Pflanzenlexikon

Edellieschen, Impatiens Neuguinea – Pflege-Anleitung

Edellieschen - Impatiens Neuguinea

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Edellieschen gehören der Pflanzengattung der Springkrautgewächse (Impatiens) an, die wiederum zu den Balsaminengewächsen zählen. Die Fruchtkapseln der Pflanzen springen bei Berührung auf und verstreuen dadurch ihre Samen. Daher stammt der Name Springkraut. Im Gegensatz zu den Fleißigen Lieschen, aus denen die Zuchtformen der Edellieschen hervorgehen, besitzen diese einen kräftigeren Wuchs, größere Blüten und schmalere Blätter.

Das Impatiens Neuguinea kann bei Pflege im Balkonkasten oder im Topf bis zu 40 cm hoch werden. Edellieschen vertragen keinen Frost, aber können im Haus überwintert werden, auch wenn viele Hobbygärtner sie häufig als einjährige Pflanzen kultivieren.

Steckbrief

  • Mehrjährige Pflanze
  • Nicht winterhart
  • Kompakter und eleganter Wuchs
  • Für Halbschatten geeignet
  • Wuchshöhe bis 40 cm bei Kultur im Topf, Kübel oder Balkonkasten
  • Meist dunkelgrüne Blätter mit länglicher, ovaler Form
  • Blütenfarbe von Weiß über Rosa und Rot bis hin zu Violett und Purpur möglich
  • Blütezeit Juni bis Oktober
  • Überwinterung möglich

Beliebte Sorten verschiedener Züchter

Züchter Kienzler
Edellieschen - Impatiens Neuguinea Impatiens Neu-Guinea Paradise “Tenango”

  • homogener Wuchs
  • Wuchshöhe bis 30 cm
  • leuchtend orangefarbene Blüten

Impatiens Neu-Guinea Paradise “Orona”

  • gute Regenfestigkeit
  • samtrote Blüten

Züchter Dümmen
Impatiens Neu-Guinea Petticoat “Fire”

  • sehr schattenverträglich
  • Wuchshöhe bis 25 cm
  • orangerote Blüten

Impatiens Neu-Guinea Petticoat “White”

  • verträgt sowohl Schatten als auch Sonne
  • Wuchshöhe bis 25 cm
  • strahlend weiße Blüten

Impatiens Neu-Guinea Petticoat “Blue”

  • extrem regenfest
  • Wuchshöhe bis 25 cm
  • lilafarbene Blüten

Impatiens Neu-Guinea Harmony “Radiancae Scarlet”

  • Wuchshöhe 30 cm
  • rot-weiße Blüten

Züchter Selecta Klemm
Impatiens Neu-Guinea Color “Power Fire”

  • mittlere Regenfestigkeit
  • Wuchshöhe 20 cm bis 25 cm
  • rote Blüten

Impatiens Neu-Guinea Color “Power Red”

  • reich blühend
  • Wuchshöhe maximal 30 cm
  • rote Blüten

Züchter Grünewald
Impatiens Neu-Guinea Magnifico “Scarlet Flame”

  • reich blühend
  • Wuchshöhe 20 cm bis 30 cm
  • rosafarbene bis kirschrote Blüten

Impatiens Neu-Guinea Magnifico “Orange”

  • Wuchshöhe 20 cm
  • neon-orangefarbene Blüten

Standort

Das Edellieschen fühlt sich normalerweise an jedem Standort wohl, wenn dieser nicht zu schattig und zu nass ist. In der prallen Mittagssonne mag es jedoch auch nicht stehen, da Blätter und Blüten dadurch einen derben Sonnenbrand bekommen. Abend- und Morgensonne verträgt das Edellieschen gut. Regen wird nur von einigen Züchtungen der Impatiens Neu-Guinea gut vertragen. Die meisten Hobbygärtner pflanzen die Edellieschen an geschützte Fleckchen in ihre Beete als Tuffs oder als Umrandung, zur bunten Auflockerung an Gehölzränder oder stellen sie, in Kübel und Töpfe gepflanzt, unter einen Dachvorsprung oder Dach.

Edellieschen lassen sich besonders blühwillig auf der Fensterbank kultivieren.

Substrat und Boden

Die Edellieschen gedeihen gut in einem humosen und lockeren Boden, der stets feucht gehalten werden sollte. Normale Blumenerde reicht als Substrat im Normalfall aus.

