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Bananenpflanze aus Samen ziehen | Von der Frucht zur Pflanze

Palmenarten für Zuhause - Bananenstaude - Musa basjoo

Die Bananenpflanze (botanisch: Musa) stammt ursprünglich aus den Tropen/Subtropen und gewinnt seit einigen Jahren in Deutschland vermehrt an Popularität. Sie ist als winterhartes Exemplar für den Garten oder als frostempfindliche Sorte für die Zimmerhaltung zu züchten. In beiden Fällen wird bei der Anzucht auf die gleiche Weise vorgegangen.

Allerdings bedarf es beim Ziehen der Bananensamen einer gewissen Fachkenntnis, damit die Aussaat gelingt. Diese Fachkenntnisse sind von Jedermann leicht durch die folgende Anleitung zu erlangen und gewährleisten eine erfolgreiche Anzucht von Bananen-Stauden aus Saatgut.

Vermehrung: Samen vs. Ableger

Steht der Wunsch, süße, essbare Bananen zu züchten, ist dies über Bananensamen in hiesigen Gefilden nicht möglich. In Mitteleuropa wurde die Essbanane umgezüchtet, sodass keine vollwertigen Samen mehr daraus gewonnen werden können.

In der Konsequenz bedeutet dies, dass durch Bananensamen lediglich eine Zier-Bananenpflanze aufzuziehen ist. Das Saatgut ist über den Fachhandel zu beziehen.

Bananen Wer allerdings Essbananen bereits besitzt oder im Freundeskreis findet, kann aus ihnen Ableger ziehen. In der Regel verfügt eine Musa jedes Jahr über mehrere Ableger, die sich zum Vermehren eignen und mit ein wenig Glück sowie Geduld Essbananen züchten lassen.

Zu den Pflanzen, die über Bananensamen zur Vermehrung verfügen, zählen folgende wilde Sorten:

  • Abessinische Banane (Ensete ventricosum)
  • Rosa Zwergbanane (Musa velutina)
  • Rote Thai-Banane (Musa coccinea)
  • Schneebanane (Ensete glaucum)
  • Yunann Zwergbanane (Musella lasiocarpa)
  • Zierbanane (Musa ornata)

Samen-Vorbereitung

Um ein Keimen eines Samens sicherzustellen, ist dieser einer speziellen Vorbehandlung zu unterziehen. Dies beruht auf dem Fakt, dass es sich bei ihnen in der Regel um gelagerte Ware handelt, die anders als aus der frischen Frucht kommend, aushärten und ihre natürliche Keimfähigkeit verlieren. Die Vorbereitung erfolgt folgendermaßen kurz vor der Aussaat:

  • jedes Samenkorn an zwei unterschiedlichen Stellen leicht anrauen
  • feines Schmirgelpapier oder gereinigte Nagelfeile geeignet
  • anschließend Saatgut in lauwarmes Wasser legen
  • zwei bis drei Tage lang einweichen lassen
  • Wasser lauwarm halten/regelmäßig warmes hinzugeben

Aussaat-Vorbereitung

Damit die Musasamen optimale Bedingungen im Boden vorfinden, ist bei der Vorbereitung sowie Auswahl der Erde auf verschiedene Faktoren zu achten:

  • spezielle Anzuchterde verwenden
  • pH-Wert unter 7.0
  • Drainage aus Kies, Quarzsand oder Tonscherben auf Boden des Pflanzgefäßes legen (circa zwei Zentimeter hoch)
  • Anzuchterde bis etwa zwei Zentimeter unterhalb des Gefäßrandes darauf schütten (zur Verhinderung einer Überschwemmung)
  • Anzuchterde leicht andrücken (nicht zu fest, damit sie sich nicht zu sehr verdichtet und wasserdurchlässiger wird)

Tipp: Alternativ zur Anzuchterde kann auch spezielle Kokou-Blumenerde verwendet werden, wie sie beispielsweise von Neudorff angeboten wird. Dabei handelt es sich um ein Kultursubstrat aus pflanzlichen Stoffen, das optimal den Bedürfnissen für die Keimung und das Wurzelwachstum gerecht wird.

