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Bärlauch gehört zu den wenigen Pflanzen, die in schattige Bereiche unter Sträucher und Bäume gepflanzt werden können. Er begrüßt Sie im Frühjahr mit vielen kleinen weißen Blüten, nach einigen Jahren wird es ein ganzes Blütenmeer sein. Dann könnte es sogar Zeit werden, dem an günstigen Stellen recht verbreitungsgeneigten Bärlauch Grenzen zu setzen, wahrscheinlich haben Sie aber an den würzigen Blättern bereits einen solchen Gefallen gefunden, dass Sie dem Bärlauch gerne noch ein Stück Ihres Gartens zur Verfügung stellen. Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie den gesunden Bärlauch Allium ursinum selber ziehen.
Steckbrief
- Der Bärlauch gehört zu den Lauchgewächsen
- Lauchgewächse werden auch Zwiebelgewächse genannt
- Bärlauch ist also eine Zwiebelpflanze
- Und damit als einheimische Zwiebelpflanze unheimlich pflegeleicht
- Bärlauch schmeckt würzig und leicht nach Knoblauch
- Er verursacht beim Konsumenten aber keine unangenehmen Ausdünstungen
- Gesund ist er auch, in vielerlei Hinsicht für den ganzen Körper
- Bärlauch wächst gerade richtig für eine Kur gegen Frühjahrsmüdigkeit
- Diese machen auch Bären mit Bärlauch, daher hat er seinen Namen
Standort
Bärlauch wächst normalerweise im Wald, im dichten und gut feuchten Waldboden, unter Bäumen. Er braucht deshalb auch im Garten mindestens einen halbschattigen Standort. Bärlauch verträgt aber auch sehr gut einen Platz im vollen Schatten, und bei der Standortwahl sollte auch bedacht werden, dass der Bärlauch nach der Blüte einzieht: Ab Juni, wenn die über ihm wachsenden Bäume ein richtig dichtes Blätterdach haben, zieht er sich langsam in den Waldboden zurück, um dann im nächsten März frisch und kraftvoll austreiben zu können.
Deshalb kann der Bärlauch im Garten hervorragend unter Sträucher, auf Baumscheiben und unter Hecken gepflanzt werden. Er unterstützt hier die Wurzeln der über ihm wachsenden Gehölze bei der Nahrungsaufnahme, indem er mit seinem Wurzelwerk den Boden durchlüftet.
Aussäen oder Stecken
Sie können Bärlauch im Garten aussähen, das ist aber eher ein Vorhaben für geduldige Gärtner: Bärlauch-Samen gehören zu den Kaltkeimern, die mindestens eine Saison Winter brauchen, sie werden also von Sommer bis Herbst gesät. Bärlauch ist dann auch noch dafür bekannt, dass er sich beim Keimen gerne einmal Zeit lässt, ein bis zwei Jahre kann es schon einmal dauern, bis er Lust hat, die ersten Köpfchen ins Licht zu stecken. Andererseits ist es auch nicht unbedingt ein Arbeitsaufwand, der Sie überfordern wird, wenn Sie eine Packung mit Bärlauch-Samen mit Sand mischen, unter einem Baum verteilen und sich selbst überlassen.
Schneller geht es, wenn Sie Bärlauch als Zwiebel stecken, es ist aber auch ein wenig teurer. Die Bärlauch-Zwiebeln werden ab Herbst in gut sortierten Gartenfachmärkten und Online-Shops angeboten. Die Bärlauch-Zwiebeln können von August bis zum Ende der Lieferzeit gesteckt werden, und zwar sofort, sie können nicht gelagert werden. Setzen Sie die Bärlauchzwiebeln jeweils in Gruppen, von 4-6 Stück, zwischen den einzelnen Gruppen empfiehlt sich ein Abstand von etwa 30 cm, den der Bärlauch selbsttätig schließen wird. Die Zwiebeln werden in 15 cm Tiefe gesteckt, die Zwiebelspitze sollte sich ein bis zwei Zentimeter unter der Erde befinden, im nächsten Frühjahr wird der Bärlauch dann austreiben.
Pflanzen
Wenn Sie die Wahl und die Bezugsquelle haben, können Sie Bärlauch als fertige Pflanze erwerben und direkt vor der Saison einpflanzen. Sie können Ihre Bärlauch-Pflänzchen direkt beim Bärlauch-Spezialisten bestellen: Franz und Gisela Schmidt aus 51469 Bergisch Gladbach widmen sich auf www.baerlauch.net der interessanten Pflanze, über die Seite können Sie auch Zwiebeln bestellen. Wenn Sie das zwischen Mitte Februar und Ende März tun (ca., je nach Witterung), bekommen Sie junge Pflanzen frisch aus dem Wald, also Zwiebeln mit Blättern, die Sie sofort einpflanzen können (und müssen) und die nach dem Angießen innerhalb von ein paar Tagen anwachsen werden.
Bodenansprüche
In der Natur wächst der Bärlauch auf humusreichem, ziemlich feuchten Böden, auf reinen Sandboden hat er eigentlich nicht so richtig Lust (vielleicht der Grund dafür, dass die Nordländer – mit märkischer Sandbüchse usw. – sehr viel weniger mit Bärlauch-Naturbeständen gesegnet sind als der Süden Deutschlands). Sehr gut verträgt der Bärlauch Kalk, wenn Sie viele Neupflanzungen gleichzeitig angießen müssen, können Sie den Inhalt der Regentonne ruhig für Exoten mit speziellen Wünschen verwenden und dem Bärlauch Ihr noch so hartes Leitungswasser “auf den Kopf gießen”, er wird sich freuen. Ebenfalls freuen wird er sich über eine dicke Schicht Laub, die von den Sträuchern oder Bäumen über ihm herabregnet und bitte immer liegen bleibt.