Pflanzen mit nahezu identischen Standortansprüchen
Die gesamte Farbpalette der Impatiens Neuguinea lässt sich interessant mit Strukturpflanzen und Gartenblumen kombinieren, die nahezu die identischen Ansprüche an Bodenqualität und Sonnenbestrahlung haben. Reizvolle Kombinationen mit Edellieschen bilden zum Beispiel folgende Blühpflanzen:

  • Schneefeder-Funkie als Blühpartner Funkien (Hosta Tratt.)
  • Elfensporn (Diascia)
  • Knollenbegonien (Begonia x tuberhybrida)
  • Husarenknopf (Sanvitalia procumbens)
  • Blaukissen (Aubrieta)
  • Pelargonien (Pelargonium)
  • Wandelröschen (Lantana camara)
  • Margeriten (Leucanthemum)
  • Verbenen (Verbena)

Gießen

Nach einer frischen Anpflanzung von Edellieschen ist es ratsam, nur wenig zu gießen. Danach wird regelmäßig gegossen, damit die Erde gleichmäßig feucht bleibt, da das Edellieschen weder Staunässe noch Trockenheit verträgt. Bei Staunässe können die Pflanzen von der Wurzel her nach oben hin abfaulen und treiben nicht mehr aus. An heißen Sommertagen benötigen die Pflanzen jedoch reichlich Wasser, damit sie nicht vertrocknen und weiterhin reichlich blühen. Zum Gießen eignet sich Regenwasser am besten. Wasser aus der Wasserleitung enthält meistens zu viel Kalk und sollte deshalb gar nicht oder nur sehr eingeschränkt verwendet werden. Bei Beetpflanzung der Edellieschen verhindert eine Mulchschicht mit Rindenmulch oder Grasschnitt das Austrocknen, und es muss nicht so oft gegossen werden.

Nicht über die Blätter gießen und ab September den Pflanzen im Freiland weniger Wasser geben. Edellieschen, die zur Überwinterung ins Haus geholt werden, benötigen eine Ruhephase.

Düngen

Edellieschen - Impatiens Neuguinea Edellieschen sollten im Sommer alle zwei Wochen mit handelsüblichem oder homöopathischem Dünger gedüngt werden. Im Winter reicht eine Düngergabe in Abständen von sechs Wochen aus. Ansonsten benötigen die Impatiens Neuguinea keine weiteren Zusatznährstoffe.

Beim Düngen genau an die Anweisung auf der Verpackung halten, damit es zu keiner Überdüngung kommt.

Schneiden

  • Impatiens Neuguinea vertragen in der Regel einen leichten Rückschnitt und können deshalb häufig ein Stück gestutzt werden
  • Verwelkte Blüten sollten täglich entfernt werden, damit die Blühwilligkeit der Pflanze gesteigert wird
  • Die an den Blättern anklebenden Blüten abzupfen, damit die Pflanzen nicht mit Grauschimmel befallen werden
  • Fruchtkapselansätze immer abschneiden, wenn keine Samen entnommen werden sollen
  • Bei zu ausladendem Wuchs, das Edellieschen leicht stutzen, um den ursprünglichen buschigen Wuchs zu erhalten

Vermehren

Die Vermehrung der Edellieschen kann entweder durch Samen oder durch Stecklinge erfolgen. Mithilfe der Stecklingsvermehrung erhalten die Ablegerpflanzen genau die Eigenschaften der Mutterpflanze, während bei der Vermehrung durch Samen, die Blütenfarbe des Nachwuchses eine ganze andere sein kann. Wer sich gern überraschen lassen möchte, wählt die Methode mittels Samen. Und wenn sich der Hobbygärtner mehrere Pflanzen der gleichen Blütenfarbe wünscht, so ist ihm zu raten, die Stecklingsvermehrung zu nutzen.

Vermehrung durch Stecklinge
Um wüchsige Stecklinge zu erhalten, werden im Spätsommer nicht verholzte Triebe abgeschnitten. Diese sollten nicht länger als 5 bis 8 cm sein. Alle vorhandenen Knospen und Blätter werden entfernt. Danach werden die Stecklinge einzeln in kleine Töpfe mit feiner Anzuchterde aus einem Sand-Torf-Gemisch gesteckt. Anschließend wird die Erde gut angefeuchtet. Damit das Wasser nicht so schnell verdunsten kann, werden Folientütchen über die Töpfe gestülpt. Ein Lüften der Tütchen zwischendurch ist ratsam, damit sich kein Grauschimmel bilden kann.

