Pflanzenlexikon

Blauer Mohn, Scheinmohn – Aussaat und Pflege

Blauer Mohn

Der Scheinmohn gehört zu den Mohngewächsen. Es gibt viele Arten mit unterschiedlichen Blütenfarben, von blau bis purpurfarben, rosafarben bis rot und gelb und selten auch weiß. Blauer Mohn werden die blau blühenden Arten und Sorten genannt. Die Pflanzen sind relativ selten in Gärten anzutreffen, denn sie sind etwas heikel in der Pflege. Besonders was Standort und Pflanzsubstrat anbelangt, sind die Wünsche dieser Art nicht leicht zu erfüllen. Es sind Liebhaberpflanzen, die nicht überall gedeihen. Dafür belohnen sie bei erfolgreicher Kultur mit himmelblauen Blüten, deren Farbe wohl einmalig im Pflanzenreich ist.

Steckbrief

  • Etwa 54 Arten
  • Nur eine ist in Westeuropa heimisch – der Gelbe Scheinmohn oder Waldscheinmohn
  • Der Rest gedeiht fast ausschließlich in der Himalaja-Region
  • Unterschied zu Mohn – vorhandener Griffel und eine kopfige Narbe
  • Einjährige oder mehrjährige krautige Pflanze
  • Bilden sich im ersten Jahr Knospen – dann mehrjährig
  • Gelber Milchsaft
  • Wuchshöhe etwa 100 cm
  • Meist lange Pfahl- und Faserwurzeln
  • Blütezeit Juni-Juli, je nach Sorte bis September
  • Blüten strahlend himmelblau

Schöne Sorten

  • Meconopsis betonicifolia – eine der robustesten Arten, Blüte ab Mitte Mai bis Mitte Juni, hellblau mit goldgelben Staubgefäßen, stark duftend, recht gut trockenheitsverträglich, Blüten oft nicht wirklich so blau
  • M. x sheldonii ‚‘Lingholm‘ – Hybridzüchtung, mehrjährig, große Blüten, bis 14 cm Durchmesser, Blüte von Mitte Mai bis Mitte Juni, schöne blaue Blüten
  • M. prattii – eher dunkelblaue Blüten, Stängel, Blätter und Samenkapseln mit Stacheln, Blüte im Juni, sät sich selbst aus
  • M. grandis – Großer Scheinmohn, violettblaue bis purpurfarbene große Blüten, 90 cm hoch, kurzlebig, aber mehrjährig, benötigt viel Platz und Abstand
  • M. simplicifolia var. Bailey – tolle blaue Blüten von Juni bis September, nur 50 cm hoch

Pflege

Blauer Mohn ist nicht ganz einfach zu kultivieren. Die Pflanzen stellen hohe Ansprüche an den Standort und das Pflanzsubstrat. Sie verzeihen keine Pflegefehler und verabschieden sich oft recht schnell. Auch halten die Bilder auf den Verkaufspackungen nicht immer, was sie versprechen. Die Blüten werden oft nicht so blau, was verschiedene Ursachen haben kann. Man sollte also nicht enttäuscht sein, wenn das Blau gar keines ist, bzw. sehr verwässert aussieht.

Der Blaue Mohn mag einen halbschattigen Standort, windgeschützt und nicht zu trocken. Im Sommer sollte der Boden oder die Umgebung eher etwas feucht sein, im Winter eher trocken. Das Substrat ist ebenfalls entscheidend. Günstig ist humose, leicht saure und etwas feuchte Erde. Sie muss durchlässig sein und gern auch etwas nährstoffreich. Beim Gießen kommt es auf das Substrat und die Witterungsverhältnisse an. Im Sommer sollte der Boden nicht austrocknen. Auch Düngen ist wichtig. Ansonsten gibt es nicht viel zu beachten.

Standort

Blauer Mohn Scheinmohn Blüte Der Blaue Mohn liebt den Halbschatten. Knallige Mittagssonne mag er nicht und auch keine zu trockenen Standorte. Günstig ist ein windgeschützter Platz, denn die dünnen Blütenstängel legen sich bei starkem Wind schnell um. Außerdem zerfleddern die zarten Blüten. Sommerliche Hitze ist der größte Feind des Blauen Mohns.

