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Seinem Zauber kann sich niemand entziehen, denn Echter Gewürzstrauch überzeugt mit aparten Attributen. Die tiefroten Blüten erinnern an Magnolien und bilden einen reizvollen Kontrast zu den ledrigen, leicht glänzenden, sommergrünen Blättern. Die optische Wirkung wird untermalt von einem aromatischen Bouquet nach Nelken und Erdbeeren. Alle diese Vorteile wecken die Lust, den Calycanthus floridus im eigenen Beet zu kultivieren oder als dekorative Kübelpflanze zu präsentieren. Da der Blütenstrauch mit der charmanten Ausstrahlung zudem robust, winterhart und pflegeleicht ist, dürfte er in Zukunft häufiger in Haus- und Kleingärten anzutreffen sein.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Gewürzstrauchgewächse (Calycanthaceae).
- Wissenschaftlicher Name Calycanthus floridus.
- Beheimatet in Nordamerika und China.
- Wuchshöhe 150 cm bis 300 cm.
- Bordeauxrote Blüten von Mai bis Juni/Juli.
- Sommergrünes, glänzendes Laub.
- Intensiver Duft nach Nelken und Erdbeeren.
- Rotbraune, zylindrisch geformte Samenfrüchte.
- Laubabwerfend und winterhart bis -20° Celsius.
- Trivialnamen: Echter Gewürzstrauch, Nelkenpfeffer.
Der Name des Ziergehölzes ist etwas irreführend, denn als Gewürz werden seine Pflanzenteile nur selten verwendet; vielmehr gelten die Samen sogar als toxisch. Einzig die Rinde wurde von den Indianern ab und zu als Zimt-Ersatz verwertet. In Europa wird der Blütenstrauch vorwiegend als Zierpflanze verwendet.
Standort und Substrat
Damit das Ziergehölz sein furioses Schauspiel aus Farben und Düften vollständig entfalten kann, bedarf es einer ausreichenden Menge an Sonnenlicht. Die Rahmenbedingungen für eine gelungene Kultivierung gestalten sich demgemäß wie folgt:
- Sonnige bis halbschattige Lage.
- Täglich mehrere Stunden Sonneneinstrahlung.
- Humoses, frisches Erdreich, das gut durchlässig ist.
- Im Pflanzgefäß eignet sich als Substrat handelsübliche Blumenerde.
Proportional zur Quantität des UV-Lichts, das die Pflanze erreicht, entwickeln sich die Blütenfülle sowie die Intensität des Duftes. Folglich gedeiht ein Echter Gewürzstrauch auch im Schatten, wird an einem derartigen Standort hingegen die aparten Blüten und das angenehme Aroma vermissen lassen.
Gießen und Düngen
Ein Echter Gewürzstrauch ist angewiesen auf eine ausreichende Feuchtigkeit. Daher sollte der Wurzelballen zu keiner Zeit austrocknen. Sobald die Oberfläche des Substrats angetrocknet ist, sorgt der aufmerksame Gartenfreund für die nächste Ration Wasser. Im Hinblick auf die Nährstoffversorgung zeigt sich der Calycanthus floridus hingegen recht bescheiden.
- Das Erdreich gleichmäßig feucht halten.
- Als Kübelpflanze das Ziergehölz häufiger gießen.
- Im Frühling und Sommer regelmäßig im Kompost und Hornspänen mulchen.
- Im Pflanzgefäß werden die Nährstoffe in Form von Flüssigdünger verabreicht.
Auf die Gabe von Volldünger kann der Hobbygärtner im Beet gänzlich verzichten. Damit geht er zudem der Gefahr der Überdüngung aus dem Weg. Lediglich im Kübel, wo der Raum für die Wurzeln begrenzt ist, wird Nelkenpfeffer mit einem Mehrnährstoffdünger in flüssiger Form versorgt. Die erste Gabe erhält das Ziergehölz im zweiten Jahr, weil Kübelpflanzenerde in der Regel bereits vorgedüngt ist, sodass für das Pflanzjahr ein ausreichender Vorrat im Substrat vorhanden ist.
Schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt hält den Gewürzstrauch in Form, fördert dessen Vitalität und Blühfreudigkeit. Die beste Zeit für den Auslichtungs- und Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr. Der erfahrene Gartenfreund wählt hierzu einen trockenen, leicht bedeckten Tag, an dem es nicht friert. Bevor die Arbeit beginnt, wird das Schneidwerkzeug geschärft und sorgfältig desinfiziert, um einer Übertragung von Viren, Sporen oder Schädlingen vorzubeugen.
- Den Strauch auslichten, indem sämtliches Totholz entfernt wird.
- Verkümmerte und kranke Äste an der Basis abschneiden.
- Nach innen wachsende und sich kreuzende Zweige beseitigen.
