Pflanzenlexikon

Zimmeraralie, Fatsia japonica – Pflege-Anleitung und Giftigkeit

Zimmeraralie

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Hinter dem unscheinbaren Namen “Zimmeraralie” verbirgt sich eine aparte und schnell wachsende Schönheit. Die aus Asien stammende Pflanze besitzt markant gelappte, lederartige Blätter und kann schnell zur Zierde im heimischen Wintergarten werden. Das Gewächs mit dem fernöstlichen Charme gibt sich keinesfalls mit zu dunklen Standorten zufrieden. In den warmen Sommermonaten wird gerne auch ein halbschattiger Platz auf der Terrasse in Anspruch genommen. Ältere Pflanzen bilden im Herbst doldenartige Blüten und braunschwarze Steinfrüchte aus. Nur wenige Anforderungen an den Standort und in der Pflege müssen bei der Kultivierung erfüllt werden.

Steckbrief

  • Fatsia japonica gehört zur Familie der Araliengewächse.
  • Stammt ursprünglich aus Asien und Neuseeland.
  • Im Freiland werden Zimmeraralien zwischen 3 und 6 Meter hoch.
  • In hellen Wohnräumen erreichen die Gewächse eine maximale Höhe von 2 Metern.
  • Ältere immergrüne Pflanzen blühen im Spätherbst.
  • Das tropische Gewächs besitzt gelappte, ledrige Blätter.
  • Alle Pflanzenteile sind giftig für Katzen.

Standort und Boden

Die Zimmeraralie benötigt einen hellen Standort, da sie rasch zum Vergeilen der Triebe neigt. Im Sommer können Sie den Lichtbedarf des tropischen Gewächses mit einem lichten Platz auf der Terrasse oder dem Balkon erfüllen. Meiden Sie jedoch direkte und lang anhaltende Sonneneinstrahlung, da die gelappten Blätter rasch zu Sonnenbrand neigen. Bei der Kultivierung als Zimmerpflanze sollten Sie nach Süden gerichtete Fensterbänke als Stellplatz bevorzugen. In besonders lichtarmen Räumen können Sie das Wachstum von Fatsia japonica jedoch auch mit einem speziellen Beleuchtungssystem wirksam unterstützen. Hellgrüne und stark verholzte Triebe sind übrigens ein sichtbares Anzeichen für einen Lichtmangel.

Das schnellwüchsige Gewächs stellt keine besonderen Anforderungen an das Substrat. Komposterde wirkt sich positiv auf die Entwicklung und die Widerstandsfähigkeit der Pflanze aus. Ein zu sandiges Kübelsubstrat können Sie mit geringen Mengen Lehm oder Torf aufwerten. Für die dauerhafte Pflanzung im Freiland ist die Zimmeraralie in unseren Breitengraden nicht geeignet.

Gießen und Düngen

Blatt der Zimmeraralie Die tropischen Kübelpflanzen reagieren überaus empfindlich auf stehende Nässe. Das regelmäßige Umsetzen in frisches, aufgelockertes Substrat gehört deswegen ebenso zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen wie eine Drainage am Kübelboden. Kieselsteine, Tonscherben oder grober Split sind als Material dafür gut geeignet. Gegossen werden sollte regelmäßig, dafür jedoch in geringen Mengen. Lassen Sie die oberste Erdschicht abtrocknen, ehe Sie nachgießen. Im Winter sollten Sie einer trockenen Raumluft entgegenwirken, indem Sie mit Wasser gefüllte Behältnisse in der Nähe der Zimmerpflanzen aufstellen. Sie reduzieren damit die Verdunstung der wertvollen Flüssigkeit in den Pflanzgefäßen und halten Spinnmilben fern.

In der Hauptvegetationszeit, welche zwischen März und September liegt, benötigt die schnell wachsende Zimmeraralie Nährstoffe. Kaffeesatz und Co. sind für Zimmerpflanzen eher ungeeignet, da sie auf engsten Raum häufig zu Schimmel- und Fäulnisbildung neigen. Greifen Sie auf humusreiche Erde oder einem Flüssigdünger aus dem Fachhandel zurück. Im Winter sollten Sie auf Dünger allerdings vollständig verzichten. Denn die Pflanzen legen eine Vegetationspause ein, zu viele Nährstoffe in dieser Zeit schädigen die Wurzeln.

Wischen Sie die ledrigen Blätter von Fatsia japonica regelmäßig mit einem feuchten Tuch ab.