  • Windgeschützt, die Blätter vieler Arten sind etwas brüchig und die Stängel legen sich um
  • Halbschattig
  • Nicht zu trocken, lieber etwas feucht, vor allem auch luftfeucht
  • Ideal ist ein beschatteter Bachlauf

Pflanzsubstrat

Wichtig für den Scheinmohn ist ein durchlässiger und humoser Boden, der schwach sauer sein sollte. Am besten gedeiht die Pflanze auf etwas feuchten Waldböden. Im Sommer ist Feuchte wichtig, im Winter Trockenheit. Das zu ermöglichen, ist nicht ganz einfach. Perfekt ist ein Bachlauf, der für hohe Luftfeuchte sorgt. Dann macht den Pflanzen auch Sonne nicht mehr so viel aus.

  • Humos und leicht sauer
  • pH-Wert 5,5 bis 6,5
  • Kalkfrei, Kalk verändert die Blütenfarbe, häufig ist das Blau viel blasser
  • Etwas feuchter Boden ist günstig, aber er muss stark durchlässig sein
  • Besonders im Winter darf sich keine Staunässe bilden
  • Frischer Boden, der nicht zu schnell austrocknen darf
  • Gern auch fruchtbar

Pflanzen

Beim Pflanzen ist nicht viel zu berücksichtigen. Wenn es den passenden Standort gibt, hebt man dort ein entsprechend großes Loch aus und setzt die Pflanze ein. Der Wurzelballen sollte zuvor in Wasser getaucht werden, damit er sich richtig vollsaugen kann. Zu dicht sollte man die Scheinmohngewächse nicht pflanzen, sonst behindern sie sich gegenseitig. Zu enger Stand bringt häufig Mehltaubefall mit sich.

  • Pflanzabstand 30 bis 50 cm
  • Ideale Begleitpflanzen – Funkien, Farne und Lungenkraut
  • Mulchen mit Fichtennadeln

Gießen und Düngen

Beim Gießen kommt es auf den Standort und die Wetterverhältnisse an. Der Boden sollte nicht austrocknen. Je sonniger der Standort also ist, umso mehr muss gegossen werden. Während der Wachstumsperiode benötigen die Pflanzen regelmäßig Wasser und auch Nährstoffe. Im Winter ist Feuchtigkeit ungünstig, dann sollte die Erde besser trocken gehalten werden.

  • Boden nicht austrocknen lassen
  • In der Wachstumsperiode regelmäßig gießen
  • Eine gleichmäßige Feuchte ist empfehlenswert
  • Keine stehende Nässe
  • Am besten Regenwasser verwenden (kalkfrei)
  • Im Frühjahr Kompost und organischen Dünger einarbeiten
  • Düngen in der Wachstumsphase alle zwei Wochen
  • Geringe Dosierung
  • Gut geeignet ist organischer Rhododendrondünger
  • Im Sommer öfters überbrausen, am besten morgens

Schneiden

Beim Scheinmohn gibt es nicht viel zu schneiden. Im Herbst wird die Pflanze bis kurz über dem Boden zurückgeschnitten. Hat sie in diesem Sommer nicht geblüht, handelt es sich um eine einjährige Sorte, dann kann sie ausgerissen und kompostiert werden.

  • Bei mehrjährigen Pflanzen im Herbst knapp über dem Boden abschneiden
  • Wenn sie nicht mehr geblüht hat kann man sie ausreißen und kompostieren
  • Wer keinen Samen ernten möchte, kann die Blütenstängel nach dem Verblühen abschneiden
  • Gleiches trifft zu, wenn die Selbstaussaat verhindert werden soll

Tipp: Es ist empfehlenswert, die ausdauernden Pflanzen nicht im ersten Jahr zur Blüte kommen zu lassen. Besser ist, sie stecken ihre ganze Kraft in die Wurzeln. So werden besonders starke und kräftige Pflanzen daraus, die dann im nächsten Jahr eine reiche Blüte haben. Man schneidet einfach die Knospen ab, sobald sie sich bilden. Erfahrungen haben gezeigt, dass 50 Prozent der Pflanzen, die im ersten Jahr geblüht haben, im zweiten nicht wiederkamen.

