Schädlinge

Engerlinge im Kompost: um welche Made handelt es sich?

Engerlinge im Kompost

Wenn im Garten Engerlinge, die dicken weißen oder braunen Maden gefunden werden, dann klingeln bei den meisten direkt die Alarmglocken an. Dennoch sind nicht alle diese Maden auch schädlich für den Garten. Es kommt immer darauf an, wo diese gefunden werden. Im Kompost leben vermehrt die Engerlinge des Rosenkäfers, die hier absolut unschädlich sind und den Kompost als Dünger sogar noch verbessern können. Werden hingegen die dicken weißen Maden in der Erde gefunden, dann sollte unbedingt der Unterschied festgestellt werden, damit nicht Larven des Juni- oder Maikäfers große Schäden an den Pflanzen anrichten. Der folgende Artikel erklärt, wie die Engerlinge im Kompost erkannt und bestimmt werden können.

Engerlinge im Kompost

Engerlinge werden die dicken Larven von Blatthornkäfern (Scarabaeidae) genannt. Hierbei gibt es viele unterschiedliche Arten, wobei die weißen Sorten der Mai (Melolontha)- und Junikäfer (Amphimallon solstitiale) am bekanntesten sind. Hinzu kommen die dicken, bräunlichen Larven, die dem Rosenkäfer (Cetonia aurata) zuzuordnen sind sowie die sehr großen Larven des Nashornkäfers (Oryctes nasicornis).

Alle Larvenarten ernähren sich von pflanzlichen Materialien, daher werden von den Käfern die Eier entsprechend abgelegt. Die hieraus schlüpfenden Larven können sich je nach Art zwischen einem bis zu vier Jahren in der Erde oder dem Komposthaufen aufhalten, bevor sie sich verpuppen und hieraus neue Käfer schlüpfen. Oft sind die Larven schädlich für die Pflanzen, allerdings nicht immer. Denn Rosen- sowie Nashornkäfer legen die Eier in den Kompost, in dem die Larven helfen, diesen als Dünger zu verbessern. Bestimmen und Erkennen der nützlichen Larven ist ganz leicht, wenn die Merkmale bekannt sind.

Rosenkäfer-Engerlinge erkennen

Rosenkäfer-Larven haben bestimmte Merkmale, die sie von den schädlichen Mai- und Junikäfern unterscheiden. So sehen die nützlichen Larven wie folgt aus:

  • Rosenkäfer Engerling Unterscheidung anhand von Fortbewegungsart
  • Rosenkäfer-Larve robbt auf Rücken
  • Hinterleib deutlich dicker
  • insgesamt gedrungener
  • Farbe eher weißlich
  • etwa walnussgroß
  • hufeisenförmig gekrümmt

In der Regel verbleiben die Larven der Rosenkäfer für zwei Jahre im Komposthaufen, bevor sie sich verpuppen. So kommt es alle zwei Jahre zu einer vermehrten Population von Rosenkäfern.

Hinweis: Rosenkäfer- sowie auch Nashornkäfer-Larven stehen als Nützlinge unter Naturschutz, was im § 44 des Bundesnaturschutzgesetz begründet ist. Sie dürfen danach weder gefangen, verletzt oder sogar getötet werden. Gleiches gilt für die Ruhe- und Fortpflanzungsstätten, die ebenfalls nicht zerstört oder beschädigt werden dürfen. Ein Verkauf ist sogar strafbar.

Nashornkäfer-Larven bestimmen

Um Nashornkäfer-Larven zu erkennen und diese zu bestimmen, sollte der Komposthaufen einmal durchgemischt werden. Befinden sich hier neben Rosenkäferlarven auch solche der Nashornkäfer können die beiden Arten gut unterschieden werden, auch wenn dies nicht unbedingt nötig ist, da es sich bei beiden um Nützlinge handelt. Die Engerlinge der Nashornkäfer sehen daher wie folgt aus:

  • Engerling des Nashornkäfers sehr groß
  • werden bis sieben Zentimeter lang
  • oftmals noch größer
  • grau bis milchig weiß
  • braune Punkte in einer Linie ausgerichtet
  • dunkelbrauner Kopf
  • hellbraune Beine am vorderen Ende

Nützliche Kompostveredler

Leben Engerlinge im Kompost, dann ernähren sie sich hier ausschließlich von den verrottenden und toten Pflanzenteilen. Frische Pflanzen und deren Wurzeln werden nur im äußersten Notfall gefressen, wenn den Larven keine andere Nahrung zur Verfügung steht. So sind sie gerade mit Regenwürmern gemeinsam eine gute Hilfe, um guten Dünger herzustellen. Hierbei geschieht das Folgende:

