Pflanzenlexikon

Ziersalbei, Salvia nemorosa – Pflege-Anleitung

Ziersalbei-Salvia-Nemorosa

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Ein Staudenbeet mit Ziersalbei wird niemals langweilig. Einmal ganz abgesehen von den filigranen, meist lilablauen Blütenähren und dem wunderbar würzigen Duft, den die Pflanzen verbreiten, kann man in den Blütenkerzen von Ziersalbei bis zum Sonnenuntergang Bienen und Schmetterlinge beobachten. Dabei gehört der Steppensalbei – wie der Ziersalbei auch genannt wird – zu den sehr robusten Pflanzen, die wenig Pflege verlangen.

Steckbrief

  • botanischer Name lautet Salvia nemorosa
  • gehört zur Familie der Lippenblütler
  • wird auch Hainsalbei oder Steppensalbei genannt
  • meist mehrjährige Pflanze
  • häufig violette Blüte, seltener Weiß, Rosa oder Rottöne
  • Blütezeit: Juni/Juli, einige Sorten bis September
  • buschig-horstiges Erscheinungsbild
  • Wuchshöhe zwischen 30 und 50 Zentimeter, selten bis 100 Zentimeter
  • graugrünes Laub, meist flaumig behaart

Arten und Vorkommen

Der Salbei ist fast auf der ganzen Welt verbreitet. Lediglich in Australien und der Antarktis sucht man ihn vergeblich. Mit etwa 900 verschiedenen Arten gehört der Salbei zu einer der artenreichsten Pflanzen der Erde. Während die Arten der Salvia officinalis vorwiegend als Heil- oder Küchenpflanze Verwendung finden, sind als Zierpflanzen die verschiedensten Sorten von Salvia nemorosa beliebt. Diese Arten kommen im westlichen Asien und Europa vor und verbreiten sich in der Natur vorwiegend auf Halbtrockenrasen und an Wegen und Böschungen. Auch bei uns sind einige Arten des Steppensalbeis heimisch. Er wird gerne im Staudenbeet mit anderen Pflanzen kombiniert und zieht in den Sommermonaten mit seinen Blüten unzählige Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Folgende Sorten sind nicht nur gut winterhart, sie alle blühen nach dem Rückschnitt der ersten Blüte im Juli ein zweites Mal im September:

  • Amethyst: rosaviolette Lippenblüten, violette Stängel, bis 60 Zentimeter Wuchshöhe
  • Schwellenburg: rötlich pinke, vergrößerte Hochblüten, Wuchshöhe bis 50 Zentimeter
  • Blauhügel: intensiv reinblaue Blüten, bis 50 Zentimeter Wuchshöhe
  • Caradonna: dunkelviolette Blüten, bis 50 Zentimeter Wuchshöhe
  • Schneehügel (Adrian): weiße Blüte, Wuchshöhe bis zu 40 Zentimeter
  • Porzellan: weiße Blüte mit blauem Schlund, bis 40 Zentimeter Wuchshöhe
  • Schneekönig: weiße Blüte, bis 60 Zentimeter Wuchshöhe
  • Ostfriesland: violett-blaue Blüte, bis 40 Zentimeter Wuchshöhe
  • Viola Klose: tief violette Blüte, bis 40 Zentimeter Wuchshöhe
  • Marcus: tiefviolette Blütenrispen, Wuchshöhe bis 30 Zentimeter

Ziersalbei lässt sich wunderschön mit anderen Blütenpflanzen kombinieren. Er macht sich vor allem zusammen mit Rosen, Phlox, Margeriten, Sonnenhut und verschiedenen Gräsern im Staudenbeet gut.

Standort und Boden

Ziersalbei-Salvia-Nemorosa Als Sonnenkind liebt der Salbei einen sehr hellen Platz im Garten, gerne auch in der vollen Sonne. Er fühlt sich an allen warmen Plätzen im Garten wohl. Das kann sowohl ein Staudenbeet sein, wie auch ein Kiesbeet, Prärie- oder Steingarten. Wichtig bei der Vergesellschaftung mit dem Steppensalbei ist, dass die übrigen Pflanzen im Beet ihm nicht das Licht streitig machen. Denn je mehr Sonne die Pflanze erhält, umso üppiger fällt die Blüte aus.