Anleitung Aussaat

Aussaat Sind die Vorbereitungen des Samens sowie des Anzuchtgefäßes abgeschlossen, kann der Bananenpflanzensamen ausgesät werden. Dabei ist wie folgend beschrieben vorzugehen:

  • Samen auf leicht angedrückter Anzuchterde verteilen
  • etwas größere Abstände zwischen größeren Samen einhalten
  • anschließend Saatgut mit Finger circa zwei bis drei Zentimeter in Erde drücken
  • dünne Schicht Erde darüberlegen
  • mit lauwarmem Wasser leicht angießen
  • optimal eignet sich Besprühung, damit Saatgut nicht durch harten Gießstrahl wegschwimmt
  • lichtdurchlässige oder -undurchlässige Kunststofffolie über das Pflanzgefäß stülpen (erhöht die Feuchtigkeitdauer der Erde)
  • täglich Folie für Luftaustausch öffnen und gegebenenfalls Erde befeuchten
  • Folie beim ersten Anblick eines Sämlings entfernen
  • unbedingt Staunässe verhindern
  • Keimzeit je nach Temperatur und Lichtverhältnissen: zwischen zwei und vier Wochen – in seltenen Fällen bis zu drei Monaten

Standort

Das Saatgut von Bananen keimt nur dann, wenn der Standort einige Bedingungen erfolgt:

  • Umgebungstemperatur: zwischen 25 Grad Celsius und 30 Grad Celsius – nicht tiefer und nicht höher
  • Vorsicht auf Fensterbänken – im Winter können sie trotz Heizungsluft kühler als erwartet sein
  • im Winter gegebenenfalls Pflanzenheizung benutzen
  • windgeschützter Platz
  • Lichtverhältnisse: hell oder dunkel
  • sobald sich Keimung zeigt, ist ein Wechsel vom dunklen Standort zu einem hellen erforderlich
  • direkte Sonneneinstrahlung vermeiden

Optimale Standorte können zum Beispiel sein:

  • im Winter heizungsnahe Orte wie Fensterbank oder Tischchen neben einem Heizkörper
  • beheizter Wintergarten
  • Heizungskeller – wenn er dunkel ist, auf Umstellung ab sichtbarem Sämling ins Helle achten!
  • an warmen Sommertagen windgeschützter Platz auf Terrasse oder Balkon

Pflege

Bananenpflanze Hat die Keimung geklappt, Sämlinge zeigen sich und das Wachstum bis zur erwachsenen Pflanze schreitet voran, ist die richtige Pflege der Jungpflanzen von großer Bedeutung.

Umtopfen nach Keimung

Zeigt sich ein Sämling und wächst prächtig empor, muss nicht zwingend umgetopft werden, es sei denn, das Ziehen ist in nährstoffarmer Anzuchterde erfolgt. In dem Fall ist es ratsam, die jungen Bananenpflanze ab einer Höhe von circa 20 Zentimeter in nährstoffreicheres Substrat umzutopfen. Das Umtopfen kann erspart bleiben, wenn von vornherein Kokou-Blumenerde für das Bananen-Saatgut verwendet wurde.

Ein anderer Umtopf-Grund liegt vor, wenn mehrere Samen und entsprechend Sämlinge in einem Pflanzgefäß gezogen werden. Sie sollte dann voneinander getrennt eingepflanzt werden. Der beste Zeitpunkt dazu ist gegeben, wenn sich erste Blätter zeigen.

Ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass ein Umtopfen aufgrund von Platzmangel erforderlich wird, ist das Herauswachsen der Wurzeln durch das Topfboden-Abflussloch. Es sollte berücksichtigt werden, dass Bananen besser/kontrollierter auf engem Raum gedeihen, sodass das neue Pflanzgefäß nur geringfügig größer sein sollte.

Das Umtopfen erfolgt optimal nachfolgender Anleitung:

  • nährstoffreiches, lockeres Substrat mit guter Durchlässigkeit verwenden
  • pH-Wert um 6.0 herum
  • gern leicht sand- oder lehmhaltig für verbesserte Fähigkeit der Wasserspeicherung
  • Topf mit Abflussloch benutzen
  • Boden zwei Zentimeter hoch mit Tonscherben, Quarzsand oder Kies auslegen
  • Pflanzenvlies darauf ausbreiten
  • Substrat bis zur Topfhälfte einfüllen
  • Pflanze mittig einsetzen und Wurzelbereich mit Substrat bedecken
  • Substrat gut festdrücken (sorgt für Stabilität)
  • mäßig angießen

Tipp: Anfangs sind die Stämme noch recht weich und dünn, sodass sie umknicken können, vor allem, wenn sich einige Blätter bilden, die durch ihre Saftigkeit einiges an Gewicht aufbringen. Mehr Stabilität kann der Pflanze gegeben werden, indem ein Stab neben der Banane fest in die Erde gesteckt und diese an den Stab gebunden wird.

