Pflanzenlexikon

Witwenblumen, Knautia – Pflege von Acker/Wiesen-Witwenblume

Witwenblume - Knautia arvensis

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Das einheimische Pflanzen alles andere als langweilig sind, beweisen die Acker- und Wiesen-Witwenblumen recht eindrucksvoll. Doch noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein, wurden diesen Gewächsen Gewitter anziehende und Unheil bringende Kräfte nachgesagt. Die vielseitigen und robusten Stauden blühen vom Frühjahr bis in den Herbst hinein und stellen eine ergiebige und wichtige Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge dar. Die winterharten Geißblattgewächse bieten eine farbenfrohe Abwechslung für naturnahe Gärten, doch auch in Staudenrabatten und in Steingärten kommen Witwenblumen gut zur Geltung. Dabei können Sie die Pflanzen durchaus einmal sich selbst überlassen.

Steckbrief

  • Die Blütezeit der purpurroten, weißen, rosa- oder lilafarbenen Blüten erstreckt sich von Mai bis September.
  • Witwenblumen werden auch als Donnerblume, Gewitterblume oder Nähkisselchen im Volksmund bezeichnet.
  • Knautia gehört zur Familie der Geißblattgewächse.
  • Die robusten Zierblumen sind wichtige Nährpflanzen für Schmetterlinge und Bienen.
  • Knautien können eine Wuchshöhe zwischen 30 und 100 Zentimetern erreichen.
  • Die Acker-Witwenblumen besitzen eine harntreibende Wirkung und wurden auch gegen Hauterkrankungen eingesetzt.
  • Unschädliche Futterpflanze für Vögel und Nager.

Standort und Boden

Witwenblume - Knautia arvensis Knautia ist in Europa und weiten Teilen Asiens weit verbreitet. Die Witwenblume wächst dabei auf humusreichen Wiesen und an Acker- und Wegrändern. Vollsonnige Standorte werden von der Acker- und Wiesenblume bevorzugt, jedoch gedeiht die sommergrüne Pflanze auch an hellen, halbschattigen Plätzen. An das Substrat werden nur geringe Anforderungen gestellt. So sollte der Boden nährstoffreich und durchlässig sein.

Besonders lehmhaltiges und schweres Erdreich können Sie mit Sand und Kieselsteinen auflockern. Das sorgt einerseits dafür, dass die Wurzeln der Staude sich ungestört entfalten können. Andererseits sorgt das beigemischte Material dafür, dass überschüssiges Gieß- und Regenwasser schnell abfließen kann, ohne dass gefährliche Staunässe dabei entsteht.

Gießen und Düngen

Auch wenn Witwenblumen empfindlich auf stehende Nässe reagieren, so setzt ihnen jedoch auch lang anhaltende Trockenheit zu. Überprüfen Sie in der Hauptvegetationszeit den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens regelmäßig und wässern Sie nach, sobald die oberste Substratschicht abgetrocknet ist. Gießen Sie am frühen Morgen oder am Abend, wenn die intensive Mittagshitze das Wasser nicht so schnell verdunsten lässt. In welchen Abständen Sie nachwässern müssen, ist auch abhängig vom Standort. An einem lichten Platz im Halbschatten hält sich Feuchtigkeit länger, als an Orten mit direkter Sonneneinstrahlung.

Weniger ist mehr, das gilt auch beim Gießen. Geben Sie der Pflanze immer nur soviel Feuchtigkeit, wie sie innerhalb weniger Minuten im Erdreich aufnehmen kann.

Acker- und Wiesen-Witwenblumen brauchen ein humusreiches Substrat. Auf die Zuführung künstlicher Lang- und Flüssigdünger können Sie verzichten, wenn Sie im Frühjahr oder Herbst das Beet ausreichend mit Mist, Kompost oder Hornspänen versorgen. Auch Kaffee- und Teesatz hat sich als Stickstofflieferant bewährt. Anders sieht es bei einer Kultivierung im Pflanzgefäß aus. Hier sollten Sie die Gewächse besonders während der Blütezeit mit phosphorhaltigem Dünger versehen.

Aussaat und Pflanzen

Die Aussaat der Witwenblumen erfolgt im Frühjahr direkt an Ort und Stelle. Ein Vorziehen im Februar auf der heimischen Fensterbank muss bei dieser schnell wachsenden Staude nicht vorgenommen werden. Bereiten Sie ab Mitte bis Ende März das Erdreich vor und säen Sie die feinen Samen aus. Wie auch andere heimische Pflanzen, so gehören die Knautien zu den kalt keimenden Gewächsen. Um die Keimchancen der Zierblume zu erhöhen, sollten Sie deswegen die Samen vor der Aussaat für einige Wochen in den Kühlschrank legen und damit eine Winterperiode simulieren.

