Gemüsegarten

Auberginen im Garten anbauen – Anleitung

Aubergine - Solanum melongena

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Aubergine (Solanum melongena) gehört zu den mediterranen Gemüsesorten, die bei uns nur selten im Garten angebaut werden. Das liegt vor allem daran, dass die Pflanze sehr kälteempfindlich ist und ihr bei uns meist nur im Gewächshaus optimale Bedingungen geboten werden können. Einige Sorten sind aber auch im Freiland oder in einem Kübel auf dem Balkon kultivierbar. Dazu müssen jedoch ein paar wichtige Grundregeln eingehalten werden, damit die Pflanze optimale Bedingungen für ihr Wachstum und zur Entwicklung der begehrten Eierfrüchte vorfindet.

Standort

Auberginen benötigen sehr viel Licht und Wärme. Deshalb ist in unseren Breitengraden ein beheiztes Gewächshaus optimal für die Anzucht der kälteempfindlichen Pflanze. Wer kein Gewächshaus hat, sollte einen Standort wählen, der sie vor kühlen Temperaturen und Regen schützt. Eine Südwand am Haus, ein Frühbeet oder auch ein Hochbeet können ihr ideale Wachstumsbedingungen für die Übergangszeit zum Sommer bieten.

  • Lichtbedarf: sehr hoch
  • geschützt vor Wind
  • so warm wie möglich (vor allem der Wurzelballen)

Boden

Aubergine - Solanum melongena Die Ansprüche des Solanums melongena an den Boden sind hoch. Eine Aubergine benötigt einen sehr nährstoffreichen Boden, der die Feuchtigkeit gut speichert aber keine Staunässe produziert.

  • feucht
  • humos
  • durchlässig
  • nährstoffreich

Pflege

Die Auberginenpflanze braucht auch weiterhin gelegentliche Zuwendung, damit die Fruchtbildung gesichert ist und die Früchte gut ausreifen können. Pflanzen, die im Gewächshaus oder in einem Folientunnel stehen, sollten öfter einmal geschüttelt werden, sobald sich die ersten Blüten bilden. Der geeignete Zeitpunkt ist dafür die Mittagszeit. Im Freiland übernehmen vor allem Hummeln die Bestäubung.

  • wöchentlich düngen, wenn kein Langzeitdünger verwendet wird
  • kräftig, aber nicht übermäßig gießen (Wurzelfäule)
  • bei dauerhaft warmen Temperaturen kann die Folie entfernt werden
  • Boden frei von Unkraut halten
  • Triebe regelmäßig an Pflanzstab anbinden

Gießen

Auberginenpflanzen benötigen relativ viel Wasser, das jedoch niemals über die Blätter gegossen werden darf.  Der Boden sollte immer leicht feucht gehalten werden. Staunässe verträgt der Eierbaum jedoch nicht.

Tipp: Besser als häufiges Gießen ist gutes Mulchen. Eine dicke Schicht Mulch schützt die Erde vor Verdunstung und damit Austrocknung, sodass nicht so oft gegossen werden muss.

Düngen

Aubergine Ein Eierbaum braucht viele Nährstoffe, um gut wachsen zu können, denn er gehört zu den Starkzehrern. Besonders wenn sich die Früchte entwickeln, sollte regelmäßig mit kalihaltigem Dünger nachgedüngt werden. So erzeugt die Pflanze viele Blüten und kräftige Früchte.

  • Kompost
  • Horn- oder Knochenmehl
  • Brennnesseljauche (etwa 5 Liter pro Quadratmeter)

Tipp: Sehr wirkungsvoll zeigt sich Kompost zum Düngen von Auberginen, wenn er nur halb verrottet, aber schon durchgehend schwarz gefärbt ist. Wenn die Struktur der Materialien noch erhalten ist, ist das völlig unproblematisch.