Gießen

Bananen sind wasserhungrig und sind dementsprechend gleichmäßig feucht zu halten. Die Schwierigkeit dabei ist, die Pflanze nicht zu übernassen, damit keine Staunässe entsteht. Diese führt in den meisten Fällen zu einer kompletten Fäulnis und dem Absterben der Pflanzen. Auf der anderen Seite vertrocknen Bananen schnell, wenn sie nicht ausreichend Wasser erhalten.

Bananenpflanze gießen Folgende Tipps helfen, den richtigen Zeitpunkt und das optimale Maß an Gießwasser zu finden:

  • mit Daumenprobe Feuchtigkeit prüfen
  • Eindrücken der Erdoberfläche bis maximal zwei Zentimetern möglich: gießen
  • Eindrücken der Erdoberfläche von mehr als zwei Zentimeter möglich: nicht gießen
  • im Sommer täglich Blätter mit kalkarmem Wasser besprühen
  • Drainage und Abflussloch im Pflanzgefäß reduzieren Staunässe-Risiko
  • stets langsam und in “Portionen” gießen, damit gesehen wird, wann Gießwasser nicht mehr in Erde abfließt
  • dann spätestens Gießende, sonst droht eine Übernässung
  • an heißen Sommertagen morgens und abends Feuchtigkeit der Erde kontrollieren
  • nie in Sonne gießen oder Blätter besprühen, da sonst Verbrennungsgefahr – besser früh morgens oder abends

Düngen

Weder die frischen Sämlinge, noch die jungen Sprösslinge vertragen in den ersten zwei Monaten zu viele Nährstoffe, sodass ein Düngen unterbleiben sollte. Danach kann den Bananen ein Flüssigdünger in schwacher Dosierung verabreicht werden. Empfehlenswert ist eine Reduzierung der vom Hersteller empfohlenen Dosis auf ein Viertel und ein Düngerhythmus in Abständen von drei Wochen.

Da Bananenpflanzen aufgrund ihrer Herkunft aus ganzjährig frostfreien/warmen Gebieten keine Winterruhe einlegen, kann auch während des Winters gedüngt werden, sofern sie weiterhin warm und hell stehen. Gedüngt wird nicht, wenn sie kälter überwintern.

Erster Winter
Die noch junge Bananenpflanze sollte ihren ersten Winter im Idealfall an einem warmen Standort verbringen, an dem Temperaturen über 20 Grad Celsius herrschen. Handelt es sich noch um einen Sämling, fördert eine höhere Temperatur um 25 Grad Celsius das ungestörte Wachstum. Steht sie kälter, vermindert sich das Wachstum. Aus diesem Grund sollten erwachsene Bananen kalt, aber bei Temperaturen höher als zehn Grad Celsius, den Winter verbringen, da sie während dieser Zeit neue Kräfte sammeln können und dies die Lebenserwartung erhöht.

Frühling
Nach dem Winter ist die junge Bananenpflanze langsam an die kräftigere Sonne und entsprechend helleres Tageslicht zu gewöhnen.

Sommer
Die junge Bananenpflanze sowie frostempfindliche Zimmerstauden belohnen Hobbygärtner mit einem gesunden Wachstum, wenn sie im Topf/Kübel an einen windgeschützten Ort auf der Terrasse oder dem Balkon den Sommer verbringen kann. Im zweiten Lebensjahr dürfen winterharte Musas ins Freie gepflanzt werden und dort ganzjährig verbleiben.

Häufig gestellte Fragen

Ab wann gilt eine Bananenpflanze als erwachsen?
Als erwachsene Pflanze kann sie angesehen und behandelt werden, sobald eine Jahreszeit das zweite Mal seit Keimung erlebt wird.

Woran kann es liegen, wenn der Samen trotz Anleitung nicht keimt?
Das kann verschiedene Gründe haben. Meist liegt es an der Samenqualität. Besonders große und alte Samen sind vielfach sehr hart und lassen sich nur schwer bis gar nicht aufweichen. Nach dem Wasserbad sollte bereits Saatgut aussortiert werden, das an der Oberfläche schwimmen bleibt. Das bedeutet, das Saatkorn hat nicht ausreichend Wasser aufgenommen und ist mindestens noch im Kern hart, was eine Keimung fast unmöglich macht. Beim Kauf sollte Abstand von Billigprodukten genommen und ausschließlich auf Markenprodukte gesetzt werden, die in der Regel über qualitativ hochwertigeres Saatgut verfügen.

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