Erden, Substrate und Dünger

Algenkalk als Dünger – Anwendung und Resultate im Garten

Algenkalk als Dünger

Düngen im Einklang mit der Natur zählt zu den fundamentalen Zielen im privaten Zier- und Nutzgarten. Ganz oben auf der Liste empfehlenswerter Methoden steht Algenkalk. Dabei handelt es sich um ein natürliches Material ohne chemische Zusätze jeglicher Art. Im ökologisch orientierten Gartenbau findet Algenkalk als Dünger bereits breite Anwendung. Grund genug, sich mit der Anwendung im eigenen grünen Reich hier näher vertraut zu machen. Lesen Sie hier, wie Sie Wachstum, Blühwilligkeit und Ernteertrag umwelt- und gesundheitsbewusst vitalisieren. Fundierte Informationen über die möglichen Resultate im Garten runden diesen grünen Ratgeber ab.

Wissenswertes

  • Algenkalk im Sack Algenkalk ist ein wichtiger Dünger und Bodenhilfsstoff
  • Chemische Formel: CaCO3
  • Hauptkomponente sind Algen, wie Rotalgen oder Korallenalgen
  • Zusammensetzung: 70-80 Prozent Calciumcarbonat, 10-20 Prozent Magnesiumcarbonat
  • Weitere Komponenten: Spurenelemente, wie Eisen, Mangan, Kupfer, Fluor, Bor, Kieselsäure
  • In Fachbetrieben verarbeitet zu einem Pulver
  • Schüttgewicht je Liter: 1.000 Gramm
  • Farbe: Hellgrau oder Weiß
  • Geruch: Neutral
  • Löslichkeit: Bis zu 80 Prozent

Calciumcarbonat tritt überwiegend in Form von Sedimentgestein auf und ist weltweit zu finden. Es zählt zu den häufigsten Mineralien, die unsere Erdkruste bilden. Dank seiner vielgestaltigen Verwendungsmöglichkeiten, ist das natürliche Material aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Jährlich werden weltweit mehr als 5 Milliarden Tonnen Calciumcarbonat abgebaut, um als Bau- oder Füllstoff, Lebensmittelzusatz oder Arzneimittel-Ergänzung verwendet zu werden. Gewonnen aus dem maritimen Bereich, macht sich Algenkalk im Bio-Gartenbau als Dünger nützlich.

Anwendung

Im naturnah bewirtschafteten Garten ist die Verwendung von Kalk als Dünger nicht in jeder Saison obligatorisch. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Bedarfsdüngung, die Mängel ausgleicht. Im Fokus stehen hierbei die Regulierung des pH-Wertes sowie die Optimierung der Bodenstruktur. Ab welchen Richtwerten die Verwendung von Algenkalk sinnvoll ist und wie Sie das Mittel richtig ausbringen, wird im Folgenden näher beleuchtet.

Richtwerte zur Bedarfsermittlung

Erste Signale auf einen Kalkbedarf geben Zeigerpflanzen, wie Kleiner Sauerampfer, Hasenklee oder Sand-Stiefmütterchen. Dies nehmen Sie bitte zum Anlass, im Gartencenter oder Baumarkt einen pH-Bodentest zu erwerben. Das Test-Set ist unkompliziert anzuwenden und erfordert keinerlei chemische Vorkenntnisse, um das Ergebnis richtig zu deuten. Werden die folgenden Werte unterschritten, besteht Handlungsbedarf:

  • Boden-pH-Wert ermitteln Gemüsegarten mit Lehmboden: 6,8 bis 7,0
  • Lehmboden mit geringem Sandanteil: 6,3 bis 6,8
  • Sandboden mit geringem Lehmanteil: 5,8 bis 6,3
  • Reiner Sandboden: nicht unter 5,5

Für Ihren Rasen im Garten bewegt sich der optimale Wert zwischen 6,0 und 7,0. Hier ist kein pH-Bodentest erforderlich, wenn die Grünfläche vollkommen mit Moos durchzogen ist, weil der pH-Wert viel zu niedrig ist.

Tipp: Rhododendren, Hortensien und andere Moorbeetpflanzen bevorzugen einen sauren pH-Wert im Boden, sodass hier kein Algenkalk als Dünger verabreicht wird.

Richtwerte zur Dosierung

Eine Gramm-genaue Kalkdüngung ist erst nach einer vorherigen Bodenanalyse durch ein Speziallabor möglich. Gleichwohl gibt es fundierte Orientierungswerte aus der täglichen Gartenpraxis. Sofern die hier genannten pH-Richtwerte nur minimal unterschritten werden, empfehlen wir eine Erhaltungskalkung. Dabei ersetzen Sie lediglich den Kalk, der von den Pflanzen verbraucht oder durch Regen ausgewaschen wurde. Mit einer Dosierung von 150 Gramm Algenkalk je Quadratmeter in 3-Jahres-Intervallen gleichen Sie den Verzehr aus.

