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Noch ist die Baumtomate bei uns recht selten anzutreffen, sowohl als Frucht im Supermarkt, als auch als Pflanze im Garten oder auf dem Balkon. Die Früchte sind ausgesprochen lecker und gesund und die Pflege einer Baumtomate ist nicht so schwierig, wie man sich das oft vorstellt. In wenigen Jahren wird aus einem Samen eine meterhohe, kräftige Baumtomate mit zahlreichen Blüten und Früchten. Was man dafür tun muss und was es zu beachten gibt, erfahren Sie in unserem Text. Lesen Sie weiter!
Steckbrief
- Nachtschattengewächs
- Botanisch: Cyphomandra betacea
- Stammt aus Bolivien und dem nordwestlichen Argentinien
- Wird wegen ihrer Früchte kultiviert
- Fast alle Pflanzen sind Nachzüchtungen
- Es gibt auch zahlreiche Kreuzungen
- Kleiner Baum, 2 bis 7 m hoch
- Immergrün
- Große, papierartige, eiförmige, behaarte Laubblätter
- Flachwurzler
- Blütenstände ähnlich wie bei normalen Tomaten
- Blüten rosa-weißlich
- Früchte gelb bis orange, rot oder violett, meist eiförmig
- Geschmack erinnert etwas an Tomaten, angenehm süß-säuerlich
- Tamarillobäume werden 3 bis 4 Jahre alt
- Die ersten Blüten erscheinen im Alter von 8 bis 10 Monaten
Interessantes über die Früchte
Die Früchte sind vor allem in Lateinamerika sehr beliebt. Dort werden sie roh und gekocht verzehrt. Da die äußere Haut eher unangenehm schmeckt und fest sein kann, wird sie meist entfernt oder die Früchte werden wie eine Kiwi ausgelöffelt. Das innere Fruchtfleisch ist weich, saftig und süßherb, das äußere manchmal etwas fad im Geschmack.
- Tamarillos werden halbiert und gezuckert und dann ausgelöffelt
- Sie dienen als Füllung und Beilage zu Fleisch
- Man nutzt sie für Brotaufstriche und Süßspeisen
- Ideal um Marmelade und Chutneys herzustellen
- Früchte bestehen hauptsächlich aus Wasser
- Sie enthalten Vitamin A, B6, C und E sowie Eisen
- In Ecuador werden die Blätter als Mittel gegen Halsschmerzen genutzt.
Pflege
Die Baumtomate ist eine interessante Pflanze. Sie wächst extrem schnell, man kann ihr sozusagen beim Wachsen zuschauen. Oft wird sie für den normalen Wohnungs- oder Hausbesitzer zu groß und muss eingedämmt werden, da das Überwinterungsquartier nicht ausreicht. Ansonsten ist diese große Pflanze sehr pflegeleicht. Sie mag Sonne und einen windgeschützten Platz. Beim Pflanzsubstrat ist sie sehr anpassungsfähig. Im Sommer benötigt das Gewächs viel Wasser und auch einige Düngegaben. Schneiden kann man, muss es aber nicht. Die Überwinterung erfolgt am besten hell und kühl. Vermehren kann man leicht, einfach aus Samen. Krankheiten sind selten, aber Schädlinge können Ärger machen. Viel zu beachten ist nicht.
Standort
Die Baumtomate steht im Sommer gern im Freien und dort warm und sonnig. Im Winter sollte die Pflanze ins Haus geholt werden. Ein kühler Raum reicht aus. Er muss auch nicht besonders hell sein.
- Sonnig bis halbschattig
- Verträgt pralle Sonne, aber muss langsam daran gewöhnt werden.
- Benötigt nicht so viel Licht, sollte aber nicht ganz schattig stehen.
- Günstig ist ein windgeschützter Platz
- Ideale Temperaturen zwischen 18 und 22°C
- Zu hohe und zu niedrige Temperaturen beeinflussen den Blüten- und Fruchtansatz
- Im Winter genügen 5°C.
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist die Baumtomate nicht sehr anspruchsvoll. Sie passt sich da meist an. Nur zu nass darf der Boden nicht sein. Günstig ist Humus, der sorgt für Nährstoffe. Im Boden sollte nicht zu viel Stickstoff enthalten sein, das fördert das Wachstum.
