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Im Volksmund heißt der afrikanische Bleistiftstrauch auch wegen seiner langen, dünnen Äste Spaghettistrauch. Sein milchiger Saft hat ihm den Namen Milchbaum eingebracht. Bei der Kultivierung des stark verästelten, immergrünen Strauches muss nicht viel beachtet werden, da die Pflanze ein sehr genügsames Leben führt. Eines ist jedoch wichtig: Der Saft des Wolfsmilchgewächses ist sehr giftig und sollte keinesfalls mit Augen und Schleimhäuten in Kontakt gebracht werden!
Steckbrief
- botanischer Name: Euphorbia tirucalli
- andere Namen: Milchbusch, Gummihecke, Spaghettibaum, Tirucalli-Wolfsmilch
- gehört in die Familie der Wolfsmilchgewächse
- glatte, grüne, sukkulente Äste
- Wuchshöhe: bis zu sieben Meter
- ovale, Laubblätter (fallen früh ab)
- gelbe Blüten (bei Zimmerpflanzen eher selten)
Arten und Vorkommen
Der Bleistiftstrauch, wegen seines weißen Saftes auch Milchbusch genannt, wächst als Strauch oder kleiner Baum vorzugsweise in Madagaskar sowie in den Savannengebieten Süd- und Ostafrikas. Inzwischen kommt er aber auch in Brasilien und Indien vor. Dort wird er wegen seines schnellen Wachstums als Hecke (Gummihecke) kultiviert. Eine Art des Bleistiftstrauchs findet als Kulturpflanze Verwendung, da er einen giftigen Milchsaft produziert, der für die Herstellung von Treibstoff geeignet ist. Bei uns ist der Strauch wegen seines exotischen Aussehens als Zimmerpflanze beliebt. Besondere Arten des Bleistiftstrauches sind:
- Sticks on Fire: tiefrote Äste
- Rosea: gelblich-grüne Äste, an den Triebspitzen rosa gefärbt
Standort
Ein Bleistiftstrauch liebt einen sonnigen Platz in der Wohnung, im Sommer steht er gerne auch im Freien. Allerdings sollte die Gewöhnung an die intensive Sonneneinstrahlung langsam erfolgen. Ein halbschattiger Standort, an dem der Milchbusch für etwa ein bis zwei Wochen vor der prallen Mittagssonne geschützt ist, bereitet die Pflanze optimal auf das Freiland vor. Nach dieser Zeit kann die Trucalli-Wolfsmilch an ihren endgültigen Platz an der Sonne gestellt werden. Auch Wintergärten oder lichtdurchflutete Räume bieten ideale Standortbedingungen. Wichtig ist, dass die Bleistiftpflanze sehr hell steht und für einige Stunden am Tag direkte Sonneneinstrahlung erhält. Im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen verträgt sie die pralle Mittagssonne nicht nur gut, sie benötigt sie geradezu, um sich voll entfalten zu können.
- Lichtbedarf: sehr hoch, verträgt die pralle Sonne
- Temperatur: mindestens 12 Grad
- kommt gut mit Hitze und Trockenheit zurecht
- Boden: nährstoffarm und gut wasserdurchlässig
- pH-Wert: neutral bis leicht sauer (6,5 bis 7)
- verträgt auch trockene Luft
- im Sommer windgeschützt an einer Hauswand
Gießen
Bei den Wassergaben ist der Milchbusch ähnlich wie Kakteen oder andere Sukkulenten zu behandeln. Die Pflanze ist in der Lage, Wasser zu speichern und bis zu vier oder fünf Wochen davon zu zehren. Beim Gießen sollte die Erde nur angefeuchtet werden, nicht durchnässt. Im Sommer benötigt der Bleistiftstrauch etwa einmal in der Woche etwas Wasser. Vorsicht ist bei häufigerem Gießen geboten. Nasse Füße mag die genügsame Pflanze gar nicht. Es gilt die Regel: Lieber zu wenig als zu viel Wasser. Im Winter sind die Wassergaben stark zu reduzieren. An einem relativ kühlen Überwinterungsort kann das Gießen nahezu vollständig eingestellt werden.
- bei großer Hitze einmal wöchentlich wässern
- vorzugsweise in den Abendstunden
- bei kühleren Temperaturen reicht einmal alle zwei Wochen aus
- wenn die Zweige schlaff werden, ist es Zeit zu gießen
Düngen
In der Hauptwachstumszeit zwischen Frühjahr und August sind Düngergaben einmal im Monat ideal. Als Dünger sollte kein Universaldünger verwendet werden, sondern spezieller Sukkulenten- oder Kakteendünger, der über das Gießwasser verabreicht wird. Mit abnehmenden Licht- und Temperaturverhältnissen sollten dann auch die Düngergaben ab August reduziert beziehungsweise über den Winter ganz eingestellt werden.
