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Mit Rankpflanzen – eine Untergruppe von Kletterpflanzen – werden gern Pergolen oder Hauswände begrünt. Die Pflanzen besitzen mit ihren Ranken spezialisierte Kletterhilfen, um sich an anderen Pflanzen oder an Rankstäben festhalten zu können. Junge Ranktriebe bewegen sich wie Winden mit kreisenden Suchbewegungen an den Stützstreben nach oben und reagieren auf Berührung. Dann rollen sie sich um die Stütze und halten somit die gesamte Pflanze daran fest. Es gibt blühende, winterharte, frostempfindliche und immergrüne Exemplare von Rankpflanzen. Die Pflanzen sind recht pflegeleicht und bedürfen je nach Sorte eines leichten oder strengeren Rückschnitts.
Steckbrief
- Rankpflanzen unterteilen sich in Blattranker, Sprossranker und Haftwurzelranker.
- Es gibt immergrüne, schnell wachsende, einjährige und winterharte Sorten.
- Manche Sorten können bis zu 30 m hoch werden.
- Viele Rankpflanzen bilden Blüten und Früchte aus, wie zum Beispiel Weinreben und Passionsblumen.
- Können auch im Kübel gehalten werden.
- Immergrüne Sorten sind ideale Sichtschutzpflanzen.
- Rankenpflanzen werden gern zur Fassadenbegrünung eingesetzt.
- Die Pflanzen benötigen Rankhilfen.
- Manche Rankpflanzen tragen duftende Blüten, wie zum Beispiel einige Sorten der Passionsblumen.
Standort, Substrat und Boden
Sandböden sind zum Beispiel gut geeignet, aber können Nährstoffe und Wasser nicht speichern, sodass ihnen noch etwas Pflanzenerde oder Torf zugesetzt werden muss. Zu schwere Lehmböden in Ihrem Garten können Sie mit Kies oder Sand etwas auflockern. Am besten sind leicht sandige, humose Gartenböden geeignet. Für Rankpflanzen im Kübel ist handelsübliche Blumenerde ratsam. Egal, ob Sie Ihre Rankpflanzen in den Garten oder in einen Kübel setzen, achten Sie immer darauf, dass sich keine Staunässe bildet oder der Boden austrocknet.
Pflanzung
- Rankpflanzen können das gesamte Jahr über ausgepflanzt werden, am besten jedoch im Frühling oder Herbst.
- Vor der Pflanzung den Wurzelballen der Pflanzen für maximal 1 Stunde in einen Eimer mit Wasser stellen.
- Der Wurzelballen muss sich richtig mit Wasser vollsaugen.
- Sobald keine Luftblasen im Wasser mehr zu sehen sind, können die Pflanzen herausgenommen werden.
- Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Pflanztopf sein, in dem Sie die Pflanze gekauft haben.
- Der Untergrund im Pflanzloch muss gut gelockert werden.
- Die Pflanze mit derselben Tiefe wie im Topf in das Pflanzloch einpflanzen.
- Anschließend den Boden leicht andrücken, gut wässern und einschlämmen.
Gießen und Düngen
Rankpflanzen benötigen eine Grunddüngung im Frühjahr. Sie können dafür entweder Hornspäne oder einen handelsüblichen Flüssigdünger verwenden. Kompost ist ebenso ideal. Um die Blühleistung von blühenden Exemplaren zu fördern, können diese auch zur Blütezeit mit Dünger unterstützt werden.
Schneiden
Bis auf wenige Ausnahmen müssen Rankpflanzen im Grunde genommen nur wenig geschnitten werden. Wie oft und wann geschnitten wird, hängt natürlich von der Pflanzenart, vom gestalterischen Aspekt sowie von der Blütezeit der Pflanzen ab. Viele Rankpflanzen, die schon länger in Ihrem Garten stehen, vertragen im Abstand von einigen Jahren einen Auslichtungsschnitt.
- Nur vorsichtig auslichten
- Herausschneiden der älteren Triebe
- Die jüngeren Seitentriebe können stehen bleiben
So wird im Laufe der Zeit zum Beispiel Ihr mit Efeu berankter Sichtschutzzaun noch blickdichter und üppiger.
Vermehren
Vermehrung über Samen
- Ausgesät wird im zeitigen Frühjahr in Kisten, Töpfe oder Saatschalen.
- Am besten eignet sich Anzuchterde.
- Die Gefäße sollten Abzugslöcher besitzen, sonst kann das überschüssige Wasser nicht ablaufen.
- Kleine Samen werden einfach breit auf das Substrat ausgestreut.
- Größere Samen werden in Abständen von 2 cm in die Erde gedrückt.
- Leicht mit Erde bedecken und mit Sprühnebel anfeuchten.
- Töpfe und Schalen auf die Fensterbank oder in den Wintergarten, aber nicht in die pralle Sonne stellen.
- Die Temperatur sollte nicht niedriger als 15°C und nicht höher als 20°C sein.
