Obstgarten

Apfelbaum – Steckbrief, Pflanzen und Pflege

Apfelbaum - Malus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Mit 246 verzehrten Früchten im Jahr, ist der Apfel das Lieblingsobst der Deutschen. Angesichts dieser Tatsache verwundert es wenig, dass im Frühling das ganze Land übersät ist von zauberhaft blühenden Apfelbäumen. Hobbygärtner, die sich nicht zufrieden geben wollen mit dem immer gleichen Sortenangebot im Supermarkt, pflanzen ihren individuellen Apfelbaum einfach selbst an. Dabei geht der Trend eindeutig in Richtung der Klassiker, wie Elstar und Jonagold. Bevor der erste Spatenstich erfolgt, sollten freilich einige fundamentale Überlegungen angestellt werden, damit Pflanzen und Pflege des Apfelbaums von Beginn an gelingt.

Steckbrief

  • Pflanzengattung der Kernobstgewächse (Pyrinae).
  • Wissenschaftlicher Name: Malus.
  • Weltweite Artenanzahl: 42 bis 55.
  • Wirtschaftlich bedeutendste Art: Kulturapfel (Malus domestica).
  • Sommergrüne Sträucher und Bäume.
  • Wuchshöhe von 2 bis 10 Meter.
  • Blüte in Weiß bis Rosa von Mai bis Juni.
  • Apfelbaum ist selbststeril, teilweise intersteril.
  • Weltweite Arten: 42 bis 55.
  • Holz des Apfelbaums zählt zu den heimischen Edelhölzern.

Der Apfelbaum liefert natürliche Vitaminbomben, reich an Nährstoffen und Mineralien und von einem komplexen Aroma. Kultstatus hat mittlerweile das Sprichwort ‘An apple a day, keeps the doctor away’. Darüber hinaus pflanzen Hobbygärtner das Mitglied der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gerne als Ziergehölz an, denn die Apfelbaum-Blüte gilt als das Sinnbild des Frühlings.

Standort

Blüte des Apfelbaums Sortenabhängig variieren die Anforderungen an die Standortkonditionen teils deutlich. Es ist daher zu empfehlen, hinsichtlich der bevorzugten Apfelbaumsorte detaillierte Recherchen durchzuführen, bevor das Pflanzgut angeschafft wird. Die folgenden elementaren Ansprüche an der Lage des Pflanzortes, gelten hingegen für alle Qualitäten:

  • Sonnige, warme Lage, vorzugsweise luftig.
  • Durchlässiger, humoser Lehmboden.
  • Feucht, jedoch ohne Gefahr von Staunässe.
  • Optimaler pH-Wert liegt bei 5,5 bis 6,5.
  • Je sandiger der Boden, desto höher ist der Wasserbedarf.

Da ein Apfelbaum alleine nicht blüht und auch keine Früchte trägt, sind passende Befruchtersorten in der Nähe erforderlich, die ebenfalls mit den örtlichen Gegebenheiten zurechtkommen. Nicht zuletzt die vorhandene Platzkapazität bestimmt die Sortenauswahl, die zur Verfügung steht. Damit eng verbunden ist die Beachtung des Pflanzabstandes zum Nachbargrundstück sowie zum eigenen Haus bzw. Gartenhaus. Da diese Regelungen in Deutschland in jedem Bundesland individuell getroffen werden, ist es zu empfehlen, die Gemeinde- oder Stadtverwaltung zu konsultieren. Als Faustregel gilt, dass bei Pflanzen, die eine Wuchshöhe von mehr als 2 Metern erreichen, wie es bei einem Malus der Fall ist, in einem Mindestabstand von 100 cm zum Nachbarn gepflanzt werden müssen. Zum eigenen Haus hingegen sollte der Abstand der zu erwartenden Höhe des Baumes entsprechen.

Eine Bodenanalyse liefert wertvolle Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Gartenerde. Ein einfacher pH-Wert Test kann problemlos selbst durchgeführt werden. Detailliertere Resultate liefert die Bodennährstoffanalyse, die von einem Labor durchgeführt wird.

