Ziergarten

Wie giftig ist die sogenannte Butterblume für Mensch und Tier?

Scharfer Hahnenfuß - Butterblume - Ranunculus acris

Die Bezeichnung “Butterblume” wird im deutschsprachigen Raum für eine Vielzahl von gelblühenden Wiesenblumen verwendet. In den meisten Regionen ist jedoch der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) gemeint. Dieser gehört, wie gut 600 andere Arten auch, zur Gattung Ranunkel (Ranunculus), die bis auf die Antarktis, überall auf der Welt verbreitet ist.

In Mitteleuropa sind 60 Arten beheimatet. Auf höherer Ebene wird die Gattung Ranunkel der Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) zugeordnet. Alle Vertreter dieser Familie enthalten Giftstoffe. Als ungiftig gilt der Löwenzahn (Taraxacum officinale) aus der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae).

‘Butterblumen’-Arten

Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Dem Scharfen Hahnenfuß sehr ähnlich sind folgende, giftige Hahnenfußarten, da auch sie gelbe Blüten besitzen:

  • Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
  • Knollen-Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus)
  • Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula)
  • Zungen-Hahnenfuß (Ranunculus lingua)
  • Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus)

Brennender Hahnenfuss - Ranunculus flammula Die Giftigkeit der einzelnen Hahnenfußarten wird unterschiedlich eingestuft. Sie reicht von gering giftig, wie zum Beispiel der Scharfe Hahnenfuß, bis zu giftig, wie zum Beispiel der Gift-Hahnenfuß. Bei diesen Einstufungen ist jedoch immer zu beachten, dass Vergiftungserscheinungen bei Kindern und geschwächten Personen früher auftreten als bei gesunden Erwachsenen. Dies gilt auch für Tiere. Haustiere mit geringem Gewicht, Jungtiere und ältere Tiere haben eine geringere Toleranz gegenüber dem Gift als kräftige, adulte Tiere.

Giftigkeit

Butterblumen enthalten in allen Pflanzenteilen den Giftstoff Protoanemonin, auch Anemonol oder Ranunculol genannt. Eine besonders hohe Konzentration findet sich in den Wurzeln der Pflanzen. Das Gift wird freigesetzt, wenn die Blumen verletzt werden, denn dann bilden sie einen giftigen Saft aus, und dieser führt bei Menschen und Haustieren zu Vergiftungen.

Für den Menschen

Protanemonin verursacht beim Menschen äußere und innere Vergiftungserscheinungen.

Scharfer Hahnenfuß - Butterblume - Ranunculus acris Äußere Vergiftungserscheinungen
Kommt die Haut mit dem Giftstoff in Kontakt, kommt es zur sog. Hahnenfuß- oder Wiesendermatitis mit folgenden Symptomen:

  • Rötung
  • Juckreiz
  • Blasenbildung
  • brennender Schmerz

Hautreizungen können bereits auftreten, wenn zum Beispiel Kinder barfuß über die Wiese laufen, oder wenn Sie einfach auf der Wiese liegen. Ebenso müssen Sie beim Pflücken der Butterblume mit Hautreizungen rechnen. Außerdem kann das Gift durch die Haut in den Körper eindringen und innere Vergiftungserscheinungen auslösen.

Innere Vergiftungserscheinungen
Gelangt das Gift in das Körperinnere, wenn etwa Kinder von den Blüten naschen, dann fangen Mund und Rachen zu brennen an. Da die Pflanze jedoch sehr bitter schmeckt, wird sie in der Regel sofort ausgespuckt. Wird sie verschluckt, dann kommt es durch die Reizung der Magen- und Darmschleimhäute zu folgenden Symptomen:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schwindelanfälle
  • Krämpfe

Im weiteren Verlauf der Vergiftung kann es zu Nierenentzündungen, Störungen des Nervensystems und/oder Atemlähmungen kommen. Die kritische Dosis ist bislang nicht bekannt.

Für Tiere

Hasen Butterblumen lösen bei folgenden Haustieren Vergiftungen aus:

  • Hasen
  • Kaninchen
  • Meerschweinchen
  • Hamster
  • Vögel
  • Pferde
  • Rinder
  • Kühe bzw. Rinder
  • Ziegen

Hinweis: Ob Butterblumen auch bei Eseln zu Vergiftungen führen, ist bislang noch nicht eingehend erforscht. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie auch für Eseln gefährlich sind.


Vergiftungssymptome
Die Vergiftungssymptome sind:

  • Durchfall
  • Erbrechen (außer bei Pferden)
  • Entzündungen der Mundschleimhäute
  • Störungen des Nervensystems

Weidetiere
Weidetiere, also Pferde oder Rinder, meiden in der Regel instinktiv die Butterblume und fressen darum herum. Allerdings gibt es immer wieder Pferde, die quasi gegen den Instinkt die Butterblume fressen.

Kuh auf Weide Eine besondere Gefahr für alle Haustiere auf der Weide geht von jungen Butterblumen aus. Da sie in den ersten sechs bis sieben Wochen die abschreckenden Bitterstoffe nicht enthalten, aber bereits den Giftstoff, werden sie von den Tieren gefressen. Bei Pferden kann es auch zu äußeren Vergiftungserscheinungen kommen, wenn sie sich auf einer Weide mit Butterblumen wälzen.

Hinweis: Beim Trocknen der Butterblume wird das giftige Protoanemonin in den ungiftigen Stoff Anemonin übergeführt, weshalb Heu, das Butterblumen enthält, ungiftig ist.

Häufig gestellte Fragen

Welche Butterblumen sind giftig?
Im deutschsprachigen Raum werden unterschiedliche Pflanzen als Butterblume bezeichnet. Da sie jedoch alle zu den Hahnenfußgewächsen gehören, sind alle “Butterblumen” giftig. Eine Ausnahme bildet der Löwenzahn (Taraxacum officinale, Familie der Korbblütler), denn dieser gilt als ungiftig.

Welche Pflanzenteile von Butterblumen verursachen eine Vergiftung?
Butterblumen sind in allen Pflanzenteilen giftig.

Wie zeigt sich eine Vergiftung?
Kommt es zur Aufnahme des Giftstoffs, beginnen beim Menschen Mund und Rachen zu brennen. Bei Haustieren kommt es zu einer Entzündung der Schleimhäute in diesem Bereich. Erbrechen und Durchfall sind weitere erste Symptome für eine Vergiftung.

Quellen zur Giftigkeit
https://botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/hahnenfuss/

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