  • Lichtbedarf: Vollsonne oder sehr hell
  • windgeschützt und warm
  • eher trocken

Nicht winterharte Sorten sollten in einen Topf oder Kübel gepflanzt werden. Das erleichtert die Überwinterung im Kalthaus.
Der Hainsalbei wächst nahezu auf jedem Gartenboden gut, der eher trocken und gut durchlässig für Wasser ist. Bei schweren Böden sollte unbedingt etwas Sand und Humus untergemischt werden, bevor der Salbei eingepflanzt wird.

  • luftig
  • lehmig-sandig
  • humos (nährstoffreich)
  • gut durchlässig für Wasser
  • verträgt auch trockene Plätze mit sandigen Böden gut
  • bei Kübelpflanzung unbedingt Drainage anlegen
  • Substrat: normale Blumenerde mit Sand oder Blähton gemischt

Pflanzen

Beste Pflanzzeit für Stauden ist das Frühjahr. Alternativ kann aber auch im Herbst vor den ersten Frösten die Pflanze noch ins Freiland gesetzt werden. Wichtig beim Pflanzen des Salbeis ist die Einhaltung des Pflanzabstandes. Die Stauden können nur dann richtig zur Geltung kommen, wenn sie genügend Platz zum Ausbreiten haben.

  • Ziersalbei Jungpflanze Pflanzabstand je nach Sorte etwa 30-50 Zentimeter
  • Wurzelballen vor dem Pflanzen immer einige Zeit in Wasser tauchen
  • die Oberkante des Wurzelballens muss bündig mit der Erdoberfläche sein

Salbei benötigt im Staudenbeet nicht unbedingt andere Staudenarten als Partner. Auch unterschiedliche Arten von Steppensalbei wie der weiß blühende Schneehügel mit der tief violetten Viola Klose ergeben eine fantastische Kombination.

Gießen und Düngen

Wichtigste Voraussetzung für das Gedeihen des Salbeis ist ein nährstoffreicher und leichter Boden. Staunässe und schwere Böden mag der Hainsalbei überhaupt nicht. Hat er einen geeigneten Standort im Garten gefunden, zeigt er sich sehr anspruchslos und pflegeleicht. Lediglich während der Blüte muss die Pflanze regelmäßig – aber nicht übermäßig oft – gegossen werden. Das Gießwasser sollte dabei immer direkt auf den Boden aufgebracht werden und nicht über die Blätter oder Blüten. Zudem kommt die Pflanze mit nur zwei Düngergaben im Jahr aus. Die Erste sollte im zeitigen Frühjahr zum Neuaustrieb erfolgen. Eine zweite Düngung direkt nach der ersten Blüte im Juli versorgt die robuste Pflanze mit ausreichend Nährstoffen für die Spätblüte im September.

Schneiden

Viele Stauden, zu denen auch der Hainsalbei gehört, besitzen die Fähigkeit, zusätzlich zur ersten Blüte auch eine Nachblüte zu bilden. Diese bildet sich in der Regel aber nur, wenn die Pflanze direkt nach der ersten Blüte bodennah zurückgeschnitten wird. Unbedingt notwendig ist dieser Schnitt nicht, die Pflanze gedeiht auch ohne ihn prächtig, bildet allerdings dann meist keine zweite Blüte.

1. Remontierschnitt

Einige Sorten des Ziersalbeis zeigen sich dankbar über einen Totalrückschnitt nach der ersten Blüte. Hierbei wird die gesamte Pflanze bis auf 5-10 Zentimeter über Bodenniveau zurückgestutzt. Zudem wird krankes oder vertrocknetes Laub vollständig entfernt. Um den gesunden Neuaustrieb zu unterstützen, sind eine Nachdüngung und in der ersten Zeit auch regelmäßiges Gießen notwendig. Alle genannten Salbeiarten blühen im Juni/Juli, nach dem radikalen Rückschnitt dann noch ein zweites Mal im September. Die zweite Blüte fällt in der Regel etwas weniger üppig aus.

  • animiert die Pflanze zum gesunden, kräftigen Neuaustrieb
  • garantiert nach 5-7 Wochen eine sichere Nachblüte
  • verhindert die Selbstaussaat (Beet bleibt sortenrein)

2. Ausschneiden der Blüten

Wer den Zeitpunkt für den Remontierschnitt verpasst hat oder den Steppensalbei einfach über den Sommer über buschig halten möchte, sollte dennoch die verwelkten Blütenstände ausschneiden. Dies hat nicht nur optische Gründe, es besteht auch die Möglichkeit, dass sich die Pflanze durch Selbstaussaat unkontrolliert im Garten verbreitet.

