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Die Pflanzengattung Beaucarnea enthält zahlreiche Mitglieder. Doch nur der Elefantenfuß weist mit seiner dicken Knolle, dem schlanken Stamm und der schopfartigen Krone mit den langen, gebogenen Blättern, das augenfällige Erscheinungsbild auf. Aufgrund seiner mittelamerikanischen Herkunft ist der Flaschenbaum, wie der Volksmund ihn gerne bezeichnet, nicht winterhart. In Zimmerkultur und als sommerliche Dekoration für Balkon und Terrasse eignet sich kleine Baum im Kübel ganz ausgezeichnet. Da die grazile Pflanze es bestens versteht, reichlich Wasser zu speichern, ist sie besonders beliebt bei den Hobbygärtnern, die das Gießen ab und zu einmal vergessen.
Steckbrief
- Wuchshöhe in Zimmerkultur bis 150 cm.
- Wird in freier Natur bis 900 cm hoch.
- Schlanker, graubrauner Stamm.
- Sehr langsame Wuchsgeschwindigkeit.
- Erreicht ein hohes Alter.
- Schmale, steife Blätter.
- Wasserspeichernder Sukkulent.
- Rispenartige Blüten in Weiß, Gelb oder Creme.
- Botanischer Name Beaucarnea.
- Trivialnamen: Elefantenfuß, Flaschenbaum, Wasserpalme.
Standort
Findet der Elefantenfuß ähnliche Standortbedingungen vor, wie er sie von seiner Heimat in Mittelamerika her gewohnt ist, stehen die Chancen gut für eine gelungene Kultivierung.
- Helle, sonnige Lage am Südfenster.
- Idealerweise morgens und abends Sonnenschein.
- Verträgliche Mindesttemperatur von 10° Celsius.
- Im Sommer werden 30° und mehr verkraftet.
- Keiner Zugluft aussetzen.
- Toleriert als reine Zimmerpflanze ganzjährig Zimmertemperatur.
Substrat
Die gutmütige Wasserpalme gedeiht in verschiedenen Erdmischungen, sodass der Pflanzenfreund sich diejenige Variante auswählen kann, die ihm am besten zusagt.
- Herkömmliche Blumenerde mit Perlite oder Sand gemischt.
- Mix aus kalkhaltigem Lehm, Lauberde und Quarzsand.
- Handelsübliche Kakteenerde, der etwas Blähton beigefügt wird.
- Etwas Kokohum fördert die Durchlässigkeit des Substrats.
Da der Elefantenfuß nur sehr langsam wächst, wird er viele Jahre in seinem Substrat verweilen. Es ist daher lohnenswert, auf eine gute Qualität der Pflanzerde zu achten. Humus sollte stets den Hauptbestandteil darstellen, dem die weiteren Zutaten beigegeben werden. Als Sukkulent mag der Flaschenbaum zwar eine leicht saure Komponente, die der kalkhaltige Lehm auch liefert; zu viel des Guten könnte das Wachstum des Baumes jedoch beeinträchtigen. Daher raten erfahrene Experten, bei Bedarf statt des Lehms etwas Rhododendronerde hinzuzufügen, weil diese sich besser dosieren lässt im Hinblick auf den angestrebten pH-Wert mit Tendenz ins Basische.
Pflanzgefäß und Eintopfen
Eine solch ungewöhnliche Zimmerpflanze, wie der Flaschenbaum, kommt auch in einem etwas ausgefallenen Pflanzgefäß daher. Professionelle Züchter bieten das Gewächs in einem Topf an, der den Anforderungen der Wasserpalme angepasst ist, indem er deutlich breiter als hoch ist. Dabei füllt die dicke Knolle, aus der sich der elegante Stamm erhebt, nahezu das komplette Zuchtgefäß aus. Ein etwa 100 cm hoher Elefantenfuß steht aus diesem Grund in einer ca. 30 cm breiten Schale, die lediglich 10 cm hoch ist.
Vom Substrat ist dabei nur sehr wenig zu sehen. Wer seinen Beaucarnea in einem derartigen Kübel kultiviert, bietet dem langsam wachsenden Flachwurzler exakt die Bedingungen, die er benötigt, um sich gesund und kräftig zu entwickeln. Die gefürchtete Staunässe, die für so manche Zimmerpflanze das Ende bedeutet, kann damit erst gar nicht entstehen.
Hält der Flaschenbaum Einzug in seinem neuen Zuhause, hat er den Container, in dem er erworben wurde, in der Regel bereits weitgehend durchwurzelt. Daher raten erfahrene Beaucarnea-Liebhaber dazu, das Bäumchen sogleich umzutopfen, statt es einfach in einen schönen Übertopf zu setzen.
