Gartenarbeiten

Baumwurzel entfernen – Anleitung und Tipps

Freiliegende Baumwurzel

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Baumwurzeln werden häufig als störendes Objekt im eigenen Garten angesehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Baum erst kürzlich oder bereits vor Jahren gefällt wurde. Die Frage, wie Baumwurzeln richtig zu entfernen sind, steht auch dann im Raum, wenn bauliche Maßnahmen geplant sind oder aber das Rasen mähen einfacher ausfallen soll. Anleitungen zur vollständigen Beseitigung gibt es viele, doch nicht alles davon ist ungefährlich oder verläuft gar erfolgreich. Mit der richtigen Planung, etwas Zeit und den richtigen Tipps können Sie jedoch selbst das Wurzelwerk entfernen, ohne auf Fachleute zurückzugreifen.

Wann und wie das Entfernen sinnvoll ist

Junge Baumschösslinge können bereits nach 10 Jahren zu imposanten Riesen heranwachsen. Am falschen Standort gepflanzt, entwickeln sich die Bäume durch das weitverzweigte Wurzelsystem häufig zu einer potenziellen Gefahrenquelle für unterirdische Rohre und Leitungen. Doch auch ältere und kranke Bäume müssen irgendwann aus dem eigenen Garten weichen, vor alledem, wenn Sie schnell zum Opfer des nächsten Sturms werden könnten. Ob Eigenheim oder Mietobjekt, das Entfernen von Bäumen ist immer mit Auflagen, Kosten und Aufwand verbunden. Selbst wenn Sie alle behördlichen Hürden genommen haben, bleibt immer noch die Frage offen, wie genau Sie den Baum fällen und entsorgen möchten. Spezielle Firmen nehmen beispielsweise fachgerecht und sicher Baumfällarbeiten vor, sodass Sie selbst hierbei nicht Hand anlegen müssen.

Sind alle oberirdischen Teile des Baumes entfernt, steht häufig ein weiteres Problem im Raum: Wie können die Wurzeln der Pflanze beseitigt werden? Drei Optionen stehen Ihnen dafür zur Auswahl:

  • Herausziehens eines Baumstamms mit Wurzel Die Spezialfirma beseitigt das Wurzelwerk mit.
  • Sie ergreifen selbst die Initiative.
  • Die Baumwurzeln verbleiben an Ort und Stelle.

Die Wurzeln gefällter Nadelbäume wachsen nicht weiter, sodass Sie die unterirdischen Reste normalerweise problemlos im Boden belassen können. Durch die langsame, natürliche Zersetzung wird das Erdreich dabei gleichzeitig mit wichtigen Nährstoffen angereichert. Anders sieht es beim Wurzelgeflecht von frisch gefällten Laubbäumen aus. Denn die noch vorhandenen Wurzeln können selbst nach einigen Jahren noch austreiben und Ihnen dadurch zusätzliche Arbeit bescheren.

Freilegen und Fräsen

Nicht immer besteht die Möglichkeit, dass eine Spezialfirma den Baum mitsamt seinem Wurzelwerk komplett entfernt. Liegen die Baumfällarbeiten schon einige Jahre zurück und sollen nun auch die Reste beseitigt werden, sollten Sie selbst aktiv werden. Eine wirksame, jedoch arbeitsintensive Variante zur Entfernung des lästigen Wurzelgeflechts ist das Ausfräsen der selbigen. In gut sortierten Baumärkten erhalten Sie leihweise das passende Werkzeug für diese Arbeit, so ersparen Sie sich den Kauf dieser kostspieligen Geräte.

  • Legen Sie mit einem Spaten oder einen Minibagger die Wurzeln frei. Wenn Sie nur neuen Rasen säen möchten, genügt eine Tiefe von etwa 15 Zentimetern.
  • Entfernen Sie größere Steine in der unmittelbaren Nähe, um das Schneidwerk der Wurzelstockfräse nicht zu beschädigen.
  • Tragen Sie die freigelegten Baumwurzeln stückweise ab.

Benutzen Sie Schutzbrille und festes Schuhwerk, um Verletzungen zu vermeiden.
Lassen Sie sich vor dem Gebrauch der Wurzelstockfräse von einem Fachmann unterweisen oder übertragen Sie die Arbeiten direkt an ein darauf spezialisiertes Unternehmen.

Minibagger und Motorsägen

Neben der Verwendung von Wurzelstockfräsen zur Beseitigung von Baumwurzeln können Sie auch auf andere Maßnahmen und Werkzeuge zurückgreifen. Abhängig von der Art des gefällten Baumes ist dessen Wurzelwerk allerdings mehr oder weniger üppig ausgebildet. Während Flachwurzler ein eher breiteres Wurzelgeflecht aufweisen, ragen Herz- und Pfahlwurzler einige Meter in die Tiefe. Die Arbeit des Freilegens können Sie sich mit einem Minibagger erheblich erleichtern. Ein Blick in die Gelben Seiten oder in eine Suchmaschine verrät Ihnen schnell, welcher Betrieb in Ihrer Nähe Minibagger tage- oder stundenweise verleiht. Auch hier ist eine Unterweisung vor der eigentlichen Arbeit unerlässlich. Häufig können Sie jedoch nicht nur den Minibagger leihen, sondern bekommen einen erfahrenen Baggerführer gegen einen geringen Aufpreis gleich mit dazu.