Ca. zwei bis vier Wochen später, wenn sich erste zarte Wurzeln gebildet haben, werden die kleinen Pflänzchen in normale Blumenerde und größere Töpfe umgetopft. Sechs Wochen später sollten die jungen Edellieschen erst gedüngt werden. Nach den Eisheiligen erst pflanzt der wissende Hobbygärtner die jungen Pflanzen ins Freie. Wer die Pflanzen in Zimmerkultur weiterziehen möchte, der lässt sie einfach auf der Fensterbank und stellt jeden Topf in einen Übertopf. Überschüssiges Wasser sollte stets abgegossen werden!

Vermehrung durch Samen
Die reifen Samen der Edellieschen können ab Mitte Mai bis Ende August geerntet werden. Bei Berührung werden die Samen explosionsartig freigesetzt und fliegen manchmal bis zu zwei Meter davon. Um das zu verhindern, sollten die Samenkapseln mit der Hand umschlossen werden, damit diese in der Hand aufplatzen. So kann das Saatgut nicht verloren gehen. Anschließend werden die Samen der Edellieschen an einem luftigen Ort getrocknet, und sobald sie trocken sind in einem dunklen Gefäß vor Licht geschützt aufbewahrt. Erst im nächsten Frühjahr im März wird mit der Aussaat begonnen:

  • Edellieschen - Impatiens Neuguinea Zuerst kleine Töpfe oder flache Anzuchtschalen mit Aussaaterde oder anderem nährstoffarmen Substrat befüllen
  • Samen dünn darauf streuen und nur leicht mit Erde bedecken
  • Aussaaterde mit etwas Wasser aus einer Sprühflasche anfeuchten
  • Töpfe und Schalen an einen hellen Standort platzieren, der vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist
  • Temperaturen von 22° C reichen aus
  • Sobald die Keimlinge eine Größe von ca. 3 bis 4 cm erreicht haben, werden die kleinen Pflänzchen in größere Schalen und Töpfe pikiert
  • Weiterzucht mit handelsüblicher Blumenerde ist ausreichend
  • Die Pflanzen erst nach den Eisheiligen auf den Balkon oder in den Garten pflanzen

Überwintern

Die Urformen der Edellieschen werden in ihrer ostafrikanischen Heimat als mehrjährige Kulturpflanzen gepflegt. Die Pflanzen sind sehr frostempfindlich, sodass eine mehrjährige Pflanzung der Impatiens Neuguinea in Mitteleuropa nicht im Freiland gelingt. Deshalb sollten die Pflanzen im Winter ins Haus geholt werden. Die Edellieschen, die im Balkonkasten, Töpfen oder Trögen gepflanzt wurden, haben eine höhere Chance den Winter gut zu überstehen. Die Pflanzen im Freien sollten aus den Beeten herausgenommen und in Töpfe oder Balkonkästen gepflanzt werden und ebenso mit ins Haus oder den Wintergarten geholt werden.

Das Winterquartier sollte hell, aber nicht zu sonnig sein. Bei einer Temperatur zwischen 15 und 18° C fühlen sich die Edellieschen während der Winterzeit im Haus am wohlsten. Dünger können die hübschen Pflanzen alle 4 Wochen erhalten, ohne, dass es ihnen schadet. Gegossen wird erst, wenn die Oberfläche des Pflanzsubstrates trocken ist.

Es ist ratsam, die Edellieschen regelmäßig auf Schädlinge zu untersuchen. Bei zu trockener Heizungsluft breiten sich schnell Spinnmilben aus.

Krankheiten und Schädlinge

Edellieschen sind deutlich resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge als die Impatiens walleriana, aus denen sie gezüchtet worden sind. Dennoch können je nach Witterung im Sommer vermehrt saugende Insekten wie zum Beispiel Blattläuse, Spinnmilben oder Thripsen die Pflanzen besiedeln und ihnen die Kraft zum Blühen rauben. Ratsam für die Bekämpfung der Plagegeister sind biologische Mittel, um das ökologische Gleichgewicht zu bewahren.

