Kräutergarten

Eibisch, Eibischwurzel, Althaeae officinalis – Anbau-Anleitung

Echter Eibisch - Althaea officinalis

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Er gilt als ‘Magnet für gute Geister’, denn die Liste seiner vorteilhaften Attribute ist lang. Seit der Antike gilt der Eibisch als universelles Heilmittel und ist in jedem Klostergarten anzutreffen. Heute erfährt der Althaeae officinalis höchste Wertschätzung als prachtvolle Zierpflanze im Staudenbeet und Kübel. Wenn seine verschwenderische weiß-rosafarbene Blüte erscheint, kann sich dieser Schönheit niemand entziehen.

Dem nicht genug, dienen die samtgrünen Blätter und die gehaltvolle Eibischwurzel als nahrhafte Rohkost für gesundheitsbewusste Gourmets. Ist die Neugierde auf eine Kultivierung nun geweckt, sorgt die unkomplizierte Anbau-Anleitung für ein gutes Gelingen.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Malvengewächse (Malvaceae).
  • Bezeichnung der Gattung: Eibisch (Althaea).
  • Wildvorkommen in Südrußland, dem Balkan und in Südeuropa.
  • Wuchshöhe 60 cm bis 150 cm.
  • Weiße und rosa Blüten von Juni bis September.
  • Purpurfarbene Früchte im Herbst.
  • Winterhart bis -34° Celsius.
  • Alle Pflanzenteile sind für den Verzehr geeignet.
  • Gilt als wertvolle Bienenfutterpflanze.

Eine solch populäre Pflanze wird vom Volksmund natürlich mit zahlreichen, regional geprägten Namen bedacht. Hierzu zählen: Arznei-Eibisch, Samtpappel, Weißwurzel oder Sumpfmalve.

Anzucht durch Aussaat

Echter Eibisch - Althaea officinalis Freizeitgärtner, die keine fertig vorgezogenen Pflanzen im Handel erwerben möchten, nehmen die Aussaat der Samen im Herbst in Angriff. Wer bislang noch keine Erfahrungen mit Kaltkeimern sammeln konnte, steht nun vor der idealen Gelegenheit, seinen botanischen Horizont in der Praxis zu erweitern. Je frischer das Saatgut, desto besser stehen die Aussichten auf eine zügige Keimung. Daher werfen geübte Gartenfreunde einen Blick auf das Verfallsdatum des Samentütchens und meiden Ware, die in Kürze abläuft.

  • Vor der Aussaat die Samen für einige Stunden in Wasser vorquellen lassen.
  • Eine Saatschale oder Anzuchttöpfe mit nährstoffarmem Substrat füllen.
  • Die Eibisch-Samen einpflanzen, mit der Erde dünn übersieben und anfeuchten.

Aufgestellt im ungeheizten Gewächshaus oder dem Frühbeet, erfahren die Samen die natürlichen Temperaturschwankungen, die vonnöten sind, um die Keimung in Gang zu setzen. Idealerweise besteht die Möglichkeit einer Schneebedeckung zur Versorgung mit Feuchtigkeit. Wo das nicht möglich ist, achtet der Hobbygärtner streng darauf, dass die Aussaat nicht austrocknet. Erfahrungsgemäß setzt die Keimung im zeitigen Frühjahr ein.

Aussaat auf der Fensterbank

Sofern kein Treibhaus oder Frühbeet zur Verfügung steht, bietet sich als Alternative die Anzucht im Haus an. In diesem Fall sind zusätzliche Arbeitsschritte erforderlich, um die witterungsbedingten Temperaturschwankungen zu simulieren.

  • Auf einer Klarsichtfolie nassen Sand ausbreiten und die Samen darauf verteilen.
  • Aus der Folie eine feste Wurst drehen und an beiden Enden verschnüren.
  • Für ca. 4 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.

Im Verlauf dieser Kälteperiode wird ab und zu kontrolliert, ob der Sand noch ausreichend feucht ist. Anschließend werden die Samen nach der klassischen Methode in Aussaaterde eingesetzt und schrittweise an wärmere Temperaturen gewöhnt. Keinesfalls darf die Saat auf direktem Weg vom Kühlschrank auf die warme Fensterbank. Einer derartigen Belastung sind die Zellwände nicht gewachsen und werden unweigerlich reißen. Vorteilhafter ist es, das Saatgefäß im kühlen Schlafzimmer oder Treppenhaus bei maximal 12° Celsius zu platzieren und erst nach 4 bis 6 Tagen ans halbschattige Fenster zu stellen. Stimmen alle Rahmenbedingungen, regt sich nach 10 bis 20 Tagen das Leben in den Samen.