- Zu Beginn der Wachstumssaison ist die beste Zeit für das Eintopfen.
- Den Elefantenfuß aus dem bisherigen Topf vorsichtig herausziehen.
- Vom Wurzelsystem so viel alte Erde, wie möglich, abschütteln.
- Die neue Pflanzschale ist nur wenig größer als der Container.
- Es sollte ein Ablaufloch für überschüssiges Gießwasser vorhanden sein.
- Den Flaschenbaum in die Schale setzen und mit Substrat umgeben.
- Dabei immer wieder leicht rütteln, damit sich die Erde gut verteilt.
- Ist der Kübel flach genug, kann auf eine Drainage verzichtet werden.
- Nach dem Angießen wird bei Bedarf noch etwas Substrat nachgefüllt.
- Frühestens 2 Monate nach dem Ein- bzw. Umtopfen wird zum ersten Mal gedüngt.
Gießen
Der Caudex, wie die Botaniker die dicke Knolle am Fuß der Wasserpalme nennen, dient dazu, reichlich Wasser zu speichern. In der kargen, trockenen Landschaft seiner Heimat ist dieses Attribut überlebenswichtig für die Pflanze, denn dort regnet es oft wochen- oder gar monatelang nicht. Ist das Wasserdepot gut gefüllt, wird der Elefantenfuß erst dann wieder gegossen, wenn die Daumenprobe ergibt, dass die Oberfläche der Pflanzerde angetrocknet ist.
An warmen Sommertagen sollte das Substrat permanent leicht feucht sein, ohne vollständig durchgenässt zu werden. Wer seinem Beaucarnea eine Freude bereiten möchte, sprüht die Blätter ab und zu mit kalkarmem Wasser ein. Ansonsten kommt die Gießkanne eher selten zum Einsatz. Der Flaschenbaum verzeiht dem Gartenfreund zwar, wenn er das Wässern einmal versäumt; zur Gewohnheit sollte dies allerdings nicht werden.
Überwintern
Hat der Beaucarnea den Sommer auf dem Balkon oder der Terrasse verbracht, wird er eingeräumt, sobald sich die Quecksilbersäule der 10°-Marke nähert. Wie in der freien Natur, möchte der Elefantenfuß nun gerne eine Winterpause einlegen.
- Helle, kühles Winterquartier bei 8° bis 14° Celsius.
- Ideal ist ein Treppenhaus oder ein ungeheizter Wintergarten.
- Mindestdauer der Winterruhe liegt bei 3 bis 4 Wochen.
- Von Oktober bis März nur sehr wenig gießen und nicht düngen.
Wird der Flaschenbaum ganzjährig im Wohnzimmer kultiviert, ist eine Winterpause nicht zwingend erforderlich. In geheizten Räumen ist zu bedenken, dass der Wasserbedarf etwas höher ist, als in einer kühlen Umgebung. Auf die Gabe von Dünger wird in dieser Zeit grundsätzlich verzichtet, unabhängig davon, wo das Bäumchen die kalte Jahreszeit verbringt.
Schneiden
Selbst der sehr langsam und gemächlich wachsende Elefantenfuß kann irgendwann einmal zu groß für die Zimmerkultur werden. In diesem Fall spricht nichts dagegen, ihn zu schneiden.
- Den Stamm etwa 20 cm bis 30 cm über dem Fuß absägen.
- Die Schnittfläche ist möglichst gerade und glatt.
- Die Schnittwunde mit reiner Holzkohleasche desinfizieren.
- An einem hellen, warmen Standort wird der Baum wieder neu austreiben.
Vermehren
Da selbst mittelgroße Exemplare des Flaschenbaums zu einem stolzen Preis verkauft werden, liegt es nahe, die Vermehrung der dekorativen Zimmerpflanze selbst in die Hand zu nehmen. Gut zu wissen ist, dass zwei verschiedene Verfahrensweisen zur Verfügung stehen, die recht unkompliziert in der Handhabung sind. Weniger erfreulich dürfte die Tatsache sein, dass die Geduld des pflichteifrigen Hobbygärtners dabei auf eine harte Probe gestellt wird.
Stecklinge
Bestens geeignet für die Vermehrung mithilfe von Stecklingen sind die Nebensprossen, auch Kindel genannt, die ein Elefantenfuß ausgebildet hat.
- Nebensprosse mit einem scharfen, desinfizierten Messer abschneiden.
- Einen Anzuchttopf mit einem Torf-Sand-Gemisch füllen.
- Nur Töpfe benutzen, die über eine kleine Öffnung im Boden verfügen.
- Das Kindel in die Erde stecken und etwas andrücken.
- Mithilfe einer Sprühflasche Steckling und Substrat anfeuchten.
- Eine lichtdurchlässige Plastiktüte überstülpen und zusammenbinden.