  • Mann hält Kettensäge Es ist ausreichend, wenn Sie nur den Hauptwurzelstamm freilegen. Kleinere Wurzelausläufer verrotten schnell und können mit einem Spaten oder einer Axt zerkleinert werden.
  • Zerteilen Sie mit einer Motorsäge die Baumwurzeln in kleinere und größere Teile. Mithilfe des Minibaggers sollten Sie die schweren Wurzelstücke aus dem Erdreich ziehen. Wenn Sie selbst das erste Mal einen Minibagger bedienen: Gehen Sie behutsam vor. Denn ist das Wurzelwerk noch fest mit dem Erdreich verbunden, können durch unsachgemäße Bedienung Probleme bei der Baggerarbeit auftreten.

Empfehlenswert wäre es, wenn Sie vor den größeren Maßnahmen einen Fachmann für Gartenarbeit zurate ziehen. Verlaufen unerkannt unterirdisch Kabel und Rohre, können an diesen durch eine enorme Gewalteinwirkung an den Baumwurzeln massive Schäden auftreten.

Alternative Möglichkeiten

Die unterirdischen Pflanzenteile von flach wurzelnden Bäumen können auch mit dem Minibagger oder mithilfe eines stabilen Spatens aus dem Erdreich gehoben werden. Diese Methode funktioniert allerdings nur, wenn vom Baumstumpf selbst etwas mehr als 1,60 Meter stehen bleiben. Legen Sie die stärkeren Wurzeln großflächig frei und durchtrennen Sie in regelmäßigen Abständen das Wurzelgeflecht mit einer Axt oder dem Spaten. Mit dem Minibagger oder einem gespannten Flaschenzug Druck auf den oberen Baumstumpf ausüben, sodass das gelockerte Wurzelwerk durch den Hebeldruck direkt mit aus dem Erdreich gehoben wird.

Sind keine größeren Umbaumaßnahmen an dem Standort des gefällten Baumes geplant, so können Sie der Natur auch ihren Lauf lassen. Eine Möglichkeit wäre, die Baumwurzeln anzubohren und mit Humus bzw. Kompostbeschleuniger zu füllen. Durch die langsame Zersetzung durch Bakterien und Insekten gibt das Holz wichtige Mineral- und Nährstoffe an das umliegende Substrat ab. Nachteil: Bis zur vollständigen Kompostierung aller Wurzeln können durchaus 10 Jahre und mehr vergehen.

Integrieren Sie den Baumstumpf doch einfach in das Gesamtbild Ihres Gartens mit ein. Als Standort für Pflanzgefäße erfüllt der gefällte Baum sogar noch eine dekorative Funktion. Auch Insekten, wie etwa Ohrwürmer, nehmen das Totholz als Unterschlupf dankend an.

Wenn keine größeren Maschinen zur Verfügung stehen und Sie auch nicht zu viel Aufwand betreiben möchten: Entfernen Sie nur so viel vom Wurzelwerk, wie unbedingt nötig. Zum Verlegen bzw. Ansäen einer neuen Rasenfläche genügt es beispielsweise, wenn Sie das Erdreich nur etwa 15 Zentimeter tief von den Baumwurzeln befreien. Alle weiter unten liegenden Wurzelstücke können im Boden verbleiben.

Gefährliche Maßnahmen

In diversen Foren und auch auf Videoplattformen trifft man häufig auf äußerst umstrittene und gefährliche Anleitungen zur Entfernung von Baumwurzeln. Die Liste der Vorschläge reicht von Magnesiumpulver, über Silvesterböllern bis hin zu offenem Feuer. Auch davon, Salzsäure in zuvor gebohrte Löcher zu gießen, ist häufig die Rede. Ein ehrlich gemeinter Rat: Lassen Sie die Finger von all diesen Praktiken!

Ein Lagerfeuer im Garten ist mit strengen Auflagen verbunden. Da die Flammen Sauerstoff benötigen, werden Sie höchstens einen etwaig vorhandenen Baumstumpf verbrennen können, niemals die unterirdisch verlaufenden Wurzeln. Verzichten Sie auf Brandbeschleuniger, wie beispielsweise Spiritus. Alles andere wird sehr gut damit brennen, jedoch nicht das Wurzelgeflecht des Baumes.

Raketen und andere selbst gebastelte Sprengsätze können Ihren Garten wohl in eine Kraterlandschaft verwandeln, der gewünschte Erfolg wird sich jedoch nicht einstellen. Doch nicht nur die etwaige Beschädigung ist ein wichtiger Grund, welcher gegen die Maßnahme spricht: Aufmerksame Nachbarn könnten, durch den Lärm aufgeschreckt, schnell die Polizei alarmieren. Wenn Ihnen der Aufwand zum Entfernen der Baumwurzeln selbst zu groß ist, beauftragen Sie eine Spezialfirma. Einige Sprengmeister bieten auch den Service an, das Wurzelgeflecht sicher und fachgerecht durch Sprengung zu beseitigen.