Pikieren

Nach erfolgter Keimung dauert es in der Regel bis Anfang/Mitte April, bis die Jungpflanzen groß genug sind, um ins Beet oder den Kübel ausgepflanzt zu werden. Das Signal für den Umzug ins Freie geben die ersten echten Laubblätter, die zusätzlich zu den Keimblättern erscheinen. Selbst das ungeübte Auge ist auf Anhieb in der Lage, den optischen Unterschied beider Blattarten zu erkennen. Für den Fall, dass es vorzeitig im Saatgefäß zu eng wird für die jungen Eibisch-Pflanzen, ist es ratsam, sie zwischenzeitlich umzutopfen in etwas größere Einzeltöpfe.

Standort und Bodenbeschaffenheit

Echter Eibisch - Althaea officinalis Als Mitglied der großen Familie der Malven, zählt auch der Eibisch zu den Sonnenanbetern und ist aufgrund seiner enormen Wuchshöhe empfindlich für stärkere Winde. An das Erdreich stellt die Samtpappel nur wenige Ansprüche, die sich in den klassischen Parametern einer Zier- und Nutzpflanze bewegen.

  • Sonnige, vorzugsweise geschützte Lage.
  • Mäßig feuchter, tiefgründiger, humoser Gartenboden.
  • Von Vorteil ist eine sandig-kiesige bis sandig-lehmige Konsistenz.
  • Im Pflanzgefäß eignet sich handelsübliche Blumenerde als Substrat.

In freier Natur begegnet dem Wanderer die Sumpfmalve häufig auf feuchten Wiesen oder entlang eines Bachlaufs. Folglich spricht nichts dagegen, den Eibisch in Ufernähe am Gartenteich zu pflanzen, sofern das Erdreich dort nicht zu schwer oder staunass ist. In Natur- und Bauerngärten verleiht der Althaea officinalis schlichten Holzzäunen oder kargen Hauswänden nostalgischen Flair und erhält dort praktischen Halt, wenn er sich gen Himmel streckt.

Da Arznei-Eibisch mit sich selbst unverträglich ist, sollte am gewählten Standort zuvor kein Artgenosse oder ein anderes Malvengewächs, wie Hibiskus, kultiviert worden sein. Die Fruchtfolge berücksichtigt einen zeitlichen Abstand von mindestens 4 Jahren.

Pflanzen

Im Frühjahr und im Herbst ist Pflanzzeit für die Weißwurzel. Am gewählten Standort bereitet der Freizeitgärtner zunächst den Boden vor. Das Unkraut wird gejätet, Steine und alte Wurzeln beseitigt, um die Scholle anschließend solange zu harken, bis die Erde feinkrümelig durch die Finger rinnt. Um der Forderung nach einem hohen Nährstoffgehalt nachzukommen, reichert eine gut bemessene Portion Gartenkompost das Beet an, einschließlich der Zugabe durch Hornspäne für die gezielte Versorgung mit Stickstoff.

In der Zeit während dieser Tätigkeiten, befinden sich die Wurzelballen der jungen Eibischpflanzen in Wasser, um sich ausreichend mit Feuchtigkeit vollzusaugen. Dieser simple gärtnerische Kniff erhöht die Chancen auf ein gelungenes Anwachsen ungemein.

  • Hornspäne Pflanzlöcher ausheben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens.
  • Den Aushub mit einer Handvoll Hornspäne vermischen.
  • Den Eibisch austopfen, in das Erdloch setzen und angießen.

Es macht Sinn, in windexponierten Lagen bereits in dieser frühen Phase einen Stab in den Boden einzusetzen, der die rasch wachsende Samtpappel stützt. Die Befestigung erfolgt mit Bast oder einem anderen, schonenden Pflanzenbinder, sodass die Triebe nicht verletzt werden.

