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Dipladenia richtig überwintern – Sundaville und Mandevilla

Dipladenia überwintern

Exotisch anmutende Gewächse in der eigenen Grünanlage sowie prächtige Blumen mit farbenfrohen Blüten sorgen für Urlaubsgefühle und Mittelmeer-Feeling. Ganz oben auf der Liste solcher außergewöhnlichen Pflanzen stehen Dipladenia, die eigentlich Mandevilla heißen und in unterschiedlichen prächtigen Farbe zu haben sind. Doch wie wird der normalerweise mit Licht verwöhnte Exot in unseren gemäßigten Breiten am besten kultiviert – und vor allem optimal überwintert?

Ob mit weißen oder samtig roten Blüten – die farbenprächtige Dipladenia stellt in jedem Garten ein echtes Highlight dar. Die Pflanze, die zur Familie der Hundsgiftsgewächse gehört und ursprünglich aus Südamerika stammt, bringt rund 115 verschiedene Arten hervor. Die Kultivierung und vor allem die Überwinterung gestalten sich allerdings mitunter nicht ganz unproblematisch – doch wer sich ernsthaft mit der farbenprächtigen Pflanze auseinandersetzt und die Ansprüche der Dipladenia umsetzt, wird lange Freude an der Pflanze haben.

Allgemeine Ansprüche und Pflege im Sommer

Dipladenia sind ursprünglich in sehr warmen Gebieten beheimatet – und benötigen aus diesem Grund auch in unseren Breiten während der Wachstumsphase ausreichend Licht. Vertragen werden Standorte, die sich in der vollen Sonne oder aber im Halbschatten befinden. Insbesondere die robustere Sundaville kommt jedoch auch mit starker Hitze und Regenwetter zurecht. Ideal sind für alle Arten insgesamt Temperaturen um 20°C. Es hat sich außerdem als sinnvoll erwiesen, der Dipladenia einen geschützten Bereich im Garten anzubieten, der insbesondere vor Zugluft bewahrt – diese verträgt die Pflanze überhaupt nicht.
Bei der Auswahl des geeigneten Substrats sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Dipladenia humose Eigenschaften
  • hohe Durchlässigkeit, locker
  • ideal ist Blumenerde oder Balkonpflanzenerde
  • Substrat am besten mit einer Drainage ausstatten

Die Bewässerung sollte regelmäßig stattfinden und gewährleisten, dass die Erde stets etwas feucht ist. Dabei sollte man jedoch unbedingt die Bildung von Stauwasser vermeiden, das zu Wurzelfäule führen kann. Nach jeder Bewässerung sollte die Erde etwas antrocknen. Insbesondere Sorten wie Sundaville vertragen dabei auch kurze Trockenphasen.

Zwischen Frühling und Sommer kann die Pflanze zusätzlich mit Nährstoffen versorgt werden. Hierzu gibt man im Abstand von zwei Wochen einen geeigneten Dünger aus. Gegen Ende des Winters wird ein kräftiger Rückschnitt vorgenommen, der zur Ausbildung von stärkeren Trieben führt. Außerdem ist es im Frühjahr möglich, die Pflanze mit Hilfe von Triebstecklingen zu vermehren.

Tipp: Bei den Schnittmaßnahmen sind stets Schutzhandschuhe zu tragen, da der giftige Milchsaft bei Berührung mit der Haut zu Reizungen oder Entzündungen führen kann.

Von Schädlingen wird die Dipladenia eher selten befallen, meist handelt es sich dann um Blattläuse oder Rote Spinnen. Das Ausbringen von Seifenlösungen, Spritzungen mit Rainfarntee oder schonende Insektizide auf Rapsölbasis können dann gezielt Abhilfe schaffen.

Vorüberlegungen und Vorbereitungen

Dipladenia pflegen Um die Überwinterung der Mandevilla besser vorbereiten zu können, sollte der Hobbygärtner im Hinterkopf behalten, dass es sich bei dem Gewächs ursprünglich um eine Tropenpflanze handelt, für deren Kultivierung in unseren Breiten zunächst geeignete Zuchtformen entwickelt werden mussten. Diese zeichnen sich nicht mehr durch ein kraftvolles Wachstum während des ganzen Jahres aus, sondern legen nach Abschluss der sommerlichen Wachstumsphase in der kalten Jahreszeit eine Ruhepause ein; im Winter wird der Stoffwechsel des tropischen Gewächses drastisch heruntergefahren. Die Weiterkultivierung gelingt dann nur noch in einem speziellen Winterquartier.