Pflanzen

Beim Kauf des Pflanzgutes greift der erfahrene Hobbygärtner nicht zum erstbesten, scheinbar günstigsten Angebot. Es gilt, verschiedene Qualitätsfaktoren zu beachten, wie einen geraden Stamm, eine wohlgeformte Krone sowie der Nachweis, dass es sich um eine virusgetestete Pflanze handelt. Der Apfelbaum wird darüber hinaus in verschiedenen Wuchsformen angeboten, deren Platzbedarf sich deutlich unterscheidet:

  • Apfelbaum - Malus Hochstamm: Wuchshöhe mehr als 160 cm – Pflanzabstand 800 cm bis 1.000 cm.
  • Mittelstamm: Wuchshöhe 120 cm bis 130 cm – Pflanzabstand 600 cm bis 800 cm.
  • Halbstamm: Wuchshöhe 80 cm bis 100 cm – Pflanzabstand 400 cm bis 600 cm.
  • Buschstamm: Wuchshöhe bis 60 cm – Pflanzabstand 300 cm bis 400 cm.
  • Spindelbusch: Wuchshöhe bis 50 cm – Pflanzabstand 200 cm bis 300 cm

Schließlich steht dem Gartenfreund mit einem Kleingarten noch Spalierformen in verschiedenen Größen zur Verfügung, die an einem Rankgitter gedeihen, das in der Regel an einer Mauer befestigt ist.

Gepflanzt wird der Apfelbaum vorzugsweise im Herbst. Auf diese Weise hat das Obstgehölz bis zum nächsten Frühjahr seinen Standort bereits gut durchwurzelt und verfügt über einen Wachstumsvorsprung. Die Fruchtfolge sollte auf jeden Fall beachtet werden. Kernobst, wie der Malus, wird niemals nach Kernobst gepflanzt. Eine Anschlusspflanzung an Steinobst stellt hingegen kein Problem dar.

  • Die Pflanzgrube ist doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
  • Mithilfe der Grabegabel wird die Sohle gut aufgelockert.
  • In ausgesprochen feuchter Erde eine Drainage aus Kies oder Bims anlegen.
  • Den Aushub zu 30 % mit Gartenkompost und Hornspänen vermischen.
  • An wurzelnackter Ware die Spitzen der Wurzeln abschneiden.
  • Gleichzeitig sämtliche Knick- und Bruchstellen kappen.
  • Den Topf einer Containerware vom Wurzelballen abziehen.
  • Von Ballenware das Tuch entfernen oder zumindest öffnen.
  • Containerware mit einem scharfen Messer leicht anschneiden.
  • An mehreren Stellen den Wurzelballen kreuzförmig 5 mm tief einritzen.
  • In einem Gefäß mit Wasser den Wurzelballen vollsaugen lassen.
  • Einen wurzelnackten Baum für 60 Minuten in einem Eimer Wasser stellen.
  • Der Apfelbaum wird in der Mitte der Grube von einem Helfer platziert.
  • Wiederholtes Rütteln am Stamm unterstützt die Verteilung des Substrats.
  • Die Veredelungsstelle befindet sich Handbreit über der Oberfläche.
  • Das Pflanzloch mit Wasser einschlämmen und festtreten.
  • Ein Gießrand mit Gefälle zum Wurzelhals fördert die Verwertung des Wassers.

Sollten an der Pflanzstelle kräftige Winde zu befürchten sein, ist es ratsam, den Malus nach dem Drei-Pfahl-System zu stabilisieren. Dabei wird der Obstbaum von drei Holzpfosten umringt und mit ihnen durch ein breites Bast- oder Kokosband in achtförmigen Schlaufen verbunden. Wichtig zu beachten ist, dass er nicht vollkommen unbeweglich dastehen sollte, sondern einzig ein zu heftiges Schwanken unterbunden wird.

Abhängig von der Größe des Apfelbaumes, kann es ausreichen, einen einzigen Stützpfahl im Abstand von ca. 15 cm in den Boden einzuschlagen. Dieser sollte sich westlich vom Stamm befinden, weil dies in unseren Breiten die Hauptwindrichtung ist.

Gießen und Düngen

Um die traumhaft schöne Blüte und die süßen, gehaltvollen Früchte gedeihen zu lassen, benötigt ein Apfelbaum Wasser und Nährstoffe in genügendem Umfang.

