Pflanzenlexikon

Silberkerze, Actaea racemosa, Traubensilberkerze – Pflege

Traubensilberkerze - Actaea racemosa

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Silberkerzen sind sowohl tolle Solitärstauden, als auch in Kombination mit anderen Pflanzen hübsch anzusehen. Die langen Blütenstände sind sehr auffällig und wirken besonders im Herbst, wenn nicht mehr so viel blüht. Besonders schön sehen die rotlaubigen Sorten aus. Der Kontrast von dunkelrotem Laub und den weißen Blütenkerzen ist atemberaubend. Es gibt aber noch zahlreiche andere interessante Arten und Sorten. Die Pflege ist recht einfach. Was es dabei zu beachten gibt. Lesen Sie in unserem Text.

Steckbrief

  • Auch Amerikanische Schlangenwurzel, Frauenwurzel oder Schwindsuchtwurzel genannt
  • Hahnenfußgewächs
  • Langlebige Staude mit Wuchshöhen bis 2,5 m
  • Stammt aus dem Osten Nordamerikas
  • Aufrechte, lange Stängel
  • Große, gestielte, dreifach gefiederte Blätter
  • Zahlreiche Blüten an aus mehreren traubigen Teilblütenständen zusammengesetztem Blütenstand
  • Blütenstand bis 60 cm lang
  • Kleine weißliche Blüten
  • Diese riechen mitunter etwas unangenehm
  • Wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten
  • Es bilden sich kleine Kapseln mit den Samen
  • Rhizom als Überwinterungsorgan
  • Blüte zwischen Juni und September
  • Unterirdische Pflanzenteile werden in der Pharmazie genutzt

Beliebte Arten und Sorten

Generell werden sommer- und herbstblühende Arten unterschieden.

  • Oktober-Silberkerze - Actaea simplex Actaea racemosa – Trauben-Silberkerze – am frühesten blühende Art, reinweiße Blüten, aufrechte Blütenkerzen,  bestehend aus vielen kleinen strahlenartigen weiß-gelblichen Blüten, bis 200 cm hoch
  • Actaea racemosa var. cordifolia – Lanzen-Silberkerze – reinweiße oder cremeweiße Blüten, blüht ab August bis September, 160 bis 200 cm lang, verträgt auch sonnigere Standorte
  • Actaea japonica var. acerina – Kleine Japan-Silberkerze – reinweiße Blüten, gehört zu den niedrigsten Arten, etwa 100 bis 150 cm hoch, kerzenartige Blütentrauben, blüht im August und September
  • Actaea dahurica – August-Silberkerze – blüht im August und September, stark verzweigte Blütenkerzen, rispige Blütenstände, bis 200 cm hoch, duftige Blüten
  • Actaea ramosa – September-Silberkerze – weiße Blütenkerzen mit vielen kleinen Einzelblüten, Blüte September/Oktober, angenehmer Duft, verträgt auch schattige Standorte, bis 200 cm hoch, wirkt wie eine Wildstaude
  • Actaea simplex – Oktober-Silberkerze – weiße Blüten, mit bogig überhängenden Trauben, Blüte im August und September, häufig bis Oktober, 100 bis 150 cm hoch, mag kühlen Schatten, hinter Mauern und unter Gehölzen
  • Actaea ramosa ‘Atropurpurea’ – dunkles rot-violettes Laub, weiße Blüten im September und Oktober, Wuchshöhe 150 bis 180 cm, ganzjährig toll anzusehen, duftende Blüten
  • Actaea simplex ‘Brunette’ – Blattschmuckstaude für lichten Schatten, schwarzviolettes Laub, weiße, silbrig wirkende Blütenkerzen im September/Oktober, Wuchshöhe etwa 120 bis 150 cm, aufrechter Wuchs, duftende Blüten
  • Actaea simplex ‘Chocoholic’ – Dunkle September-Silberkerze – tief purpurrotes Laub, duftende, weiße Blütenkerzen, Blüte September/Oktober, nur 60 bis 90 cm hoch
  • Actaea simplex ‘Elstead’ – weiße bis hellviolett getönte Blütenknospen, Blüte im September/Oktober, Wuchshöhe etwa 150 cm