Sehr hilfreich ist auch der Einsatz von natürlichen Fressfeinden, wie zum Beispiel:

  • Florfliege als Fressfeind Florfliegenlarve
  • Laufkäfer
  • Marienkäfer
  • Schlupfwespen,
  • Vögel (z.B. Meisen)

Wer in seinem Garten Reisighaufen oder andere naturnahe Zonen besitzt, der braucht die natürlichen Fressfeinde wie zum Beispiel Schlupfwespen oder Marienkäfer nicht erst zu kaufen, sondern sie stehen vor Ort schon zur Verfügung.

Da Ameisen den Honigtau der Blattläuse mögen, bauen sie häufig ihre Nester in der Nähe von Pflanzen, die von Blattläusen befallen wurden. Deshalb ist es ratsam, die Ameisen mitzubekämpfen. Jedoch nicht mit Chemie, Backpulver oder Zucker, sondern mit natürlichen Duftstoffen wie zum Beispiel Geraniol, die von Ameisen nicht gemocht werden. Im Handel sind dementsprechende biologische Sprühmittel erhältlich. Die Ameisen werden dabei nicht getötet, sondern vertrieben und siedeln sich an einem anderen Ort wieder an.

Bei zu warmer trockener Luft bei Zimmerkultur der Edellieschen kann mit einem leichten Sprühnebel aus Wasser dem Schädlingsbefall vorgebeugt werden.

Häufig gestellte Fragen

Mein Edellieschen blüht nicht. Woran kann das liegen?
In der Wachstumsperiode, nach der Auspflanzung zum Beispiel nach Stecklingsvemehrung oder Aussaat, ist ein Aussetzen der Blüte völlig normal. Wenn die Pflanze kräftig genug ist, wird sie Blüten ansetzen. Aber wenn das Edellieschen an einem zu nassen Standort steht oder nicht regelmäßig gedüngt wird oder die Blüten nicht regelmäßig herausgenommen werden, dann kann es vorkommen, dass es nicht mehr so blühwillig ist oder die Blüte ganz aussetzt. Ebenso fehlt der Pflanze die Kraft zum Blühen bei einem Befall mit Schädlingen, wie zum Beispiel saugenden Insekten. Hier gilt es nun genau zu kontrollieren und gegebenenfalls den Standort zu ändern, zu düngen oder die Schädlinge zu beseitigen.

Mein Edellieschen hat einen mehlartigen, weißen Belag auf den Blättern. Was ist das und was kann ich dagegen tun?
Die Pflanze ist mit dem Echten Mehltaupilz (Erysiphales) infiziert. Für diese Art von Pilzbefall bewährt sich Milch als ein einfaches Hausmittel sehr gut. Ein Teil Frischmilch (keine H-Milch!) werden mit neun Teilen Wasser vermischt und auf die befallene Pflanze aufgesprüht. Natriumphosphat in der Milch stärkt die Abwehrkräfte des Edellieschens und Lecithin bekämpft den Pilz. Damit die natürliche Bekämpfungsmaßnahme richtig wirken kann, sollte sie über einen längeren Zeitraum angewendet werden. Ratsam sind zwei bis drei Anwendungen pro Woche über mehrere Wochen. Die befallenen Blätter sollten vor der ersten Anwendung natürlich entfernt und in den Restmüll gegeben werden!

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Tipps für Schnellleser

- Kommt mit jedem Standort zurecht, der nicht zu schattig ist
- Mag absolut keine Mittagssonne
- Verträgt sowohl Morgensonne als auch Abendsonne
- Die Pflanze ist sehr frostempfindlich
- Als Substrat reicht normale Blumenerde aus
- Zeigt üppige Blütenpracht bei regelmäßigen Wasser- und Düngergaben
- Verträgt keine Staunässe
- Im Sommer in 14-tägigen Rhythmus düngen
- Überwinterung bei 15 bis 18° C im Haus oder Wintergarten möglich
- Im Winterquartier alle 4 Wochen düngen
- Verwelkte Blüten immer sofort ausputzen
- Ein leichter Rückschnitt fördert die Blütenbildung
- Vermehrung durch Stecklinge und Saatgut möglich
- Kann von Blattläusen, Spinnmilben oder Thripsen befallen werden
- Befall mit echtem oder falschem Mehltau ist selten

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