Da ein Echter Gewürzstrauch mit einem jährlichen Zuwachs von ca. 15 cm vergleichsweise langsam wächst, ist ein Rückschnitt lediglich alle paar Jahre vonnöten und beträgt nur wenige Zentimeter. Aufgrund der robusten Schnittverträglichkeit, steht es dem Hobbygärtner indes frei, in welchem Umfang er den Calycanthus floridus einkürzt. Im Rahmen eines radikalen Verjüngungsschnitts nimmt er hingegen in Kauf, dass die bezaubernde Blütenpracht in den darauf folgenden Jahren etwas spärlicher ausfällt.
Übrigens ist das Schnittgut viel zu schade, um auf dem Komposthaufen entsorgt zu werden. Die in den Zweigen enthaltenen ätherischen Öle verleihen ihnen noch jahrelang den würzig-fruchtigen Duft. Kleingeschnitten und in Gazesäckchen verpackt, übertrumpfen sie jeden künstlich hergestellten Raumdufter.
Vermehren
Hat ein Echter Gewürzstrauch im Garten oder auf dem Balkon und der Terrasse mit seinem extravaganten Habitus erst einmal für Furore gesorgt, verwundert es wenig, wenn der Hobbygärtner sich weitere Exemplare wünscht. Zeichnet er sich gleichzeitig als Sparfuchs aus, erwirbt er keinen weiteren Nelkenpfeffer für teures Geld im Handel, sondern nimmt die Vermehrung selbst vor. Abhängig von den vorhandenen Kapazitäten und dem gärtnerischen Erfahrungsschatz, hat er die Wahl unter verschiedenen Methoden.
Aussaat
Die Früchte des Calycanthus floridus sind aufgrund ihrer zylinderartigen Form kaum zu übersehen, zumal sie recht groß sind. Wenn sie im Herbst beginnen zu vertrocknen, ist es an der Zeit, die gewünschte Anzahl zu ernten. Dabei müssen zwingend Handschuhe getragen werden, denn die Samen sind hoch toxisch.
- Die Früchte öffnen und die Samen trocknen lassen.
- An einem dunklen, trockenen, kühlen Ort in einem Behälter aufbewahren.
- Im Februar die Samen hervorholen und für 24 Stunden in Wasser quellen lassen.
- Eine Saatschale oder Anzuchttöpfe mit Aussaaterde füllen.
- Die Samen einpflanzen, dünn mit Substrat bedecken und anfeuchten.
Am hellen, warmen Fensterplatz setzt die Keimung innerhalb von 10 bis 14 Tagen ein und es bilden sich die Keimblätter. Bis die jungen Gewürzsträucher eine Höhe von ca. 15 cm erreicht haben, wird das Substrat konstant leicht feucht gehalten. Ab Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind, erfolgt die Pflanzung im Beet oder Pflanzgefäß. Bis zur ersten Blüte kann es sich allerdings bis zu 4 Jahre hinziehen. {
infobox type=check|content=Die Keimung der Samen wird beschleunigt durch eine perforierte Klarsichtfolie, die über das Aussaat-Gefäß gespannt wird.}
Steckhölzer
Blütensträucher, wie ein Echter Gewürzstrauch eignen sich bestens für die Vermehrung durch Steckhölzer. Diese Variante der Vermehrung bevorzugen zahlreiche Hobbygärtner, weil sie unkompliziert vonstattengeht und im Wesentlichen den Winter hindurch abgewickelt wird, wenn sich die Gartenarbeit ohnehin in überschaubaren Grenzen hält.
- Mehrere zweijährige, verholzte Triebe an einem frostfreien Tag im Spätwinter schneiden.
- Der untere Schnitt erfolgt leicht schräg, damit es später zu keiner Verwechslung kommt.
- Geeignete Steckhölzer sind 10 cm bis 20 cm lang und verfügen über 3-4 Blattknoten.
- Anzuchttöpfe mit einem Torf-Sand-Gemisch füllen und je ein Steckholz einpflanzen.
Bis zum Frühling werden die Töpfe an einem kühlen Ort bei 5° bis 12° Celsius aufbewahrt. Die Menge des Gießwassers wird so bemessen, dass die Anzuchterde nicht austrocknet. Deutet im Frühjahr ein erster, zarter Austrieb an, dass die Bewurzelung erfolgreich verläuft, gewöhnt der erfahrene Gärtner die jungen Pflanzen schrittweise an höhere Temperaturen und mehr Sonnenlicht. Unter Umständen kann noch eine weitere Saison vergehen, bis die Steckhölzer ein Wurzelsystem gebildet haben, das kräftig genug ist, um sich im Beet zu etablieren.
Absenker
Wo die Platzkapazitäten knapp bemessen sind, bietet sich die Vermehrung durch Absenker an. Diese Vermehrungsmethode erfordert keine Anzuchtgefäße, sondern findet unmittelbar im Beet statt.
- Im Juni/Juli einen gesunden, kräftigen Trieb seitlich der Mutterpflanze zu Boden ziehen.
- Die Stelle in der Erde markieren und den Zweig mittig entlauben.
- Mit dem Spaten eine 10 cm tiefe Rinne anlegen und den entlaubten Teil hineinlegen.
- Den Absenker so mit Erde bedecken, dass die Triebspitze noch hervorschaut.
