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Argentinisches Eisenkraut, Verbena bonariensis – Pflege

Argentinisches Eisenkraut - Verbena bonariensis

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Verbena bonariensis bietet einen beeindruckenden Anblick, wenn sie zwischen Juli und Oktober dauerhaft blüht und damit Bienen und Schmetterlinge anzieht. Leider sieht man das Argentinische Eisenkraut, das sich wunderbar in einen Steppengarten oder in ein Staudenbeet integrieren lässt, viel zu selten in unseren Gärten. Dabei ist die Blütenstaude sehr pflegeleicht und benötigt nahezu keinerlei Pflegemaßnahmen durch den Gärtner. Vielleicht liegt die bisher nur spärliche Verwendung an ihrer nur bedingten Winterhärte. Das Argentinische Eisenkraut übersteht jedoch mit etwas Schutz auch einmal kühle Temperaturen.

Steckbrief

  • botanischer Name: Verbena bonariensis
  • andere Namen: Eisenkraut, Patagonisches Eisenkraut, Hohes Eisenkraut
  • gehört in die Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae)
  • Blätter: lanzettenförmig mit gesägtem Blattrand
  • Blüten: doldenförmige, blauviolette Blüte
  • Blütezeit: Juli bis Oktober, sehr ausdauernd
  • Wuchshöhe: etwa 80 bis 150 cm bei einer Breite von 30 bis 40 cm
  • Wuchsform: straff aufrecht und horstig, etwas sparrig
  • mehrjährige krautige Pflanze, Staudenpflanze
  • nur bedingt winterhart

Arten und Vorkommen

Verbenen der Art bonariensis wurden nach der Stadt Buenos Aires benannt, in deren Umfeld die Pflanze erstmals entdeckt wurde. Ursprünglich stammt das Argentinische Eisenkraut, wie die Staude bei uns genannt wird, aus Gebieten in Nord- und Südamerika. Manchmal findet man auch die Bezeichnung Brasilianische Verbene für das Argentische Eisenkraut. Die Bezeichnung ist jedoch etwas irreführend, da sie das Ergebnis einer Verwechslung mit der Verbena brasiliensis (der wahren Brasilianische Verbene) ist. Neben der etwas sparrigen, sehr hoch wachsenden Verbena bonariensis gibt es auch ein paar etwas kompaktere Zuchtsorten.

  • Lollipop (Kleines Patagonisches Eisenkraut): kleinere, kompakte Sorte, Wuchshöhe bis 60 cm, daher auch für die vorderen Beetreihen geeignet
  • Cloud: neuer Typ, der kompakt wächst und sich gut verzweigt, etwas größere Blüten

Standort

Argentinisches Eisenkraut Blüte Der beste Standort für eine Verbena bonariensis liegt in einem sonnigen Staudenbeet oder einer Freifläche mit einem ausreichenden Abstand zu den Nachbarpflanzen. Besonders attraktiv wirkt die sehr hoch wachsende, schlanke Staude, wenn sie in kleinen Gruppen von drei oder vier Pflanzen gesetzt wird. In Steppengärten können bis zu 50 Pflanzen für ein beeindruckendes Ambiente sorgen.

  • Lichtbedarf: hoch (Vollsonne oder sehr sonnig)
  • Boden: eher trockener, gut wasserdurchlässiger normaler Gartenboden
  • keine schweren oder zu Staunässe neigenden Böden
  • pH-Wert schwach sauer oder neutral
  • windgeschützte Lage
  • auch für die Kübelpflanzung geeignet

Tipp: Die bezaubernde Staude duftet nicht. So kann sie problemlos auch in der Nähe von Sitzecken oder der Terrasse gepflanzt werden, ohne mit einem intensiv süßlichen Duft zu vernebeln.

Pflanzen

Optimale Pflanzzeit für das Argentinische Eisenkraut ist das Frühjahr. So hat die Pflanze ausreichend Zeit, vor den ersten kühlen Nächten im Herbst gut anzuwurzeln und Kraft zu tanken. Verbena bonariensis blüht bereits im ersten Jahr reichhaltig und dient nicht nur als attraktiver Blickfang im Garten, sondern lockt auch zahlreiche Bienen und Schmetterlinge an.

Ist der Gartenboden am gewählten Standort sehr sandig oder lehmig, sollten im Vorfeld Bodenverbesserungsmaßnahmen ergriffen werden, denn sonst erhöht sich der Pflegeaufwand der Verbene enorm. Sandboden wird in diesem Fall mit humoser Erde wie sehr reifem Kompost belebt. So kann die Feuchtigkeit besser im Erdreich gehalten werden. Gibt es im Garten vorwiegend schweren Lehmboden, besteht die Gefahr von Staunässe. Dagegen schützt ein großzügiges Untermengen von Sand oder anderen mineralischen, feinkörnigen Materialien wie Bimskies oder Splitt.

