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Bis heute übt die Pflanze aus der Familie der Dickblattgewächse auf Botaniker und Hobbygärtner einen gewissen Reiz aus. Wer kleine Pflanzenkinder auf seinem Fensterbrett verstreut findet, der kann sicher sein, ein Brutblatt zu beherbergen. Besonders prädestiniert hat sich das Gewächs als Zimmerpflanze, denn es gilt als wenig pflegeintensiv und ist auch für so manchen Anfänger gut zu Händeln. Auch als Heilpflanze leistet die Pflanze mit den mitunter sehr kuriosen Namensgebungen gute Dienste und sie wird vor allem in ihrem Heimatland Afrika als Volksmedizin eingesetzt.
Steckbrief
- lateinischer Name: Bryophyllum / Kalanchoe
- gehört zur Familie der Dickblattgewächse
- es gibt 120 verschiedene Arten
- ursprünglich beheimatet in Madagaskar, seltener auf den Komoren
- zweijährige oder ausdauernd sukkulente Pflanzen
- in den Einbuchtungen der Blattränder werden Brutknospen gebildet
- besitzt hängende, gestielte Blüten
- es sind vier Balgfrüchte mit Samen vorhanden
- nicht winterhart
- Wuchshöhe: 80 bis 130 Zentimeter
- Blütezeit: Frühjahr
- Blütenfarbe: lila-gräulich
- Schnellwurzler
- Heilpflanze
Medizinische Anwendung und Heilwirkung
Die Heilwirkungen des Brutblattes gelten als äußerst umfangreich. Bei äußerlicher Anwendung helfen der Saft und die Blätter gegen
- Fußpilz
- Ekzeme
- Geschwüre
- Entzündungen
- Warzen
Zur Unterstützung der Heilung werden die Blätter zerdrückt und dann auf die schmerzenden Stellen gelegt. Doch auch zur inneren Anwendung kommt die Pflanze zum Einsatz. Die Blätter werden erwärmt oder gepresst und der gewonnene Saft hilft unter anderem bei
- Atemwegs-, Ohren- oder Augeninfektionen
- Diabetes
- Rheuma
- Zahn- oder Nierenschmerzen
- Verbrennungen
- Tumoren
- Herzrasen
- Tumoren
Standort und Boden
Ausgehend von den klimatischen Verhältnissen seiner ursprünglichen Heimat kommt das Brutblatt mit Kälte nicht so gut zurecht und sollte deshalb bevorzugt in der Wohnung seinen angestammten Platz erhalten. Die Goethepflanze mag einen luftigen, hellen Standort, der idealerweise nach Südwesten weist. Allerdings sollte direkte Sonneneinstrahlung, vor allem im Hochsommer vermieden werden. Ähnliches gilt auch für einen Standort im Freien. Ein halbschattiger, windgeschützter Platz lässt das Dickblattgewächs besonders gut gedeihen. Stehende Nässe und zu hohe Luftfeuchtigkeit sind Faktoren, welche die Anfälligkeit für Krankheiten sowie den Befall von Schädlingen zur Folge haben können. Deshalb sollte der Platz im Freien wenn möglich überdacht sein, um einen ausreichenden Schutz vor Regen und Wind zu bieten. Wer besondere Akzente im Garten setzen möchte, der stellt sein Brutblatt in einen Steingarten. Zwischen den dort ansässigen Pflanzen fühlt er sich sehr wohl.
Für ein perfektes Gedeihen des Brutblattes ist auch die optimale Bodenbeschaffenheit verantwortlich. Kakteenerde ist geradezu ideal für perfekten Untergrund. Wem diese Variante zu teuer ist, der kann unter Verwendung von Bims, Lava sowie aus Granulat von Ton selbst ein geeignetes Substrat kreieren. Das Pflanzsubstrat sollte
- gut durchlässig
- locker, leicht, porös
- leicht kalkhaltig
sein. Damit die für das Brutblatt die perfekten Wachstumsbedingungen vorherrschen, sollte auch der Pflanztopf in Augenschein genommen werden. So sind Töpfe aus Plastik eher weniger geeignet, da sie die Durchlässigkeit nicht gewährleisten und die Gefahr der Wurzelfäule steigt. Tontöpfe hingegen lassen Luft und auch Wasser durch und fördern das Wachstum. Auch bieten sich zur Gießwasserkontrolle Untersetzer an, die Restwassermengen problemlos auffangen und gleichzeitig Auskunft über die Feuchtigkeit der Pflanze geben. Bei der Verwendung von Übertöpfen ist eine Kontrolle wesentlich schwieriger. Überlaufendes Wasser, welches nicht abgegossen wird, sammelt sich an und kann mitunter Fäulnisprozesse unterstützen.