Schneiden
Bei guten Standortbedingungen wächst der Bleistiftstrauch relativ schnell, erreicht als Kübelpflanze aber nur Wuchshöhen bis zu 2,5 Metern. Ist dies nicht erwünscht, kann er problemlos zurückgestutzt werden. Geschnitten werden muss Euphorbia tirucalli jedoch nicht. Die Pflanze wächst von Natur aus verzweigt und schön buschig.
Umtopfen
Beste Zeit für frische Erde und einen etwas größeren Topf ist das Frühjahr bis in den Sommer. Wichtig ist vor allem eine sehr wasserdurchlässige Erde, die nicht zu viele Nährstoffe enthält. Töpfe oder Kübel aus Ton geben der schnellwüchsigen Pflanze nicht nur Stabilität, sondern leiten auch überschüssiges Gießwasser besser ab als Kunststofftöpfe. In den ersten Jahren muss häufig umgetopft werden, da die Pflanze – und damit auch ihre Wurzel – sehr stark wächst. Zur Kontrolle zieht man den Wurzelballen vorsichtig aus dem Topf. Sind schon feine Wurzeln an der Außenseite des Ballens oder am Boden erkennbar, benötigt der Bleistiftbaum unbedingt einen größeren Topf und frische Erde. Später, wenn der Baum schon fast ausgewachsen ist, reicht es völlig aus, ihn alle zwei bis drei Jahre umzutopfen. Es ist nicht zwangsweise ein größerer Kübel notwendig, allerdings immer frisches Substrat. Die alte Erde enthält nur noch wenige Nährstoffe und bietet zudem oft durch das kalkhaltige Gießwasser keinen optimalen pH-Wert mehr.
- Zeitpunkt: April bis Juni
- Substrat: Kakteenerde, Anzuchterde mit einem Teil Sand
- Substrat sollte etwa 70% mineralisch sein (Sand, Split, Blähton)
- unbedingt eine Drainage im Topf anlegen
Natürlich kann das Substrat für den Bleistiftstrauch auch selbst hergestellt werden. Hierzu werden benötigt:
- 1 Teil Torfsubstrat
- 1 Teil Lehmerde (tonhaltige Ackererde)
- 1,5 Teile Quarzsand
- 1,5 Teile feiner Bimskies oder Lavagranulat
Giftige Pflanzenteile
Alle Teile des Wolfsmilchgewächses sind giftig. Bei Berührung mit dem Milchsaft kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Vor allem sollte darauf geachtet werden, dass der Saft nicht mit Augen und Schleimhäuten in Kontakt kommt. Beim Umtopfen am besten Handschuhe tragen. Wegen seiner Giftigkeit ist ein Milchbusch nicht für Haushalte mit Kleinkindern oder Haustieren geeignet.
Vermehren
Im Sommer oder wenn der Bleistiftstrauch ohnehin geschnitten wird, weil er zu groß geworden ist, kann er auch vermehrt werden. Die Vermehrung erfolgt nahezu ausschließlich vegetativ über Stecklinge. Da nicht alle Stecklinge Wurzeln bilden, sollten lieber gleich ein paar Exemplare mehr geschnitten werden.
- gesunde, ausgereifte Triebe verwenden
- unter einem Blattknoten schneiden
- Länge: etwa 10 bis 15 Zentimeter
- eine Woche auf Zeitungspapier trocknen
- danach in einen Topf mit Substrat stecken
- Tiefe: etwa 3 bis 5 Zentimeter
- Substrat: feiner Sand oder Gemisch aus Sand und Kakteenerde
- Substrat muss sehr trocken und wasserdurchlässig sein
- nur sehr selten gießen
- Standort: hell ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Temperatur: um 20 Grad
- Bewurzelung dauert einige Wochen
Dass der Spaghettibaum-Steckling Wurzeln treibt, ist einfach zu erkennen. Erst wenn die Wasser- und Nährstoffaufnahme gewährleistet ist, bildet das Pflänzchen neue Triebe. Ab jetzt kann in regelmäßigen Abständen mit ein wenig Wasser gegossen werden. Dabei darf die Erde jedoch niemals vollständig nass sein, sondern nur leicht feucht. Im ersten Jahr sollte die Jungpflanze noch nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Am besten steht sie an einem halbschattigen, hellen Ort, an dem sie vor der Mittagssonne geschützt ist. Im nächsten Jahr wird der Bleistiftstrauch in einen größeren Topf mit Kakteenerde umgetopft und darf über den Sommer auch ins vollsonnige Freiland.
