Pflanzenlexikon

Wolfsmilch, Euphorbia – Pflege als Garten- und Zimmerpflanze

Zypressenwolfsmilch - Euphorbia cyparissias

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Unter Wolfsmilch oder Euphorbia firmiert eine ganze Gruppe  ein- oder mehrjähriger, meist krautiger oder verholzender Pflanzen. Viele sind xerophytisch, d.h. sie können auch an extrem trockenen Standorten wachsen, andere bevorzugen eher feuchtere Bereiche. Einige dieser faszinierenden Pflanzen bestechen durch ihre Blattstrukturen andere wiederum mit ihren Hochblättern, die vor allem im Frühjahr kontrastreiche Akzente setzen.

So finden diese Pflanzen ihren Platz in Rabatten, Steingärten, an Gehölzrändern, in Teich- oder Ufernähe aber auch im Kübel oder als Zimmerpflanze. Eines der bekanntesten Wolfsmilchgewächse ist der Weihnachtsstern, eine beliebte Zimmerpflanze vor allem zur Weihnachtszeit.

Steckbrief

  • Euphorbia ist der lateinische Name der Wolfsmilch
  • Grünlich-gelbe, rote oder orangefarbene Hoch- und Hüllblätter
  • Laub je nach Art kräftig grün, graublau oder rötlich
  • Bei sukkulenten Arten sind die Blätter meist klein
  • Einige Wolfsmilchgewächse gehören zu den Giftpflanzen
  • Sie führen einen weißlichen, milchigen Saft
  • Je nach Art kann die Wolfsmilch Wuchshöhen von 10-200 cm erreichen
  • Einige Arten sind immergrün, andere sind sommergrün

Pflege im Garten

Die meisten Euphorbien eignen sich zur Kultivierung im Garten. Einige bevorzugen sonnige und trockene Standorte, andere dagegen sonnige bis halbschattige und nicht zu trockene Standorte. Dann gibt es noch die, die sich eher für feuchte Bereiche in Teich- oder Ufernähe eignen. So unterschiedlich wie die Standortansprüche, sind teilweise auch die Ansprüche an die Pflege.

Sonnige und trockene Standorte

Walzenwolfsmich - Euphrobia myrsinites Geeignete Wolfsmilchgewächse wachsen an entsprechend warmen und sonnigen bis vollsonnigen Standorten. Der Boden sollte sehr stark durchlässig, nicht zu sauer, nährstoffarm und trocken sein. Gut eignen sich auch sandige und steinige Böden, beispielsweise in Schotter- oder Kiesbeeten. Lehmige Böden können mit Sand verbessert werden. Gegossen werden sollte nur wenig, im Kübel etwas häufiger. Ein Rückschnitt ist bei Bedarf vor dem Austrieb möglich. Ein Schutz vor der Wintersonne ist ratsam.

Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Die Zypressenwolfsmilch wächst bodendeckend und ausläuferbildend. Sie breitet sich relativ stark aus und eignet sich gut für Trocken- und Wildblumenwiesen. Sie ist giftig, stark wüchsig und erreicht Wuchshöhen von bis zu 40 cm. Zur Blütezeit von Mai bis Juni zeigen sich über den Blättern die auffallend gelben, doldenartigen Hochblätter. Pro Quadratmeter pflanzt man etwa 5-10 Pflanzen mit einem Pflanzabstand von 20-30 cm.

Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites)
Diese immergrüne Sukkulente, deren Zweige niederliegend wachsen und dabei Wuchshöhen zwischen 15 und 30 cm erreichen, ist komplett mit einer Wachsschicht bedeckt. Blütezeit für die eher unscheinbaren und teilweise aufrechten Blütenstände ist von Mai bis Juni. Das eiförmige Laub zeigt eine blaugrüne Färbung. Pro Quadratmeter pflanzt man etwa 4-8 Pflanzen mit einem Pflanzabstand zwischen 40 und 50 cm. Wirkungsvoll sind auch Gruppenpflanzungen bestehend aus 3-10 Pflanzen.

Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana)
Die Steppen-Wolfsmilch ist eher selten. Sie wächst ausdauernd, buschig und horstbildend und wird bis zu 60 cm hoch. Sie blüht, wenn andere Euphorbien bereits verblüht sind, von Juni bis Oktober, und bildet nadelartige Blätter. Sie passt sehr gut in Stein- oder Bauerngärten und kann einen leichten Winterschutz vertragen. Pro Quadratmeter werden 6 Pflanzen empfohlen und ein Pflanzabstand von 40 cm.

Sonnige bis halbschattige, nicht zu trockene Standorte

Gold-Wolfsmilch - Euphorbia polychroma Wolfsmilchgewächse, die hier angepflanzt werden, kommen sowohl mit Sonne als auch Halbschatten zurecht. Besonders gut ist ein Platz vor der Südwand eines Hauses. Der Boden sollte auch hier gut durchlässig und je nach Art mäßig trocken oder sickerfrisch sein. Gut geeignet sind auch nährstoff- und basenreiche Lehmböden, die nicht austrocknen sollten. In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollte regelmäßig gegossen werden. Später werden kurzzeitige Trockenperioden vertragen. Ideale Wachstumsbedingungen finden diese Pflanzen, wenn der Boden während der Wachstums- und Blühphase mäßig feucht gehalten wird. Zwischen den einzelnen Wassergaben sollte der Boden immer gut abtrocknen. Im Frühjahr empfiehlt sich das Einarbeiten von Kompost oder eines anderen organischen Düngers, z.B. Hornspäne.

Gold-Wolfsmilch (Euphorbia polychroma)
Die Gold-Wolfsmilch wächst als stark verzweigter, horstartiger Strauch. Von April bis Juni zeigen sich zwischen den Hochblättern ihre leuchtend gelben Blüten. Diese Hochblätter ändern ihre Farbe von einem leuchtenden Gelb über ein Gelbgrün bis hin zu einem herbstlichen Orange. Die Triebe weisen häufig eine rötliche Färbung auf. Sie wird zwischen 30-50 cm hoch und eignet sich zur Hangbepflanzung aber auch als Dachbegrünung, beispielsweise in kleinen Tuffs aus 3-10 Pflanzen.

Süße Wolfsmilch ‘Chamaeleon’

Die wintergrüne süße Wolfsmilch wächst buschig und halbkugelig und wird bis zu 50 cm hoch. Die gelbgrünen Blüten dieser leicht duftenden Art zeigen sich von Mai bis Juli. Sie bilden einen schönen Kontrast zu dem purpurnen Laub, dass sich bis zum Herbst zunächst Rotbraun und später orange verfärbt. Man pflanzt etwa 6 Pflanzen auf den Quadratmeter mit einem Abstand von 40 cm. Die süße Wolfsmilch reagiert empfindlich auf Stau- und Winternässe.

Halbschattige und feuchte Standorte

Mandel-Wolfsmilch - Euphorbia amygdaloides Für halbschattige und feuchte Bereiche eignet sich die attraktive immergrüne Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) besonders gut. Sie fühlt sich in halbschattigen Steingärten aber auch in lichtem Schatten sehr wohl, sollte allerdings nicht der prallen Wintersonne ausgesetzt sein. Eine entsprechende Beschattung an der Südseite dieser Pflanze zum Schutz vor Kahlfrösten ist ratsam. Der Boden sollte wieder gut durchlässig, sowie sandig und humos sein. Im Herbst wird der Gabe von Kompost empfohlen. Geeignet ist auch handelsüblicher Kakteendünger. Ein Schnitt ist nicht erforderlich, abgeblühte Stängel können jedoch entfernt werden.

Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides)

Die Mandel-Wolfsmilch ist ausdauernd, gut frosthart und wird zwischen 30 und 70 cm hoch. Ihr Wuchs ist aufrecht, lockerbuschig und horstbildend. Die grünlich-gelben Blüten bzw. Hochblätter zeigen sich von April bis Mai. Die Blätter an den auffallend roten Stängeln färben sich im Winter purpurrot bis Mahagonifarben.