Aussaat

Die Samen der Aubergine sind gelblich-weiß und ihre Keimkraft besteht über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren. Deshalb können auch ältere Bestände von Saatgut noch gut verwendet werden. Die Anzucht von Auberginen ist jedoch nicht ganz so einfach wie beispielsweise bei Tomaten, deren Keimung selten Probleme macht. Die häufigsten Fehler werden schon bei der Aussaat der Aubergine gemacht, indem zu trockene und kühle Standorte für die Saatschalen gewählt werden. Auberginen bevorzugen bei der Keimung nahezu tropische Verhältnisse, also hohe Temperaturen und viel Feuchtigkeit – aber keine Staunässe.

Wichtig für eine gelungene Aussaat ist vor allem, dass die Samen von einer voll ausgereiften Aubergine entnommen wurden. Bevor die Samen der Aubergine in die Erde kommen, sollten sie einen Tag in lauwarmem Wasser vorquellen, damit sie besser keimen. Am besten wartet man so lange, bis die Samen etwas aufgequollen sind, bevor sie dann in die Erde gelegt werden.

  • Zeitpunkt: Ende März bis Anfang April im Zimmer
  • schon ab Ende Januar ins beheizte Gewächshaus
  • bei Zimmerkultur ein Zimmergewächshaus verwenden
  • alternativ Saatschale mit Folie oder Tüte abdecken
  • Keimtemperatur: 20 bis 28 Grad
  • Keimdauer: 14 bis 28 Tage
  • Substrat: sandige Anzuchterde
  • Aussaattiefe: 1 cm mit Sand oder Erde bedecken (Dunkelkeimer)
  • Samen unbedingt vor der Aussaat vom Fruchtfleisch befreien

Nach weiteren zwei bis drei Wochen, wenn sich neben den Keimblättern mindestens noch ein Blattpaar gebildet hat, können die Pflänzchen in einzelne Gefäße umgepflanzt werden. Die Töpfe sollten dabei nicht zu klein sein, denn vor dem Auspflanzen vergehen noch mindestens zwei Monate. Optimal sind Gefäße von mindestens neun Zentimeter Durchmesser.

Tipp: Wer kein Gewächshaus hat, sollte die Auberginen unter eine Pflanzenleuchte stellen. Die Jungpflanzen benötigen sehr viel Licht, damit sie keine langen, dünnen Lichttriebe bilden (vergeilen).

Veredlung

Einige Gärtner schwören bei der Kultivierung der Aubergine im Gewächshaus auf eine Veredlung der Pflanze, die sie deutlich widerstandsfähiger und robuster macht. Eine geeignete Veredlungsgrundlage für das Gewächshaus ist beispielsweise Vigomax 1, die überall im Fachhandel erhältlich ist. Bei Vigomax 1 handelt es sich um eine Tomate, die sich hervorragend als Unterlage für andere Tomaten und auch Auberginen eignet.

Pflanzen

Aubergine - Solanum melongena Die vorgezogenen Auberginenpflanzen können ab Ende Mai ins Freiland gepflanzt werden. Dort fühlen sie sich in einem Kübel oder auch im Beet wohl. Vor der Auspflanzung ins Freiland sollte die Erde etwa zwei Spaten tief umgegraben und gut gelockert werden. Um den Nährstoffbedarf zu decken, eignet sich das Untermengen einer guten Portion Kompost.

  • Pflanzabstand: mindestens 60 x 60 cm
  • an eine warme, sonnige Südwand pflanzen
  • Hochbeete sind auch optimal
  • normal hohe Sorten mit einer Stütze versehen
  • nicht zusammen mit anderen Nachtschattengewächsen pflanzen

Nach der Verpflanzung an den endgültigen Standort sollten die Temperaturen tagsüber 20 und nachts 18 Grad nicht unterschreiten. Vor allem an den Wurzeln ist die Eierpflanze sehr empfindlich. Deshalb sollte vor dem Pflanzen das Beet mit Kompost und schwarzer Folie ausgelegt werden. Diese Prozedur sorgt für bis zu vier Grad höhere Temperaturen, was der Aubergine an kühlen Tagen zugutekommt.