3. Entfernen der Samenstände

Die Nachkommen von Stauden, die durch Selbstaussaat der Mutterpflanze entstehen, ähneln dieser im Übrigen selten. Sie können sich nicht nur in Blütenform und -farbe unterscheiden, sondern auch in vielen andern Eigenschaften. Um Sortenreinheit zu garantieren, müssen die Samenstände also entfernt werden, bevor diese trocknen und sich von selbst verbreiten.

4. Nachwinterschnitt

Vor dem Austrieb im Frühjahr ist ein starker Rückschnitt notwendig. Zwar kann dieser Schnitt auch bereits im Spätherbst erfolgen, ein später Rückschnitt schützt die Pflanze jedoch besser vor Frostschäden. Geschnitten wird bis etwa eine Handbreit über dem Boden, jedoch nicht ins alte Holz, denn das bekommt der Pflanze meist schlecht.

Vermehren

Ziersalbeiblüten in Großaufnahme Steppensalbei kann auf verschiedene Arten vermehrt werden, alle führen einfach zum Erfolg:

  • Aussaat
  • Stecklinge
  • Teilen

Alle drei Möglichkeiten gelingen in der Regel gut. Die Aussaat erfolgt im März auf der warmen Fensterbank. Sobald sich einige Blätter zeigen, werden die Jungpflanzen in einzelne Töpfe gepflanzt und können ab Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden. Die Stecklingsvermehrung ist vor allem bei einjährigen Sorten lohnenswert. Hierzu werden im Sommer etwa 15 Zentimeter lange, unverholzte Triebe geschnitten, die unteren Blätter entfernt und in einen Topf mit feuchter Anzuchterde gesteckt. An einem hellen und warmen Platz haben die Stecklinge in der Regel bis zum Herbst Wurzeln gebildet und können ausgepflanzt werden, insofern es sich um eine winterharte Sorte handelt. Kälteempfindliche Arten werden frostfrei und hell überwintert und kommen dann erst im folgenden Mai ins Beet.

Verjüngung und Teilung

Staudenpflanzen wie der Ziersalbei haben die Eigenschaft, nach einigen Jahren im Beet nur noch wenige neue Triebe – und vor allem Blüten – zu entwickeln. Dies liegt nicht an den Bodenverhältnissen, zu wenig Dünger oder Gießwasser. Stauden überaltern und vergreisen nach einigen Jahren automatisch. Bei einigen Salbeisorten ist dies etwa nach drei bis fünf Jahren der Fall, andere halten sich ein paar Jahre länger blühfreudig. Eine wirksame Methode, die Pflanze wieder zu verjüngen und dabei auch ganz einfach zu vermehren ist die Teilung.

  • Zeitpunkt: Frühherbst
  • Pflanze vorsichtig ausgraben, ohne die Wurzeln zu verletzen
  • Erde ein wenig abklopfen
  • vorsichtig den Wurzelballen auseinanderziehen
  • mindestens faustgroße Stücke aus dem Randbereich entfernen
  • manchmal lösen sich schon von alleine einige Teile
  • Verbindungen mit dem Spaten oder einem scharfen Messer durchtrennen
  • nur saubere Geräte zum Schnitt verwenden
  • so wenig Schnittfläche wie möglich produzieren
  • auf glatte Schnitte achten
  • je sauberer die Schnitte ausfallen, umso weniger Gefahr der Krankheitsübertragung besteht
  • mit frischer Erde oder Humus wieder einpflanzen
  • einige Zeit regelmäßig gießen

Die Vermehrung durch Teilung ist die geläufigste und einfachste Art der Vermehrung von Stauden. Sie garantiert eine völlige Übereinstimmung mit der Mutterpflanze. Zudem muss der Gärtner nicht lange auf seine selbst aus Samen gezogenen Pflanzen warten. Die Teilstücke bilden sofort eine eigenständige Pflanze. Meist blühen sie schon im nächsten Jahr üppig.

Überwintern

Zwar sind die meisten Sorten des Ziersalbeis bis etwa -25 Grad winterhart, dennoch sollten sie ein wenig geschützt werden. Dies vor allem vor:

  • Draufsicht auf Ziersalbei strengen Frösten (besonders in schneefreien Lagen notwendig)
  • der Wintersonne
  • übermäßiger Feuchtigkeit

Ein Schutz der Stauden im Winter sollte immer auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden, da eine Abdeckung bei Feuchtigkeit und warmer Witterung vermehrt zu Pilzbefall und Schädlingen führt. Zudem neigen die verschiedenen Salbeiarten gerade im Winter bei anhaltender Nässe zum Verfaulen. Aufgebracht wird eine dünne Schicht:

  • trockenes Laub
  • Reisig
  • Stroh

Vor dem Neuaustrieb sollte diese Schicht entweder entfernt oder locker in den Boden eingearbeitet werden.