Feuchte bis nasse Teich- oder ufernahe Bereiche

Sumpf-Wolfsmilch - Euphorbia palustris Für teichnahe Bereiche eignet sich die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris). Sie gedeiht aufgrund ihres natürlichen Verbreitungsgebietes, sogar auf staunassen Böden sehr gut. Sie bevorzugt nährstoffreiche Schlickböden sowie feuchte bis nasse Uferbereiche. Im Garten kommt sie aber auch mit etwas trockneren Standorten zurecht, die zudem sonnig bis halbschattig sein sollten. Das Substrat sollte nährstoffreich und humos sein, gegebenenfalls im Frühjahr Kompost einarbeiten. Bei andauernder Trockenheit reichlich wässern. Die Pflanze kann bei Bedarf ausgelichtet werden. Speziell diese Art ist sehr salzverträglich.

Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris)

Die Sumpf-Wolfsmilch ist eine buschig wachsende, winterharte Solitärpflanze mit leuchtend gelben Blütendolden, die sich von Mai bis Juni zeigen. Ihre Blätter sind weidenähnlich und färben sich bis zum Herbst gelblich bis Rötlich. Mit Wuchshöhen von 80-120 cm wird sie relativ groß. Sie eignet sich für Rabatten ebenso gut wie für den Teichrand.

Bei allen Schnittarbeiten an Wolfsmilchgewächsen sollte man darauf achten, Hautkontakt mit dem dabei austretenden Milchsaft zum Schutz vor allergischen Reaktionen zu vermeiden.

Pflege als Zimmerpflanze

Einige Euphorbien-Arten eignen sich sehr gut als Zimmerpflanze. Die Bekannteste unter ihnen ist sicherlich der Weihnachtsstern. Andere sind beispielsweise die Großhörnige- oder die Baseball Wolfsmilch, sowie die Dreikantige Wolfsmilch und das Madagaskar Juwel, wobei die beiden Letzteren zu den beliebtesten Zimmerpflanzen unter den Euphorbien gehören. Sie sollten an einem sonnigen oder halbschattigen Plätzchen ohne pralle Mittagssonne stehen, wo sie ganzjährig normale Zimmertemperaturen vertagen. Als Substrat eignet sich torffreie Kakteenerde, die etwa zur Hälfte mineralische Zusätze enthält. Während des Wachstums sollte regelmäßig gegossen werden. Im Sommer wird allerdings erst gegossen, wenn das Substrat gut angetrocknet ist, im Winter nur sehr sparsam. Der Boden sollte nährstoffreich sein, gelegentlich kann von März bis September Kakteendünger verabreicht werden. Sie vermehren sich wie die meisten anderen Arten auch durch Selbstaussaat, wobei das Madagaskar Juwel seine Samen mehrere Meter weit schleudert.

Für einen guten Luftaustausch und zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit sollte der Raum, in dem sich die Pflanzen befinden, regelmäßig gelüftet werden.

Überwinterung

  • Für den Außenbereich geeignete Arten sind gut oder zumindest bedingt winterhart.
  • Sicherheitshalber kann man sie mit Tannenreisig abdecken.
  • Bei den meisten Arten bieten auch die Blätter einen guten Schutz.
  • Im zeitigen Frühjahr Abdeckung wieder entfernen, um Fäulnis zu vermeiden.
  • Vor allem wintergrüne Arten vor praller Wintersonne schützen.
  • Das kann man mit einer leichten Beschattung erreichen.
  • Zimmerpflanzen vertragen ganzjährig warme Temperaturen.

Wolfsmilch vermehren

Vielfarbige Wolfsmilch - Euphorbia epithymoides Aussaat
Die Samen, die man für die Aussaat verwenden möchte, sollten möglichst nicht zu alt sein. Nicht keimfähig sind in der Regel Samen, die ungewöhnlich leicht sind, die weißlich oder hellgelb aussehen oder deren Schale eingeknickt ist. Zunächst lässt man die Samen für etwa einen Tag in handwarmes Wasser aufquellen. Am nächsten Tag legt man sie in ein entsprechendes Anzuchtsubstrat und befeuchtet es. Dabei sollte man darauf achten, die Samen nicht zu dicht auszusäen. Sehr gut eignet sich hierfür ein Minigewächshaus.

