Pflanzenschutz

Ackerschachtelhalm-Sud herstellen: Wirkung im Garten

Ackerschachtelhalm-Sud herstellen

Pflanzenbrühen aus Ackerschachtelhalm stehen bei vielen Hobbygärtner hoch im Kurs, ist das (Un)Kraut doch hervorragend als Dünger oder zur Pflanzenstärkung geeignet. Wir verraten Ihnen, wie Sie einen Ackerschachtelhalm-Sud ganz einfach selbst herstellen.

Kein reines Unkraut

Normalerweise ist der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), auch als Zinnkraut oder Katzenwedel bekannt, ein äußerst hartnäckiges Unkraut. Wenn es sich einmal im Garten breit gemacht hat, ist es gar nicht so leicht es wieder zu entfernen. Auf der anderen Seite lässt sich aus den oberirdischen Pflanzenteilen eine Schachtelhalmbrühe herstellen. Aufgrund der wertvollen Inhaltsstoffe in den grünen Stängeln hat der Ackerschachtelhalm-Sud eine pflanzenstärkende Wirkung. Zu den Inhaltsstoffen gehören

  • Saponine und Flavone
  • 10 bis 12 % Kieselsäure
  • Natriumsalze und Nicotin
  • Calcium und Kalium
  • Magnesium und Mangan
  • organische Säuren wie Aconit-, Apfel-, Peptin- und Oxalsäure
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Der Ackerschachtelhalm ist weit mehr als nur ein Unkraut.

Die pflanzenstärkende Wirkung des Krautes beruht auf dem hohen Gehalt an Kalium, Saponinen und hauptsächlich der Kieselsäure. Um eben diese Säure richtig zu nutzen, muss sie aus den Pflanzenteilen gelöst werden. Dazu ist das Herstellen einer Schachtelhalmbrühe notwendig.

Hinweis: Den Namen Zinnkraut hat der Ackerschachtelhalm in früheren Zeiten erhalten, da das Kraut zum Putzen von Zinngeschirr genutzt wurde. Durch die Kieselsäure wurde es blank.

Einsatz im Garten

Ackerschachtelhalm-Sud ist im Garten vielseitig einsetzbar. Er wirkt ausgezeichnet als organischer Dünger und besitzt obendrein noch eine pflanzenstärkende Wirkung. Die enthaltene Kieselsäure kann über die Wurzeln und Blätter aufgenommen werden und dadurch wird die Zellstruktur gefestigt. Infolgedessen wird die Widerstandsfähigkeit gegenüber von Schädlingen und verschiedenen Pilzerkrankungen erhöht. Es sei jedoch erwähnt, dass der Ackerschachtelhalm-Sud nicht direkt Schädlinge bekämpft, sondern vorbeugend eingesetzt werden kann, um die Abwehr zu stärken.

Sternrußtau an Rosen und Apfelschorf
Die Anwendung von Ackerschachtelhalm-Sud hat sich oftmals bewährt, so z.B. auch um Sternrußtau an Rosen (links) oder bei Apfelschorf vorzubeugen.

Der Einsatz kann vorbeugend erfolgen gegen

  • Rosenrost und Sternrußtau (Schwarzfleckenkrankheit) bei Rosen
  • Kraut- und Braunfäule bei Tomaten und Kartoffeln
  • Mehltau bei Tomaten, Salat und Gurken
  • Kräuselkrankheit, Apfelschorf und Monilia-Krankheit (Spitzendürre) bei Kern- und Steinobst
  • Grauschimmel bei Gurken, Salat und Tomaten
  • Blattläuse, Spinnmilben, Rote Spinne, Milben und Lachmotten

Ackerschachtelhalm-Sud herstellen: Anleitung

Zur Herstellung von Ackerschachtelhalm-Sud können frische grüne Pflanzenteile Verwendung finden. Daneben ist auch der Einsatz von getrocknetem Kraut möglich. Dazu kann man es entweder in den Sommermonaten selbst trocknen oder im Gartenfachhandel kaufen. Immer öfter bieten verschiedene Hersteller auch ein Ackerschachtelhalm-Extrakt an. Die Anwendung sollte genau nach den Angaben der Hersteller erfolgen.

Ackerschachtelhalm-Sud herstellen - Frisch gesammelter Ackerschachtelhalm
Frisch gesammelter Ackerschachtelhalm

Hier nun die Anleitung zum Selbstherstellen einer Schachtelhalmbrühe:

  • 1 kg frische oder 200 g getrocknete Pflanzenteile
  • frische Stängel zerkleinern
  • dazu scharfes Messer oder Schere verwenden
  • anschließend in großen Topf geben
  • mit 10 Liter Wasser auffüllen
  • nach Möglichkeit Regenwasser verwenden
  • anschließend 24 Stunden einweichen
  • am darauffolgenden Tag alles aufkochen
  • dann 30 Minuten bei geringer Temperatur köcheln lassen
  • dadurch wird Kieselsäure ausgelöst
  • Sud abkühlen lassen
  • anschließend durch ein engmaschiges Sieb oder Baumwolltuch abseihen
  • feste Reste auf Kompost entsorgen oder
  • zum Mulchen verwenden

Der so entstandene Ackerschachtelhalm-Sud ist hoch konzentriert. Zur Anwendung im Garten empfiehlt es sich unbedingt, ihn vorher mit Wasser zu verdünnen.