- Sehr anpassungsfähig, was das Substrat anbelangt
- Bei Kübelpflanzen sollte schon wegen der Standfestigkeit reichlich Lehm enthalten sein.
- Nicht zu trocken und nicht zu nass.
- Durchlässig, sollte aber auch Nährstoffe halten können.
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. In der Regel wird in Gefäße gepflanzt, obwohl man die Baumtomate im Sommer auch auspflanzen kann. Nur in sehr milden Gegenden macht das ganzjährige Auspflanzen Sinn, denn die Tamarillo ist nicht besonders winterhart.
- Je nach Pflanzengröße das Gefäß wählen.
- Erst umtopfen, wenn das Gefäß vollständig durchwurzelt ist und die Wurzel die Erde nach oben schiebt.
- Bei den Gefäßen immer nur eine Nummer größer verwenden.
- Pflanzballen vor dem Pflanzen gut wässern.
- Auch danach reichlich angießen.
Gießen und Düngen
Baumtomaten sind recht durstige Gesellen. Ihre zahlreichen und vor allem großen Blätter verdunsten jede Menge Wasser. Wassermangel zeigt sich durch schlaff herabhängende Blätter. In der Regel richten sich die Blätter nach einer Wassergabe wieder aus, man sollte es aber nicht zur Gewohnheit werden lassen, denn es schwächt die Pflanze.
- Reichlich gießen!
- Benötigt besonders in der Wachstumszeit viel Wasser.
- Verträgt aber trotzdem keine Staunässe
- Auf Übertöpfe oder Untersetzer besser verzichten.
- Düngen fördert das Wachstum, was selten erwünscht ist, da es so schon enorm ist.
- Ideal ist deshalb ein stickstoffreduzierter Dünger, z.B. Kakteendünger. Damit wird Mangelerscheinungen vorgebeugt.
- Vom Frühjahr bis zum Sommer einmal monatlich düngen.
Schneiden
Die Baumtomate muss eigentlich nicht geschnitten werden, kann es aber ohne weiteres. Meist ist ein Schnitt nötig, weil die Pflanze die Höhe des Überwinterungsquartiers sprengt. Ein Schnitt wird problemlos vertragen und fördert gleichzeitig noch die Verzweigung. Die Pflanze wird dichter.
- Wer schneidet, meist um die Höhe einzugrenzen, muss damit rechnen, dass die Blütenbildung unterdrückt wird.- Faule und matschige Stellen umgehend herausschneiden!
- Selbst blattlose Stängel treiben wieder aus.
- Ansonsten kann geschnitten werden, wie man möchte.
- Ein regelmäßiger Schnitt fördert die Verzweigung. Die Pflanze wird buschiger, dichter.
- Wer nicht schneidet, bekommt einen meterlangen Stängel, der kaum Triebe entwickelt. Die Baumtomate steckt ihre Kraft ins Höhenwachstum. Wer das mag, lässt sie wachsen.
Überwintern
Die Baumtomate ist nicht frostbeständig. Leichte Fröste steckt sie aber weg, auch wenn Triebspitzen und Blätter Schaden nehmen können. Sie treibt meist problemlos wieder aus. Kübelpflanzen sollten nicht im Freien überwintert werden. Wer in einer milden Gegend lebt, kann es mit ausgepflanzten Exemplaren versuchen.
- Vegetationsruhe
- Im Winter genügen 5°C.
- Kleine Pflanzen überwintern besser in einem warmen Raum.
- Wenig gießen, aber nicht ganz austrocknen lassen.
- Je nach Standort können die Blätter teilweise oder gänzlich abfallen
Vermehren
Die Baumtomate ist leicht durch Aussaat zu vermehren. Am einfachsten ist, eine oder mehrere Früchte zu kaufen und ihnen Samen zu entnehmen. Sie Samen werden lauwarm abgewaschen und vom Fruchtfleisch befreit. Sie werden auf Küchenpapier gegeben und dann getrocknet.
