Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Mit dem Blauschwingel, auch Bärenfellgras, holen wir uns eine beeindruckende und gleichzeitig pflegeleichte Pflanze in unsere Gärten. Mit den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten bietet das Bärenfellgras für jeden Geschmack etwas. Es lässt sich als Beeteinfassung benutzen, ist als Bodendecker eindrucksvoll und ist als Rasenersatz auf kleinen Flächen eine großartige Alternative. Dabei variiert die Farbe des Blauschwingels je nach Bodenbeschaffenheit, je karger der Boden ist, umso blauer wird das Gras im Wachstum. Als anspruchslose und wuchsfreudige Pflanze ist das Bärenfellgras zu Recht beliebt. Hier erklären wir Ihnen, wie Sie Festuca glauca ganz einfach fast überall im Garten kultivieren können.
Steckbrief
- Blauschwingel, Festuca glauca, auch Bärenfellgras, aus der Familie der Süßgräser, Poaceae
- Wuchshöhe bis maximal 20 – 30 cm, bildet dichte Polster
- mehrjährige Staudenpflanze, wintergrün
- braucht mageren Boden
- breitet sich selbst aus, wenn es nicht gebremst wird
- ist winterhart im Garten, im Pflanzgefäß sollte der Host geschützt werden
- variiert in der Farbe je nach Bodenbeschaffenheit, blaugrau bis aschgrau auf sattem Grün
- robust und pflegeleicht
- unscheinbare Blüte im Juni – Juli
- wächst halbkugelförmig
Standort, Substrat und Boden
Trocken, hell und sonnig, wobei die pralle Mittagssonne mit Abstrichen erlaubt ist, bei Halbschatten gedeiht es jedoch besser. Bärenfellgras kann auch an relativ unzugänglichen Stellen gesetzt werden, trockene Ecken ohne direkten Regen sind ebenso geeignet wie Hanglagen, die allerdings nicht in der heißen Sonne liegen sollten. Nährstoffe, Torf und Humus sind eher unerwünscht, reichliche Nährstoffzufuhr führt dazu, dass der Blauschwingel kahl wird und sein Aussehen verliert. Als Beeteinfassung oder auch Rasenbegrenzung sollte ein Abstand von 20 bis 30 cm eingehalten werden. Als Dachbegrünung sollten kleine Gruppen gepflanzt werden, durch die Selbstverbreitung wird der Bewuchs recht schnell dicht und dämmt somit das Dach.
Der Blauschwingel liebt es trocken und durchlässig, braucht keinen Nährstoffe und kann auch auf sandigem oder kiesigem Boden kultiviert werden. Das Ziergras sollte nicht an Stellen gepflanzt werden, die möglicherweise von Staunässe bedroht sind. Hier muss eventuell eine Drainage gelegt werden, auch die Anreicherung mit Sand oder Kies bietet sich an. Grundsätzlich gilt, je karger der Boden, umso deutlicher werden die Blautöne in den Pflanzen. In den letzten Jahren wird der Blauschwingel zunehmend auch zur Begrünung von Dächern eingesetzt. Die anspruchslose Pflanze gedeiht hervorragend und benötigt keine zusätzliche Pflege.
- beim Einsetzen unbedingt auf torffreie Erde achten
- nur beim Einsetzen etwas Kompost untermischen
- mit anderen Zier- und Süßgräsern kombinieren
- kann sich unter günstigen Bedingungen rasch durch Selbstaussaat ausbreiten
Pflanzen
Bei der Neueinpflanzung gilt es keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. Allerdings darf das Pflanzloch nicht zu tief sein, die Basis sollte noch im Freien liegen. Üblicherweise wird der Blauschwingel im Frühling gesetzt, doch die Pflanzen sind ganzjährig als Containerware erhältlich, so dass jederzeit neu gepflanzt werden kann, außer bei Frost. Bei starker Kälte können die Pflanzen nicht anwachsen. Es lohnt sich, etwas Kompost mit einzuarbeiten, so dass das Bärenfellgras rasch an seinem neuen Standort anwachsen kann. Wer eine Fläche ausfüllen will, kann den Blauschwingel problemlos als Bodendecker einsetzen, hier gilt, dass etwa 6 bis 10 Pflanzen pro Quadratmeter berechnet werden. Auch hier sollte ein Abstand von etwa 20 cm eingehalten werden, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig behindern.
Gießen und Düngen
Düngen ist beim Blauschwingel absolut überflüssig und sollte unterbleiben. Das Bärenfellgras liebt kargen Boden und wächst umso besser, je weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen. Auch das Gießen sollte nur bei längeren Trockenphasen in Erwägung gezogen werden und dann sehr sparsam stattfinden. Solange das Bärenfellgras nicht in der prallen, heißen Sonne steht, wird es nur in Ausnahmefällen Wasser benötigen. Damit gehört es zu den anspruchslosesten Gewächsen überhaupt. Alle zwei oder drei Jahre kann beim Umgraben im Herbst oder Frühling etwas Kompost unter die Erde gemischt werden. Das bietet sich auch an, wenn die Pflanze verkleinert oder geteilt werden muss.