Sollte der Absenker nicht selbstständig in der Erde verbleiben, wird er mit Steinen beschwert oder mit Krampen fixiert. Es ist ratsam, die Triebspitze an einem kleinen Holzstab mit Schnur oder Blumendraht zu befestigen. Um die Bewurzelung zu forcieren, nehmen versierte Hobbygärtner eine Rasierklinge zur Hand und ritzen den Absenker dort, wo er eingegraben wird, an mehreren Stellen leicht an.
Abhängig von den Standortbedingungen und den Witterungsverhältnissen, kann sich die Bildung eines Wurzelsystems am Absenker über etliche Monate hinziehen. In dieser Zeit werden Mutterpflanze und Zweig regelmäßig gewässert und gemulcht. Durch leichtes Ziehen stellt der Hobbygärtner fest, wann die Zeit reif ist, um den Zweig von der Mutterpflanze zu trennen und am neuen Standort eingepflanzt zu werden. Erst wenn ein spürbarer Widerstand entsteht, sollte die Trennung vorgenommen werden.
Überwintern
Wenngleich der Calycanthus floridus den winterharten Pflanzen zugeordnet wird, folgt daraus nicht automatisch, dass auf einen Winterschutz verzichtet wird. Je exponierter die Lage, desto höher ist das Risiko einer Schädigung, insbesondere dann, wenn ein Echter Gewürzstrauch erst kürzlich eingepflanzt wurde.
- In den ersten Standjahren den Wurzelbereich abdecken mit Laub, Stroh oder Reisig.
- Die Triebe vor Frost schützen, indem ihnen ein Jutesack aufgesetzt wird.
- Als Kübelpflanze den Strauch idealerweise in ein kühles, helles Winterquartier tragen.
- Alternativ auf eine isolierende Unterlage stellen, wie Holz oder Styropor.
- Das Gefäß mit Luftpolsterfolie oder Gartenvlies umhüllen.
Pendelt sich im Frühjahr das Thermometer um den Gefrierpunkt ein, wird der Winterschutz entfernt, damit sich angesichts steigender Temperaturen darunter kein Schimmel bildet.
Umtopfen
Hat sich der Winter verabschiedet, nutzt der umsichtige Gartenfreund die Beseitigung des Winterschutzes am Kübel, um festzustellen, ob dem Wurzelballen des Blütenstrauches noch genügend Platz zur Verfügung steht. Erfahrungsgemäß ist es der Calycanthus floridus alle 2 bis 3 Jahre zu eng geworden im Pflanzgefäß. Erkennbar ist dies, wenn die Wurzeln aus dem Wasserablaufloch herauswachsen und sich durch die Substratoberfläche drücken.
- Der neue Kübel verfügt über eine Öffnung im Boden als Wasserablauf.
- Darüber wird eine Drainage angelegt aus Kies, Bims oder Tonscherben.
- Eine erste Schicht frischer Blumenerde einfüllen, der ein wenig Sand zugefügt wird.
- Der ausgetopfte Gewürzstrauch wird im neuen Gefäß eingepflanzt und gewässert.
Wer oft genug übergelaufenes Substrat-Wasser-Gemisch beseitigen musste, denkt spätestens jetzt daran, einen ca. 5 cm hohen Gießrand freizulassen.
Häufig gestellte Fragen
Mit welchen Pflanzen kann ich einen Echten Gewürzstrauch kombinieren?
Ein Nelkenpfeffer harmoniert gut mit folgenden Pflanznachbarn: Oleander (Nerium oleander), auch Rosenlorbeer genannt, Chinesischem Gewürzstrauch (Elsholtzia stauntonii), Breitblättrigem Gewürz-Salbei (Salvia officialis), Engelstrompete (Brugmansia), Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) sowie der Chinesischen Winterblüte (Chimonanthus praecox). Bitte achten Sie beim Pflanzen auf einen ausreichenden Abstand.
Ist ein Echter Gewürzstrauch eigentlich anfällig für Pflanzenkrankheiten?
Wird das Ziergehölz sachgemäß gepflegt, ist es weitgehend resistent gegenüber Krankheiten. Kommt es zu Problemen, sind diese zumeist auf Versäumnisse zurückzuführen. Wird der Wurzelballen beispielsweise einer länger andauernden Staunässe ausgesetzt, schlägt die Wurzelfäule zu, eine Pilzerkrankung, die auf derart geschwächte Pflanzen lauert.
Die bislang frischgrünen Blätter meines Calycanthus floridus färben sich langsam aber sicher braun. Ist mein Nelkenpfeffer krank?
Eine Verfärbung der Blätter kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Ist ein Echter Gewürzstrauch noch jung, reagiert er sensibel auf intensive Sonneneinstrahlung. Es ist ratsam, ihn schrittweise an eine vollsonnige Lage zu gewöhnen. Zudem verursacht eine Überdüngung ebenso dieses Schadbild. Nicht zuletzt deuten braune Blätter auf einen zu trockenen Wurzelballen hin.