Die Vorbereitung auf die winterliche Ruhephase kann bereits während des Sommers erfolgen, indem man die Pflanze regelmäßig zurückschneidet und hierdurch ein buschigeres Wachstum erzielt. Alternativ kann man das Gewächs mit einer Rankhilfe versehen, die auch mit in das Winterquartier genommen werden sollte. Rechtzeitig vor Eintritt des ersten Frostes muss die Pflanze dann in das Winterquartier umziehen.

Hinweis: Der Umzug sollte rechtzeitig erfolgen, da bereits wenige Stunden unter Frost beträchtliche Schäden an der Dipladenia verursachen können.

Zeitgleich mit dem Umzug in das winterliche Quartier erfolgt  ein kräftiger Rückschnitt der Pflanze; das radikale Zurückschneiden bis auf den Boden macht der Mandevilla nichts aus und sorgt im Gegenteil für einen umso kräftigeren Neuaustrieb in der kommenden Blühsaison.

Geeignete Standorte zum Überwintern

Das ideale Winterquartier bietet folgende Eigenschaften:

  • Blick in Wintergarten Temperaturen, die zwischen 5 und 15°C liegen
  • Ausreichend Lichteinfall (helles Tageslicht, jedoch keine grelle Sonneneinstrahlung)
  • Schutz vor Zugluft
  • ideal ist ein Wintergarten

Wer nicht über die Möglichkeit verfügt, die Dipladenia im Wintergarten oder in einem vergleichbaren hellen Raum zu überwintern, kann alternativ einen Versuch in der Wohnung wagen. Auch hier sollte wieder der hellste und kühlste Raum ausgewählt werden, der zur Verfügung steht. Allerdings ist bei solchen Winterquartieren damit zu rechnen, dass die Pflanze einige Geiltriebe ausbildet, die im Frühjahr weggeschnitten werden müssen. Insbesondere die Sundaville-Sorten erholen sich jedoch erfahrungsgemäß im Folgesommer.

Vor einer Überwinterung im Keller ist grundsätzlich abzuraten, da die Pflanze empfindlich auf die ungewohnte Dunkelheit reagiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit abstirbt. Zwar besteht die Möglichkeit, die empfindlichen Gewächse mit Tageslichtlampen zu bestrahlen, aber auch hier ist keine Erfolgsgarantie gegeben. Wenn sich überhaupt kein adäquates Winterquartier finden lässt, ist es deshalb ratsamer, sich in der örtlichen Gärtnerei nach einem Platz zur Überwinterung zu erkundigen.

Pflege während der Überwinterung

Während sich die Mandevilla in ihrem Winterquartier befindet, sollte auf eine zurückhaltende Bewässerung geachtet werden. Die Pflanze benötigt insgesamt viel weniger Wasser als in der Wachstumsperiode und sollte gerade so befeuchtet werden, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Viel mehr als vor mangelnder Befeuchtung ist jedoch vor einer Übernässung zu warnen: Wenn die Dipladenia im Wasser steht, kann sich schnell Wurzelfäule entwickeln. Hobbygärtner sollten bedenken: Die Überwinterung der empfindlichen Pflanze scheitert meist an der falschen bzw. übermäßigen Bewässerung!

Abgeworfene Dipladenia-Blüte Während der kalten Jahreszeit ist es notwendig, immer wieder die Temperatur des Winterquartiers zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Bildet die Mandevilla beispielsweise gelbe Blätter aus, ist davon auszugehen, dass der Standort zu niedrige Temperaturen aufweist. Dann sollte man den Raum behutsam etwas aufwärmen. Des Weiteren ist bei der Überwinterung auf eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit und ein regelmäßiges Lüften zu achten, um einem Pilzbefall vorzubeugen. Die Kontrolle auf Schädlinge – zum Beispiel Milben oder Blattläuse – sollte ebenfalls in regelmäßigen Abständen erfolgen. Während sich das Gewächs im Winterquartier befindet, werden außerdem jegliche Düngemaßnahmen eingestellt.

Die Dipladenia kann sich während der Ruhephase verändern. Hierzu gehören vor allem folgende Erscheinungsvarianten:

  • Blattabwurf
  • Eintrocknen der Triebe
  • Gelbfärbung der Blätter

Wenn die Mandevilla während der Ruhephase im Winter ihre Blätter verliert, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da die Pflanze im folgenden Frühjahr trotzdem wieder willig austreibt. Auch eingetrocknete Triebe stellen kein Problem dar, da diese zu Beginn des Austriebs einfach abgetrennt werden können. Färben sich die Blätter jedoch gelblich, sollten immer Pflegefehler in Erwägung gezogen werden, zum Beispiel eine unsachgemäße Temperatur im Winterquartier.