- Anzuchterde verwenden – keimfrei
- Saatabstand mind. 2 cm, besser einzelne Gefäße nutzen, denn die Wurzeln wachsen sehr stark
- Samen gut mit Erde bedecken, etwa 1 cm und andrücken
- Mit einer Sprühflasche durchdringend gießen
- Bei Zimmertemperatur aufstellen
- Substrat leicht feucht halten, keineswegs zu nass
- Nach Keimung hell stellen
- Keimzeit etwa 14 Tage
- Bei entsprechender Größe vereinzeln, wenn man nicht schon separat gesät hat
- Triebspitze kappen, damit sich der Stamm verzweigt.
- Nach etwa 2 Monaten erstmalig leicht düngen
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind bei der Baumtomate eher selten, es sei denn, die Pflanze wird zu nass kultiviert. Schädlinge kommen dagegen immer mal wieder vor, allen voran Blattläuse. Die lieben die Tamarillo und fallen gern in Massen über sie her.
- Extrem blattlausgefährdet – schädigen selten, bei starkem Befall einschreiten, z.B. mit einem scharfen Wasserstrahl abspritzen
- Blattwanzen – zu erkennen an deformierten, löchrigen und zerstochen scheinenden Blättern. Besonders gut zu erkennen bei den großblättrigen Tamarillos, besonders junge Blätter sind betroffen. Verhindern lässt sich der Befall nicht. Die Schäden sind meist gering, so dass man nichts unternehmen muss. Absammeln ist noch eine gute Alternative, am besten am kühlen Morgen, wenn die Wanzen noch nicht so beweglich sind. Vorsicht, wenn sie sich bedroht fühlen, verspritzen sie ein stinkendes Sekret.
- Dickmaulrüssler – gut an ihren Fraßspuren zu erkennen. Sie fressen kleine Buchten in die Blätter. Die Larven schädigen zusätzlich die Wurzeln. Die Käfer können abgesammelt werden, am besten bei Dunkelheit, mit einer Taschenlampe bewaffnet. Alternativ kann man unter der Baumtomate mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe aufstellen. Tagsüber verkriechen sich die nachtaktiven Käfer darin und können so leicht eingesammelt werden. Die Larven sind am einfachsten mit Nematoden (Fadenwürmern) zu beseitigen. Durch die Würmchen werden die Larven in wenigen Tagen abgetötet. Für Mensch und Pflanze ist das völlig ungefährlich.
- Spinnmilben – treten hauptsächlich im Überwinterungsquartier auf. Meist werden die Triebspitzen und die oberen kleineren Blätter eingesponnen. Bei Spinnmilben ist es wichtig, die Schädlinge beizeiten zu entdecken, bevor sie größere Schäden anrichten können. Die Gespinste sind leicht auszumachen, wenn man die Triebspitzen mit Wasser aus einer Sprühflasche besprüht. Ölhaltige Sprühmittel helfen bei der Bekämpfung, denn sie schließen die kleinen Spinnentiere ein. Sie kommen nicht heraus. Allerdings muss die Behandlung wiederholt werden, denn auch die frisch geschlüpften Jungtiere müssen erwischt werden.
- Weiße Fliege – zu erkennen an bei Berührung aufsteigenden weißen Insekten und gesprenkelten Blattunterseiten (gelblich). Hier helfen Gelbtafeln und Gelbsticker. Auch Insektenstäbchen leisten gute Dienste.
Häufig gestellte Fragen
Wann werden Tamarillos geerntet?
Die Baumtomate bildet je nach ihrem Standort das ganze Jahr über Früchte aus. Man erkennt die reifen Früchte daran, dass die Schale eine kräftige Farbe hat und glänzt. Zu früh geerntete Baumtomaten reifen nach, ähnlich wie unsere normalen Tomaten. Zu spät geerntete, überreife Früchte schmecken nicht mehr.
Die Blüten bzw. Blütenstände erscheinen ja wie bei unseren normalen Tomaten. Müssen diese auch ausgegeizt werden?
Nein, dass sollten sie nicht. In den Blattachseln bilden sich die Blüten- und Fruchtansätze. Anders als bei unseren normalen Tomaten werden diese nicht herausgebrochen.