Ansonsten kann man auch normale Blumentöpfe verwenden, die man dann mit einer lichtdurchlässigen Folie oder einer transparenten Plastiktüte abdeckt. Das Ganze stellt man dann an einen hellen und warmen Platz, beispielsweise ins Fensterbrett. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 20 Grad. Nach der Keimung benötigen die kleinen Sämlinge eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit.

Ab der 2. Woche nach der Keimung sollte die Folie ab und zu kurzzeitig entfernt und das Ganze belüftet werden. Etwa ab der 5. Woche wird die Folie komplett entfernt und die Pflänzchen langsam an mehr Licht gewöhnt. Direkte Sonneneinstrahlung sollte immer noch vermieden werden. Nach etwa 3 Monaten können sie kurzzeitig direkte Sonne vertragen und langsam vereinzelt werden. Mit dem Auspflanzen in den Garten sollte man gegebenenfalls bis zum nächsten Frühjahr warten.

Stecklinge

Am häufigsten werden Euphorbien über Stecklinge vermehrt, vor allem die säulenförmigen Arten. Den etwa 10 cm langen Steckling schneidet man mit einem scharfen Messer möglichst im Frühjahr am besten an einer dünnen Stelle. Dann stellt man in für einige Minuten in ein Glas mit Wasser und lässt ihn ausbluten. Anschließend reinigt man ihn unter fließendem Wasser und entfernt den geronnenen Milchsaft (Latex), um die Wurzelbildung zu erleichtern. Nun legt man den Steckling für 4-6 Wochen an einen schattigen und trockenen Platz und lässt die Schnittwunde ausheilen. Dann kann er, auch wenn er etwas schrumpelig aussieht, eingetopft werden und sollte warm und schattig stehen in einem mäßig feuchten Substrat.

Häufig gestellte Fragen

Worauf sollte man bei der Handhabung mit diesen Pflanzen besonders achten?
Da der milchige Saft einiger Arten sehr giftig ist, sollte man beim Schneiden von Stecklingen oder sonstigen Schnittmaßnahmen immer Handschuhe tragen, denn dieser Saft tritt bereits bei kleinsten Verletzungen aus. Allergiker sollten besonders vorsichtig sein. Besonders gefährlich sind diese Gewächse auch für Kinder und Haustiere, wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen oder Vögel. Leben Kinder oder Haustiere im Haushalt sollte man gegebenenfalls auf diese Pflanzen verzichten.

Welche Arten eignen sich besonders als Zimmerpflanze?
Einige, vor allem sukkulente Wolfsmilch-Arten eignen sich sehr gut als Zimmerpflanze. Am häufigsten wird die Dreikantige Wolfsmilch als Zimmerpflanze kultiviert. Sehr gut eignen sich auch ‘Euphorbia caput-medusae’, deren Wuchsform an das Haupt der Medusa erinnert oder die dekorative ‘Euphorbia grandicornis’, die mit ihrem bizarren Erscheinungsbild beeindruckt.

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Tipps für Schnellleser

- Wolfsmilchgewächse sind sehr pflegeleicht
- Viele Arten weisen beeindruckende Blattstrukturen und Färbungen auf
- Euphorbien wachsen an unterschiedlichen Standorten
- Wichtig ist der richtige Standort für die richtige Euphorbienart
- Gepflanzt werden sollte im Frühjahr
- Dabei sollten entsprechende Pflanzabstände eingehalten werden
- Der Boden sollte immer stark durchlässig sein
- Er darf nie komplett austrocknen
- Die ersten Wochen nach der Pflanzung regelmäßig gießen
- Gedüngt werden kann mit Kompost oder Kakteendünger
- Wintergrüne Arten müssen vor Frosttrocknis geschützt werden
- Schutz bietet beispielsweise eine leichte Beschattung
- Vermehrung durch Aussaat oder Stecklinge
- Beim Schneiden immer Handschuhe tragen
- Sowohl Hände als auch Werkzeuge anschließend gründlich reinigen

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