  • Regelmäßig und reichlich gießen von frühester Jugend an.
  • In Trockenperioden den Wasserschlauch 60 Minuten laufen lassen.
  • Eine Mulchschicht aus Laub oder Grasschnitt bewahrt die Feuchtigkeit.
  • Dabei einen Streifen um den Wurzelhals herum freilassen.
  • Die Baumscheibe in Größe der Krone im ersten Jahr unkrautfrei halten.
  • Regelmäßig Gartenkompost oder Stallmist in die Erde einarbeiten.
  • Alternativ im Frühjahr eine Vorratsdüngung mit Blaukorn vornehmen.

Im ersten Standjahr erhält der Apfelbaum – neben der Grunddüngung im Rahmen der Pflanzung – keinen weiteren Dünger. Auf diese Weise wird der Obstbaum dazu animiert, seine Wurzeln auszubreiten, um sich auf die Suche nach Nährstoffen zu begeben.

Schneiden

Apfelbaum schneiden Der Apfelbaum durchlebt verschiedene Entwicklungsphasen, die begleitet werden von einem adäquaten Schnitt. Wer auf diese essenzielle Pflegemaßnahme verzichtet, wird früher oder später mit einem verkahlenden Obstbaum konfrontiert, der kaum noch blüht und in den unteren Bereichen nur noch spärliche, wenig aromatische Schattenfrüchte produziert. Daher greifen selbst vielbeschäftigte Hobbygärtner wenigstens ein Mal im Jahr zur Astschere oder Säge und gönnen ihrem Malus einen vitalisierenden Rückschnitt.

Pflanzschnitt

  • Unmittelbar nach der Pflanzung durchführen.
  • Alle steil nach oben gerichteten Konkurrenztriebe des Haupttriebs abschneiden.
  • 1 Mitteltrieb und 3 bis 4 kräftige Seitentriebe (Leitäste) bleiben übrig.
  • Seitentriebe in die Waagerechte abbinden mit dehnbarem Material.
  • Diese Maßnahme fördert die Blüten- und Fruchtbildung.

Erziehungsschnitt

  • Erfolgt ab im 2. Standjahr mit dem Ziel einer stabilen, lichten Krone.
  • In den ersten Lebensjahren ist die beste Zeit für diesen Schnitt im Februar.
  • Haupttrieb und Seitentriebe um 1/3 einkürzen.
  • Der Haupttrieb ist etwa eine Handbreit höher, als die übrigen Äste.
  • Pro Leitast sollen sich maximal 6 bis 8 Seitenäste entwickeln.

Erhaltungsschnitt

  • Findet statt, wenn sich die gewünschte Krone geformt hat und der Malus im Ertrag steht.
  • Alle schwachen und vertrockneten Äste abschneiden.
  • Den Astring beim Schnitt nicht verletzen.
  • Stets 3-5 mm schräg über einem nach außen gerichteten Auge schneiden.
  • Keine langen Aststummel (Kleiderhaken) stehen lassen.
  • Nach innen gerichtete Zweige an der Basis entfernen.
  • Wasserschosse, erkennbar an den weit auseinander liegenden Augen, restlos abschneiden.
  • Nur waagerecht und geneigt wachsende Triebe werden Blüten und Früchte tragen.

Im Prinzip hat jeder Apfelbaum seinen individuellen Habitus. Daher tritt der geübte Hobbygärtner während des Schneidens immer wieder einmal ein paar Schritte zurück und nimmt den Baum in Augenschein. Befinden sich die Zweige in einer harmonisch aufeinander abgestimmten Höhe, möglichst im 45° Winkel, gedeihen sie in der Saftwaage. Sie werden demgemäß gleichmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Aus diesem Grund sollte der Dachwinkel der Krone idealerweise bei ca. 120° liegen.

Überwintern

Kalkanstrich Ein gesunder, liebevoll gepflegter Apfelbaum ist kräftig genug, um den mitteleuropäischen Winter gut zu überstehen. Zu Problemen kann es allerdings kommen, wenn deutliche Temperaturschwankungen auftreten zwischen verhältnismäßig warmen Sonnentagen im Januar und Februar mit 10° bis 15° Celsius und bitter kalten Nächten, weit unter dem Gefrierpunkt. Dann besteht die Gefahr, dass die Rinde des Malus reißt, was auf Dauer den gesamten Baum absterben lässt. Daher wird der Stamm mit Juteband umwickelt oder erhält eine Schilfrohrbandage.