Pflanzen und Umtopfen

Zimmeraralien erhält man meist als junge Kübelpflanzen im Gartencenter oder gut sortierten Supermärkten. Nach dem Kauf sollten die Gewächse in frische Erde und ein größeres Pflanzgefäß umgesetzt werden. Um das Anwurzeln der Pflanze zu beschleunigen, ist der Beginn der Vegetationszeit die beste Zeit für diese Maßnahme.

  • Befreien Sie das Wurzelwerk so gut wie möglich vom alten Substrat.
  • Verfaulte oder vertrocknete Wurzeln entfernen.
  • Halten Sie Ausschau nach Schädlingen.
  • Drainage am Boden des neuen Kübels anlegen.
  • Etwa 2 bis 3 Zentimeter hoch frische Erde direkt darüber ausbringen.
  • Pflanze einsetzen und frisches Substrat ringsherum auffüllen.
  • Behutsam andrücken und fest angießen.

Schmetterling auf einer Zimmeraralie Zwischen- und Hohlräume können Sie vermeiden, indem Sie während des Auffüllens des Substrats den Kübel öfter hart auf eine Fläche aufschlagen. Das asiatische Gewächs reagiert überaus empfindlich auf direkte und lang anhaltende Sonneneinstrahlung. Frisch angewurzelte oder gekaufte Pflanzen sollten deswegen behutsam an das Sonnenlicht gewöhnt werden. Gönnen Sie der Zimmeraralie während der Mittagszeit einen Schattenspender, beispielsweise in Form von Sonnenschirmen. Diese Maßnahme können Sie umgehen, indem Sie den richtigen Standort mit Morgen- oder Abendsonne auswählen.

Umtopfen sollten Sie etwa alle zwei Jahre oder spätestens dann, wenn das Wurzelwerk der schnell wachsenden Zimmeraralie das Pflanzgefäß vollständig ausfüllt. Auch hier bietet sich das zeitige Frühjahr an, ehe das Gewächs mit der Ausbildung neuer Triebe und Blätter beginnt. Wählen Sie ein stabiles Gefäß aus, welches einige Zentimeter größer als der bisher verwendete Kübel ist.

Vermehren

Fatsia japonica lässt sich durch Samen problemlos selbst ziehen. Bei bunt blättrigen Sorten der Zimmeraralie hat sich die ausschließliche Vermehrung über Stecklinge bewährt. Häufig kommt es jedoch vor, dass es den jungen Gewächsen an der Blattfärbung der Mutterpflanze mangelt.

Samen
Säen Sie das Saatgut unmittelbar nach der Reife aus, denn es verliert schnell seine Keimfähigkeit. Verwenden Sie dafür humusarmes Substrat, bevorzugt eine Sand-Erde-Mischung, oder greifen Sie direkt auf Kokosfasern zurück. Die Umgebungstemperatur sollte bei etwa 20°C liegen, ein heller Standort ist notwendig. Meiden Sie jedoch direktes Sonnenlicht. Bis sich die ersten Triebspitzen zeigen, dauert es einige Zeit. Durch eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise durch das Spannen einer perforierten Folie, beschleunigen Sie den Keimvorgang. Schimmelbildung auf der Erde lässt sich durch die regelmäßige und stundenweise Abnahme der Folie umgehen. Sobald die Keimlinge eine Größe von 5 Zentimetern erreicht haben, sollten Sie die jungen Zimmeraralien in einzelne Pflanzgefäße umsetzen. Damit fördern Sie das schnelle Wachstum der Gewächse.

Stecklinge
Beim Schnitt angefallene Triebspitzen können zum Ziehen neuer Pflanzen eingesetzt werden. Wie auch bei Vermehrung durch Samen spielt eine hohe Umgebungstemperatur eine wichtige Rolle bei der vollständigen Ausbildung der Wurzeln. Entfernen Sie bis auf die oberen 2 Blattpaare das komplette Laub, damit die Pflanze die überschüssige Energie für das Wurzelwerk verwenden kann.

  • Nährstoffarme Erde verwenden.
  • Stecklinge zu 2/3 in das Pflanzgefäß stecken.
  • Standort muss warm und hell sein.
  • Gleichmäßig feucht halten, Staunässe vermeiden.

Ob das Anwurzeln erfolgreich war, lässt sich an der Ausbildung neuer Triebe und Blätter erkennen.

Gewöhnen Sie die jungen Pflanzen langsam an direktes Sonnenlicht. So vermeiden Sie Schäden an den Blättern, welche sich nicht regenerieren.

Schneiden

Zimmeraralien-Blatt Junge Fatsia japonica vertragen einen Rück- und Formschnitt, wohin gegen ältere Exemplare so wenig wie möglich in Kontakt mit Scheren oder Messer kommen sollten.