Zucht von Stecklingen

Der Rückschnitt vor der Überwinterung kann auch genutzt werden, um Stecklinge zur Vermehrung heranzuziehen. Teilt man einen 10cm langen Trieb so, dass sich an der Unterseite kurz über dem Ende ein Blattknoten befindet, kann dieser problemlos als Steckling verwendet werden. Dieser wird anschließend mit dem unteren Ende in Anzuchterde gesteckt, nachdem der Trieb mit Bewurzelungspulver bestäubt worden ist. Am besten stülpt man über den eingepflanzten Steckling zusätzlich eine Klarsichtfolie, um optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Die Umgebungstemperaturen sollten zwischen 24 und 27°C liegen; am besten eignet sich für die Bewurzelung ein spezielles Zimmergewächshaus. Man hält die Erde stets leicht feucht. Nach etwa drei bis vier Wochen haben die Stecklinge in der Regel ein gut verzweigtes Wurzelsystem ausgebildet; jetzt kann man die Triebe in einen Topf umsetzen, der im Idealfall zusätzlich mit einer Rankhilfe ausgestattet ist.

Viele Hobbygärtner verwenden nur diese Stecklinge weiter und verwerfen die Mutterpflanze im Winter, so dass die etwas aufwändige Pflege  während der Ruhezeit entfällt.

Nach der Überwinterung

Dipladenia - Mandevilla Genauso sorgfältig, wie die Mandevilla auf die Überwinterung vorbereitet wurde, sollte auch der Übergang aus dem Winterquartier ins Freiland erfolgen. Im Frühling wird das empfindliche Gewächs deshalb so früh wie möglich wieder an einen hellen und warmen Platz gestellt – vorübergehend eignet sich beispielsweise ein Südfenster, das volle Sonne abbekommt. Am besten greift man bereits im Januar oder Februar zu dieser Annäherungsmaßnahme. Anschließend kann man die Pflanze auch zwischendurch für einige Stunden auf die sonnige Terrasse stellen, so dass sie sich allmählich wieder an die Bedingungen im Freiland gewöhnen kann. Sobald sich ein neuer Austrieb zeigt, kann auch wieder mehr Flüssigkeit zugeführt und eventuell auch ein Dünger ausgegeben werden.

Aber Vorsicht: Insgesamt sollte die Bewässerung noch immer mäßig erfolgen, da sich andernfalls mehr Triebe und Blätter als Blüten ausbilden. Komplett ausgeräumt werden kann die Dipladenia dann an einem trüben Tag; auf diese Weise härten sich auch die Blätter ab, die bei einem drastischen Umzug ins Freie leicht verbrennen können.

Hinweis: Geht man beim Umzug ins Freiland nicht behutsam genug vor, besteht die Gefahr, dass das Gewächs einen Wärmeschock erleidet. Die allmähliche Wärme- und Lichtzufuhr ermöglicht hingegen beste Voraussetzungen für eine reiche Blüte im Sommer.

Parallel zum Temperaturanstieg und der zunehmenden Zufuhr von Helligkeit sollten sich auch die Wassergaben vergrößern. Der komplette Umzug ins Freiland erfolgt dann nach den Eisheiligen.

Häufig gestellte Fragen

Die Dipladenia zeigt sich blühfaul. Welche Gründe kommen für dieses Phänomen in Frage?
Eine Überwinterung, die bei zu hohen Temperaturen stattfindet, kann dazu führen, dass sich in der Folgesaison weniger Blüten ausbilden. In einigen Fällen bilden sich sogar überhaupt keine Blüten aus.

Die Blätter der Mandevilla rollen sich ein. Was ist zu tun?
Blätter, die sich einrollen, weisen meist auf eine hohe Lufttrockenheit hin. Diese ist dann entsprechend zu regulieren.

Bei der Überwinterung zeigt sich Grauschimmel an der Pflanze. Was kann die Ursache sein?
Wenn sich während der Überwinterung Grauschimmel an den Blättern der Mandevilla zeigt, ist häufig eine zu hohe Luftfeuchtigkeit die Ursache. Auch hier müssen die Umgebungsbedingungen dann entsprechend angepasst werden.

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