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Elegant, gleichzeitig schlicht und vor allem ein wenig extravagant – und dabei doch immer wieder anderes: Der Bonsai entfaltet als perfekt zugeschnittener Zierbaum nicht nur dekorative Aspekte – das Gewächs steht darüber hinaus auch für die japanische Lebensphilosophie und transportiert fernöstliche Mystik in den heimischen Garten. Allerdings vertreten zahlreiche Hobbygärtner die Auffassung, dass der Zierbaum nur schwer von einem Laien kultiviert werden kann; dabei ist das Gewächs bei Beachtung bestimmter Grundaspekte durchaus auch für Anfänger geeignet.
Steckbrief
- Miniaturbaum, der in der Regel in einer flachen Schale kultiviert wird
- wird durch Schnittmaßnahmen und Drahtung bewusst klein gehalten
- umfasst sowohl Pflanzen für den Außen- als auch für den Innenbereich
- Outdoor-Bonsai: verschiedene Ahorn- und Wacholderarten, Ginkgo, Birke, Zierapfel, Kiefer
- Indoor-Varianten: Ficus, Jadebaum, Fukientee, Strahlenaralie
- können bei guter Pflege mehrere Hundert Jahre alte werden
- Bonsai bezeichnet nicht so sehr die Pflanze, sondern viel eine spezielle, japanische Gestaltungskunst unterschiedlicher Gewächse
Standort und Boden
Allerdings sollte das Gewächs insbesondere während der Sommermonate vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, zum Beispiel mit einer Markise; andernfalls können Blattschäden die Folge sein. Im Winter hingegen kann die Belichtung zu schwach ausfallen, weshalb zusätzlich ein Pflanzenlicht zum Einsatz kommen kann. Um die Pflanze in der kalten Jahreszeit vor der trockenen Heizungsluft zu schützen, sollte man mit einer wassergefüllten Schale vorsorgen.
Handelt es sich hingegen um einen Freiland-Bonsai, eignet sich ein Platz auf dem offenen Balkon, der Dachterrasse oder im Garten. Allerdings sollte immer auch ein schattiger Bereich in der Nähe sein, da während der Sommermonate die Sonneneinstrahlung zwischendurch durchaus auch einmal zu stark ausfallen kann, zum Beispiel wenn das Gewächs auf einer Südterrasse steht.
Die Art des Substrates, die bei der Kultivierung des Bonsais zum Einsatz kommen sollte, hängt vor allem vom Alter des Gewächses ab:
- junger Bonsai (Nadelgehölz): Mischung aus Humus, Sand und Torfersatz
- junger Bonsai (Laubgehölz): Humus, Sand, höherer Torfanteil, Kiryuerde
- alter Bonsai (Nadelgehölz): Mischung aus Kiryuerde und Akadama
- alter Bonsai (Laubgehölz): Beimischung von Akadama
Handelt es sich bei dem Bonsai um einen Rhododendron oder eine Akazie, sollte zusätzlich Moorbeeterde zugefügt werden.
Gießen und Düngen
Es hat sich bewährt, zwischen eher trockener und eher feuchter Erde zu wechseln – auf diese Weise kann Pilzbefall und Wurzelschäden vorgebeugt werden. Insbesondere während der Sommermonate kann es sinnvoll sein, den Bonsai mehrmals täglich zu wässern. Hierzu eignen sich am besten abgestandenes Leitungswasser oder Regenwasser. Im Winter ist darauf zu achten, dass die Flüssigkeit optimal temperiert ist.
Zur Düngung des Zimmerbonsais wird in erster Linie ein mineralischer oder organischer Flüssigdünger empfohlen, der einen möglichst niedrigen Stickstoffanteil aufweist. Wenn sich das Gewächs im Sommer in der Hauptwachstumszeit befindet, ist die gezielte Versorgung mit Nährstoffen im Abstand von 2-3 Wochen notwendig, während im Frühjahr und Herbst nur einmal monatlich gedüngt werden muss.
Tropische Varianten erhalten auch während der Ruhezeit im Winter maximal einmal im Monat einen Dünger, während subtropische Ausführungen nicht mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt werden. Der Freilandbonsai benötigt in der Zeit zwischen dem ersten Austrieb im Frühjahr bis zu Beginn des Laubabwurfes im Herbst einen zusätzlichen Dünger. Je nach Art der verwendeten Erde werden folgende Varianten eingesetzt:
- Standard-Bonsaierde: mineralischer Flüssigdünger 0,2% (alle 2-3 Wochen)
- Bonsai in mineralischer Erde: organische Düngerbrocken
- für Stabilität im Winter: Kali-Magnesia (ein Esslöffel auf eine 30x30cm-Schale)
Schneiden
Gleichzeitig müssen zu dicht gewachsene Astpolster immer wieder ausgedünnt werden, um eine Unterteilung in viele kleine Wölkchen zu erreichen. Von unten betrachtet ergibt die Silhouette des Astes im Idealfall einen Halbkreis. Zusätzlich werden alle Triebe, die auf der Unterseite der Äste nach unten wachsen, aus dem Gewächs entfernt.
Bei Laubbäumen überarbeitet man zu Beginn der Wachstumsperiode Äste und Zweige in ihrer Form; dabei werden störende und alle trockenen Triebe entfernt. Sind diverse Triebe zu lang geworden, können diese entsprechend eingekürzt werden. Durch einen optimalen Schnitt kann zusätzlich auch das Muster der Verzweigungen beeinflusst werden; ist beispielsweise eine Verlängerung nach links erwünscht, wird der Ast kurz vor einer nach links zeigenden Knospe abgetrennt.