  • Zeitpunkt: ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen)
  • Pflanzabstand: etwa 35 cm
  • Pflanzen pro Quadratmeter: 3 bis 4 Stück
  • Unkraut auf der Pflanzfläche entfernen
  • Boden gründlich auflockern und große Steine oder altes Wurzelwerk entfernen
  • Erde gegebenenfalls aufbereiten (Sand oder Humus)
  • Pflanzloch: doppeltes Volumen des Wurzelballens
  • Wurzelballen vor der Pflanzung für einige Minuten in Wasser stellen
  • bei Kübelpflanzung Mischung aus Universalerde und Sand verwenden

Gießen

Argentinisches Eisenkraut Das Argentinische Eisenkraut benötigt einen eher trockenen, nur mäßig bewässerten Gartenboden. Lediglich in längeren Trockenperioden ist ein zusätzliches Gießen notwendig. In dieser Zeit bewässert der Gärtner vorzugsweise in den frühen Morgenstunden oder alternativ am Abend.

Passen Sie beim Gießen an heißen Tagen auf (beim Gießen am Morgen), dass Sie nicht über die Blüten und das Laub wässern, da diese schnell verbrennen, wenn die Mittagssonne auf die nasse Pflanze trifft. Staunässe führt bei der blühfreudigen Staude zum vorzeitigen Abblühen und schädigt die Wurzeln nachhaltig. Kurzfristige Trockenheit hingegen toleriert das robuste Eisenkraut problemlos. Steht die hübsche Verbene im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse, ist ihr Wasserbedarf etwas höher als im Freiland.

Düngen

Das Argentinische Eisenkraut wächst problemlos auch auf etwas kargeren Böden und muss vor der Blüte nicht unbedingt gedüngt werden. Jedoch regt eine verhaltene Kompostgabe oder die Untermischung von Hornspänen auf sehr sandigem Boden eine kräftige Blütenbildung und ein schnelleres Wachstum an. Mit dem Düngen sollte es der Gärtner bei der Staude nie übertreiben, denn bei trockenen Standorten, die das Eisenkraut bevorzugt, können hohe Nährstoff- oder Salzmengen schnell einmal zu Verbrennungen führen.

Schneiden

Die Verbena bonariensis bildet sehr lange Blütenstängel, an denen endständig buschige Blütendolden stehen, die immer wieder neue, kleine Blüten nachbilden. Die Blütenstängel sind recht dünn und können sehr lang werden. Dabei sind sie etwas eckig im Holz und fein behaart. Mithilfe dieser Härchen können sich die Triebe untereinander verhaken und sich gegenseitig stützen, sodass die Staude mühelos Höhen von 1,5 m erreichen kann.

Schneidet man viele der Blütenstängel heraus, geht dieser Effekt verloren und die Blüten kippen bei starkem Wind und Regen nach unten und brechen möglicherweise ab. Im November sollte das Argentinische Eisenkraut dann stark zurückgeschnitten werden, etwa auf fünf bis zehn Zentimeter über Bodenniveau. Stängelreste sind erst nach dem Winter zu entfernen.

Vermehren

Die Samen des Eisenkrauts sind fast so fein wie Staub und fallen aus den vertrockneten Blütenbüscheln heraus, wenn man daran schüttelt. Zwar samt sich die Verbena bonariensis von selbst aus, kommt aber dann erst recht spät zur Blüte. Zur Ernte der Samen können die Blüten abgeschnitten oder einfach nur umgekippt in ein Glas gehalten und geschüttelt werden. Diese Prozedur ist während des gesamten Sommers bis zum Verblühen im Oktober möglich, da sich ständig neue Samen an der Staude bilden. Um der Pflanze einen guten Vorsprung zu verschaffen, bietet sich eine Vorzucht im Gewächshaus oder auf der Fensterbank an.

Kältevorbehandlung

Die Samen keimen schneller, wenn sie über einen längeren Zeitraum kühlen Temperaturen ausgesetzt werden. Dazu kann man entweder die Samen mit ein wenig feuchtem Kompost mischen und in einen Plastikbeutel füllen (Lagerung bei etwa 5 Grad). Alternativ ist es auch möglich, die Samen direkt in die Pflanzschale auf etwas Anzuchterde zu legen und diese dann für mindestens zwei Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks aufzubewahren. Die Keimung kann bis zu 90 Tage dauern, wenn die Samen keiner Kälteperiode ausgesetzt wurden.

Aussaat

Verbena bonariensis Verteilen Sie die Samen sehr fein auf der Oberfläche des Substrates und decken Sie diese mit einer dünnen Schicht feinen Sandes ab. Alternativ kann die Pflanzschale auch mit einem dunklen Papier abgedeckt werden. Das Argentinische Eisenkraut gehört zu den Dunkelkeimern.