Nicht alle Sorten des Steppensalbeis sind winterhart. Beim Kauf sollte auf dieses Merkmal geachtet werden. Nicht winterharte Stauden sollten in Töpfen oder Kübeln ihr Zuhause finden, damit sie im Kalthaus überwintern können. Sonst muss die Pflanze aus dem Garten ausgegraben und frostfrei über den Winter gebracht werden.

Krankheiten und Schädlinge

Hat der Salbei einen sonnigen und trockenen Standort im Garten, sind Krankheiten und Schädlingsbefall selten zu beobachten. Gelegentlich treten Echter Mehltau oder Spinnmilben auf.

Häufig gestellte Fragen

Ist Ziersalbei winterhart?
Das kommt auf die Sorte an. Die oben genannten Steppensalbei-Arten sind bis etwa – 25 Grad winterhart. Das entspricht der Winterhärtezone Z5 (häufig auf dem Etikett zu finden). Zudem ist auch eine große Anzahl an Steppensalbeiarten erhältlich, die nicht oder nur bedingt bei uns im Freien überwintern können. Diese sollten lieber in einen Kübel gepflanzt werden und hell und frostfrei überwintern.

Kann ich Salbei auch auf kalkhaltigem Boden pflanzen?
Steppensalbei verträgt in der Regel kalkhaltige Böden gut. Auch in der Natur kommt er vorwiegend auf trockenen, lockeren und kalkhaltigen Böden vor. Der Untergrund sollte jedoch gut wasserdurchlässig sein und nach Möglichkeit auch relativ nährstoffreich. Dies kann durch Einarbeitung von Kompost oder Düngergaben erreicht werden.

Related posts
Pflanzenlexikon

Königsbegonie, Schiefblatt, Begonia rex: Pflege

Begonien glänzen häufig mit ihren Blüten, die Königsbegonie hat hingegen attraktive Blätter zu…
Read more
Pflanzenlexikon

Zuckerhutfichte: Pflege und Pflanzen der Zwergform

Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg…
Read more
Pflanzenlexikon

Ufopflanze pflegen: Alles zu Pilea peperomioides

Die Ufopflanze (Pilea peperomioides) ist eine Zimmerpflanze, deren größter Schmuck die Blätter…
Read more
Pflanzenlexikon

Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica - Pflege-Anleitung

Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell…
Read more
Pflanzenlexikon

Die schönsten Aloe Vera Arten und Unterarten

Während die Echte Aloe (Aloe vera) nicht nur Hobbygärtnern ein Begriff ist, sind ihre Schwestern…
Read more

Tipps für Schnellleser

- pflegeleichte, meist mehrjährige Staude
- Verwendung: Beetpflanzung, Heidegärten, Steingärten
- lange Blütezeit, häufig zweimal im Jahr (Juni und September)
- Standort: vollsonnig, warm und windgeschützt
- Boden: lehmig-sandig, gut wasserdurchlässig und gerne nährstoffreich
- Wasserbedarf: gering bis mittel (hervorragend für trockene Gartenzonen geeignet)
- ideal als Rosenbegleiter oder in Kombination mit gelben Stauden
- bei Pflanzung ins Freiland auf winterharte Sorten achten
- nicht winterharte Arten in Kübel pflanzen
- zur Blütezeit regelmäßig gießen, sonst eher trocken halten
- Düngung: im Frühjahr und nach der ersten Blüte im Juli
- Schnitt: nach der ersten Blüte und im späten Winter stark zurückschneiden
- etwa eine Handbreit über dem Boden (nicht in verholzte Triebe)
- Vermehrung durch Samen, Stecklinge oder Teilen möglich
- winterharte Sorten vor den ersten Frösten mit dünner Schicht Laub, Reisig oder Stroh abdecken
- nicht winterharte Sorten im Kalthaus überwintern
- Krankheiten und Schädlinge treten nur sehr selten auf

Newsletter
Gartenkalender per Mail

Erhalten Sie einmal im Monat unseren aktuellen Gartenkalender mit Aussaat- und Pflanzkalender, Pflanzideen und Wissenswertem für Ihren Gartenalltag.

In Kürze verfügbar