  • Schneiden Sie kurz vor oder nach der Vegetationspause.
  • Zurückgeschnitten wird knapp über einem “Auge”.
  • Kräftig zurückgeschnittene Triebe treiben wieder buschig aus.
  • Welke und abgestorbene Pflanzenteile radikal entfernen.

Verwenden Sie stark verholzte Triebe eine Gartenschere, für junge Triebe können Sie ein gut geschärftes Messer benutzen. Wie auch bei der Arbeit im Freiland sollten Sie das Werkzeug vor und nach der Arbeit ausreichend reinigen und desinfizieren. So vermeiden Sie eine Übertragung von Pilzerregern und Schädlingen auf andere Pflanzen.

Überwintern

Die immergrüne Pflanze mit den attraktiven Blättern verträgt bis zu -6°C. Allerdings schaden die nasskalten Winter in unseren Breitengraden der Zimmeraralie. Aus diesem Grund sollte sie bereits ab Mitte September in ein trockenes und helles Winterquartier umziehen. Idealerweise sollte die Temperatur nur etwa 12°C betragen. Meiden Sie die direkte Nähe zu aktiven Heizkörpern und gießen Sie nur mäßig. Weitere Pflegemaßnahmen sind in der kalten Jahreszeit nicht notwendig.

Krankheiten und Schädlinge

Ein schlecht gewählter Standort und mangelhafte Pflege macht Zimmeraralien besonders anfällig für schadhafte Insekten und Pilzerreger.

Spinnmilben

Die zu den Spinnentieren gehörenden Schädlinge sind nur wenige Millimeter groß und mit dem bloßen Auge häufig gar nicht zu erkennen. Trockene Raumluft, wie sie häufig im Winter im Hausinneren vorkommt, bieten ideale Voraussetzungen für starke Spinnmilben-Populationen. Folgende Anzeichen deuten auf einen Befall mit diesen Zellsaft saugenden Insekten hin:

  • Verfärbungen an den Blättern.
  • Eingerollte Spitzen bei jungen Trieben.
  • Feine Gespinste an den Triebachsen und im Substrat.

Mit einer großen, durchsichtigen Plane können Sie zuverlässig die Schädlinge entfernen. Umwickeln Sie die gesamte Pflanze inklusive Kübel mit der Folie. Zuvor das Gewächs fest angießen und die Blätter feucht abwischen. Die hohe Luftfeuchtigkeit in der Folie sorgt schnell für ein Absterben der Spinnmilben. Um sicherzugehen, sollten Sie den Vorgang einige Tage lang wiederholen. Vorbeugend sollten Sie Zimmeraralien nicht in die direkte Nähe von Heizkörpern stellen oder zumindest durch Wasserbehältnisse trockener Raumluft entgegenwirken.

Blattläuse

Auch Zimmerpflanzen bleiben von diesen, weitverbreiteten Schädlingen nicht verschont. Neben braunen oder silbrig glänzenden Verfärbungen auf den Blättern ist häufig eine klebrige Schicht auf der Pflanze selbst der erste Hinweis für Blattläuse. Der Honigtau, die Hinterlassenschaft der Schädlinge, lockt Ameisen an und dient dem Pilzerreger “Rußtau” als Brutstätte. Ameisen selbst lassen sich leicht durch das Umstellen des kompletten Pflanzgefäßes und dem gleichzeitigen Ausbringen von Backpulver fernhalten. Den Honigtau können Sie mit Spülmittel leicht selbst entfernen. Im Freiland können Sie zur Unterstützung natürliche Fressfeinde, wie Marienkäfer und Schlupfwespen ausbringen. Wischen Sie die sichtbaren Schädlinge täglich mit einem feuchten Tuch ab und stellen Sie zeitgleich Klebefallen auf. Auch das Sprühen mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen hat sich zur Bekämpfung von Blattläusen bewährt.