Dazu wird zunächst die Erde mit einer Schicht Kompost versehen und mit der schwarzen Folie abgedeckt. Dort, wo die Aubergine eingepflanzt werden soll, macht man ein Loch in die Folie und setzt die Pflanze ein. Die Erde gut andrücken. Am besten wird die empfindliche Pflanze zwar unter Glas kultiviert, aber auch Tomatenhauben oder ein Vlies schützen die oberen Teile der Aubergine vor Kälte.

Tipp: Auf geschützten Balkonen lassen sich Auberginen gut als Kübelpflanze kultivieren. Sie sollten jedoch in einem ausreichend großen Topf von mindesten zehn Liter Fassungsvermögen wachsen können.

Schneiden

Auberginenpflanze Blüte Geschnitten werden  – im eigentlichen Sinn – muss die Aubergine nicht. Es erweist sich jedoch als vorteilhaft, die Seitentriebe auszugeizen, damit die Pflanze alle Kraft in die Haupttriebe stecken kann. Die Triebe sollten jedoch nicht abgerissen werden, wie man es beispielsweise bei Tomaten macht. Besser ist es, sie mit einem scharfen, sauberen Messer oder einer Gartenschere abzuschneiden. So kann sich die Wunde schnell schließen und bietet Krankheiten oder Parasiten keine Eintrittsöffnung.

  • zunächst nur ein oder zwei Haupttriebe wachsen lassen
  • später dürfen dann bis zu drei Triebe stehen bleiben
  • alle Seitentriebe, die aus den Blattachseln wachsen, frühzeitig entfernen
  • bei einer Wuchshöhe von 60 cm den Haupttrieb auf 40 cm kürzen (kupieren)
  • damit wird die Pflanze buschiger und nicht so hoch
  • so entfallen eventuelle Stützhilfen
  • untere Blatttriebe entfernen
  • die ersten Früchte an jedem Trieb herausbrechen
  • so entwickelt die Pflanze mehr Blattmasse und wird kräftiger

Bilden sich Früchte aus den Blüten, sollten pro Pflanze nur etwa drei Triebe mit je zwei bis drei Früchten belassen werden. Insgesamt sind das bei einer Pflanze etwa sechs bis zehn Früchte. Bei Auberginenarten mit kleinen Früchten kann die Anzahl entsprechend erhöht werden. So hat die Pflanze die Möglichkeit, alle Energie in die wenigen Früchte zu stecken. Im Gewächshaus können wegen der günstigeren Lebensbedingungen vier Triebe mit je zwei bis drei Früchten stehen bleiben. Bilden sich weitere Blüten, sollten auch diese herausgebrochen werden. Die Triebe mit großen Früchten müssen mit Stäben gestützt oder an Schnüren (im Gewächshaus) hochgezogen werden.

Tipp: Die Aubergine bildet nur bei hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchte Früchte. Deshalb sollte im Gewächshaus häufig gelüftet werden.

Sorten

Aus dem Supermarkt kennen wir vor allem die länglichen, dunkelvioletten Auberginensorten. Wer die Pflanze jedoch selbst kultiviert, hat eine große Auswahl. Die Variationen reichen von hellem bis dunklem Violett, weißen oder gestreiften und sogar gelben oder tomatenroten Früchten. Manche Arten bleiben selbst in reifem Zustand grünlich.

