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Tauchen Apfel-Gespinstmotten im Hausgarten auf, haben Sie es mit hartgesottenen Schädlingen zu tun. Die adulten Falter bedienen sich einer ausgeklügelten Strategie, damit die Brut in aller Ruhe einen Apfelbaum kahlfressen kann. Unter hohem Befallsdruck ist die gesamte Krone umhüllt von einem widerstandsfähigen Netz, das Bekämpfungsversuche unbeeindruckt abperlen lässt. Wer sich ein wenig mit Lebenszyklus und frühen Symptomen befasst, steht den Schädlingen nicht wehrlos gegenüber. Nach der Lektüre dieses Leitfadens sind Sie vertraut mit der richtigen Vorgehensweise gegen Raupen im Apfelbaum.
Lebenszyklus und Befallsymptome
In der Bekämpfung von Apfel-Gespinstmotten können Sie in jedem Stadium auf effektive Methoden zurückgreifen. Ein kurzer Blick auf den Lebenszyklus und typische Befallsymptome vereinfacht die Entscheidung, mit welcher Strategie Sie zum richtigen Zeitpunkt gegen die Schädlinge vorgehen. Der folgende Überblick fasst die Entwicklung von der Eiablage bis zum Schlupf kurz und knapp zusammen:
- Falterflug von Juni/Juli bis Juli/August bei Nacht
- Eiablage je Weibchen von bis zu 150 Eiern in mehreren Gelegen
- Überwinterung der Gelege bis zum Frühjahr
- Schlupf und Fraßbeginn ab 12 Grad Celsius
- Errichtung von Gespinstnestern während der Apfelblüte
- Verpuppung in Seidenkokons mit Puppenruhe von 10 bis 20 Tagen
- Lebenserwartung je Falter 20 bis 30 Tage
Eigelege abkratzen – so gelingt es
Im frühen Stadium gebieten Sie einer Raupenplage am Apfelbaum Einhalt mit einfachen, manuellen Bekämpfungsmethoden. Ein täglicher Rundgang durch den Obstgarten garantiert, dass Ihnen erste Symptome eines Befalls mit Apfel-Gespinstmotten nicht entgehen. Wappnen Sie sich mit einem Vergrößerungsglas, einem Schaber und einer Folie. So werden Sie die Schädlinge noch vor dem Raupenstadium los:
- Eiablage primär in Knospennähe auf zwei- bis vierjährigen Ästen
- erkennbar als kleine Gelege unter gelblichem Schleim, der sukzessive aushärtet
- ausgehärtete Schutzschicht rötlich, später bräunlich gefärbt
Halten Sie nach Gelegen mit rötlich-bräunlicher Abdeckung Ausschau. Katzen Sie die Befallstellen ab und entsorgen diese im Hausmüll. Solange die Schutzschicht noch nicht ausgehärtet ist, werden Sie die Biester los mit einer Schmierseifen-Spiritus-Lösung.
Schmierseifen-Spiritus-Lösung anwenden
- in 1 Liter heißem Wasser 40 bis 50 Gramm reine Schmierseife oder Kernseife auflösen
- einige Spitzer Spiritus hinzufügen und abkühlen lassen
- Hausmittel in eine Sprühflasche füllen
Behandeln Sie den betroffenen Apfelbaum im Abstand von 2 bis 3 Tagen mit der Schmierseifen-Spiritus-Lösung, bis keine Begleiterscheinungen der Schädlinge mehr auftreten.
Seidenkokons herausschneiden
Sind Ihrer Aufmerksamkeit die unscheinbaren Eigelege entgangen, rückt die nächste Option manueller Bekämpfung in den Fokus. Während der Apfelblüte errichten Raupen die typischen Gespinstnester, denen die Schädlinge ihren Namen verdanken. Bis zu 300 Raupen kann ein Nest enthalten, unter dessen Schutz sie den Apfelbaum kahlfressen. Im weiteren Verlauf verpuppen die Raupen zu einem dichten Geflecht aus weißlichen Seidenkokons. Schneiden Sie diese Brutstätten konsequent aus dem befallenen Apfelbaum heraus.
Wasserstrahl
Biologisch bekämpfen mit Bacillus thuringiensis
Führen manuelle Bekämpfungsmethoden nicht zum Erfolg, kommen Sie um ein biologisches Insektizid nicht mehr herum. Sofern sich die Raupen im Apfelbaum noch nicht unter dem Schutz undurchdringlicher Gespinste und Seidenkokons befinden, gehen Sie mit Präparaten auf Basis von Bacillus thuringiensis gegen die Schädlinge vor.
Produkte, wie Raupenfrei XenTari von Neudorff oder Raupenfrei Dipel ES von Dr. Stähler, bewirken einen unmittelbaren Fraßstopp. Die Wirksamkeit ist maßgeblich davon abhängig, dass Raupen das Mittel aufnehmen, bevor sie sich eingesponnen haben.
Fressfeinde fördern
Als Nahrungsquelle dienen nektarreiche Blütenpflanzen mit ungefüllten Blüten; bevorzugt Doldenblütler, wie Schafgarbe, Wolfsmilch, Koriander, Liebstöckel und Möhren. Raubwanzen machten mit Vorliebe Jagd auf Blattläuse und Spinnmilben. Fernerhin stehen die Raupen der Apfel-Gespinstmotte auf ihrem Speiseplan. Um die für Menschen vollkommen unbedenklichen Nützlinge anzulocken, sollten im Garten Ringelblumen, Brennnesseln und Wildkräuter gedeihen.