  • Aussaat: Ende Februar bis Anfang März
  • Substrat: Anzuchterde oder Kakteenerde
  • sollte feinkrümelig sein und darf keinen Dünger enthalten
  • Temperatur: 18 bis 22 Grad
  • Feuchtigkeit: nur leicht feucht halten (etwas trockener als andere Samen)
  • Keimdauer: 14 bis 20 Tage
  • keimen die Samen, muss der Deckel entfernt werden
  • hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung aufstellen
  • haben sich einige Blätter gebildet, können die Pflänzchen in einzelne Töpfe gesetzt werden
  • bei mildem Wetter vor der Auspflanzung abhärten
  • nach den Eisheiligen im Mai in den Garten auspflanzen

Überwintern

In mitteleuropäischen Breitengraden gelingt eine Überwinterung nicht immer, denn die Staude reagiert empfindlich auf Fröste. Mit ein wenig Glück und einem geschützten Standort kann eine Überwinterung jedoch gelingen. Vorausgesetzt, es sind ein paar Vorbereitungen getroffen:

  • Pflanze im Herbst stark zurückschneiden
  • bis auf etwa zehn Zentimeter über Bodenniveau
  • eine dicke Schicht trockenes Laub oder Stroh auf die Erde rund um die Pflanze aufbringen
  • so kommt die Staude auch in etwas strengeren Wintern meist problemlos ins Frühjahr
  • Kübelpflanzen in einem kühlen, aber frostfreien Raum stellen
  • in milden Lagen in eine geschützte Ecke auf eine Styroporplatte stellen und dick mit Blisterfolie umhüllen
  • Kübelpflanzen nur gelegentlich gießen (ab und zu eine kleine Menge Wasser)

Gärtner, die in kühleren Regionen leben, müssen aber auch nicht jedes Jahr neu anpflanzen. Die kurzlebige Staude versamt sich nach der Blüte selbstständig, sodass sie von selbst im nächsten Frühjahr wieder austreibt.

Krankheiten und Schädlinge

An sich ist die Verbena bonariensis eine sehr robuste und pflegeleichte Pflanze, die selten oder niemals erkrankt oder von Schädlingen heimgesucht wird. Ist der Boden jedoch recht schwer oder die Witterungsverhältnisse regenreich, kann es zu Pilzbefall mit Mehltau oder anderen Pilzen, Bakterien oder Viren kommen, die die Staude in Teilen oder auch im Ganzen absterben lassen. Deshalb sollte gleich beim Kauf auf eine Mehltau resistente Sorte geachtet werden. Zudem sollte das Argentinische Eisenkraut nicht zu schattig oder in undrainierten Boden gepflanzt werden.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich das Argentinische Eisenkraut auch direkt ins Freiland aussäen?
Ja, am besten im Herbst, dann haben die Samen gleich eine Kälteperiode, die sie im Frühjahr besser keimen lässt. Samen, die im Freiland gezogen werden, wachsen aber etwas später heran als vorgezogene Pflanzen und blühen später. Außerdem besteht im Frühjahr nach der Keimung die Gefahr, dass die kleinen Keimlinge bei Spätfrösten erfrieren.

Kann ich das Argentinische Eisenkraut auch wie Dahlien überwintern?
Das ist durchaus möglich. Im Spätherbst werden die Pflanzen dazu aus der Erde geholt, stark zurückgeschnitten und die Wurzeln nach dem Abschütteln restlicher Erde in eine Kiste mit Sand frostfrei gelagert. Nach den Eisheiligen kann die Verbena bonariensis dann wieder ins Beet gepflanzt werden.

Mein Patagonisches Eisenkraut scheint schon jetzt im Juli zu verblühen. Was kann ich tun, um die Blüte zu verlängern?
Verbena bonariensis kann nur dauerhaft bis in den Herbst hinein blühen, wenn Trockenstress vermieden wird. In längeren regenfreien Perioden sollte die Staude unbedingt regelmäßig (auf den Boden) gegossen werden. Verblühtes darf aber nicht abgeschnitten werden, wenn sich das Eisenkraut für das nächste Jahr selbst aussäen soll.

Welche Pflanzpartner empfehlen sich für das Argentinische Eisenkraut?
Das Argentinische Eisenkraut ist ein schöner Rosenbegleiter, passt aber auch gut zu Gräsern wie der Rutenhirse (Panicum virgatum), dem Sonnenhut (Echinacea purpurea) oder dem Hohen Mädchenauge (Coreopsis tripteris). Ungeeignet sind schwachwüchsige Nachbarpflanzen, da sie von Verbena bonariensis überwuchert und damit in ihrem Wachstum gehemmt werden.

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Tipps für Schnellleser

- vollsonnige bis sonnige Lage, windgeschützt
- gut durchlässiger Boden, gerne etwas sandiger
- nur in Trockenperioden gießen
- verträgt keine Staunässe, übersteht trockene Phasen gut
- in einem Kübel ist der Wasserbedarf etwas  höher
- nur einmalig im Frühjahr mit etwas Kompost oder Hornspänen düngen
- Vorkultur im zeitigen Frühjahr (ab Ende Februar)
- Kalt- und Dunkelkeimer
- erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland auspflanzen
- Pflanzabstand etwa 30-40 cm
- kommt besonders gut in Gruppen zur Geltung (mindestens drei Pflanzen)
- nur bedingt winterhart (milde Winter werden problemlos überstanden)
- Staude im Herbst stark zurückschneiden (bis auf etwa 10 cm) und mit einer dicken Schicht Laub abdecken
- Vermehrung durch Samen (samt auch von selbst aus)
- wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge, manchmal Mehltau

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