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Seidenbaum, Albizia julibrissin – Pflege des Schlafbaums

Seidenbaum - Schlafbaum

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Der Seidenbaum ist ein pflegeleichtes Gewächs für Kübel und Garten, der gleich mehrfach begeistern kann. Am Tag zeigt er dekorative Blätter in sattem Grün und rosafarbene Blüten. Während der Nacht schließen sich die fedrigen Blätter und erwecken so den Eindruck, dass der Albizia julibrissin schläft. Dieser ansprechenden Eigenheit verdankt die Pflanze auch einen weiteren treffenden Namen: Schlafbaum. Auch wer dieses Ereignis nur selten erlebt, wird aber seine Freude an dem recht pflegeleichten und imposanten Baum haben. Dafür gilt es aber natürlich, einige Punkte zu beachten.

Steckbrief

  • Der Seidenbaum ist auch als Schlafbaum, Albizia julibrissin und Seidenakazie bekannt
  • Stammt aus Asien
  • Kann eine Höhe von bis zu acht Metern erreichen
  • Gehört zu den Mimosengewächsen
  • Trägt seidige Blüten etwa von Juli bis August

Standort und Substrat

Seidenbaum - Schlafbaum Der Seidenbaum mag es gern hell und warm, sein Standort sollte also möglichst sonnig und geschützt sein. Ideal ist die Südseite, wo der Albizia julibrissin gern in der vollen Sonne stehen darf. Leichten Schatten verträgt er aber ebenfalls. Eine Wand oder Mauer als Schutz vor starkem Wind oder umstehende Gewächse, die denselben Zweck erfüllen, wäre optimal. Besonders bei jungen Schlafbäumen sind derlei Isolierungen wichtig, da diese noch sehr empfindlich auf Kälte reagieren. Im kälteren Klima empfiehlt sich daher zunächst die Kultur im Kübel. Aufgrund der möglichen Höhe von bis zu acht Metern muss der Standort natürlich auch einigen Platz für den Baum bieten. Zu nach am Haus, Zaun oder einer Hecke sollte er also nicht stehen.

Ein lockerer Boden, der nicht zur Verdichtung oder Staunässe neigt, ist von entscheidender Bedeutung für das Gedeihen des Seidenbaums. Zugleich benötigt er einige Nährstoffe. Als Substrat für den Schlafbaum gut geeignet ist ein frischer Gartenboden oder Kübelerde auf Kompostbasis, die hochwertig und humos sind. Diesen sollte nach Bedarf Sand und Kies beigemengt werden, um für eine bessere Belüftung zu sorgen und den Wasserabfluss sicherzustellen. Etwas mehr Sand – ob im Kübel oder Garten – stärkt den Albizia julibrissin und lässt ihn widerstandsfähiger werden. Lehmiger Boden bekommt dem Gewächs hingegen nicht. Stattdessen erhöht dieser das Risiko von Erkrankungen.

Pflanzen

Der Seidenbaum wird idealer Weise im späten Frühjahr oder frühen Sommer ausgepflanzt, Nachtfröste und Temperatureinbrüche sollte er möglichst nicht ertragen müssen. Kommen diese dennoch auf, und wurde der Albizia julibrissin frei in den Garten gepflanzt, benötigt er dann einen entsprechenden Schutz. Matten oder Decken und auch Gartenvlies können dann dazu dienen, Stamm, Krone und Baumscheibe zu isolieren. In der Kübelkultur ist der Schutz natürlich einfacher. Das Gefäß wird samt Pflanze schlicht nach drinnen verbracht.

Nach dem Einpflanzen kommt es auf die richtige Bewässerung an. Zu wenig und das Bäumchen leidet. Zu viel und es wird anfällig gegenüber Krankheiten. Ein häufiges Gießen geringer Mengen ist optimal. Im Garten sind ein Umgraben der Erde am Standort und das Einbringen frischen Substrats empfehlenswert. Im Kübel kann darauf verzichtet werden.

Für ein gerades Wachstum ist das Einsetzen von Rundhölzern als Ziehhilfe ratsam.