Gießen und Düngen
Die ansonsten äußerst robuste Pflanze hat einen besonderen Feind namens Staunässe. Die wird von ihr überhaupt nicht vertragen und sie reagiert auf nasse Füße sehr empfindlich mit Fäulnis oder Blattfall. Ab und an etwas Wasser reicht völlig aus. Anhand einer Fingerprobe lässt sich der Trocknungsgrad der Erde schnell feststellen. Sollte das Gießen mal vergessen worden sein, dann ist dies überhaupt kein Problem. Das Brutblatt kann auch Trockenperioden sehr gut überstehen, denn die Pflanze hat die Möglichkeit zu verhindern, dass während der nachts stattfindenden Photosynthese das gebildete CO2 abgegeben wird, sondern speichert es. So kann das Gewächs bei Bedarf immer auf diesen Vorrat zurückgreifen, ohne dabei die Spaltöffnungen der einzelnen Blätter zu öffnen. Eine starke Wasserverdunstung wird auf diese geniale Weise verhindert.
Das Brutblatt gilt als anspruchslos und benötigt normalerweise keine extra Portion Unterstützung beim Wachsen. Während der Sommermonate kann aber mit ein wenig Flüssigdünger nachgeholfen werden. Ideal dafür ist Kakteendünger, der ganz einfach dem Gießwasser beigefügt wird. In den Wintermonaten hat das Brutblatt gern seine Ruhe und hat keinen Bedarf an zusätzlichen Düngergaben.
Überwinterung
Da das Brutblatt normalerweise als Zimmerpflanze gehalten wird, ist eine Überwinterungstaktik eigentlich nicht notwendig. Jedoch liebt es die Pflanze, wenn sie gerade in der dunkleren Jahreszeit eine kleine Extrabehandlung erfährt. Ein kühler, heller Raum mit einer Innentemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius stellt das perfekte Winterquartier dar. Während der Ruhephase sollte nur noch sehr wenig gegossen werden. Sind die Frostperioden vorüber, darf die Goethepflanze wieder ins Freie hinaus. Zum Umzug des Gewächses ins Freiland wählt man am besten einen Tag, an dem der Himmel bedeckt ist. So hat das Brutblatt genügend Zeit zur Eingewöhnung und bekommt keinen Sonnenbrand von zu intensiver Sonneneinstrahlung.
Umtopfen
Das Dickblattgewächs hat die Angewohnheit sich rasend schnell zu entwickeln, deshalb wird von Zeit zu Zeit ein Umtopfen unerlässlich. Vor allem, wenn bereits die ersten Wurzeln aus dem Topfboden hervorschauen, sollte das Brutblatt ein neues Zuhause bekommen. Die ideale Zeit für das Umtopfen ist das Frühjahr nach der Winterruhe. Bei der Größenauswahl des neuen Topfes sollte sich an den Wurzel orientiert werden.
Schneiden
Auf Grund des schnellen Wachstums ist ab und an ein Pflegeschnitt von Nöten, der das Brutblatt wieder in seine Schranken weist. Dieser kann während der Umtopfphase erfolgen. Das Schneiden trägt dazu bei, ein Austrocknen einzelner Pflanzenteile zu verhindern. Um Verletzungen an den Schnittstellen zu vermeiden, sollte für das Schneiden unbedingt scharfes Werkzeug wie ein Messer oder eine Säge zum Einsatz kommen.
- austretenden Pflanzensaft während des Sägens abwischen
- Schnittflächen mit einem Wundmittel behandeln
Der Schnitt gibt der Pflanze neue Kraft und innerhalb kürzester Zeit bilden sich in der Nähe der Schnittstelle wieder neue Triebe.
Vermehrung
Eigentlich sind zur Arterhaltung keine besonderen Vermehrungsstrategien notwendig, da das Brutblatt sich mit Vorliebe selber klont und äußerst rege vervielfältigt. Wer da lieber gezielter vorgehen möchte, dem stehen mehrere Möglichkeiten der Vermehrung zur Verfügung.