Überwintern
Der ideale Winterschutz beginnt bereits bei der Pflanzung von Euphorbia tirucalli. Damit es bei der Pflanze nicht zu Erfrierungen kommt, sind beim Bleistiftstrauch ein paar besondere Maßnahmen notwendig. Grundsätzlich gilt, dass er in Gegenden mit kalten Wintern langfristig nicht im Freiland kultivierbar ist. Bei Temperaturen, die dauerhaft unter 12 Grad liegen, nimmt das Gewächs Schaden. Eine Grundvoraussetzung, die in unseren Breitengraden kaum einzuhalten ist, außer in einem beheizten Gewächshaus.
Bleistiftsträucher, die im Sommer auf dem Balkon oder der Terrasse stehen, müssen vor den ersten Frösten unbedingt nach drinnen geholt werden. Der ideale Zeitpunkt ist im September, wenn noch keine Gefahr besteht, dass die Temperaturen in der Nacht stark abfallen. Ein Bleistiftbaum ist in unseren Breitengraden nicht winterhart. Der Milchbusch kann kühl in einem Wintergarten überwintern oder auch in der warmen Wohnung. Ein Standort mit etwas kühleren Temperaturen zwischen 14 und 18 Grad ist für die Überwinterung optimal. Diese Zeit nutzt die Pflanze, um eine Wachstumspause einzulegen, um dann im Frühjahr wieder mit neuer Kraft auszutreiben. Auch im Winterquartier ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Pflanze sehr hell steht, denn sie stellt auch jetzt ihren Stoffwechsel nicht komplett ein. Ist kein vollsonniger Standort für das Winterquartier zu finden, muss unbedingt eine Pflanzenleuchte aufgestellt werden. Gedüngt wird der Bleistiftstrauch im Winter nicht, auch die Wassergaben sollten in dieser Zeit stark reduziert werden.
Krankheiten und Schädlinge
Ein Bleistiftstrauch ist eine sehr robuste Pflanze, die kaum erkrankt. In seltenen Fällen kann es zu einem Befall mit Wollläusen oder Weißen Fliegen kommen. In beiden Fällen können die Schädlinge mit einem Gemisch aus Seife, Paraffinöl oder Neemöl bekämpft werden, indem sie mehrere Tage in Folge mit dem Gemisch besprüht werden.
- gehemmter Wuchs: meist zu kalter oder nasser Standort (Wurzelfäule), dringend Substrat entfernen und in frische, trockene Erde setzen
- Gelbfärbung deutet auf Wurzelfäule hin. Faulige Wurzeln abschneiden und in trockenes Substrat stellen.
Häufig gestellte Fragen
Mein Bleistiftbaum verliert im Sommer seine Äste. Was kann das sein?
Es ist völlig normal, wenn bei einem ansonsten gesunden Bleistiftstrauch bei großer Hitze einige Triebe vertrocknen. So schützt sich die Pflanze vor übermäßigem Wasserverlust. Der Spaghettistrauch darf aber in diesen Fällen nicht dauernd ausgiebig gegossen werden, um dem Vertrocknen vorzubeugen. Dies würde nur zum Verfaulen der Wurzeln und damit zum Absterben der gesamten Pflanze führen. Schneiden Sie die trockenen Äste einfach ab, denn nach kurzer Zeit bildet der Strauch wieder neue Triebe.
Ich habe vor etwa zwei Monaten eine Bleistiftpflanze geschenkt bekommen. Der Strauch ist etwa 20 Zentimeter hoch und hat ein recht dichtes Kissen aus stark verzweigten Ästen gebildet. Seit kurzem wachsen oben einzelne, lange Triebe heraus, die nicht verzweigt sind. Das ganze führt zu einem sehr unharmonischen Gesamteindruck, da die Triebe irgendwie kahl aussehen. Soll ich die Äste abschneiden?
Die langen, dünnen Triebe können mehrere Ursachen haben. Meist ist der Standort schuld. Steht Euphorbia tirucalli zu dunkel, bildet die Pflanze Lichttriebe. Sie versucht damit, in Höhen zu wachsen, die mehr Licht bieten. Der Strauch sollte also unbedingt an einen sehr hellen Platz gestellt werden, wie beispielsweise ein helles Süd- oder Westfenster. Die zu langen Triebe können aus optischen Gründen einfach abgeschnitten werden. Das ist aber nicht unbedingt notwendig.