- Erst wenn die Pflanzen einige Zentimeter groß sind, werden sie einzeln in größere Gefäße pikiert.
- Nicht vergessen die Pflanzen an Rankhilfen anzubinden, wie zum Beispiel Holzstäbchen oder kleine Pflanzleitern!
- Ins Freie werden die kleinen Rankpflanzen erst nach den letzten Nachtfrösten gepflanzt.
Vermehrung über Stecklinge
Die meisten Rankpflanzen werden im Herbst mittels Stecklingen vermehrt, aber auch das Frühjahr bietet sich dafür an. Dafür werden Triebstücke von verholzten Zweigen der Mutterpflanze abgeschnitten. Benutzen Sie dazu ein Okuliermesser oder eine scharfe Gartenschere. Die Triebstecklinge sollten nicht länger als 15 cm sein und müssen mindestens 3 Augen aufweisen. Eine Länge von 20 cm ist auch noch in Ordnung. Damit möglichst wenig Wasser verdunsten kann, werden alle Blätter bis auf die Kronenblätter abgetrennt. Danach werden die Stecklinge in Schalen oder Töpfe mit gut durchlässiger Anzuchterde, Gartenerde oder Kompost gesteckt.
Angießen nicht vergessen!
Die Schalen mit den Stecklingen werden nun 3 bis 4 Wochen an einem warmen, vor Wind und Sonne geschützten Ort aufgestellt und feucht gehalten. Sobald die Stecklinge bewurzelt sind, werden sie in größere Töpfe umgetopft und erst nach den Eisheiligen in den Garten an den gewünschten Platz ausgepflanzt.
Überwintern
Immergrüne, winterharte Rankpflanzen benötigen keinen Winterschutz. Mehrjährige frostempfindliche Rankpflanzen wie Passionsblume oder Glockenrebe (Glockenwinde) können im Kübel im Treppenhaus oder unbeheizten Räumen ihre Ruhezeit genießen. Einjährige Rankpflanzen, wie der Zierkürbis werden jedes Jahr neu ausgesät.
Krankheiten und Schädlinge
Blattläuse und Spinnmilben
Blattläuse sitzen gern an Knospen und jungen Trieben, an denen sie sich festsaugen. Bei seltener Kontrolle der Pflanzen wird ein Blattlausbefall erst erkannt, wenn sich verkümmerte Austriebe und Blätter zeigen oder der sogenannte Honigtau an der Pflanze klebt. Bei Spinnmilbenbefall zeigen sich die Milben meist auf der Blattunterseite. Bei starkem Befall welken die Blätter und trocknen mit der Zeit ganz ab. Tritt der Schädlingsbefall während der Überwinterung auf, so können die Kübel in Quarantäne gestellt werden.
Die Blätter werden regelmäßig abgebraust und mit ökologischer Seifenlauge besprüht. Im Garten werden die Blattläuse gern von Meisen, Marienkäfern und Florfliegen gefressen. Knoblauchsud oder Brennnessel-Schachtelhalmbrühe können ebenso Abhilfe schaffen und die Schadinsekten vertreiben.
Echter Mehltau
Im fortgeschrittenen Stadium überzieht der Echte Mehltau die Pflanzen mit einem weißen, mehlartigen Belag. Eine Mischung aus Wasser und frischer Milch wirkt dieser Pilzart entgegen. Die betroffenen Pflanzenteile müssen alle entfernt und entsorgt werden.
Einteilung der Rankpflanzen
Rankpflanzen können unterschiedliche Teile als Ranken ausbilden. Genau genommen sind die Ranken fadenförmige Umbildungen von Sprossen (bei Sprossranker), von Blättern (bei Blattranker) oder Haftscheiben (bei Haftscheibenranker).
Blattranker
Blattranker können unterschiedliche Blätterteile als Ranken ausbilden. So zum Beispiel die Duftwicke und Glockenrebe, die mit ihren gefiederten Blättern Fiederblattranken bilden. Dabei sind die obersten Seitenfiederpaare und die Endfieder zu Ranken umgeformt. Diese Ranken entsprechen der Blättermittelrippe, an denen die sonstige Blattfläche nicht entwickelt wurde. Kürbisse zum Beispiel besitzen fadenförmige Blattranken, bei denen bis auf eine oder mehrere Mittelrippen das gesamte Oberblatt reduziert ist.
Werden Blattstiele zu Ranken umfunktioniert, so werden diese Ranken Blattstielranken genannt. Blattstielranken bildet zum Beispiel die Gloxinienwinde aus. Manche Pflanzen mit gefiederten Blättern können den Blattstiel und die Fiederachse als Ranken nutzen. Zum Beispiel kommen bei der italienischen Waldrebe und der Texas-Waldrebe Fiederachsen- und Blattstielranken vor.
