitte dringen Bakterien in die Pflanze ein.

Schildläuse, Wollläuse und Spinnmilben können die Schmetterlingsorchidee befallen. Untersucht man sie jedoch regelmäßig, kann man größeren Schaden durch abwischen und abspülen noch vermeiden. Zur Schädlingsabwehr darf man nur Mittel verwenden, die ausdrücklich auch von Orchideen vertragen werden.

Wenn die Knospen abfallen, muss die Phalaenopsis nicht krank sein. Das kann durch die Umstellung direkt nach dem Kauf kommen. Ansonsten die Lebensbedingungen überprüfen: Rauch oder Ethylen (durch Obstreifung) in der Luft, Zugluft, zu wenig Licht oder Wasser, können die Ursache dafür sein.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Phalaenopsis giftig für die Katze?
Die Phalaenopsis Orchideen enthalten, wie alle anderen Orchideen auch, Pyrrozlidinalkaloide und die sind giftig. Doch sollte eine Katze tatsächlich mal daran knabbern, so kann es im schlimmsten Fall zu Durchfall und Erbrechen führen. Doch dafür müsste sie schon einiges davon gefressen haben.

Es will einfach kein neuer Blütenstiel kommen, wie lange kann man noch darauf hoffen?
Unter den Phalaenopsis gibt es unterschiedlich blühwillige Sorten. Einige bilden neue Blütenstiele aus, sobald ein Stiel vertrocknet ist, andere lassen sich reichlich Zeit damit. Es gibt Hybriden, die treiben das ganze Jahr über aus. Naturformen oder Hybriden, die noch nicht so “durchgezüchtet” sind, halten sich an ihre Blühperioden und -pausen.

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Tipps für Schnellleser

- Beim Einkauf auf gesundes Blatt- und Wurzelwerk achten.
- Der beste Standort ist das Ost- oder Westfenster.
- Immer erst gießen, wenn das Substrat trocken ist.
- Für möglichst hohe Luftfeuchtigkeit sorgen, durch Besprühen oder einen Wasserbehälter auf dem Fensterbrett.
- Bei jedem 3. Gießvorgang Orchideendünger ins Wasser geben.
- Abgeblühte Stiele nach dem dritten Knoten abschneiden
- Für die Schnitte nur sauberes und scharfes Werkzeug verwenden.
- Vertrocknete Blätter erst entfernen, wenn sie sich leicht mit der Hand herausziehen lassen.
- Beim Umtopfen das Substrat erneuern, den Topf 3 cm größer wählen, als das alte Gefäß ist.
- Regelmäßige nach Schädlingen untersuchen und sie ggf. abwischen oder abspülen.

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