  • Regenwurm in Erde Dauerhumus wird gebildet
  • Mischung aus Komposterde
  • Ausscheidung von Larven und Regenwürmern
  • Stickstoff
  • Kali
  • Magnesium
  • Phosphor
  • werden freigesetzt

Kompostierung als Dünger verwenden

Bei den Larven von Rosen- und Nashornkäfer handelt es sich um sehr nützliche Kompostveredler. Da sie sich von Pflanzenresten ernähren, werden die Nährstoffe hinterher wieder ausgeschieden und ein sehr guter Dünger für das Gartenbeet entsteht. So finden sich die Nützlinge nicht nur im eigenen Komposthaufen, sondern auch in Mistpackungen. Wird die fertige Kompostierung allerdings als Dünger für die Gartenbeete verwendet, sollte vorab wie folgt vorgegangen werden:

  • Kompost Komposterde vor Verwendung sieben
  • dicken Larven bleiben im Sieb
  • alternativ Larven mit Handschuhen aufsammeln
  • sofort wieder in den Komposthaufen einbuddeln
  • sterben bei Sonneneinstrahlung und Tageslicht
  • vertragen weder Wärme noch Sonne

Tipp: Auch wenn die im Komposthaufen lebenden Larven unter die Nützlinge eingestuft werden, sollten diese dennoch nicht in Ihr Gartenbeet gelangen. Denn hier können sie dann aufgrund fehlender Nahrung zu Schädlingen werden, die sich nicht anders zu helfen wissen, als die Wurzeln der Pflanzen zu fressen.

Häufig gestellte Fragen

Muss ich reagieren, wenn ich dicke Engerlinge im Kompost finde?

Eigentlich müssen Sie gar nichts tun, wenn Sie die dicken Larven in Ihrem Komposthaufen feststellen. Denn dabei handelt es sich entweder um Rosenkäfer- oder Nashornkäfer-Larven. Diese zersetzen den Kompost und machen so den Dünger um einiges wertvoller. Denn die Larven ernähren sich von den Pflanzenresten und scheiden diese dann später wieder aus. Der Kompost wird so natürlich veredelt und setzt verschiedene Nährstoffe frei, die später von den Pflanzen aufgenommen werden.

Kann ich den Kompost zum Düngen eines Beetes einfach so nutzen?

Vor dem Düngen mit dem Kompost sollten die Engerlinge aussortiert werden. Dies gelingt Ihnen ganz einfach, da die Maden beim Durchmengen gut gefunden und aufgesammelt werden können, um sie direkt wieder in den verbliebenen Komposthaufen zu geben. Idealerweise tragen Sie bei dieser Arbeit Gartenhandschuhe. Auch das Sieben der Komposterde ist eine gute Möglichkeit, die nützlichen Larven zu finden und wieder in den verbliebenen Komposthaufen zu geben. Werden sie ansonsten zu lange dem Tageslicht und der Sonne ausgesetzt, können sie sterben.

Darf ich die Larven im Komposthaufen vernichten?

Im Gegensatz zu den schädlichen Larven von Juni- und Maikäfer, die durchaus bekämpft werden dürfen, dürfen Sie die Maden von Rosenblatt- und Nashornkäfer nicht verletzen oder gar töten. Denn sie stehen unter Naturschutz, weil es sich hierbei auch um Nützlinge handelt und in der Regel keinerlei Schaden im Garten anrichten. Daher sollten Sie auch beim Umgraben des Komposthaufens immer sehr behutsam vorgehen.

Sind die Rosen- und Nashornkäferengerlinge gar nicht schädlich?

In der Regel ernähren sich diese beiden Arten der Larven von toten und verrottenden Pflanzenresten. Diese geben Sie in der Regel auf den Komposthaufen, daher legen die adulten Käfer ihre Eier auch direkt hier ab. Allerdings kann es immer wieder vorkommen, dass die Larven mit der Komposterde als Dünger an Pflanzen gelangen. Aufgrund von fehlender weiterer Nahrung hier bleibt ihnen dann nichts anderes übrig, als sich hier von den Pflanzwurzeln zu ernähren und können so durchaus auch, allerdings ungewollt, zu einem Schädling werden. Anders die Larven von Juni- oder Maikäfer, bei denen die Eier bewusst in der Erde rund um Pflanzen abgelegt werden.

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