- Unter der Abdeckung entsteht ein wachstumsförderndes, tropisches Mikroklima.
- In den nächsten Wochen den Steckling gleichmäßig feucht halten.
- Nach der Bewurzelung die Tüte entfernen.
- An einem hellen, warmen Standort pflegen, wie einen adulten Flaschenbaum.
Aussaat
Da ein Elefantenfuß in Zimmerkultur frühestens nach 10 Jahren seine weißen, rispenartigen Blüten ausbildet, wenn überhaupt, ist es in den seltensten Fällen möglich, selbst Samen zu ernten. Da diese im Fachhandel und in zahlreichen Online Shops günstig zu erwerben sind, ziehen duldsame Hobbygärtner häufig die Vermehrung durch Aussaat in Betracht. Im Übrigen plädieren erfahrene Beaucarnea-Experten für die Vermehrung durch Samen, weil bei diesem Verfahren die erfolgreiche Entwicklung des Caudex wahrscheinlicher ist.
- Die Aussaat ist ganzjährig möglich, vorzugsweise im Frühjahr.
- Topf oder Saatschale mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen.
- Erde leicht anfeuchten und die Samen darin leicht andrücken.
- Elefantenfuß zählt zu den Bedecktsamern.
- Anzuchtgefäß mit Klarsichtfolie überziehen und befestigen.
- Am hellen, nicht vollsonnigen Ort positionieren.
- Abdeckung ab und zu lüften.
- Das Substrat permanent leicht feucht halten.
- Nach Wochen oder gar Monaten setzt die Keimung ein.
- Wird es im Anzuchtgefäß zu eng für die Pflanzen, werden sie pikiert.
- Die kräftigsten Flaschenbäumchen werden in Einzeltöpfe eingepflanzt.
Im Durchschnitt entsteht bei guter Pflege aus 5 Samen ein Elefantenfuß. Es kann allerdings Jahre dauern, bis sich ein leidlich großer Stamm entwickelt. Damit die Knolle den gewünschten Umfang ausbildet, ist es wichtig, sie nicht zu oft zu gießen. Erhält der Flaschenbaum in schönster Regelmäßigkeit genügend Feuchtigkeit, sieht er keine Veranlassung, den dicken Wasserspeicher zu bilden, weil ja stets genügend Nachschub geliefert wird. Daher wird von frühester Jugend an, nur dann gewässert, wenn die Substratoberfläche gut angetrocknet ist.
Giftgehalt
Da der Elefantenfuß eine beträchtliche Menge an Saponinen enthält, zählt er zu den Giftpflanzen. Für Menschen besteht keine Gefahr. Katzen allerdings, die gerne am Flaschenbaum knabbern, können davon sehr krank werden; sogar von Todesfällen wird berichtet. Es ist daher ratsam, auf die Kultivierung eines Beaucarnea zu verzichten, wenn sich Katzen im Haus befinden. Die Samtpfoten lieben es, die Spitzen der grünen Blätter zu verspeisen und lassen dafür sogar Katzenminze links liegen. Das Ergebnis ist eine üble Gastroenteritis, die sogleich vom Tierarzt behandelt werden sollte.
Häufig gestellte Fragen
Warum färben sich die Blattspitzen meines Elefantenfußes braun?
Braune Blattspitzen deuten auf eine zu reichliche Gabe von Gießwasser hin. Da dieses Schadbild die Schönheit des Flaschenbaums beeinträchtigt, können diese verfärbten Stellen abgeschnitten werden. Dabei ist darauf zu achten, nicht in das grüne Gewebe zu schneiden.
Auf meinem Beaucarnea bilden sich wattebauschähnliche Gespinste. Was kann ich dagegen unternehmen?
Diese Erscheinung ist das typische Schadbild, das Schmierläuse oder Wollläuse verursachen. Da die winzig kleinen Schädlinge dem Elefantenfuß die Vitalität aussaugen, ist sofortiges Handeln erforderlich. Pflanzenschutzmittel, die Niemöl enthalten, haben sich als wirksam erwiesen. Hilfreich bei der Bekämpfung kann das Ausbringen von Larven der Marienkäfer sein, die im Fachhandel erhältlich sind.
Kann ich meinen Flaschenbaum zur Verzweigung animieren?
In freier Natur verzweigt der Elefantenfuß in der Regel nach der Blüte. Da es in Zimmerkultur nur äußerst selten eine Blüte zu bewundern gibt, könnte das Durchschneiden des Baumstamms zu einer Verzweigung führen. Da es zu diesem Thema an gesicherten Erkenntnissen fehlt, ist schon eine gehörige Portion gärtnerischen Mutes erforderlich, diese drastische Maßnahme zu ergreifen.