Bei den Sprossrankern werden die Enden von Seitensprossen zu Ranken umgeformt. Diese können entweder aus Blattachseln entspringen, wie zum Beispiel bei den Passionsblumen oder stehen den Blättern gegenüber, zum Beispiel bei Weinreben wie der Fuchs-Rebe (Vitis labrusca) oder der Ussuri-Scheinrebe (Ampelopsis brevipedunculata).
Haftscheibenranker, Haftwurzelranker
Haftscheibenranker bilden Haftorgane aus. In der Regel werden diese Haftorgane nur einmal während des Wachstums des jungen Triebes ausgebildet, damit er sich festhalten kann. Sobald die Triebe dicker werden, reißen die Ranken ab und die Pflanze hält sich jeweils nur mit den jungen Trieben am Zaun oder an der Wand fest. Übrig bleiben dann unschöne Pflanzenrückstände im Mauerwerk.
Beliebte Sorten
Schnell wachsende, immergrüne, nicht winterharte Sorten
Passionsblumen (Passiflora)
Passiflora actinia (Seeanemonen-Passiflora)
- Synonym: Passiflora paulensis
- 9 cm große, weiße bis grünlich-weiße Blüten mit purpur-weißem Strahlenkranz
Passiflora adenopoda
- Synonym: Passiflora acerifolia
- Weiße Blüten mit purpur-weiß gebändertem Strahlenkranz
Passiflora arborea (Baum-Passiflora)
- Bis zu 5 m hoch wachsender Baum
- Bis zu 8 Einzelblüten in einem Blütenstand
- 5 cm große Einzelblüten mit leuchtend gelborangenem Strahlenkranz
Schnell wachsende, einjährige Sorten
Zierkürbisse (Cucurbita pepo)
Cucurbita pepo Flat striped
- 5 bis 10 cm große, flachrunde Früchte
- Sehr robust
- Grün mit cremefarbenen Längsstreifen
Cucurbita pepo Pear bicolor
- 7 bis 10 cm große birnenförmige Früchte
- Einfarbig oder grün-gelb mit Längsstreifen
Cucurbita pepo ‘Gourd Verruqueuse’
- 8 bis 12 cm große Früchte mit warzenähnlicher Oberfläche
- Im Jungstadium gelb-grün
- Im reifen Zustand orange
Mehrjährige, winterharte Sorten
Staudenwicke (Lathyrus latifolius)
Staudenwicken umranken Hauswände und Zäune mit bunter Farbenpracht. Sie sind einfach zu pflegen. Ihre traubenartigen Blütenstände mit Schmetterlingsblüten in Rosa, Weiß, Violett, Karminrot und anderen Farben blühen bis in den Herbst hinein und werden gern von Bienen, Hummeln sowie Schmetterlingen besucht.
Waldrebe (Clematis)
Clematis-Hybride ‘Dr. Ruppel’
- Zweifarbig: rosa-weiße, 14 bis 16 cm große Blüten
- Sehr robust
- Leichter Rückschnitt nach der ersten Blüte notwendig
- Zweimal blühend
Clematis-Hybride ‘Multi Blue’
- 8 bis 12 cm, blaue Blüten
- Sowohl stark gefüllte als auch ungefüllte Blüten an einer Pflanze
- Rückschnitt auf ca. 30-50 cm vor dem Austrieb
Immergrüne, winterharte Sorten
Efeu (Hedera)
Hedera colchica ‘Dentata Sulphur Heart’
- Grüne herzförmige, große Blätter mit gelben Flecken
- Blattadern etwas heller
- Sehr gute Winterhärte
Hedera helix ‘Modern Times’
- Grüne fünflappige Blätter
- Junge Blätter apfelgrün gefärbt
- Blattadern mit blasser Färbung
- Auch in rauen Lagen sehr gute Winterhärte
- Gut geeignet als Bodendecker oder zur Begrünung von kleinen Mauern
Häufig gestellte Fragen
Die Erde im Kübel meiner Glockenrebe riecht faulig und die Pflanze wirkt sehr kränklich. Was ist das und was kann ich tun?
Wenn die Erde im Kübel faulig riecht, dann staut sich das Wasser im Gefäß und bildet Staunässe, die dafür verantwortlich ist, dass die Wurzeln der Glockenrebe abfaulen und die Pflanze damit kränklich wirkt. Sie sollten die Pflanze dringend in einen neuen Kübel mit lockerer, durchlässiger Erde umpflanzen und die verfaulten Wurzeln abschneiden. Achten Sie dabei auf eine gute Drainage und, dass der Kübel ein Abzugsloch für überschüssiges Wasser besitzt.
Welche Rankpflanzen lassen sich gut mit anderen Kletterpflanzen kombinieren?
Zum Kombinieren mit anderen Kletterpflanzen eignet die Waldrebe mit ihren verschiedenen Sorten zum Beispiel hervorragend. Ihre Wurzeln wollen gern schattig stehen. Bodendeckerrosen und/oder Kletterrosen sind als Kombinationspartner bestens geeignet.