Tipp: Um die Wirkung der Brühe zu erhöhen, können vor dem Kochen des Suds noch zwei Teelöffel Urgesteinsmehl zugegeben werden.

Ackerschachtelhalm-Sud richtig anwenden

Ackerschachtelhalm-Sud kann auf betroffene Pflanzen entweder fein vernebelt auf die oberirdischen Pflanzenteile oder auf dem Boden über den Wurzelbereich aufgebracht werden. Der Einsatz kann vom Frühjahr bis in den Herbst hinein erfolgen. Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten:

Pflanzen mit Ackerschachtelhalm-Sud besprühen
Denken Sie unbedingt daran, den Sud nur verdünnt anzuwenden.
  • Verdünnung Brühe 1:5 mit Wasser
  • vorbeugend gefährdete Pflanzen bei Blattaustrieb besprühen
  • wiederholte Anwendung nach 14 Tagen
  • am besten vormittags spritzen
  • Wetter sollte sonnig sein
  • bei Wärme ist Sud wirksamer
  • nach Regengüssen erneut behandeln
  • bei Obstbäumen von November bis März drei Spritzungen
  • zur Vorbeugung von Schädlingen 0,3 Prozent Schmierseife zugeben

Erkrankte Pflanzen behandeln

Wenn bereits erste Anzeichen von Pilzerkrankungen sichtbar sind, sollten zuerst alle infizierten Blätter entfernt und im Restmüll entsorgt werden. Anschließend erfolgt eine Behandlung der Pflanzen mit dem Sud an drei aufeinanderfolgenden Tagen, mehrmals täglich. Sollte keine Verbesserung eintreten wird die Behandlung nach einer Woche nochmals wiederholt.

Obstbaum mit Kalkanstrich
Obstbaum mit Kalkanstrich

Hinweis: Bei Obstbäumen kann zusätzlich die Widerstandskraft gestärkt werden, wenn dem Kalkanstrich anteilig Schachtelhalmbrühe zugesetzt wird.

Begrenzte Haltbarkeit

Nach Möglichkeit sollte der Sud bei Bedarf frisch hergestellt werden, denn die Haltbarkeit ist nur begrenzt. In geschlossenen Behältern ist er einige Wochen bis ein bis zwei Monate haltbar. Es kann allerdings schnell passieren, dass die Brühe, wenn sie für einen längeren Zeitraum gelagert wird, zu gären beginnt. Der Sud säuert. Er muss aber nicht weggegossen werden, sondern kann als Jauche zur Düngung eingesetzt werden.

Ackerschachtelhalm-Jauche herstellen: Anleitung

Die Jauche ist ein hervorragender organischer Dünger. Er stärkt die Pflanzen, verbessert das Wachstum und erhöht die Abwehrkraft gegen Schädlinge und Krankheiten. Besonders gut geeignet ist die Jauche zur Düngung von Rosen. Die Herstellung ist recht einfach, allerdings dauert es einige Zeit bis die Jauche fertig ist. Angesetzt wird sie in großen Gefäßen wie Eimern oder Bottichen aus Holz oder Kunststoff. Metall ist nicht dafür geeignet.

Tipp: Beim Ansetzen treten mehr oder weniger starke Gerüche auf. Um diese etwas zu mildern, sollte der Jauche entweder Steinmehl, einige Eichenblätter oder Baldrian zugegeben werden.

Getrockneter Ackerschachtelhalm
Verwenden Sie getrockneten Ackerschachtelhalm, reduziert sich die benötigte Menge immens.

Hier eine Anleitung zum Herstellen:

  • 1 kg frische oder 200 g getrocknete Pflanzenteile zerkleinern
  • in Gefäß geben
  • mit Wasser bis 6 cm unter den Rand auffüllen
  • nach Möglichkeit Regenwasser verwenden
  • Mischung muss jetzt gären
  • dazu an warmen Platz stellen
  • kann einige Tage bis zu einigen Wochen dauern
  • bei Gärung steigen Blasen auf
  • gleich umrühren
  • kein Blasenaufstieg mehr, Gärung ist abgeschlossen
  • Verdünnung Jauche 1:5 mit Wasser
  • Pflanzen einmal im Monat gießen
  • nicht bei praller Sonne, sonst drohen Verbrennungen
  • Blätter nicht benetzen

Auch hier ist die Haltbarkeit begrenzt. Nach zwei bis vier Wochen lässt die Wirkung der Jauche nach. Zur Lagerung sollte sie dunkel und kühl stehen.

Tipp: Zur Schädlingsbekämpfung können auch Ackerschachtelhalm- und Brennnesseljauche gemischt Verwendung finden.

Häufig gestellte Fragen

Wo ist der Ackerschachtelhalm am häufigsten anzutreffen?

Hauptsächlich wächst das Unkraut in der freien Natur an überwiegend feuchten Stellen wie Böschungen, Gräben, Äckern, Wald- und Wiesenrändern. Mitunter ist es auch in Gärten zu finden. Dort ist es allerdings nicht sehr willkommen, da die Entfernung äußerst schwierig ist.

Was sollte unbedingt beim Sammeln beachtet werden?

Der beste Zeitpunkt zum Sammeln ist von Mai bis August, dann ist in den Trieben der Kieselsäureanteil am höchsten. Mit zunehmender Verholzung nimmt dann der Säureanteil stetig ab. Gesammelt werden dann nur alle oberirdischen grünen Pflanzenteile. Diese sollten unbeschädigt sein. Der Ackerschachtelhalm kann leicht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden.

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