Überwintern

In normalen Wintern ist der Blaue Mohn ausreichend winterhart. Er kommt mit Frost deutlich besser zurecht, als mit der Nässe, die die kalte Jahreszeit häufig mit sich bringt. Ein Schutz aus Tannenzweigen hilft den Pflanzen, diese Zeit gut zu überstehen. Sie helfen bei Kahlfrost und bei Nässe.

  • Mit Reisig abdecken als Schutz vor Kahlfrost und Nässe
  • Mehr muss nicht getan werden

Vermehren

Scheinmohn kann durch Aussaat und Teilung vermehrt werden. Selbstgewonnene Samen können genutzt werden, allerdings ist die Chance, dass man wieder Blauen Mohn bekommt gering, denn die Samen bringen meist keine sortenechten Pflanzen hervor.

Aussaat

  • Im Herbst (bis Dezember) im kalten Kasten aussäen (Kaltkeimer)
  • Alternativ Pflanzgefäße ins Freiland stellen, allerdings geschützt vor Regen
  • Aussaaterde und sauren Sand mischen, Perlite zusetzen
  • Lichtkeimer, also Samen nicht mit Erde bedecken
  • Keimzeit 2 Monate
  • Gleichmäßig leicht feucht halten, kalkfreies Wasser verwenden
  • Pikieren, wenn sich nach den Keimblättern die ersten beiden richtigen Blätter gebildet haben
  • Jungpflanzen im Spätfrühling ins Freie setzen
  • Teilung nach der Blüte

Krankheiten und Schädlinge

Scheinmohn nah Krankheiten sind selten. Lediglich Mehltau kommt recht häufig vor. Bei Schädlingen sind es hauptsächlich Blattläuse und Schnecken, die sich über die Pflanzen hermachen. Am besten bekämpft man diese mit natürlichen Mitteln, denn auf Insektizide reagiert der Blaue Mohn nicht sehr positiv.

  • Mehltau – abhängig vom Wetter, bei ersten Anzeichen sofort Fungizid einsetzen, ohne Behandlung breitet sich der Pilz aus, die Pflanze wird unansehnlich und stirbt letzten Endes ab
  • Wurzelfäule – durch zu viel Nässe, die der Blaue Mohn gar nicht mag. Ursache ist ein Pilz, der sich rasch ausbreitet und die Pflanze bzw. die Wurzel absterben lässt
  • Schnecken – können die gesamte Pflanze vernichten, hilfreich sind ein Schneckenzaun oder Schneckenkragen. Auch Kaffeesatz kann helfen.
  • Blattläuse – am besten frühzeitig bekämpfen, mit Seifenlösung besprühen, Behandlung muss meist mehrmals wiederholt werden

Häufig gestellte Fragen

Ist der Blaue Mohn giftig?
Giftig nicht direkt, allerdings wurden im Pflanzensaft Alkaloide nachgewiesen. Es gibt nur wenige Angaben zur Giftigkeit. Man macht nichts falsch, wenn man sich im Umgang mit der Pflanze Gartenhandschuhe oder Einmalhandschuhe überzieht. So wird der Kontakt mit dem Milchsaft vermeiden und man ist auf der sicheren Seite.

Wann ist die beste Pflanzzeit für den Scheinmohn?
Eigentlich kann er vom Frühjahr bis zum Herbst gepflanzt werden. In den Pflanzenmärkten werden die Gewächse frühzeitig im Jahr angeboten und verkauft, manchmal sogar blühend, was ja gar nicht erstrebenswert ist. Man kann aber auch im Herbst kaufen, dann aber meistens nur bei Pflanzenversendern, denn im Prinzip kauft man einen Topf ohne Grünes. Die Pflanzen haben sich schon zurückgezogen und man bekommt nur die Wurzel im Topf. Wen das nicht stört, der kann jederzeit pflanzen.

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