Stecklinge
Je größer die Pflanzen werden, umso mehr sorgen die unteren absterbenden Blätter für einen kahlen Stamm. Wer dies zu unansehnlich empfindet und gerne ein paar junge Nachfahren heranziehen möchte, der kann einen Kopfsteckling in bevorzugter Länge abschneiden. Dieser wird dann in Erde oder ein trockenes Substrat eingebracht. Wichtig ist, dass die frisch getopften Stecklinge am Anfang relativ wenig gegossen werden.
Blätter
Einige Arten des Brutblattes lassen sich auch über die Blätter vermehren. Diese Vorgehensweise hatte auch schon der Dichter Goethe in seinen Manuskripten dargelegt. Dazu wird ein entnommenes Blatt ganz flach auf die Anzuchterde gelegt und das Substrat durch regelmäßiges Sprühen feucht gehalten. Zur Erhöhung der Luftfeuchte kann der Pflanztopf auch mit Folie überzogen werden. Bereits nach kurzer Zeit entwickeln sich an den Blatträndern kleine Pflanzenkindel, die völlig selbständig mit wurzeln anfangen.
Samen
Die Goethepflanze besitzt Balgfrüchte, in denen sich sehr feine Samen befinden. Die Samen können aufgenommen und in Anzuchttöpfe ausgesät werden. Um ein besseres Andrücken der Samen am Substrat zu gewährleisten, sollte die Aussaat mit einer geringen Schicht Sand abgedeckt werden. Zur Verringerung der Verdunstung kann man noch eine Folie über die Töpfe gestülpt werden. Damit die Samen mit genügend Feuchtigkeit versorgt werden, erfolgt die Bewässerung von unten, in dem die Töpfe in Wasser getaucht werden. An einem hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung und mit einer Wohlfühltemperatur von 20 bis 25 Grad Celsius ist die Keimung der Aussaat noch ungefähr 2 bis 3 Wochen abgeschlossen und die Folie darf nach und nach wieder entfernt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Auf Grund seiner dicken, sehr fleischigen Blätter wird das Brutblatt selten von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht. Wer allerdings bei der Pflege der Pflanze nicht ausreichend auf deren Bedürfnisse eingeht, der muss damit rechnen, dass sich diese Nachsichtigkeit negativ auf das Gewächs auswirkt. Der Befall von Mehltau kann deshalb vorkommen, wenn der gewählte Standort eine zu hohe Luftfeuchtigkeit aufweist. Charakteristisch für den Mehltau sind:
- eingerollte Blätter
- graue oder weiße Fleckgebung auf verschiedenen Pflanzenteilen
- magerer sowie verkümmerter Wuchs.
Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann man mit einem Spülmittel dem Mehltau zu Leibe rücken und ihn einfach abwaschen. Kommt man mit dieser Vorgehensweise nicht weiter, dann stehen im Fachhandel schonende Fungizide zur Bekämpfung zur Verfügung. Allerdings ist Vorbeugung die beste Medizin und so kann ein Sud aus Schachtelhalmkraut oder auch Knoblauch, der auf die Pflanze gespritzt wird, dem Mehltau in die Flucht treiben, bevor er sich ausbreiten kann.
Häufig gestellte Fragen
Das Brutblatt blüht nicht. Was kann man tun, um die Blüte zu unterstützen?
Wenn das Brutblatt nicht gleich blüht, liegt nicht unbedingt ein Pflegefehler vor. Etwas Geduld ist schon notwendig, denn die ersten Blüten zeigen sich erst nach 2 Jahren oder mit zunehmendem Alter und Größe der Pflanze. Hat sie eine bestimmte Höhe erreicht, wirft sie die unteren Blätter ab und an den Spitzen zeigen sich erste Blüten. Allerdings wirkt das Brutblatt dann auf Grund der fehlenden Blätter als Gesamtkunstwerk nicht mehr ganz so attraktiv.
Kann man die Spitze des Brutblattes einfach kappen?
Die Pflanze kann ziemlich schnell in die Höhe schießen. Ein Kappen der Spitze ist zwar möglich, sorgt aber für ein noch rasanteres Nachwachsen. Besser ist es mit Hilfe eines Spaliers dem Brutblatt die gewünschte Wuchsrichtung vorzugeben.