  • Ziehen Sie eine 3 Zentimeter tiefe Furche und bedecken Sie die Samen nur leicht mit Substrat.
  • Halten Sie einen Mindestabstand von etwa 15 Zentimetern zwischen den einzelnen Witwenblumen ein.
  • Schützen Sie die jungen Keimlinge vor Schneckenfraß.
  • Regelmäßig mit kleineren Wassermengen gießen.
  • Das Substrat darf nicht abtrocknen.

Alternativ können Sie die Aussaat auch im Herbst vornehmen. In diesem Fall müssen die Samen nicht stratifziert werden. Um eine bessere Übersicht über die ausgebrachten Pflanzen zu behalten, sollten Sie jedoch bei einer Herbstaussaat den Standort markieren.

Witwenblume - Knautia arvensis Witwenblumen selbst können Sie im Spätsommer pflanzen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass die mehrjährigen Stauden bis zum Winter fest angewurzelt sind und bereits im zeitigen Frühjahr kräftig austreiben können. Bei den im Bau- und Gartenmarkt häufig erhältlichen Knautien handelt es sich häufig um spezielle Zuchtformen. Diese stehen in Sachen Winterhärte und Robustheit den heimischen Wildarten um nichts nach. Jedoch sollten Sie frisch gekaufte Pflanzen erst langsam an das direkte Sonnenlicht gewöhnen.

Kultivierung im Pflanzgefäß

Acker- und Wiesen-Witwenblumen lassen sich auch im Kübel halten. Damit die Zierblumen zur vollen Geltung kommen, sollten die Knautien nur in Gruppen gepflanzt werden. Hierfür benötigen Sie ein ausreichend großes Pflanzgefäß. Zum Schutz vor Staunässe wird direkt am Kübelboden eine Drainage aus porösem Material angelegt. Dieses kann aus Lavasplitt, Blähton oder auch Tonscherben bestehen.

Säen Sie die Donnerblumen wie gewohnt aus oder pflanzen Sie die Stauden direkt in das mit frischer Blumenerde gefüllte Gefäß. Der Standort muss auch hier sonnig und warm gelegen sein, von einer Unterbringung im Wintergarten oder auf der heimischen Fensterbank wird bei Witwenblumen jedoch abgeraten.

Vermehren

Die bis zu 100 Zentimeter hoch wachsenden, krautigen Pflanzen werden entweder durch Samen oder über Wurzelteilung vermehrt.

  • Sammeln Sie im Herbst die reifen Samen ab und lassen Sie diese an einem kühlen Ort trocknen.
  • Auf Wunsch kann die Aussaat unmittelbar auch direkt im Freiland vorgenommen werden.
  • Für die Wurzelteilung die komplette Pflanze im Spätsommer ausgraben.
  • Die Wurzeln der Witwenblume in gleich große Stücke zerteilen.
  • Verwenden Sie nur gut gereinigtes und geschärftes Werkzeug für diese Gartenarbeit.

Fühlen sich Witwenblumen am ausgewählten Standort wohl, tragen sie gerne selbst aktiv zu ihrer Vermehrung bei. Die Selbstaussaat hält sich jedoch in Grenzen, sodass Sie nur in wenigen Fällen die Stauden entfernen oder umsetzen müssen.

Überwintern

Donnerblumen sind äußerst unempfindlich gegen Frost. Selbst zweistellige Minustemperaturen hindern die Pflanze nicht daran, im Folgejahr aufs Neue kräftig auszutreiben. Gegen eine wärmende Schicht aus Reisig haben die Gewächse dennoch nichts einzuwenden. Dieses Material reichert gleichzeitig das Erdreich mit wichtigen Nährstoffen an. Vermeiden Sie einen Rückschnitt der welkenden Triebe im Herbst. Denn durch diese lagert die Pflanze noch Energiereserven für den Winter und das nahende Frühjahr ein.

Wenn Sie Witwenblumen im Kübel kultivieren, müssen Sie für die kalte Jahreszeit einige Vorbereitungen treffen. Decken Sie das komplette Gefäß mit Sackleinen ab. Damit verhindern Sie, dass der Frost das komplette Substrat durchfriert und die Wurzeln der Pflanze dadurch Schaden erleiden. Auch die Unterbringung in der schützenden Nähe des Hauses hat sich bewährt.

Stellen Sie im Winter das Gießen und die Versorgung mit Nährstoffen ein.

Schneiden

Witwenblume - Knautia arvensis Der Rückschnitt erfolgt bei Witwenblumen im zeitigen Frühjahr, noch ehe die Pflanze mit der Ausbildung neuer Triebe und Blätter beginnt. Entfernen Sie die welken Stängel wenige Zentimeter über dem Boden, achten Sie dabei jedoch darauf, dass Sie etwaig vorhandene neue Pflanzenteile dabei nicht beschädigen. Die häufig auch als Gewitterblumen bezeichneten Stauden machen sich jedoch auch dekorativ als Schnittblume in der Vase.