Gießen und Düngen

Blüten des Seidenbaums Während ein älterer Seidenbaum sich in der Regel gut selbst versorgen kann und nur während anhaltender Trockenheit gegossen werden muss, benötigen junge Gewächse hierbei etwas mehr Hilfe. Generell gilt:

  • Regenwasser oder anderes weiches Wasser verwenden
  • Erde stets leicht feucht halten
  • Sowohl Staunässe als auch Austrocknen verhindern
  • Klappen oder rollen sich die Blätter tagsüber zusammen, liegt ein Wassermangel vor

Vor allem von Frühjahr bis Herbst muss auf ausreichendes Gießen geachtet werden. Im Winter gilt es ausschließlich vollkommenes Austrocknen zu vermeiden, die Wassermenge kann dann aber deutlich reduziert werden.

Aufgrund des schnellen Wachstums des Schlafbaums benötigt das Gehölz eine recht große Nährstoffmenge. Von Frühling bis Herbst muss daher entsprechend gedüngt werden. Gut geeignet ist ein handelsüblicher Volldünger in flüssiger Form, der aller zwei bis vier Wochen mit dem Gießwasser verabreicht wird. Begonnen werden kann mit der Düngung, wenn sich erste Austriebe zeigen. Nach der Blüte sollte die Gabe zusätzlicher Nährstoffe langsam reduziert werden.

Als Alternative zum fertigen Düngemittel bekommen dem Seidenbaum auch:

  • Kompost, der in die Erde eingearbeitet wird
  • Pflanzenjauche, beispielsweise von Brennnesseln
  • Teichwasser

Kübelkultur

Obwohl Albizia julibrissin schnell wachsen kann, eignet sich das Ziergehölz zumindest während der ersten Jahre für die Kultur im Kübel. Diese Dauer lässt sich verlängern, wenn der Baum entsprechend verschnitten wird. Hiervon abgesehen muss auch die Pflege etwas angepasst werden. Vor allem, wenn der Schlafbaum im Wintergarten oder überdacht steht. Die richtige Bewässerung ist hier entscheidend. Sobald die Oberfläche leicht abgetrocknet ist und spätestens wenn sich die Blätter zusammenklappen oder gar -rollen, muss zur Gießkanne gegriffen werden. Schwemmend gewässert werden darf jedoch nicht.

Weiterhin ist auf eine fortlaufende Düngung zu achten. Da sich der Seidenbaum im Kübel nicht bei Bedarf aus dem weiteren Substrat versorgen kann, sollte ein Rhythmus von zwei Wochen eingehalten werden. Allerdings gilt auch hier, dass nur während der Phase des Wachstums für zusätzliche Nährstoffe gesorgt wird. Die folgenden Tipps helfen bei der erfolgreichen Kübelkultur.

  • Drainage-Schicht am Kübelboden einbringen, um Wasserablauf sicherzustellen
  • Häufiges Düngen, idealer Weise mit wechselnden Mitteln
  • Regelmäßig verschneiden, um Größe an den Kübel anzupassen
  • Etwa aller zwei Jahre oder bei Bedarf Umtopfen
  • Für ein gerades Wachstum als Baum Stützen einsetzen

Verschnitt

Seidenbaum - Schlafbaum Der Verschnitt des Seidenbaums erfolgt im Frühjahr und entscheidet maßgeblich darüber, ob aus dem Albizia julibrissin tatsächlich ein Baum oder ein Strauch heranwächst. Wird das Ziergehölz zunächst wachsen gelassen, entwickelt es sich zum Baum. Hier werden lediglich störende Seitentriebe des Stamms und Zweige entfernt, die in der Krone aus der Reihe tanzen. Bei einem frühzeitigeren Schneiden, das den Haupttrieb miteinschließt, wird die Seidenakazie zum Strauch gezogen.