Bringt der pH-Bodentest einen Wert zutage, der eine ganze Stufe unterhalb des Richtwertes liegt, besteht ein erhöhter Bedarf an Algenkalk. Auf Sandböden und sandigen Lehmböden arbeiten Sie etwa 250 Gramm des Pulvers in den Boden ein, um eine Erhöhung von einer Stufe zu erzielen. Handelt es sich um Lehmboden, verabreichen Sie 500 Gramm je Quadratmeter. Angesichts dieser hohen Konzentration teilen Sie die Gabe auf zwei Termine auf in einem Abstand von 6 Monaten.

Tipps zu Zeitpunkt und Ausbringung

Algenkalk auf Gartenboden Da Algenkalk im Gegensatz zu chemischen Düngern seine Wirkung nur sukzessive entfaltet, hat sich der Herbst als idealen Zeitpunkt für die Anwendung bewährt. Alternativ versorgen Sie Beet und Rasen im Frühjahr mit dem Präparat. Da die Verteilung von Hand nicht präzise genug erfolgt, greifen Sie bitte zu einem Düngewagen. Wichtig zu beachten ist, dass Algenkalk nicht zeitgleich mit anderen Düngern verwendet werden sollte, wie Stallmist oder Kompost. Halten Sie in diesem Fall bitte einen zeitlichen Abstand von 3 bis 4 Wochen ein. Damit der Boden das Pulver besser aufnehmen kann, wird anschließend gewässert. Clevere Hobbygärtner bringen Algenkalk daher kurz vor einem Regenschauer aus.

Tipp: Mineraldünger entzieht dem Boden bis zu 60 Gramm Reinkalk je Quadratmeter und Jahr. Kommen organische Dünger zum Einsatz, wie Kompost oder Pflanzenjauchen, reduziert sich der Kalkabbau um die Hälfte.

Resultate

Fachgerecht angewendet in der richtigen Dosierung, ruft Algenkalk als Dünger die folgenden positiven Resultate im Garten hervor:

Verbessertes Wachstum von Zier- und Nutzpflanzen
Hat Algenkalk den Säurewert im Boden auf ein normales Niveau reguliert, wird das Bodenleben vitalisiert. Nachdem die Mikroorganismen in saurer Erde in ihren Aktivitäten erlahmten, setzen sie jetzt ihre ganze Energie ein, um die Nährstoffe so aufzubereiten, dass sie von den Zier- und Nutzpflanzen aufgenommen werden können. Die Resultate zeigen sich beispielsweise so:

  • Tomaten An Kübelpflanzen nehmen zuvor vergilbte Blätter wieder eine satt grüne Farbe an
  • Die erhöhte Aufnahme von Phosphor ruft eine verschwenderische Blütenpracht hervor
  • Saat-Kartoffeln keimen zügiger und weisen eine erhöhte Resistenz gegenüber Fadenwürmern auf
  • In Äpfeln treten im Fruchtfleisch keine braunen Stellen mehr auf, weil die Stippigkeit aufgrund von Kalkmangel behoben ist
  • Tomaten gedeihen prall und rund, weil die Gefahr von Blütenendfäule gebannt ist

Litten Ihre Gartenpflanzen bislang unter einer Wachstumsdepression infolge eines pH-Wertes von 5,5 und niedriger, ist dieses Problem jetzt gelöst. Gemüsepflanzen, Stauden und Blütengehölze erfüllen jetzt die Erwartungen, da der Engpass Kalkmangel auf natürliche Weise mit Algenkalk behoben wurde.

Sattgrüner Rasen
Hat sich der pH-Wert im Rasen dank Algenkalk auf 6 bis 7 eingependelt, sprießen die Edelgräser wieder dunkelgrün. Darüber hinaus gehen die Verfilzungen infolge von Moos deutlich zurück, da dieses Unkraut sich einen sauren Boden wünscht. Mit regelmäßigen Erhaltungskalkungen bewahrt Ihre grüne Visitenkarte auch weiterhin ein ebenmäßiges, moosfreies Erscheinungsbild.

Optimierte Bodenstruktur
Durch das Zusammenwirken von Algenkalk und Humus findet eine Ausflockung der Tonkrümel statt. Dieser Prozess mündet in einer verbesserten Struktur, erkennbar an einem wunderbar lockeren Erdreich. Im gleichen Zug erhöht sich die Fähigkeit zur Speicherung von Feuchtigkeit und Sauerstoff, sodass Verschlämmung und Staunässe der Vergangenheit angehören.

Tipp: Die Zugabe von Algenkalk verbessert die Qualität Ihres Komposthaufens. Geben Sie als Zwischenschicht 12 bis 15 Kilogramm je Kubikmeter dazu, erzeugen Sie einen organischen Dünger in Premium-Qualität.