Pflege der Silberkerze

Die Pflege der Silberkerze ist nicht kompliziert. Die Pflanzen benötigen etwas Zeit, um sich einzugewöhnen und starten erst nach zwei bis drei Jahren so richtig durch. Sie gedeihen besonders gut, wenn man sie wachsen lässt, ohne sie zu teilen und umzupflanzen. Sie können bis zu 20 Jahre an einem Platz bleiben und werden immer schöner. Silberkerzen vertragen keine Mittagssonne und stehen am liebsten im lichten Schatten. Das Pflanzsubstrat darf nicht zu trocken sein, aber auch nicht staunass. Die Pflanzen mögen es nicht, wenn ihnen Nachbargewächse zu dicht auf den Pelz wachsen, sie stehen lieber allein. Actaea racemosa  muss regelmäßig gegossen werden, benötigt aber nur einmal im Jahr Dünger bzw. Kompost. Sie ist ausreichend winterhart und leicht zu vermehren, obwohl man die Gewächse nicht so häufig teilen sollte. Das mögen sie nicht so. Geschnitten werden muss nur einmal im Jahr bzw. ist verblühtes herauszuschneiden. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten.

Standort

Die Silberkerze ist eine Staude für den Halbschatten. Knallige Sonne mag sie ebenso wenig wie einen Platz im Regenschatten von Gehölzen. Das hat das rasche Welken der Blätter zu Folge. Zu viel Schatten ist genauso schlecht wie zu viel Sonne, vor allem Mittagssonne.

  • Traubensilberkerze - Actaea racemosa Heller Halbschatten bis leicht schattig
  • Ideal an Gehölzrändern
  • Leicht sonnig wird vertragen
  • Morgen- und Abendsonne sind kein Problem
  • Kommt auch mit Schatten klar
  • Zu viel Schatten sorgt für geringe Blüte
  • Eine hohe Luftfeuchte ist von Vorteil

Wenn die rotlaubigen Sorten zu schattig stehen, vergrünen die Blätter. Etwas Sonne ist also angeraten. Morgen- und Abendsonne schaden nicht und sorgen zudem für eine tolle Laubfärbung.

Pflanzsubstrat

Beim Pflanzsubstrat ist ein hoher Humusgehalt von besonderer Wichtigkeit. Nur so gedeihen die Silberkerzen optimal. Außerdem sollte der Boden frisch sein und nicht dazu neigen, im Sommer auszutrocknen.

  • Nährstoff- und humusreich
  • Ideal ist saurer Boden
  • Kalkfrei ist günstig
  • Etwas feucht bis frisch
  • Nicht zu trocken

Pflanzen

Beim Pflanzen sollte unbedingt Humus mit unter den Boden gemischt werden. Er versogt die Silberkerzen optimal. Auch können gleich Hornspäne mit eingearbeitet werden. Dann muss im Pflanzjahr nicht noch einmal gedüngt werden.

  • Traubensilberkerze - Actaea racemosa Boden mulchen, damit er nicht so stark austrocknet und die Feuchtigkeit länger hält.
  • Mögen es nicht, umgepflanzt zu werden
  • Konkurrenz mit Nachbarpflanzen ist ungünstig
  • 1 bis 3 Pflanzen pro Quadratmeter
  • Pflanzabstand 60 bis 80 cm

Die hohen Arten und Sorten sollten mit einem Staudenhalter gestützt werden. Besonders bei windigen Standorten ist dies notwendig, um ein Abknicken der langen Stängel zu verhindern.

Gießen und Düngen

Die Silberkerze mag keine Trockenheit. Einmal austrocknen ist noch kein Problem, kommt das aber öfters vor, schwächeln die Pflanzen und werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Der Boden sollte besser nicht austrocknen. Zu nass darf er aber auch nicht sein.

  • Mag keine Trockenheit
  • Bei Wassermangel hängen die Blütenkerzen stark nach unten
  • Die Pflanze erholt sich meist gut davon
  • Allerdings verkürzt sich häufig die Blütezeit
  • Mulchen erspart das Düngen
  • Günstig ist aber, jährlich etwas reifen Kompost unter die Erde zu mischen.
  • Noch besser ist allerdings, im Sommer mit Pflanzenjauchen zu gießen. Das gibt den recht stark wachsenden Stauden Kraft.

