Rasenpflege

Engerlinge im Rasen bekämpfen | Kalkstickstoff, Spritzmittel & Co

Engerlinge im Rasen

Braune Flecken im Rasen, obwohl dieser nicht der intensiven Sonne ausgesetzt ist? Hierbei muss es sich nicht um einen Trockenschaden handeln. Engerlinge sind eine häufige Ursache für das Absterben von Gräsern. Leider entdeckt der Gärtner sie zumeist erst, wenn sie an den Graswurzeln bereits Schaden angerichtet haben. Doch für Hilfe ist es zum Glück noch nicht zu spät. Mit den folgenden Hausmitteln gelingt es, die Larven biologisch zu bekämpfen. So werden Sie Engerlinge im Rasen wieder los.

Wissenswertes über Engerlinge

Bei dem Engerling handelt es sich um die Larven eines Käfers, der in drei verschiedenen Arten vorkommt:

Larven des Maikäfers in der Erde Während die beiden erstgenannten Arten keine Bedrohung für die Rasenfläche darstelle, nagen die Larven des Mai-bis-Junikäfers an den Graswurzeln und zerstören auf diese Weise große Flächen des Grüns. Seinen etwas seltsamen Namen verdankt der Schädling seinem Erscheinen im Frühsommer. Durch folgende Merkmale zeichnet sich der Engerling aus:

  • Körperlänge entspricht 5 bis 6 cm
  • dunkle Beine am Kopf
  • orange, braun oder schwarz gefärbt
  • Vorder- und Hinterleib sind in etwa gleich dick

Tipp: Um den Engerling biologisch zu bekämpfen, ist es wichtig zu wissen, um welche Käfer Art es sich handelt. Um dies herauszufinden, hilft ein einfacher Test: Der Gärtner legt die Larve auf eine ebene Fläche und beobachtet die Fortbewegungsart. Der Mai-bis-Junikäfer robbt sich auf dem Bauch voran. Die unschädlichen Arten fliehen hingegen ähnlich einer Raupe auf dem Rücken und schlagen dabei eine seitliche Richtung ein.

Hausmittel gegen Engerlinge im Rasen

Engerling-Falle

Pferdemist zum Anlocken Bei der Engerling Falle handelt es sich nicht um eine klassische Falle, die den Schädling vernichtet. Viel mehr lockt der Gärtner die Larven auf diese Weise gezielt an einen Ort, an dem er sie später sammeln und entsorgen kann. Am besten stellt er die Falle im Frühjahr auf. Und so geht’s:

  • großen Topf mit Pferdemist oder Kompost füllen
  • Mist sollte Handbreit unter Rand abschließen
  • 40-50 cm tiefes Loch im Boden ausheben
  • Eimer hineinsetzen
  • mit Erde auffüllen
  • Stab in Erde stecken, um Stelle wiederzufinden
  • Eimer nach einem Jahr aus Erde holen
  • nach Bedarf erneut mit Mist füllen und eingraben

Gezieltes Anlocken

Eine ähnliche Variante ist, dem Engerling sozusagen einen eigenen Platz im Garten zu gewähren. Richtet der Gärtner den Larven eine Ecke ein, an der sie sich wohl fühlen, verschonen sie wahrscheinlich seinen Rasen. Neben dem Geruch von Pferdemist lieben Engerlinge auch Löwenzahn. Diesen lässt der Gärtner an einer abgelegenen, unbewirteten Stelle wuchern. Am besten grenzt er die Rasenkante mit Steinen ab, sodass die Schädlinge nicht auf den Rasen zurückfinden.

Hinweis: Ebenso bietet es sich an in dieser Gartenecke einen Reisighaufen anzulegen. Igel freuen sich nicht nur über den bereitgestellten Unterschlupf, sondern auch über das reichhaltige Nahrungsangebot. Indem die Nützlinge die Larven fressen, verschwindet das Problem von ganz allein.

Nützlinge anlocken

Vogelhaus als Futterstelle Neben Igeln ernähren sich auch Mäuse, Vögel oder Marder von den Larven. Um sie anzulocken bedarf es aber etwas mehr, als nur die Mai-bis-Junikäfer anzubieten. Zusätzliche Futterquellen sowie eine Tränke werden dankend angenommen. Lockere Erde erleichtert es den Fressfeinden, im Boden nach der Beute zu wühlen. Beim Buddeln belüften sie gleichzeitig das Substrat, helfen also gleich im doppelten Sinne.

Rasen vertikutieren

In lockerer Erde sind die Engerlinge ihren Fressfeinden schutzlos ausgesetzt. Weil sie sich hier nicht besonders wohlfühlen, werden sie womöglich bald das Weite suchen. Der Gärtner kann nachhelfen, indem er seinen Rasen regelmäßig vertikutiert. Dabei stört er die Schädlinge überdies, da sie sich nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche aufhalten.

Pflanzen gegen Engerlinge

Manche Pflanzen wie zum Beispiel Rittersporn oder Geranien sind giftig für Engerlinge. Entweder pflanzt der Gärtner sie in die Nähe des Rasens oder er verteilt sie beim Vertikutieren über dem Gras.