  • Bambino: niedrig wachsende Sorte, gut für Kübelpflanzung geeignet, runde dunkelviolette Früchte (etwa so groß wie ein Hühnerei)
  • Blaukönigin: robuste Sorte mit mittelgroßen, länglichen Früchten, hellblau bis lila
  • Caspar: kugelrunde, kleine weiße Früchte, robuste Sorte für das Freiland
  • Listada de Grandia: tränenförmige Frucht, violett-weiß gestreift, festes Fleisch, auch für kühlere Gegenden geeignet
  • Prosperosa: dunkelviolette Früchte mit hellem Ansatz, fast rund, auch für kühlere Regionen geeignet
  • Rosa Bianca: alte Sorte aus Italien, weißliche bis hellviolette, bauchige Früchte, im Freiland nur in warmen Regionen kultivierbar
  • Round Mauve: sehr glatte, runde, hellviolette Sorte, früh reifend, für kühlere Lagen geeignet
  • Striped Toga: leicht bitterer Geschmack, reift sehr spät aus, daher nur für warme Lagen im Freiland geeignet, dafür sehr dekorativ (Früchte zunächst gelb und grün gestreift, später orangerot)

Ernte

Auberginen Pflanze Auberginen sind erntereif, wenn sie beim Druck mit dem Finger auf die Haut leicht nachgeben. Die Erntesaison beginnt in der Regel ab etwa Ende Juli bis Anfang August und endet spätestens Anfang Oktober, wenn es wieder kälter wird und die Pflanze abstirbt. Es erfordert ein wenig Erfahrung, den richtigen Zeitpunkt hierfür herauszufinden. Wichtig ist, dass die Früchte bei der Ernte nicht mehr grün sein dürfen, denn dann enthalten sie noch größere Mengen an Solanin, das leicht giftig ist. Sind die Kerne schon deutlich entwickelt und das Fruchtfleisch weich oder sehr wattig, ist das ein Anzeichen dafür, dass sie schon überreif sind. Von außen ist das daran erkennbar, dass die Schale schon matt erscheint und nicht mehr glänzt.

  • Zeitpunkt: ab Ende Juli
  • Früchte reifen nur an der Pflanze
  • mit einem Stück Stiel abschneiden
  • die Schale reifer Früchte glänzt stark

Tipp: Unreife Früchte können noch geringfügig nachreifen, wenn sie an einem warmen Ort abgedeckt gelagert werden. Im Gemüsefach halten sich reife Früchte etwa eine Woche.

Krankheiten und Schädlinge

Auberginen sind etwas empfindlich. Vor allem reagieren sie auf hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen sensibel. In diesen Fällen kommt es nicht selten zu

  • Grauschimmel (vorbeugend auf starke Stickstoffdüngung verzichten, befallene Blätter zeitnah ausbrechen)
  • Krautfäule
  • Befall mit Spinnmilben oder Läusen (Bekämpfung mit Raubmilben)
  • Weiße Fliege (Gemisch aus Rapsöl und Wasser im Verhältnis 10 : 1 plus etwas Spülmittel, einsprühen)

Zudem ist die Pflanze beliebt bei Kartoffelkäfern (Juni), die aber problemlos abgesammelt werden können. Der Einsatz von biologischen Bekämpfungsmitteln ist bei der Aubergine nur bedingt zu empfehlen. Schäden an den Blättern treten beispielsweise bei einer Behandlung mit Neemöl auf.

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Tipps für Schnellleser

- Aussaat: schon ab Ende Januar unter Glas
- Vorzucht im Zimmer ab März
- Dunkelkeimer
- Keimtemperatur: mindestens 20 Grad (besser 25 Grad)
- Keimdauer: etwa drei Wochen
- nach weiteren drei Wochen pikieren
- ab den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freiland pflanzen
- geschützte, sonnige und warme Stelle im Garten
- Boden: humos und nährstoffreich
- Wasserbedarf: immer leicht feucht halten
- Düngen: Mai bis Juli mit Kompost
- Kübelpflanzen einmal wöchentlich mit Flüssigdünger oder Hornspäne (Langzeitdünger)
- Triebe an Pflanzstab anbinden
- bis auf drei oder vier Triebe ausgeizen
- erste Früchte entfernen
- maximal 6-10 Früchte pro Pflanze belassen
- gelegentlich Grauschimmel und Spinnmilben
- Kartoffelkäfer im Juni bis Juli

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