Schneiden

Beim Schneiden gibt es nicht viel zu tun. Während der Blüte werden abgeblühte Pflanzenteile regelmäßig herausgeschnitten. Ansonsten bleibt nur, im Frühjahr alles bodennah abzuschneiden. Viele schneiden auch schon im Herbst, dass ist Ansichtssache.

  • Im zeitigen Frühjahr
  • Kurz vor dem Austrieb (Februar/März)
  • Handhoch zurückschneiden
  • Verblühtes regelmäßig herausschneiden.

Überwintern

Silberkerzen sind gut frosthart. Sie überstehen den Winter auch ohne speziellen Schutz. Sollte der Winter aber mild sein, kann es passieren, dass sich schon erste Spitzen der neuen Triebe zeigen. Wird es dann noch einmal frostig, sollten diese Spitzen abgedeckt werden. Ist der Winter sehr trocken, sollte unbedingt gegossen werden. Der Boden kann auch im Winter austrocknen und das mag diese Staude gar nicht.

Vermehren

Traubensilberkerze - Actaea racemosa Die Silberkerze kann ganz einfach durch Teilung vermehrt werden. Die Aussaat ist möglich, aber nicht empfehlenswert. Eigene Samen können nur selten genutzt werden, denn in der Regel reifen sie nicht aus. Bei den früher blühenden Arten ist es eher wahrscheinlich, dass die Samenreife erreicht wird. Die Pflanzen säen sich dann auch gern mal selbst aus.

  • Teilung im zeitigen Frühjahr
  • Bei jüngeren Pflanzen kann durch die Teilung die Blüte ausfallen
  • Aussaat direkt nach der Reife
  • Kaltkeimer
  • Keimdauer beträgt viele Monate, manchmal über ein Jahr

Krankheiten und Schädlinge

Steht die Silberkerze günstig und wird gut gepflegt, sind Krankheiten und Schädlinge ausgesprochen selten.

Kümmerwuchs und kleine Blütenstände weisen auf zu trockenen Boden hin. Hier hilft nur eine regelmäßige Wasserversorgung.

Häufige Fragen

Die Blätter der Silberkerze sehen zur Blütezeit der Kerzen oft schon nicht mehr schön aus. Ist das normal?
Eigentlich nicht, maximal bei den spät blühenden Sorten. Eigentlich sollten die Blätter noch normal aussehen, maximal etwas von Raupen oder Käfern angefressen. Wenn die Blätter eher danach aussehen, als ist die Zeit der Pflanze um für das Jahr, liegt das meist an zu wenig Wasser. Es ist für dieses Jahr zu spät, daran etwas zu ändern, aber im nächsten sollte darauf mehr Aufmerksamkeit verwendet werden.

Duften alle Silberkerzen?
Nein, nicht alle. Außerdem habe ich oft gelesen, dass nicht alle Gartenbesitzer die Staude als wohlriechend beurteilen. Für manche war der Geruch eher ein „Gestank“. Es ist also Geschmackssache. Einige Arten riechen stärker als andere. Einige riechen gar nicht.

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Tipps für Schnellleser

- Langlebige Staude mit beeindruckenden Blütenständen
- Wird mit jedem Jahr eindrucksvoller
- In größeren Mengen giftig – nicht verzehren
- Beliebte Arten und Sorten – siehe ausführlicher Text
- Standort – heller Halbschatten, Gehölzrand
- Rotlaubige Sorten benötigen einige Stunden Sonne
- Nicht umpflanzen
- Pflanzsubstrat – nährstoff- und humusreich, etwas sauer
- Pflanzabstand 60 bis 80 cm
- Boden mulchen, dann bleibt er länger feucht
- Staudenhalter für hohe Arten
- Regelmäßig gießen, Boden darf nicht austrocknen
- Düngen – mit reifem Kompost
- Pflanzenjauchen zur Stärkung
- Schneiden – im Frühjahr handhoch
- Verblühtes herausschneiden
- Überwintern – ausreichend winterhart
- Vermehren – Teilung und Aussaat
- Krankheiten – kaum
- Schädlinge - kaum

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