Knoblauchtee

Knoblauch für Knoblauchtee Ebenso eignet sich Knoblauchtee, um die Schädlinge biologisch zu bekämpfen. Auch diesen verteilt der Gärtner auf der Rasenfläche. Bei dem intensiven Geruch nehmen die Larven Reißaus.

Nematoden

Wem es nicht gelingt, natürliche Fressfeinde in den Garten zu locken, kann sich Nematoden aus dem Fachhandel besorgen oder im Internet bestellen. Auch die Fadenwürmer ernähren sich von den Engerlingen. Die Anwendung empfiehlt sich von April bis Mai, kurz bevor die Larven schlüpfen, oder im September. Damit sich die Nützlinge gut entwickeln, sollte die Bodentemperatur rund 12°C betragen. Der Gärtner schüttet den Packungsinhalt in Wasser, das er dann über den Rasen gießt. Auch in den folgenden Wochen sollte er das Gras dauerhaft feucht halten.

Tipp: Für eine Rasenfläche von 20 qm benötigt der Gärtner rund 10 Millionen Nematoden. Das hört sich zunächst einmal nach einer Unmenge an, erweist sich aber als weniger aufwendig als gedacht. Im Internet findet der Gärtner Packungen für unterschiedliche Gartengrößen, in denen die Nützlinge in entsprechender Menge fertig abgepackt sind.

Insektenschutznetze

Eine einfache- wenn auch optisch weniger schöne- Lösung ist das Spannen von Insektenschutznetzen über den Beeten. Diese Methode wendet der Gärtner zur Hauptsaison im Mai und Juni an.

Kalkstickstoff

Kalkstickstoff Um den Engerling biologisch zu bekämpfen, hat sich überdies Kalkstickstoff bewährt. Der natürliche Dünger beugt Schädlingen und der allgemeinen Verbreitung von Krankheitserregern vor. Darüber hinaus schützt er auch vor Wurzelfäulnis und Schnecken. Optimaler Weise trägt der Gärtner in zusammen mit etwas Komposterde auf dem Rasen auf. Diese Kombination fördert die Bildung von Rottungsbakterien. Der Dünger erwärmt sich schneller und sterilisiert somit die Umgebung. Letztendlich bleibt nährstoffreicher Humus zurück. Das Tolle an Kalkstickstoff ist, dass er sich je nach Bedarf der Pflanze nur langsam in Stickstoffverbindungen umwandelt. Das verhindert, dass Niederschläge das Mittel frühzeitig auswaschen. Hier ein paar Tipps zur Anwendung:

  • am besten auf feuchten Boden streuen
  • Dosis mit Messbecher bestimmen (100 ml Kalkstickstoff = 100 g, 1 EL entspricht rund 20 g)
  • bei Einarbeitung Gummihandschuhe tragen
  • Kontakt mit Schleimhäuten (besonders den Augen) vermeiden
  • gleichmäßig auf Rasen verteilen
  • Körner mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk nach vorn und schräg nach oben werfen

Hinweis: Wer Haustiere besitzt, die auf der Rasenfläche toben, sollte auf alternative Hausmittel zurückgreifen.

Bekämpfen Pestizide Engerlinge im Rasen?

Grundsätzlich sind die oben genannten Hausmittel stets der Verwendung chemischer Substanzen vorzuziehen. Spritzmittel sollte der Gärtner nur im äußersten Notfall anwenden. Am besten verzichtet er der Umwelt zu liebe gänzlich auf Fungizide. Regenwasser spült die Gifte auch in andere Ecken des Gartens, wo den übrigen Gewächsen schaden. Zudem gelangt auch ein Großteil ins Grundwasser, wenn der Gärtner die Chemie großflächig verteilt. So effektiv Spritzmittel und Co auch sein mögen, selbst hergestellte Alternativen sind umweltschonender und preiswerter. Zudem sollte der Gärtner bedenken, dass die Rasenfläche ein Biotop darstellt, zu dem auch der Engerling gehört. Der Rosenkäfer steht sogar unter Naturschutz.

Hinweis: Die Larven des Rosen- und Nashornkäfers erweisen sich sogar als nützlich. Sie ernähren sich von abgestorbenen Wurzeln und Holz und wandeln die Pflanzenreste in organisches Material um.

Häufig gestellte Fragen

Wie äußert sich ein Befall von Engerlingen?

Da Engerlinge sich von den Graswurzeln ernähren, sterben die Halme an der Oberfläche auf Dauer ab. Zu erkennen ist dieser Prozess an braunen, kargen Stellen auf dem Rasen. Natürlich kann dies auch andere Ursachen haben. Leider ist es aber bereits zu spät, um das Gras zu retten, wenn der Gärtner die braunen Stellen entdeckt.

Was lockt Engerlinge an?

Gartenbeleuchtung wie zum Beispiel kleine Solarlaternen sind eine regelrechte Einladung für den Engerling. Wer seinen Rasen schützen möchte, sollte auf leuchtende Gartendeko verzichten.

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