Versäumnisse beim Schneiden lassen einen Buchsbaum zunehmend verkahlen und aus der Form geraten. In so einem Fall sowie bei zu groß geratenen Exemplaren kann nur noch ein starker Rückschnitt helfen.
Beste Jahreszeit
Obwohl ein Buchsbaum grundsätzlich von April bis September geschnitten werden kann, sollte ein starker Rückschnitt im zeitigen Frühjahr erfolgen. Danach steht dem Baum eine noch monatelange Vegetationsperiode bevor, in der er rasch durchtreiben und viele neue Triebe bilden kann. Der frühe Rückschnitt schützt den Baum bis zu einem gewissen Grad auch vor Triebsterben und dem gefürchteten Buchsbaumzünsler.
Da das Wetter im Frühjahr unberechenbar ist, sollten Sie sich flexibel danach ausrichten. Meist ist Ende März bis Anfang April die ideale Zeit gekommen, den Buchsbaum radikal zu schneiden. Davor besteht die Gefahr, dass der Neuaustrieb bei Spätfrösten erfriert. Schneiden Sie viel später, können die neuen Triebe womöglich nicht mehr richtig ausreifen und trocknen im Winter ein.
Optimaler Tag
Ein starker Rückschnitt des Buchsbaumes birgt zwei Gefahren: Durch die zahlreichen offenen Schnittstellen können sich Pilzerreger ausbreiten. Außerdem kann es zu Verbrennungen durch die Sonne kommen, wenn durch das starke Einkürzen beschattete Blätter freigelegt werden. Minimieren Sie diese Risiken, indem Sie:
- nicht an einem Regentag schneiden
- auch einen sonnigen Tag meiden
- idealerweise einen leicht bedeckten Tag wählen
Geeignetes Schnittwerkzeug
Eine elektrische Heckenschere mag zwar bequem und zeitsparend sein, für einen Buschbaum ist sie nicht geeignet. Sie hinterlässt Quetschungen an Blättern und Trieben, was wiederum das Verheilen der Schnittwunden erschwert und folglich das Eindringen von Krankheitserregern begünstigt. Schneiden Sie den Buschbaum mit der Handschere, die Sie zuvor unbedingt geschärft und desinfiziert haben sollten.
Plane als Unterlage
Wird der Buchsbaum radikal zurückgeschnitten, fällt eine Menge Schnittgut zu Boden. Natürlich kann dieses nachträglich mit einem Rechen zusammengefegt werden. Dabei werden jedoch feine Reste am Boden verbleiben. Darin können sich potenzielle Krankheitserreger befinden, die sehr lange überleben können. Da der Buchsbaum recht krankheitsanfällig ist, sollten Sie möglichst das komplette Schnittgut einsammeln. Legen Sie eine Plane oder Ähnliches darunter. Sie können auch eine alte Wachstuchdecke entsprechend zuschneiden und flächendeckend unter der Pflanze ausbreiten.
Austrieb aus dem alten Holz
Ein Buchsbaum kann zwar radikal eingekürzt werden, denn er treibt auch aus dem alten Holz aus. Doch ist das eine mühsame und langwierige Angelegenheit, die geduldiges Abwarten einfordert. Setzen Sie die Schere daher wohlüberlegt und entfernen Sie nur so viel wie unbedingt notwendig. Ansonsten kann es sein, dass der Busch danach noch für einige Jahre unansehnlich bleibt.
Nach Möglichkeit sollte der Buchsbaum nie “auf den Stock” gesetzt werden. Wenn Sie den Baum um maximal ein Drittel zurückschneiden, kann er das gut und in einem akzeptablen Zeitrahmen verkraften. Ist ein sehr umfangreicher Verjüngungsschnitt notwendig, sollten Sie ihn lieber auf mehrere Jahre verteilen.
Die Schnittregeln für den Radikalschnitt
Soweit es möglich ist, kappen Sie nur neue Triebe. Ansonsten sollten Sie den Schnitt unter Berücksichtigung folgender Punkte ausführen:
- dickere Triebe auf Seitentriebe im Strauchinnern umleiten
- jeweils einen Zapfen belassen, um Neuaustrieb zu fördern
- am Buchs müssen noch genügend Blätter verbleiben
- ältere Triebe daher nie radikal entfernen
- Spitzen der verbleibenden Triebe verschlanken
Düngen und Wässern
Nachdem ein radikaler Rückschnitt ausgeführt ist, wird entsprechend ein starker Neuaustrieb erwartet. Damit der Buchs das optimal meistert, benötigt er unverzüglich genügend Nährstoffe und Wasser. Düngen Sie und wässern Sie den Baum unmittelbar nach dem Schneiden. Das sind geeignete Dünger für den Buchs:
- spezieller Buchsbaumdünger
- Grünpflanzendünger aus dem Handel
- reifer Kompost ggf. mit Gesteinsmehl vermischt
- Hornspäne und Hornmehl
- Brennnesseljauche
Neue Radikalschnitte vermeiden
Nachdem sich die Pflanze wieder erholt und neu ausgetrieben hat, ist dringend anzuraten, keinen fälligen Schnitt mehr auszulassen. Mindestens einmal im Jahr im Frühjahr muss der Buchsbaum einen Formschnitt erhalten. Falls erforderlich können bis zum Herbst weitere Pflegeschnitte erfolgen, um die angelegte Form zu erhalten.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich den Buchsbaum nach dem Rückschnitt mit Blaukorn düngen?
Blaukorn enthält reichlich Phosphor, welches in erster Linie blühenden Pflanzen zugutekommt. Der Buchs dagegen benötigt dieses Element nur in kleinen Mengen. Beim Einsatz von Blaukorn als Düngemittel besteht daher oft die Gefahr der Überdüngung, auf die dieses Gewächs empfindlich reagiert. Kurz gesagt: wenn Blaukorn, dann nur wenige Körner!
Ich kompostiere nicht. Gibt es eine andere sinnvolle Verwendung für den Buchsschnitt?
Kleingehäckselte Buchszweige sind wunderbares Mulchmaterial sowohl für Zierbeete als auch für Nutzbeete. Sie sollten es zuvor jedoch mit Grasschnitt vermischen, um seine Verrottung zu beschleunigen.
Kann ich aus abgeschnittenen Zweigen neue Buchsbäume ziehen?
Buchsbäume können aus Stecklingen gezogen werden. Allerdings liegt der beste Zeitpunkt für dieses Vorhaben nicht im Frühjahr, sondern in den Sommermonaten Juni bis August.