Normalerweise können Ameisen (Formicidae) nicht wirklich als Schädlinge eingestuft werden. Allerdings können sie schnell zu einer Plage werden, besonders wenn sie sich im Rasen einnisten.
Nützlich oder schädlich?
Generell sind Ameisen nicht schädlich, sondern spielen im Ökosystem eine entscheidende Rolle. Im direkten Sinne sind sie keine Pflanzenschädlinge und fressen sie nicht an. Im Garten werden sie eher als nützlich angesehen:
- zerlegen totes Holz
- daraus Herstellung von Humus
- regulieren Pflanzenschädlinge durch Vertilgung
- verzehren auch tote Tiere
- verbreiten Samen von Wildpflanzen
- durch unterirdische Grabetätigkeit Auflockerung und Belüftung des Bodens
- durch Ausscheidungen Düngung des Bodens
- dadurch Verbesserung des Wurzelwachstums
Übeltäter Gelbe Wegameise
Neben der Schwarzen Wegameise oder Gartenameise (Lasius niger) ist die Gelbe Wegameise (Lasius flavus) die in Mitteleuropa häufigste vorkommende Art. Gerade die Gelbe Wegameise baut ihre Nester mit Vorliebe unter Rasenflächen. Eine einzelne Kolonie kann aus wenigen Hundert bis zu mehreren Tausend Arbeiterinnen bestehen. Gegründet wird der Staat anfangs von mehreren Königinnen, die sich mit der Zeit gegenseitig bekämpfen. Übrig bleibt dann stets die Stärkste. Erkennbar sind diese Ameisen wie folgt:
- Arbeiterinnen 2 bis 4 cm lang
- Königinnen 7 bis 9 mm lang
- Farbe: Gelb bis Braungelb
- sichtbare Erdhügel auf der Rasenfläche
- ähneln in der Größe Maulwurfshügel
- mitunter schwer erkennbar
- sind vollkommen mit Rasen bewachsen
- hat nur wenige Ausgänge
- Ameisen züchten unterirdische Wurzelläuse
- deren Honigtau dient als Nahrung
- verlassen selten den Bau
Rasen geht kaputt
Wenn beim Auftauchen von Ameisen nichts unternommen wird, können sie langfristig Schaden im Rasen anrichten, auch wenn sie die Pflanzen nicht anknabbern. Durch ihre Grabetätigkeiten und Anlegen von unterirdischen Gängen und Ameisenbauten werden die Wurzeln von Sämlingen und Rasenpflanzen gelockert. Es besteht kein Bodenschluss mehr. Die Pflanzen sind nicht mehr in der Lage genügend Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Letztendlich gehen die Rasengräser an dieser Stelle kaputt. Sie welken und verfärben sich schließlich gelb.
Bekämpfen oder vertreiben
Da es sich bei Ameisen auch um nützliche Tiere handelt sollte eher an ein Vertreiben als ein Bekämpfen der Plagegeister gedacht werden. Einerseits sind sie sehr zäh und anderseits auch anpassungsfähig, was von Vorteil sein kann. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten die Ameisen aus dem Rasen zu vertreiben:
Einfach umsiedeln
Hierbei handelt es sich wohl um die schonendste Methode, die Tiere zu vertreiben. Allerdings ist sie nur erfolgreich, wenn zum Schluss auch die Königin dabei ist. Es wird wie folgt vorgegangen:
- Tontopf mit Erde füllen
- auf Ameisenhügel oder Ameisenstraße stellen
- Arbeiterinnen beginnen mit Umzug
- tragen in langen Reihen Nachwuchs in den Topf
- nach einigen Tagen Umzug abgeschlossen
- Topf an neuen Standort verbringen
- mindestens 30 Meter vom alten entfernt
- sonst erfolgt Rückkehr zum alten Nest
- Topf kann auch auf den Komposthaufen
Verwirrung durch Gerüche
Ameisen haben einen sensiblen Geruchssinn. Er dient hauptsächlich zur Orientierung. Sie markieren mit ihren eigenen Duftstoffen die Ameisenstraßen. Durch den Einsatz von intensiven Gerüchen können die Tiere ihre Orientierung verlieren, da ihre eigenen Düfte überdeckt werden und sie suchen schnell das Weite. Besonders geeignet sind
- Knoblauchbrühe
- Mischung aus Kampfer und Alkohol
- Zedern,- Teebaum- und Eukalyptusöl
- Japanisches Heilpflanzenöl
- billiges Parfüm
- Essig
- Zimt, Kurkuma, Anis und Chilipulver
- Kaffeesatz
- Gewürznelken und Zitronenschalen
Die Flüssigkeiten bzw. Gewürze werden mehrmals auf die Nester und Ameisenstraßen verteilt. Es wird nicht lange dauern und die Ameisen sind verschwunden.