Wurzelfäule

Fatsia japonica verträgt kurzzeitige Trockenheit besser als lang anhaltende Staunässe. Denn diese fördert einen Befall mit Schlauchpilzen, welche das Wurzelwerk durch toxische Stoffe langsam zersetzen. Ein muffiger Geruch aus dem Substrat und ein kümmerndes Erscheinungsbild der gesamten Pflanze sind typische Symptome für fortgeschrittene Wurzelfäule. Wirksame Fungizide gegen den Pilzerreger gibt es nicht. Sofern noch genügend gesunde Wurzeln vorhanden sind, können Sie das Gewächs in frisches, trockenes Erdreich umsetzen. In einigen Fällen erholen sich betroffene Pflanzen wieder. Vorbeugen ist in diesem Fall effizienter als Behandeln: Gießen Sie Zimmeraralien regelmäßig mit geringen Wassermengen und legen Sie eine Drainage am Kübelboden an.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Zimmeraralie auch für Katzenbesitzer geeignet?
Viele Katzenbesitzer kennen das leidige Problem, dass die geliebten Stubentiger Zimmerpflanzen anknabbern oder sogar komplett abnagen. Der genaue Grund für diesen Vorgang ist unbekannt, vermutlich benötigen die Vierbeiner geringe Mengen pflanzlicher Nahrung für ihre Verdauung. Jedoch sind Katzen selten in der Lage, giftige von ungiftigen Pflanzen zu unterscheiden. Zimmeraralien gehören zu der Art von Gewächsen, welche selbst beim Verzehr kleinster Pflanzenmengen zum Tod des Tieres führen können. Als Katzenhalter sollten Sie deswegen vorsorglich auf die dekorative Pflanze verzichten.

Kann ich auch ältere Pflanzen zurückschneiden?
Werden ältere Exemplare von Fatsia japonica radikal gekürzt, so neigen sie rasch zu einem vermehrten und buschigen Austrieb. Um die Pflanze dauerhaft niedrig zu halten, sollten Sie bereits bei jungen Gewächsen regelmäßig einen Formschnitt vornehmen. Das Einkürzen des Wurzelwerks beim Umtopfen trägt ebenfalls zu einem niedrigen, kräftigen Wuchs bei. Gehen Sie bei dieser Maßnahme jedoch behutsam vor, damit die Pflanze keinen dauerhaften Schaden erleidet.

Warum verliert meine Aralie vermehrt Blätter?
Für den Verlust von Laub kann es zahlreiche Gründe geben. Häufig wurde der Standort zu dunkel gewählt oder aber die Pflanze leidet an Nährstoffmangel. Doch auch lang anhaltende Trockenperioden führen dazu, dass die tropischen Pflanzen die Blätter abwerfen. Gönnen Sie der Zimmeraralie einen hellen Platz und gießen Sie regelmäßig nach. Im Frühjahr ist es übrigens nicht unüblich, dass die immergrüne Pflanze neue Blätter ausbildet und verstärkt das alte Laub abwirft.

Related posts
Pflanzenlexikon

Königsbegonie, Schiefblatt, Begonia rex: Pflege

Begonien glänzen häufig mit ihren Blüten, die Königsbegonie hat hingegen attraktive Blätter zu…
Read more
Pflanzenlexikon

Zuckerhutfichte: Pflege und Pflanzen der Zwergform

Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg…
Read more
Pflanzenlexikon

Ufopflanze pflegen: Alles zu Pilea peperomioides

Die Ufopflanze (Pilea peperomioides) ist eine Zimmerpflanze, deren größter Schmuck die Blätter…
Read more
Pflanzenlexikon

Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica - Pflege-Anleitung

Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell…
Read more
Pflanzenlexikon

Die schönsten Aloe Vera Arten und Unterarten

Während die Echte Aloe (Aloe vera) nicht nur Hobbygärtnern ein Begriff ist, sind ihre Schwestern…
Read more

Tipps für Schnellleser

- Zimmeraralien bevorzugen einen hellen Standort.
- Direkte und lang anhaltende Sonneneinstrahlung meiden.
- Substrat sollte humusreich und durchlässig sein.
- Mäßig aber dafür regelmäßig gießen.
- Eine Drainage am Kübelboden verhindert Staunässe.
- Kurzzeitige Trockenheit fügt der Pflanze keinen Schaden zu.
- Gedüngt wird von März bis September mit Flüssig- oder Langzeitdünger.
- Im Winter muss die Versorgung mit Nährstoffen eingestellt werden.
- Junge Pflanzen vertragen problemlos einen Rück- und Formschnitt.
- Geschnitten wird direkt vor oder nach der Vegetationspause.
- Vermehrt wird über Samen und durch Stecklinge.
- Alle 2 Jahre muss umgetopft werden.
- Pflanzen dürfen nicht dauerhaft im Freiland verbleiben.
- Anfällig für Blattläuse und Spinnmilben.
- Fatsia japonica ist giftig für Katzen.

Newsletter
Gartenkalender per Mail

Erhalten Sie einmal im Monat unseren aktuellen Gartenkalender mit Aussaat- und Pflanzkalender, Pflanzideen und Wissenswertem für Ihren Gartenalltag.

In Kürze verfügbar