- Gießen, wenn überhaupt, am besten gegen Abend
- beim Einsetzen auf durchlässigen Boden achten
Schneiden
In der Regel braucht der Blauschwingel keinen Schnitt, nur die Stängel der Blüten sollten nach dem Verblühen entfernt werden. Wer die Selbstaussaat verhindern will, sollte die Blüten aufmerksam beobachten und frühzeitig zurückschneiden, bevor sich der Samen entwickelt hat. Im Gegensatz zum Gras oder Rasen ist ein Mähen oder Schneiden beim Blauschwingel überflüssig. Wer also kleine Flächen mit der attraktiven Pflanze als Bodendecker besetzen will, wird kaum noch Arbeit damit haben. Einige Gärtner empfehlen, die Hoste im Frühjahr bis zum Boden zurückzuschneiden. Das ist nicht unbedingt notwendig und dient in erster Linie dazu, den Wuchs dichter zu gestalten. Wenn das Ziergras jedoch ohnehin dicht wächst, erübrigt sich diese Arbeit.
Vermehren
Das Vermehren von Festuca glauca erfolgt entweder über Samenanzucht oder Teilung der Staude. Im Handel sind sortenreine Samen erhältlich, die als Lichtkeimer nur dünn oder besser gar nicht mit Erde bedeckt werden sollten. Das Anzuchtsubstrat sollte mäßig feucht gehalten werden, bis sich erste Sämlinge zeigen. Hilfreich ist die Abdeckung der Töpfe mit Folie, die allerdings täglich einmal geöffnet werden sollte, um Luftaustausch zu gewährleisten und möglicher Schimmelbildung vorzubeugen.
Wer die Samen aus dem eigenen Garten erntet, muss damit rechnen, dass die gezüchteten Pflanzen anders aussehen als die Mutterpflanzen, durch die Kultivierung sind sie nicht sortenecht. Wenn man unbedingt die gleiche Sorte haben will, sollte unbedingt durch Teilung vermehren. Die Selbstausbreitung kann beim Bärenfellgras recht schnell gehen, wer es also auf einen bestimmten Bereich begrenzen will, sollte es gut im Auge behalten. Das Vermehren durch Teilung der Staude ist einfach. Im Frühling wird der große Host geteilt, der Ableger kann sofort an seinen geplanten Standort eingesetzt werden, während die Mutterpflanze am Standort verbleibt.
- Sämlinge pikieren, sobald sie etwa 3 – 5 cm groß sind
- Boden mit Samen nur mäßig feucht halten
- Sämlinge möglichst im Frühling nach draußen setzen
- bei Herbstpflanzung die jungen Pflanzen ausnahmsweise vor Frost schützen
Überwintern
Festuca glauca ist winterhart und benötigt keine besondere Pflege, um gut über die kalte Jahreszeit zu kommen. Nur die Pflanzen, die in Kübeln oder Schalen gehalten werden, sollten eventuell mit Stroh, Gärtnervlies, Laub oder Bambusmatten geschützt werden, denn hier kann der strenge Frost die Wurzeln schädigen. Der Blauschwingel hat zu Unrecht den Ruf, kurzlebig zu sein und die Winter nicht zu überstehen. Hier sollte bereits bei der Standortwahl darauf geachtet werden, dass weder Staunässe noch Schneebruch die Pflanzen schädigt. Wenn das Bärenfellgras nicht heil über den Winter kommt, ist davon auszugehen, dass es an einem falschen Standort platziert wurde.
- auf keinen Fall im Herbst zurückschneiden, falls überhaupt
- wer sicher gehen will, kann die Hoste mit Tannen oder Laub abdecken
Krankheiten und Schädlinge
Zu all den positiven Eigenschaften des Blauschwingels kommt eine weitere, er ist praktisch unempfindlich gegenüber Krankheiten, und auch Schädlinge, gleich welcher Art, finden keinen besonderen Geschmack an ihm. Schnecken meiden ihn ebenfalls, so dass er der ideale Begleiter überall im Garten ist.
Wissenswertes
Der Schwingel mit all seinen zahlreichen Unterarten kommt auf der ganzen Welt vor, er gilt damit in botanischer Hinsicht als Kosmopolit. Der Begriff Schwingel leitet sich von den langen Trieben ab, die sanft beim leisesten Windhauch schwingen. Überall ist er daran gewöhnt, mit magerem Boden zurecht zu kommen und nur geringe Ansprüche an Wasser oder Nährstoffe zu haben. Einige Arten werden benutzt, um Saatgut zu veredeln, so zum Beispiel der Rotschwingel, der in vielen hochwertigen Rasenmischungen vorkommt.
Der Einsatz als Dachbegrünung ist für den wintergrünen Blauschwingel eine perfekte Alternative. Die Pflanzen benötigen nur eine minimale Erdschicht, um anzuwachsen und das Substrat zu durchwurzeln. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Drainage so gut gelegt ist, dass überschüssiges Wasser schnell abläuft. Auf ganz geraden Dächern ist das Bärenfellgras ungeeignet, weil es zu Staunässe kommen kann, hier sollte unbedingt eine Schräge in Erwägung gezogen werden.. Zu einem absoluten Hingucker wird Festuca glauca in Steppen- und Heidegärten. Diese naturnahen Pflanzungen werden durch das Ziergras aufgelockert und ergänzt. Da Schwingel auch in freier Natur überall vorkommen, ist ihre Pflanzung in Heidegärten und ähnlichen naturbelassenen Pflanzungen ein unbedingtes Muss.
Häufig gestellte Fragen
Ist der Blauschwingel giftig?
Nein, weder für Menschen noch für Haustiere.
Warum ist mein Blauschwingel nicht über den Winter gekommen?
Manchmal liegt es am Standort. So wie Staunässe vermieden werden soll, so dürfen auch keine großen Schneemengen auftauchen, die nach dem Tauen den Blauschwingel förmlich ertränken.
Kann ich den Blauschwingel auch auf steinigen Boden setzen?
Ja, durchaus. Der Boden sollte allerdings nicht zu stark verdichtet sein, im Zweifelsfall eine Drainage legen.