Sehr gut zum Vertreiben eignen sich auch Kräuter, die ätherische Öle enthalten wie
- Lavendelblüten
- Thymian und Majoran
- Salbei und Zitronenmelisse
Hier können einfach Pflanzen über den ganzen Garten verteilt eingepflanzt werden. Es reicht mitunter auch eine Auslegung einiger Zweige in unmittelbarer Nestnähe oder Laufstraßen.
Einsatz von Nematoden
Diese kleinen winzigen Fadenwürmer gelten schon seit Millionen von Jahren als natürliche Feinde der Hautflügler. Diese können in Pulverform im Internet bestellt werden. Vor der Anwendung ist ein Auflösen in Wasser notwendig. Anschließend kann die Flüssigkeit direkt in die Nester gegossen werden. Beste Zeit dafür ist entweder morgens oder abends, da die Würmer lichtempfindlich sind. Die betroffenen Stellen müssen dann zwei bis drei Wochen konstant feucht gehalten werden.
Mit Pflanzenjauchen düngen
Pflanzenjauchen sind nicht schädlich für den Rasen, aber Ameisen, wie die Gelbe Wegameise mag diese Gerüche gar nicht. Besonders gut eignen sich
- Brennnesseljauche
- Wermutjauche
- Beinwelljauche
Diese Jauchen können selbst hergestellt werden:
- 300 g frische oder 30 g getrocknete Blätter
- in 10 Liter Wasser einweichen
- Gärung zugedeckt 14 Tage an sonnigem Platz
- täglich umrühren
- Jauche abseihen
- im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen
Ruhe stören
In der Regel mögen die Tierchen ihre Ruhe, werden sie stattdessen ständig gestört, sind sie schnell auf der Flucht. Besonders ruhestörend sind
- regelmäßiges Mähen
- von April bis September alle 7 bis 14 Tage
- im Sommer regelmäßige Bewässerung
- dabei Nester richtig überfluten
- Ameisenbau bis in die Tiefe durchnässen
- regelmäßig Ameisenhügel kaputt machen
- diese einebnen
- Erde festtreten
Häufig gestellte Fragen
Die Möglichkeit besteht. Der Handel bietet einiges an. Darunter sind auch verschiedene chemische Streumittel. Allerdings dürfen diese nicht einfach so angewendet werden. Normal ist dazu ein Sachkundenachweis erforderlich. Jedoch sollte überlegt werden, ob eine solche Bekämpfung notwendig ist. Chemische Mittel schaden nicht nur der Umwelt, sondern bringen auch das Mikroklima im Boden durcheinander. Daneben sind sie schädlich für Menschen und Haustiere.
Nein nicht wirklich. Beim Einsatz von Natron oder Backpulver werden die Tiere nicht vertrieben. Sie nehmen das Mittel selbst auf und schleppen es ins Nest. Das dabei freigesetzte Ammoniak führt zum Tod, wobei die Tiere qualvoll kaputt gehen. Backpulver ist nicht wirklich empfehlenswert. Es gibt genug andere Mittel die Ameisen aus dem Rasen zu vertreiben. Daneben sollte zum Vorbeugen eines Befalls stets eine richtige Rasenpflege erfolgen.