Durch das beschränkte Platzangebot und andere Bodenverhältnisse kann sich ein Blauregen in einem Kübel oder Topf nicht so entwickeln, wie er es bei idealer Pflege in der Gartenerde macht. Das Platzangebot sorgt für einen langsameren Wuchs, was nicht selten die Gesundheit negativ beeinflusst und die Blütenbildung reduziert.
Damit dies nicht geschieht, ist die Pflege teilweise anders zu gestalten, als bei Glyzinien im Gartenbeet, die deutlich anspruchsloser sind. Wie die ideale Pflege aussieht und worauf zu achten ist, damit die Wisterie trotz weniger Platz üppig gedeiht, ist folgend zu erfahren.
Sortenwahl
Die Wisterie ist eine Kletterpflanze, die ungebändigt, wuchert. Zwar hält das beschränkte Platzangebot eines Kübels/Topfs das Wachstum im Zaum, aber dennoch kann unter idealen Bedingungen das Wachstum ausarten. Hier gilt es, mit Schneiden dieses unter Kontrolle zu halten, was Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt.
Eine Alternative bieten Mini-Exemplare, wie sie zum Beispiel unter der Wisteria frutescens mit den Sorten “Longwood Purple” sowie “Amethyst Falls” angeboten werden. Sie wachsen deutlich langsamer und schwächer, beginnen aber meist schon früher mit der Blüte, während diese bei den großen Exemplaren in der Regel mindestens zwei Jahre auf sich warten lässt. Für kleinere Balkone eignen sich die Mini-Glyzinien dementsprechend besser, wenngleich es auch hier nicht ganz ohne Schneiden und weiteren Pflegeaufwand geht.
Beste Eintopfzeit
Während die beste Einpflanzzeit im Gartenbeet der Herbst darstellt, liegt diese beim Eintopfen im Frühjahr. Am idealsten sind die Monate April und Mai. Hier sind die Temperaturen bereits angenehmer, die Pflanze ist aus der Winterruhe heraus und die Vegetationsphase steht bevor. In diesem Zeitraum bildet die Pflanze die meiste Energie, die ihr dazu verhilft, sich bestens an ihr neues Zuhause mit frischem Substrat zu gewöhnen.
Kübelpflanzung
Kübel
Um einer Glyzinie den Stress eines zu oftmaligen Umtopfens zu ersparen, sollte eine ausreichende Kübelgröße gewählt werden. Jungpflanzen sind meist in 2-Liter Containern erhältlich. Das Kübelvolumen sollte hier mindestens zehn Liter betragen. Wichtig ist auch ein tiefes Pflanzgefäß zu wählen, weil Glyzinien Flach- aber auch gleichzeitig Tiefwurzler sind. Zudem ist unbedingt auf ein Abflussloch zu achten, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann, weil das Gewächs sehr empfindlich auf Staunässe reagiert.
Substrat
An das Substrat stellt eine Glyzinie gleiche Anforderungen, wie an Gartenerde, die ebenso gut zum Eintopfen genutzt werden kann. Wichtig ist hierbei lediglich, dass Erde und Substrat folgende Eigenschaften besitzen:
- humus- und nährstoffreich
- kalkfrei
- wasserdurchlässig
- pH-Wert bis maximal 7.0 – ideal 6.5
Rankhilfe
Bei der Wisterie laufen Hobbygärtner und Blumenliebhaber Gefahr, dass sich die Kletterpflanze Halt beispielsweise an Fassaden und Mauern sucht. Sie kriecht dazu tief in die Poren ein, um eine maximale Haftung zu erlangen, damit die schweren Blüten gehalten werden können. In manchen Fällen kann das zu immensen Bauschäden führen. Findet sie keinen Halt, knickt sie früher aufgrund des Blütengewichts um. Deshalb ist immer eine Rankhilfe zu verwenden, die es günstig in jedem gut sortierten Gartenfachhandel zu kaufen gibt. Ausnahme: wenn Blauregen als Hochstamm gezogen wird.