Um möglichst lange Freude an der Pflanze zu haben, sollten Sie einige Tipps beachten: Der beste Zeitpunkt für den Vasenschnitt ist der zeitige Morgen, wenn die Mittagshitze die Blume noch nicht geschwächt hat. Wählen Sie nur Gewächse aus, deren Blüten sich noch nicht vollständig geöffnet haben. Der Schnitt muss mit einem scharfen Messer erfolgen, eine Schere würde die Pflanze nur unnötig durch Quetschung verletzen.

  • Kürzen Sie die Schnittblume etwa alle 2 Tage um wenige Zentimeter schräg ein.
  • Wechseln Sie regelmäßig das Wasser.
  • Der Standort sollte eine Raumtemperatur von etwa 20 °C aufweisen.

Krankheiten und Schädlinge

Pilzerreger und schadhafte Insekten meiden die heimische Zierpflanze. Ein kümmernder Wuchs oder gar Verfärbungen auf den Trieben und Blättern sind eher auf einen Pflegefehler, als auf Krankheiten, zurückzuführen. Blass erscheinendes Laub beispielsweise deutet häufig auf einen Wasser- oder Nährstoffmangel hin.

Dringt ein fauliger Geruch aus dem Erdreich und weist die komplette Pflanze ein kümmerndes Erscheinungsbild auf, so ist dies häufig auf Wurzelfäule zurückzuführen. Ein verdichteter Boden, sowie wiederholt auftretende Staunässe fördert diesen Prozess. Setzen Sie die betroffenen Stauden umgehend in trockenes Substrat um. Bereits faulendes Wurzelwerk sollten Sie dabei nicht entfernen. Häufig erholt sich die Witwenblume wieder von dieser Fäulnis.

Beugen Sie jedoch vor, lockern Sie das Erdreich bereits vor der Aussaat mit Kieselsteinen und geringen Mengen Sand auf. Bei einer Kultivierung im Kübel sorgt eine Drainageschicht dafür, dass überschüssige Wassermengen nicht länger als nötig mit den Pflanzwurzeln in Berührung kommen.

Häufig gestellte Fragen

Mit welchen Pflanzen kann ich die Knautia zusammensetzen?
Witwenblumen kommen nur in Gruppen gepflanzt voll zur Geltung. Kombinieren Sie beispielsweise verschiedenfarbig blühende Donnerblumen zusammen. Doch auch mit hoch wachsenden Gräsern, Katzenminze, Fetthenne und Schafgarbe kommen die sommerblühenden Pflanzen gut zur Geltung. Wichtig ist nur darauf zu achten, dass die zusammengesetzten Gewächse alle den gleichen Anspruch an den Standort und das Substrat stellen. Besonders gut machen sich Witwenblumen in Steingärten, Bauerngärten und in mediterranen Gartenbereichen.

Sind Witwenblumen auch für pflegeleichte Gärten geeignet?
Die Acker- und Wiesen-Witwenblume ist vielerorts auch in der freien Natur häufig anzutreffen. Um wenig Arbeit und Pflege in den eigenen Garten zu stecken, sollten Sie auf derartige Wildformen zurückgreifen. Diese gelten als überaus robust und benötigen auch im Winter keinen speziellen Schutz. Gedüngt wird in Form von organischem Dünger, welcher im Rahmen der jährlichen Gartenvorbereitung in alle Beete eingearbeitet werden sollte. An besonders heißen Sommertagen benötigt die Staude die zusätzliche Versorgung mit Wasser. Weitere Pflegemaßnahmen sind bei dieser anspruchslosen Pflanzenart nicht nötig.

Worin besteht der Unterschied zwischen Skabiose und Knautien?
Skabiosen gehören der Familie der Kardengewächse an und führen ebenfalls häufig den Beinamen “Witwenblumen”. Tauben-Skabiosen und Knautien können nur anhand der Blätter und Fruchtstände auseinandergehalten werden. Skabiosen besitzen beispielsweise Frucht-Köpfchen mit schwarzen Borsten. Auch weisen sie meist mehrfach verzweigte Stängel und ungeteilte, grundständige Blätter auf.

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Tipps für Schnellleser

- Witwenblumen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
- Das Substrat muss humusreich und durchlässig sein.
- Schwere Böden mit Kieselsteinen und Sand auflockern.
- Gedüngt wird mit organischem Dünger zwei Mal im Jahr.
- Kübelpflanzen kann regelmäßig ein Flüssigdünger zugeführt werden.
- Knautia mäßig gießen, die Wurzeln dürfen nicht vollständig abtrocknen.
- Die Aussaat erfolgt im Herbst oder zeitigem Frühjahr.
- Donnerblumen sind Kaltkeimer, die Samen benötigen eine Kälteperiode.
- Auch über Wurzelteilung kann vermehrt werden.
- Ein Rückschnitt ist nicht unbedingt erforderlich.
- Die Stauden sind beliebte Schnittblumen.
- Ein spezieller Schutz in der kalten Jahreszeit ist nicht erforderlich.
- Nicht anfällig für bestimmte Krankheiten und Schädlinge.

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