Folgen einer Überdüngung

Klee im Rasen Eine alte Bauernweisheit verkündet “Kalk macht reiche Väter aber arme Söhne”. Dieser Leitsatz unserer Großväter hat auch in Zeiten von Algenkalk weiterhin Bestand. Wird das Sedimentgesteinspulver nicht in der empfohlenen Dosierung angewendet, treibt der hohe Kalkgehalt den Abbau von Humus in die Höhe. Das führt kurzfristig zu einem verstärkten Wachstum, intensiver Blühkraft und hohem Ernteertrag. Im gleichen Zug laugt der Boden freilich aus, weil immer weniger Humus zur Verfügung steht.

Die Qualität der Gartenerde verschlechtert sich und mit der lockeren Krümelstruktur ist es vorbei. Macht sich die nächste Gärtnergeneration ans Werk, stehen die Chancen auf üppige Ernte schlecht, weil der Gartenboden ausgemergelt ist.

Im Rasen ruft ein Kalküberschuss Unkräuter auf den Plan. Kam Algenkalk zur Anwendung, um Moos zu bekämpfen, halten jetzt Klee und andere Kalk-liebende Beikräuter Einzug in Ihrem grünen Teppich.

Algenkalk im Unterschied zu weiteren Kalkarten

Wer sich in der Angebotspalette von Gartencenter und Baumarkt umsieht, entdeckt mannigfaltige Kalkarten für die Verwendung im Garten. Zu Ihrer Orientierung haben wir im Folgenden die herausragenden Unterschiede in Kurzform für Sie zusammengestellt:

Gartenkalk
Häufchen Gartenkalk auf Rasen Gartenkalk agiert als Bodenhilfsstoff für einen leichten bis mittleren Boden. Da es sich um schwer lösliches Kalkgestein handelt, schreitet die Wirkung sehr langsam voran. Um den pH-Wert zu regulieren, wird Gartenkalk vornehmlich im Herbst und Winter ausgebracht. Im Verlauf der kalten Jahreszeit leistet das Mineral überdies einen Beitrag zur Erhaltung der Krümelstruktur im Erdreich.

  • Algenkalk enthält deutlich mehr Magnesium und Spurenelemente

Branntkalk
Wird kohlensaurer Kalk auf mehr als 800 Grad Celsius erhitzt, wird Kohlendioxid freigesetzt. Zurück bleibt Branntkalk (CaO), der in der Landwirtschaft zur Verbesserung von schweren Böden verwendet wird. Umweltbewusste Hobbygärtner haben diese Kalkform aus ihrem Garten aus mehreren Gründen verbannt. Einerseits entfaltet das Material eine stark ätzende Wirkung, die bei Augenkontakt zu Erblindung führen kann. Darüber hinaus kumuliert der pH-Wert in bis auf 12 oder 13, was den Bodenorganismen und Pflanzen Schaden zufügt.

  • Algenkalk ätzt nicht und übt eine natürliche Wirkung auf Pflanzen und Böden aus

Kalkmergel
Das Pulver aus Mergelgestein setzt zusammen aus 70 Prozent kohlensaurem Kalk und 30 Prozent Ton. Steht einzig die Verbesserung eines sehr leichten Sandbodens im Fokus hinsichtlich seiner Speicherfähigkeit, ist preisgünstiger Kalkmergel eine gute Wahl. Fernerhin kann ein pH-Wert auf diese Weise stabilisiert werden.

  • Kalkmergel führt dem Boden – im Gegensatz zu Algenkalk – keine Nährstoffe zu

Häufig gestellte Fragen

Leistet Algenkalk auch in anderen Bereichen der Pflanzen-Pflege Hilfestellung?

In der Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen steht Ihnen Algenkalk als natürliches Pflanzenschutzmittel hilfreich zur Seite. Dünn mit einer Puderspritze auf gefährdete Zier- und Nutzpflanzen aufgetragen, verhindert das Mittel, dass Pilzsporen keimen und sich ausbreiten. Schädlingen, wie Kartoffelkäfern oder Erdflöhen beugt Algenkalk wirksam vor. Regelmäßig in den Boden eingearbeitet, wirkt Calciumcarbonat selbst der gefürchteten Fusarium-Welke entgegen.

Kann Gesteinsmehl die Anwendung von Algenkalk ersetzen?

Gesteinsmehl bewegt sich auf Augenhöhe mit Algenkalk. Wenngleich Naturprodukte hinsichtlich ihrer Zusammensetzung schwanken können, liegen die Anteile wichtiger Spurenelemente, wie Magnesium, Kieselsäure oder Kalium auf einem einheitlichen Niveau. Da der Abbau von Algenkalk im Meer aufwändiger ist, besteht zwischen beiden Materialien ein deutlicher Preisunterschied von bis zu 50 Prozent. Die Sparfüchse unter den Hobbygärtnern greifen daher vorzugsweise zu Gesteinsmehl, um den Garten zu düngen.

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