Salzsäure und auch Magnesium haben im Erdreich absolut nichts verloren. Unter Umständen kann der Einsatz dieser Materialien dazu führen, dass Sie wichtige Mikroorganismen im Boden zerstören und über Jahre hinweg nichts mehr an diesem Standort wächst.

Baumwurzeln richtig entfernen

Unabhängig davon, ob Sie selbst zu einem Spaten greifen oder aber einen Minibagger für einige Stunden ausleihen: Bereiten Sie den Standort für diese Art der Arbeit vor. Setzen Sie Pflanzen um und stecken Sie die Arbeitsfläche ab.

Schutzhelm auf Baumstumpf Arbeiten Sie nur mit ausreichender Schutzbekleidung. Auch Schutzbrille und Sicherheitsschuhe sollten nicht fehlen. Das gilt besonders beim Umgang mit schweren Maschinen.

Ein zweites und drittes Paar helfender Hände erleichtert Ihnen nicht nur die Gartenarbeit, sondern macht die ganze Aktion auch noch um einiges sicherer.

Ein Spaten und eine scharfe Axt sollten bei dieser Art der Gartenarbeit griffbereit in Ihrer Nähe stehen. Auch eine Säge hat sich als überaus nützlich erwiesen, wenn Sie das Wurzelgeflecht stückweise voneinander lösen möchten.

Verzichten Sie auf den Einsatz von Böllern und anderen Sprengstoffen. Auch ein offenes Feuer hat bei der Entfernung von Baumwurzeln nichts zu suchen. Diese Art der Beseitigung ist nicht nur äußerst riskant und gefährlich für Ihre eigene Gesundheit und den Zustand Ihres Gartens, sondern zeigt auch wenig Wirkung.

Beim Einsatz von schweren Gerätschaften, wie beispielsweise Motorsägen und Wurzelstockfräsen, müssen Sie die gesetzlichen Ruhezeiten beachten. Besonders während der Mittagszeit und am Wochenende dürfen Sie diese lauten Maschinen nicht verwenden.
Sofern Sie am gleichen Standort ein Nutz- oder Zierbeet anlegen möchten, so nutzen Sie doch die Gelegenheit und mischen Sie dem Erdaushub direkt Kompost mit bei.

Häufig gestellte Fragen

Wann ist die beste Jahreszeit, um Baumwurzeln zu entfernen?
Gesetzliche Auflagen gibt es nicht – sofern es sich wirklich nur um das Entfernen des Wurzelstocks handelt. Das Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass Bäume zwischen dem 1. März und 30. September nicht gefällt werden dürfen. Mit dieser Regelung sollen die Brut- und Lebensstätten von Vögeln und anderer wild lebender Tiere geschützt werden. Wenn Sie also Wurzelstock mitsamt dem Baum entfernen möchten, sollten Sie diese Arbeit in den Herbst hinein verlegen.

Gibt es spezielle chemische Mittel zur Beseitigung von Baumwurzeln?
Im Fachhandel erhalten Sie Produkte auf der Basis von Magnesiumnitrat bzw. -chlorat oder Natriumnitrat. Häufig verrät bereits der Artikelname den Verwendungszweck desselbigen Mittels. Diese werden mit brennbaren Materialien vermischt und in vorher gebohrte Löcher direkt in die Baumwurzeln eingefüllt. Die Inhaltsstoffe erzeugen ohne Zufuhr von Sauerstoff eine starke Hitze, welche die Wurzeln von innen heraus verbrennen soll. Ob Sie auf diese kostspieligen Produkte zurückgreifen möchten, liegt bei Ihnen. Häufig sind mehrere Anwendungen nötig, das Freilegen und Anbohren der größeren Wurzelstücke bleibt Ihnen dennoch nicht erspart.

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Tipps für Schnellleser

- Der ideale Zeitpunkt zum Entfernen liegt im Herbst oder zeitigem Frühjahr.
- Die wichtigsten Werkzeuge sind Axt, Säge und Spaten.
- Mit einem Minibagger können Sie die Baumwurzeln freilegen.
- Zerteilen Sie die Wurzeln etwa alle 30 - 50 Zentimeter.
- Mit der richtigen Technik können Sie das Wurzelwerk großflächig aus dem Erdreich hebeln.
- Eine Wurzelstockfräse zerlegt die Wurzeln stückweise.
- Spezialfirmen erleichtern Ihnen die Arbeit.
- In Gärtnereien und Baumärkten können Sie sich größere Maschinen leihen.
- Achten Sie bei Fräsen und Motorsägen auf die gesetzlichen Ruhezeiten.
- Die Anwendung von Salzsäure, Böllern oder Feuer ist gefährlich und verläuft oft erfolglos.
- Integrieren Sie den Baumstumpf in Ihren Garten mit ein.

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