Eine erprobte Prophylaxe gegen derartige Winterschäden ist das Weißen des Baumstamms mit Kalkmilch, keinesfall mit Branntkalk. Die weiße Farbe reflektiert das Sonnenlicht und schützt die Rinde vor Frostrissen. Experten empfehlen einen zweimaligen Anstrich im Winter. Der erste erfolgt mit November, sobald der Apfelbaum sein Laub abgeworfen hat. Das zweite Mal wird die Farbe im Februar aufgetragen, kurz bevor die Knospen schwellen, an einem trockenen, frostfreien Tag. So wird der Anstrich durchgeführt:

  • Kalkpulver mit Wasser sämig anrühren und quellen lassen.
  • In der Zwischenzeit den Stamm von Flechten und Moos befreien.
  • Gleichzeitig alle Wild- und Edeltriebe im unteren Bereich abschneiden.
  • Mit einem dicken Malerquast den gesamten Baum bis zur Krone hinauf anstreichen.
  • Bei Bedarf die erste Schicht trocknen lassen und den Vorgang wiederholen.

Der Vorteil dieser Prozedur liegt nicht nur im wirksamen Schutz vor Frostrissen, sondern hindert gleichzeitig Schädlinge daran, über den Malus herzufallen. Sollten sich in der Rinde bereits Eier oder Larven befinden, werden diese durch die Farbe abgetötet. Zudem dient die Behandlung mit Kalk der Düngung, denn dieser dringt mit dem Regenwasser in die Rinde ein und sickert durch die Erde an die Wurzeln.

Häufig gestellte Fragen

Welche Apfelsorten sind für meinen Hausgarten besonders empfehlenswert?
Besonders geeignet sind ‘Alkmene’ mit mittelgroßen, süß-aromatischen Früchten, ‘Piros’ mit einer frühen Pflückreife Ende Juli, ‘Jonagold’ als eine höchst ertragreiche Sorte, ‘Rewena’, mit einer bemerkenswerten Resistenz gegenüber Schorf und Mehltau und ‘Breaburn’, das populäre Tafelobst für die ganze Familie.

Was ist der Unterschied zwischen einem klassischen Apfelbaum und Säulenäpfeln?
Säulenäpfel tragen ihre Früchte unmittelbar am Stamm. Ihre Wuchsform ist straff nach oben gerichtet, sodass sie keinen Stützpfahl benötigen. Sie sind die idealen Kandidaten für eine Kübelpflanzung. Das Substrat besteht aus 3 Teilen Gartenkompost, 2 Teilen Gartenerde und 1 Teil Sand. Ein besonderes Augenmerk sollte beim Kauf auf die passenden Bestäubersorten gelegt werden, denn diese dürfen maximal 25 Meter entfernt sein.

Im vergangenen Jahr hat der Apfelwickler nahezu die gesamte Ernte vernichtet. Wie kann ich einem erneuten Befall vorbeugen?
Als eine wirkungsvolle Prophylaxe haben sich Raupenleimringe erwiesen. Diese werden überlappend um den Stamm gewickelt, sobald die Temperaturen die 10° Marke übersteigen. Die Larven verlassen zu dieser Zeit ihr Winterquartier und werden durch die Leimringe daran gehindert, bis zu den Knospen vorzudringen. Darüber hinaus locken mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe, die verkehrt herum im Baum aufgehängt werden, die wichtigsten Freßfeinde des Apfelwicklers an, die Ohrwürmer, auch Ohrenkneifer genannt.

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Tipps für Schnellleser

- Sonnige, warme und luftige Lage.
- Durchlässige, humose, lehmhaltige Gartenerde.
- Feucht, jedoch ohne Staunässe.
- Idealer pH-Wert 5,5 bis 6,5.
- Beste Pflanzzeit ist der Herbst.
- Auf passende Befruchter in der Nähe achten.
- Veredelungsstelle ca. 15 cm frei lassen.
- Unmittelbar anschließend den Pflanzschnitt ausführen.
- Apfelbaum benötigt reichlich Gießwasser.
- Mulchen mit Laub oder Grasschnitt.
- Baumscheibe im 1. Jahr unkrautfrei halten.
- Ab dem 2. Jahr düngen mit Kompost oder Blaukorn.
- Schneiden nach der Blüte oder im Februar.
- Prinzip der Saftwaage beachten.
- Baumstamm kalken als Winterschutz.
- Streichen im November und Februar.

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