Anleitung Eintopfen
- Kübelboden rund vier bis fünf Zentimeter hoch mit Kies, Tonscherben oder Quarzsand zu einem Drittel füllen (dient als Drainage)
- Schicht Erde/Substrat darauf verteilen
- Pflanze aus Container nehmen und Ballen in Wasserbad tauchen
- steigen keine Blasen mehr auf, abtropfen lassen
- mittig in Kübelerde setzen
- seitlichen Hohlraum mit weiterer(m) Erde/Substrat auffüllen
- Pflanze andrücken
- Abstand zwischen Erdoberfläche und Kübelrand von mindestens zwei Zentimeter einhalten (zur Verhinderung von Überschwemmungen)
- Rankhilfe anbringen und ausreichend lange Triebe daran befestigen
- gut angießen und an sonnigen Standort stellen
Gießen
Die Glyzinie darf nicht zu feucht stehen und auf keinen Fall austrocknen. Zu berücksichtigen ist bei der Kübelpflanzung, dass hier der Wasserbedarf insbesondere an warmen Tagen, deutlich höher liegt, als im Gartenbeet. Dort speichert die größere Erdfläche viel mehr Wasser. In Kübeln gelangt Wärme auch durch die Kübelwände und sorgt für eine schnellere Ab- und Austrocknung, sodass im Sommer eine tägliche Feuchtigkeitskontrolle ratsam ist. Ansonsten sollte Folgendes noch beim Gießen beachtet werden:
- nur kalkfreies Wasser verwenden (abgestandenes und Regenwasser sind ideal)
- immer gesamten Wurzelteller gießen
- unbedingt Staunässe vermeiden – lieber weniger Mengen verabreichen, dafür aber öfter gießen
- Standwasser auf Untertellern immer einige Minuten nach Gießen abtrocknen/herausnehmen
- während Blütezeit prinzipiell höherer Wasserbedarf
- dieser sinkt ab Oktober/November
- im Winter gelegentlich Feuchtigkeit prüfen, um Austrocknung zu vermeiden
Düngen
Die Glyzinie besitzt einen relativ hohen Nährstoffbedarf, den es decken heißt. Nach dem Ein- oder Umtopfen in geeignete Erde reicht der sich darin befindliche Nährstoffgehalt für mindestens sechs Wochen aus. Das heißt: hier wird nicht gedüngt. Ansonsten gilt für das Düngen:
- ab März/April bis zur Blüte und im September Dünger verabreichen
- flüssiger Blühdünger ideal als Erstdüngung im Jahr bis zur Blüte (mit Gießwasser verabreichen)
- keinen stickstoffreichen Dünger verwenden – regt das Wachstum der Triebe und Blätter an
- kaliumreichen Dünger zur Förderung der Winterhärte im September geben
- danach nicht mehr düngen
Schneiden
Mit dem Schneiden ist bei Blauregen das Wachstum im Griff zu halten, weshalb es zu der wichtigsten Pflegemaßnahme bei der Kübelhaltung zählt. Zudem wird durch das Schneiden die Blütenbildung angeregt, die sich beim Ausbleiben von Rückschnitten nach und nach verringert. So sollte beim Schneiden vorgegangen werden:
- etwa sechs bis acht Wochen nach Blüte Sommerschnitt durchführen (für die Blütenbildung im nächsten Jahr wichtig)
- Sommerschnitt: alle Peitschen- und Seitentriebe auf circa 30 Zentimeter herunterschneiden
- Februar/März Winterschnitt
- Winterschnitt: zuvor gekürzte Pflanzenteile nochmals bis auf zwei bis drei Augen runterschneiden
- Schnitte ungefähr halben Zentimeter über Knospen ansetzen
- stets Handschuhe tragen, weil Früchte giftig sind
- blüht Glyzinie kaum oder gar nicht mehr, Radikalschnitt im Frühjahr (blüht frühestens wieder im Folgejahr)
- Radikalschnitt: gesamt Pflanze bis auf zehn/15 Zentimeter Höhe abschneiden
Überwintern
Blauregen ist winterhart, aber in Kübeln und Töpfen der Kälte deutlich mehr ausgesetzt, als im Gartenbeet. Die Kälte gelangt ungefiltert durch die Kübelwände und der Frost steigt ungehindert von unten durch den Topfboden in Richtung Wurzeln, was im Gartenbeet nicht der Fall ist. Deshalb ist bei der Kübel-Wisterie rechtzeitig vor dem ersten Frost für einen Kälteschutz zu sorgen, der folgendermaßen aussieht:
- Kübel/Topf auf isolierende Unterlage stellen, wie beispielsweise Styropor- oder Holzplatten
- Kübelwände mit Folie ummanteln
- Erdoberfläche mit Stroh, Nadeln oder Blättern dickschichtig bedecken
- Pflanze mit Vlies abdecken oder mit Reisig umgeben
- alternativ kann auch Topf mit Vlies anstatt Folie ummantelt werden
- ohne Kälteschutz an kühlen, aber frostfreien, hellen Winterstandort umstellen
Häufig gestellte Fragen
Muss die Rankhilfe an einem stabilen Hintergrund befestigt werden oder ist sie auch in den Kübel steckbar?
Es gibt Rankhilfen, die direkt mit in die Kübelerde zu stecken sind. Je größer der Blauregen allerdings wird, desto höher auch die Gefahr, dass diese durch das Gewicht/den Druck gekippt wird. Idealer ist eine Rankenhilfe, die an einem feststehenden Hintergrund montiert werden kann. Dabei ist es wichtig, dass ein ausreichender Abstand zum Hintergrund eingehalten wird und eine regelmäßige Kontrolle erfolgt, ob sich Ranken daran festhalten, um diese dann zügig zu lösen.
Wann ist bei einem Blauregen im Kübel mit der ersten Blüte zu rechnen?
In der Regel blüht die Glyzinie in Kübeln ebenso nach zwei bis drei Jahren, wie das bei ins Beet gepflanzten Exemplare der Fall ist. Voraussetzung ist allerdings, dass sich an die wichtigsten Faktoren in Bezug auf Standort, Erde/Substrat, Gießen, Düngen und Überwinterung so gehalten wird, wie sie hier im Ratgeber beschrieben sind. Lediglich Mini-Blauregen-Sorten blühen oftmals früher. Die erste Blüte kann hier schon im Folgejahr nach der Einpflanzung erfolgen.