Ein Eibisch stellt im Kübel ebenfalls einen dekorativen, floralen Blickfänger dar auf dem Balkon, der Terrasse, am Sitzplatz im Garten oder im sonnendurchfluteten Vorgarten. In diesem Fall ist es empfehlenswert, am Boden des Pflanzgefäßes eine Drainage anzulegen aus Kies, Perlite, Lavagranulat oder Splitt. Diese Maßnahme verhindert die Bildung unerwünschter Staunässe. Damit sich das Substrat nicht zwischen das grobe Material setzt und die Drainage verstopft, breiten kundige Hobbygärtner ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies darüber aus. Übrigens sollte das Volumen des Kübels die 20-Liter-Marke nicht unterschreiten.

Werden die Triebe unmittelbar nach dem Pflanzen sogleich entspitzt, fördert dies eine üppige Verzweigung.

Gießen und Düngen

Ein gut etablierter Eibisch begnügt sich in den hiesigen Regionen mit dem natürlichen Regenaufkommen. Bezüglich der Nährstoffversorgung ist selbst in nahrhaften Böden die Gabe von Dünger unumgänglich, um das Malvengewächs zu einem optimalen Wachstum zu animieren.

  • Den Althaeae officinalis bei Trockenheit morgens oder abends gießen.
  • Vorzugsweise nicht über Blüten und Blätter wässern.
  • Von April bis August mineralisch oder organisch düngen.

Eine Weißwurzel, die für den Verzehr vorgesehen ist, kommt nicht mit chemisch hergestellten Düngepräparaten in Berührung. Die regelmäßige Gabe von gut verrottetem Gartenkompost oder anderem biologischen Dünger, sichert dem umwelt- und gesundheitsbewussten Freizeitgärtner einen unbeschwerten Genuss.

Schneiden und Überwintern

Echter Eibisch - Althaea officinalis Einen zentralen Aspekt in der Pflege stellt der regelmäßige Schnitt dar, um Vitalität und Blühfreudigkeit der Sumpfmalve zu bewahren. Dies ist insbesondere daher so elementar, als dass die hübschen Blüten grundsätzlich an jungen Trieben erscheinen. Bleibt der Rückschnitt aus, entsprießen früher oder später einzig an den Enden der Stängel noch Blüten, was ein recht ödes Erscheinungsbild zur Folge hat.

  • Unmittelbar nach der Blüte erhält der Eibisch einen leichten Formschnitt.
  • Die Stängel maximal um ein Drittel kürzen.
  • Verwelkte Pflanzenteile herausschneiden und kranke Triebe an der Basis entfernen.
  • Erst im zeitigen Frühjahr erfolgt ein stärkerer Rück- bzw. Verjüngungsschnitt.

Zurückhaltung im Herbstschnitt auszuüben, dient zugleich als effektiver Winterschutz. Obgleich das Malvengewächs winterhart ist, erweist sich die Pflanze dankbar, wenn ein dichter Schopf aus möglichsten langen Trieben die Eibischwurzel vor Schäden durch Frost und Nässe abschirmt. Zusätzliche Präventivmaßnahmen für die Überwinterung sind nicht erforderlich.

Ernten

Als typische Bepflanzung für den Natur- und Bauerngarten, dient die Samtpappel einerseits der Zierde und liefert andererseits gesunde Zutaten für die Küche. Folgende Sammelzeiten haben sich traditionell bewährt:

  • Junge Blätter für Salat oder Tee werden geerntet von Mai bis August.
  • Zarte Blüten dürfen den Sommer hindurch jederzeit gesammelt werden.
  • Erntezeit für die Eibischwurzel ist im September und Oktober.

Für die Verwendung der Wurzel gilt, dass sie umso schmackhafter ist, je länger sie im Boden reifen durfte. Folglich gedulden sich erfahrene Gärtner mitunter bis zum Frühjahr, bevor sie zur Ernte schreiten.

Vermehren

Echter Eibisch - Althaea officinalis Echter Eibisch lässt sich ganz unkompliziert auf verschiedene Art und Weise vermehren. Ganz ausgezeichnet geeignet ist die Wurzel ab dem zweiten Standjahr. Hierzu wird sie im Herbst weiträumig ausgegraben. Mit einem scharfen Messer erfolgt nun die Teilung in Stücke, die über mindestens eine oder zwei Knospen verfügen. Die Schnittstellen werden mit Holzkohlepulver desinfiziert und versiegelt. Am vorbereiten Platz im Beet pflanzt der Hobbygärtner die Wurzelstücke im Abstand von 60 cm bis 80 cm ein, tritt die Erde fest und gießt großzügig an.