Gießen und Düngen
Nach dem Auspflanzen sollte Bärlauch kräftig angegossen werden und in den zwei Wochen danach auch keinen Durst leiden. Wenn er dann angewachsen ist, braucht er eigentlich keine Bewässerung mehr.
Bärlauch sollte auf keinen Fall mit synthetischem Dünger gedüngt werden, vor allem nicht, wenn Sie ihn essen wollen, aber er ist generell gewohnt, dass unter ihm auf dem Waldboden viele fleißige Bodenorganismen zu Gange sind und um ihn herum schön viele vermodernde Blätter liegen. Diese sollte er also auch bei Ihnen als Flächendüngung geboten bekommen.
Schneiden und Vermehren
Schneiden werden Sie Bärlauch sicher zu Zwecken der Ernte, und das sollte sehr schonend geschehen, um der Pflanze möglichst wenig Kraft zu rauben. Am besten sollten Sie von jeder Pflanze immer nur ein Blatt ernten und den Bärlauch ansonsten in Ruhe wachsen lassen. Falls Sie auf diese Weise nicht genug für das köstliche Bärlauch-Pesto für die Grillparty zusammenbekommen, können Sie vom Bärlauch im eigenen Garten natürlich auch einmal mehr ernten, wenn er sich nicht richtig erholt, können Sie ja neue Zwiebeln stecken.
Brauchen Sie nicht, macht der Bärlauch ganz alleine, und viel beschleunigen können Sie (leider) auch nicht, außer Samen ausreifen lassen und sammeln, wenn Sie noch eine Bärlauchwiese an einer anderen Stelle im Garten ansetzen möchten. Der Samen sollte dann sofort wieder ausgesät werden, der Kaltkeimer braucht den Winter.
Arten und Sorten
Bärlauch existiert bereits als gezüchtete Kulturform, von der es aber noch keine mehreren Sorten gibt. Wenn Sie jedoch von den gesund erhaltenden und heilenden Kräften des Bärlauchs profitieren möchten, sollten Sie wahrscheinlich lieber die Wildform erwerben (bei fachkundigen Bärlauch-Freunden wie der gerade genannten Quelle, hier können Sie sicher sein, dass keine Wildbestände geplündert werden). Denn bei der Zucht einer Pflanze verfolgt der Züchter immer ein Ziel, größere Blüten oder höheres Wachstum zum Beispiel, und das erfordert Abstriche im restlichen Genbestand, meist auf Kosten nicht sichtbarer, aber für die Pflanze wichtiger Bestandteile – wie eben die so niedlich kurzen Nasen der Möpse dafür sorgen, dass die armen Hunde ein Leben am Rande des Erstickungstodes leben.
Häufig gestellte Fragen
Auch wenn man Bärlauch aus guten Gründen nur bis zur Blüte ernten soll – könnte man die Blüten essen, also z. B. ein paar als Schmuck auf eine Glasschüssel mit Bowle geben?
Essen können Sie den ganzen Bärlauch, die Blätter und die Blüten und die Kapsel-Früchte (die können wie Kapern eingelegt werden), Sie könnten sogar Ihre Zwiebeln wieder ausbuddeln und essen, wenn Sie denn Lust dazu hätten. Das wäre aber – wahrscheinlich auch kulinarisch – nicht so klug, denn das Wohlschmeckendste am Bärlauch sind die ersten jungen Blätter, die noch das volle Aroma in sich tragen. Dieses Aroma wandert im Laufe des Frühjahrs von den Blättern in die Blüten, die dann voll Knoblauch-Aroma sind, Sie können also gerne ein paar Blüten abnehmen und auf eine Kalte Platte geben, aber als Schmuck für die Bowle eignen Sie sich leider weniger.
Wie erkenne ich Bärlauch im Wald?
Im März eine Wiese grüner Blätter am Waldboden, im Mai/Juni dann ein Meer weißer Doldenblüten mit kleinen, sternförmigen Einzelblüten, danach wieder grüne Wiese, die sich langsam in den Waldboden zurückzieht. Wenn Sie jedoch den Bärlauch nicht genau erkennen können, sollten Sie sich lieber zurückhalten, denn Bärlauchblätter sehen denen der Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen ziemlich ähnlich, und deren Verzehr ist nicht so gesund, sondern im Zweifelsfall sogar tödlich.
Ist Bärlauch für alle Menschen unkritisch genießbar und gesund?
Gesund ist er schon für alle Menschen, aber Magenempfindliche vertragen ihn nicht immer. Diese können den Bärlauch zwei bis drei Stunden in warmer Milch ziehen lassen und sich die gesunden Bärlauch-Inhaltsstoffe so als (schluckweise genossenes) Getränk zuführen. Schwangere sollten auch Vorsicht walten lassen, einige Giftplanzenbücher erwähnen eine uteruswirksame Substanz im frischen Kraut, die fähig sein soll, Aborte zu verursachen.