Auch der Wurzelschnitt gehört zu den wichtigen Schneidemaßnahmen beim Bonsai. Da sich die Gewächse in sehr kleinen Schalen befinden, ist das Kürzen der Wurzeln unerlässlich. Dabei entfernt man mit der Erdkralle die alte Erde vorsichtig aus dem Wurzelballen und kürzt die freigelegten Wurzeln anschließend etwa um ein Drittel ein. Die Schnittstellen sollten nach unten zeigen, und zwischen oberirdischer Pflanze und Wurzelwerk muss ein ausgewogenes Verhältnis bestehen. Von einem zu starken Rückschnitt ist deshalb unbedingt abzuraten. Ein sorgfältiges und regelmäßiges Umtopfen komplettiert die Pflegemaßnahmen, die beim Bonsai durchgeführt werden sollten.
Überwinterung
Die optimale Überwinterung gelingt besonders einfach beim Zimmer-Bonsai. Subtropische Arten, zum Beispiel chinesische Ulmen oder Steineiben, befinden sich in dieser Zeit in einer Wachstumspause; geeignete Standorte sind kühle und helle Räume oder der Hausflur. Die Temperaturen sollten sich zwischen 5 und 12°C bewegen. Tropische Bonsaisorten hingegen (zum Beispiel Gummibaum oder Pfeffer) können bei im Winter bei gleich bleibender Temperatur kultiviert werden. Das Winterquartier für den Freiland-Bonsai sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- gute Belüftung
- Temperaturen nicht für längere Zeit über 10°C
- immergrüne Varianten bevorzugen helle Standorte
- laubwerfende Varianten können auch etwas dunkler stehen
- regelmäßige Feuchtigkeitskontrolle
Unbeheizte Zimmer oder ein Treppenhaus mit hellem Fenster stellen mögliche Standorte für den Winter dar. Soll das Gewächs im Freiland überwintern, muss ein Schutz vor starker Sonneneinstrahlung, starken Frösten und trockenen Winden erfolgen.
Pflanzen
Der Bonsai-Baum wird typischerweise in eine flache Schale gepflanzt. Hierzu legt man über die Abzugslöcher zunächst kleine Kunststoffnetze aus; anschließend werden diese noch mit einem Kupferdraht fixiert. Diese Maßnahme verhindert ein Verrutschen des Gewächses. Zwei der Fixierungsdrähte können jetzt durch die Abzugslöcher gefädelt werden. Beim Eisnetzen der Pflanze sollte man darauf achten, dass der Wurzelhals nur knapp über der Schalenkante zu sehen ist. Die Befestigung erfolgt, indem man die beiden Fixierungsdrähte mit dem Wurzelballen verbindet. Zum Schluss kann das Substrat aufgefüllt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Besonders gefährlich präsentiert sich der Schädling, weil er die holzigen Anteile des Gewächses ansaugt und dadurch bösartige Geschwülste erzeugt. Auch die Überwinterung stellt für die Blutlaus kein Problem dar. Um eine nachhaltige Bekämpfung zu erzielen, müssen spezielle Spritzmittel eingesetzt werden, die eine mehrmalige Anwendung erfordern.
Zu den klassischen Schädlingen des Bonsais gehört darüber hinaus auch die Apfelbaumgespinstmotte; dieser Falter legt seine Eier an den Trieben des Gewächses ab. Aus den Eiern entwickeln dich in einem späteren Stadium kleine Raupen, die an den Pflanzenteilen des Bonsais zu fressen beginnen. – Innerhalb kurzer Zeit kann es zu einem kompletten Kahlschaden an dem Gewächs kommen. Man erkennt die Schädlinge besonders gut an den typischen weißgrauen Gespinsten, die sich zwischen den Blättern ausbilden.
Die Bekämpfung des Schädlings sollte unbedingt vor dem Zerstörungswerk der Raupen erfolgen: zu diesem Zweck hat es sich als sinnvoll erweisen, die Eier von den Trieben abzukratzen. Haben sich bereits Raupen entwickelt, können diese abgesammelt werden.
Neben diversen Schädlingen treten beim Bonsai auch unterschiedliche Krankheiten auf. Mitunter wird der Bonsai auch vom Feuerbrand befallen; hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird und nacheinander braune und schwarze Verfärbungen hervorruft. Ist das Gewächs befallen, hilft nur die Vernichtung. Auch bei Stängelfäule muss der Bonsai entsorgt werden; diese durch Pilze und Bakterien verursachte Erkrankung färbt das Gewächs von innen her.
Lediglich die Wurzelfäule kann behandelt werden; man erkennt die Erkrankung an dem modrigen und fauligen Geruch der Erde. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, können die Wurzeln gezielt gekappt und anschließend auch das Substrat ausgetauscht werden. Dann besteht die Chance, dass der Bonsai überlebt.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es spezielle Bonsai-Samen?
Spezielle Bonsai-Samen sind nicht erhältlich. Es handelt sich hierbei nicht, wie häufig angenommen, um spezielle Zwergzüchtungen; den typischen Bonsai-Charakter erhält das Gewächs ausschließlich durch gezielte Kulturmaßnahmen, zum Beispiel Schneiden.
Der Bonsai bildet hellgrüne, besonders lange Triebe aus. Welche Ursache könnte für dieses Phänomen zugrunde liegen?
Meist handelt es sich hierbei um einen Lichtmangel; dann sollte ein Standortwechsel in Erwägung gezogen werden.