Wahlweise bietet sich im Frühjahr die Vermehrung durch Stecklinge an. Diese werden auf einer Länge von 10 cm bis 15 cm abgeschnitten und in der unteren Hälfte entlaubt. Eingepflanzt in ein Torf-Sand-Gemisch, bilden die Stecklinge am hellen, warmen Platz ein eigenes Wurzelsystem. Eine übergestülpte Plastiktüte schafft dabei ein feucht-warmes Mikro-Klima, das sich auf diesen Vorgang förderlich auswirkt. Wird darauf geachtet, dass Substrat und Steckling nicht austrocknen, dauert es erfahrungsgemäß 8 bis 12 Wochen, bis sich ein kräftiger Wurzelballen gebildet hat.

Häufig gestellte Fragen

Gerne möchte ich meinen Eibisch zum Hochstamm erziehen. Wie gehe ich beim Schnitt richtig vor?
Nachdem Sie den Haupttrieb bestimmt haben, entfernen Sie sämtliche Triebe, die keinen Beitrag leisten zur Krone. Im Rahmen jedes Schnitts, kürzen Sie die seitlichen Triebe im Herbst oder Frühjahr bis auf eine Knospe. Um einen möglichst dichten Habitus zu erhalten, dürfen Sie nicht versäumen, die Pflanze regelmäßig auszulichten. Bitte beachten Sie, dass der Althaeae officinalis ein recht langsames Wachstum an den Tag legt, sodass ein wenig Geduld gefragt ist, bis sich ein formschöner Hochstamm entwickelt hat.

Ich kultiviere eine prächtige Sumpfmalve im Kübel. Kann die Pflanze problemlos auf dem Balkon überwintern?
Wenngleich der Eibisch zu den winterharten Pflanzen zählt, ist er im Kübel der Gefahr ausgesetzt, dass der Wurzelballen im Winter durchfriert. Sofern Ihnen kein frostfreies Winterquartier zur Verfügung steht, empfehlen wir Ihnen folgende Schutzmaßnahmen: Das Pflanzgefäß auf einen Holzblock vor der Südwand des Hauses platzieren. Mit einer Luftpolsterfolie den Kübel einwickeln. Eine dicke Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig auf dem Wurzelballen aufschichten. Entfernen Sie den Winterschutz im Frühjahr rechtzeitig, damit sich kein Schimmel bildet.

Mit welchen Pflanznachbarn verträgt sich die Samtpappel?
Ein harmonisches Erscheinungsbild entsteht in Gemeinschaft mit Taglilien (Hemerocallis), Weißem Fingerhut (Digitalis purpurea ‘Snow Thimble’), dem robusten Berg-Eisenhut (Aconitum napellus) oder der spektakulären Purpur-Rutenhirse (Panicum virgatum ‘Shenandoah’). Kultivieren Sie den Eibisch im Nutzgarten, gesellt sich die Pflanze gerne zu hoch wachsenden Kräutern, wie Beifuß (Artemisia) oder Engelwurz (Angelica).

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Tipps für Schnellleser

- Anzucht durch Aussaat von Oktober bis Dezember im Frühbeet oder Gewächshaus.
- Alternativ Anzucht auf der Fensterbank im Frühjahr oder Herbst.
- Eibisch benötigt als Kaltkeimer einen Kältereiz.
- Auspflanzen in Freiland im April.
- Sonnige, geschützte Lage.
- Leicht feuchter, tiefgründiger, humoser Sandboden.
- Im Kübel eignet sich normale Blumenerde.
- Althaeae officinalis bei sommerlicher Trockenheit gießen.
- Formschnitt gleich nach der Blüte um maximal ein Drittel.
- Rück- und Auslichtungsschnitt erst im Frühjahr.
- Ernte von Blüten und Blättern von Mai bis September.
- Eibischwurzel ernten im Herbst oder Frühjahr.
- Vermehrung durch Teilung, Stecklinge oder Aussaat.

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