Auf welche Form die Wahl auch fällt, ein regelmäßiger Verschnitt pro Jahr kann die Größe auf das gewünschte Maß beschränken und ist daher besonders für die Kultur im Kübel empfehlenswert. Zudem sollten schwache und allzu dünne Triebe entfernt werden. Diese sind zum einen optisch störend, zum anderen rauben sie der Pflanze Kraft. Das Verschneiden hat also auch einen positiven Effekt auf die Gesundheit des Gehölzes.
Zu beachten dabei ist:

  • Frei gepflanzte Seidenbäume nicht verschneiden, wenn noch Frost droht
  • Zeitpunkt der Maßnahme möglichst vor den ersten Austrieb legen
  • Bei Bedarf radikalen Verschnitt durchführen
  • Pralle Sonne nach dem Verschneiden für zwei bis drei Tage vermeiden und zur Not abdecken
  • Ausschließlich saubere und scharfe Schneidewerkzeuge verwenden

Überwinterung

Der Seidenbaum kann zumindest kurzzeitig Temperaturen von bis zu -15 °C aushalten, eine ungeschützte Überwinterung im milden Klima oder Winter ist daher durchaus möglich. Bei härteren Temperaturen, an exponierten Stellen und bei sehr jungen Schlafbäumen ist hingegen ein Schutz notwendig. Wird das Gehölz im Kübel kultiviert, sollte es sogar im Haus überwintert werden. Bei der Überwinterung im Freien ist auf das Folgende zu achten:

  • Baumscheibe schützen, beispielsweise mit Reisig oder Mulch
  • Stamm mit Decken, Strohmatten oder Gartenvlies gegen die Kälte isolieren
  • Krone mit Gartenvlies abdecken
  • An frostfreien Tagen darauf achten, dass Erde nicht austrocknet und bei Bedarf gießen

Wird die Seidenakazie hingegen im Haus überwintert, sollte auf eine Mindesttemperatur von 5 °C geachtet werden. Der Schlafbaum sollte also bereits dann nach drinnen verbracht werden, wenn die Außentemperatur auf 5 °C bis 10 °C fällt. Eine Isolierung ist dann nicht notwendig, das Gewächs benötigt jedoch ausreichend Licht, muss also hell stehen. Zudem muss es gegossen werden, sodass das Substrat nicht vollkommen austrocknet. Staunässe gilt es hingegen zu vermeiden. Wieder nach draußen verbracht werden darf Albizia julibrissin, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Stellen sich derartige Temperatureinbrüche doch wieder ein, sollte der Seidenbaum vorrübergehend ins Haus gestellt werden.

Vermehrung

Der Schlafbaum bildet Fruchtkörper aus, die schmal und lang geformt sind. Sie können Maße von bis zu 15 Zentimetern erreichen, sind braun und erinnern an Bohnen. In diesen steckt der Samen des Seidenbaums. Getrocknet und herausgelöst kann die Albizia julibrissin Saat trocken und dunkel gelagert werden. Bevor sie zur Keimung gebracht werden, empfiehlt sich das Einweichen über Nacht. Hierfür wird lauwarmes Wasser benötigt, das etwa 25 °C bis 30 °C aufweist. Nach diesem Quellen wird mit den Samen wie folgt verfahren:

  • Anzuchterde in Topf schütten 1. Pflanztöpfe mit Anzuchterde füllen.
  • 2. Samen in die Erde legen und nur leicht mit Substrat bedecken. Es handelt sich um einen Lichtkeimer.
  • 3. Erde anfeuchten aber nicht durchnässen.
  • 4. Töpfe mit klarer Folie, Plastik oder Glas abdecken, um die Verdunstung zu minimieren.
  • 5. An einen warmen, hellen Ort stellen. Die optimale Keimtemperatur liegt bei etwa 25 °C.

15 bis 20 Zentimeter hohe Bäumchen dürfen umgetopft werden. Ein Auspflanzen ins Freie darf aber ruhig auf sich warten lassen. Vor allem im kühleren Klima.

Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge

Solange die Seidenakazie am richtigen Standort steht und die passende Pflege erhält, zeigt sie sich recht robust. Dennoch kann es zu Pflegern in der Kultur und in der Folge zu Krankheiten und Schädlingen kommen. Typisch sind dabei:

  • Ein zu dunkler Standort
  • Zu mageres Substrat oder Erde, die zu Verdichtungen und Staunässe neigt
  • Zu häufiges und unzureichendes Gießen
  • Zu wenig oder zu viel Dünger

Wo das Problem liegt, lässt sich meist recht schnell an den Symptomen erkennen. So lässt der Seidenbaum die Blätter fallen, wenn er nicht ausreichend hell steht. In diesem Fall ist ein Standortwechsel angeraten. Zeigt der Schlafbaum ein langsames Wachstum oder entwickelt sich insgesamt spärlich, fehlen ihm die Nährstoffe. Frische Erde oder eine angepasste Düngung können diesen Umstand beseitigen.

Staunässe führt schnell zu Wurzelfäule und Schimmel. Ein mögliches Anzeichen hierfür ist, dass sich die Blätter gar nicht mehr schließen. Zudem können muffiger Geruch, welke Blätter und das Eingehen des Gewächses folgen. Handelt es sich um die ersten Auswirkungen der Staunässe, helfen das Einstellen des Gießens und eine Auflockerung des Substrats.

Im Kübel kann zusätzlich eine Drainageschicht eingebracht werden, um Staunässe künftig zu vermeiden. Bei Wurzelfäule ist eine Rettung des Seidenbaums schwieriger. Kleinere Exemplare, die im Container kultiviert werden, können umgetopft werden. Befallene Bereiche der Wurzeln werden dabei entfernt. Größere Albizia julibrissin werden ebenfalls durch Wasserentzug und Lockerung der Erde behandelt. Auch ein entsprechendes Fungizid kann im Boden zum Einsatz kommen.

Ein verlangsamtes Wachstum spricht für eine Unter- oder Überversorgung mit Nährstoffen. Blieb das Düngen bisher aus, wird es während der Wachstumsphase schlicht nachgeholt. Auch ein Wechsel des Mittels oder das Testen einer Bodenprobe mit anschließender gezielter Düngung sind hilfreich.

Schildläuse an Blatt Auf Seiten der Schädlinge wird den Schlafbäumen nur die Schildlaus gefährlich. Die Parasiten sind an der Pflanze mit bloßem Auge zu erkennen. Insektizide auf Ölbasis sollten zum Einsatz kommen und durch das Abbürsten und Spülen der Schädlinge unterstützt werden. Effektiv sind jedoch auch die natürlichen Feinde der Schildläuse, wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegen.

Häufig gestellte Fragen

Ist der Seidenbaum giftig?
Vor allem in den Fruchtkörpern und Samen des Schlafbaums sind giftige Stoffe enthalten. Entsprechende Vorsicht sollte daher walten, wenn sich Kinder oder Haustiere nahe der Pflanze aufhalten.

Warum verliert der Schlafbaum seine Blätter?
Blattverlust kann die Folge eines zu dunklen Standorts sein, jedoch auch auf zu wenige oder zu viele Nährstoffe oder Wasser hinweisen. Es gilt also, die Kulturbedingungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

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Tipps für Schnellleser

- Seidenbaum benötigt sonnigen und warmen Standort
- Blätter schließen sich durch Trockenheit und nachts
- Schnell wachsend
- Lockeres Substrat mit Sandanteil ist angeraten
- Pflanzen im Frühjahr, nach dem letzten Frost
- Gießen während des Wachstums stark aber nicht schwemmend, im Winter reduziert
- Düngen mit Volldünger, Kompost, Pflanzenjauche oder Teichwasser
- Nährstoffe aller zwei Wochen während der Wachstumsphase verabreichen
- Verschnitt im Frühjahr möglich
- Vermehrung über Samen
- Überwinterung mit umfassendem Schutz draußen oder im Kübel drinnen
- Kann durch Pflegefehler anfällig werden
- Leidet gelegentlich unter Schildläusen
- Giftig in Saat und Hülsen

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