Obstgarten

Erdbeeren, Fragaria – Pflanzen, Pflege und Düngen

Erdbeeren - Fragaria

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Selbst erfahrenen Hobbygärtnern fällt es schwer, auf der sachlichen Ebene zu verharren, wenn es um die Kultivierung von Erdbeeren geht. Zu emotional präsentiert sich das Image der ‘Königin der Beerenfrüchte’ quer durch alle Generationen, denn der Biss in diese leuchtend rote, saftig-süße Frucht ist einzigartig. Eine fundierte Sachkenntnis in Bezug auf Pflanzen, Pflege und Düngen, schafft beste Voraussetzungen für eine Erdbeer-Ernte in Premium-Qualität. Sind die wichtigsten Arbeitsschritte geläufig, werden bereits im ersten Jahr sonnengereifte Fragaria aus eigenem Anbau genascht. Die folgenden Ausführungen zeigen, wie es geht.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae).
  • Bezeichnung der Gattung: Erdbeeren (Fragaria).
  • Beheimatet in Europa seit der Steinzeit.
  • Mehrjährige, krautige Zier- und Nutzpflanze.
  • Wuchshöhe 10 cm bis 20 cm, je nach Sorte.
  • Weiße oder gelbliche Blüten ab April.
  • Wechselständige Laubblätter, gestielt und drei- bis fünfteilig gefingert.
  • Die Erntezeit erstreckt sich vom Frühsommer bis in den Herbst.

Es mag den Gourmet wenig interessieren, jedoch die Aufmerksamkeit des Freizeitgärtners wecken: Die winzig kleinen Nüsschen auf der Oberfläche einer Erdbeere stellen in Wahrheit die Früchte dar. Was so erfrischend mundet, ist die rote Blütenachse, die mit zunehmender Reife die gelben Nüsschen auseinander drückt.

Verschiedene Varianten an Pflanzgut

Erbeerenblüte Hobbygärtner haben die Wahl unter drei verschiedenen Formen an Pflanzgut, das von professioneller Hand vorgezogen wurde:

Frigopflanzen

Diese Setzlinge bieten die preisgünstigste Art, Erdbeeren zu pflanzen. Sie werden im Winter gerodet und weitgehend zurückgeschnitten, sodass im Wesentlichen noch das Rhizom und die Wurzeln vorhanden sind. Die Lagerung bei leichten Minustemperaturen simuliert einen verlängerten Winter bis zum Verkauf an den Endverbraucher. Einen Vorteil sehen Kleingärtner darin, dass diese Jungpflanzen vom Frühling bis zum Herbst in die Erde dürfen. Darüber hinaus lässt sich mit ihrer Hilfe die Erntezeit verlängern, indem im 14-tägigen Rhythmus neue Frigos gepflanzt werden.

Grünpflanzen

Im August und September stehen Erdbeeren als Grünpflanzen zur Verfügung. Verpackt in wasserundurchlässigen Plastiktüten, liegt der Zeitabstand zwischen Rodung und Pflanzung im Garten bei maximal 2 Wochen. Grünpflanzen sind zwar anfälliger gegen Trockenheit, als Frigopflanzen; punkten freilich mit einem höheren Ertrag.

Topfpflanzen

Als Pflanzgut repräsentieren sie den Klassiker, wobei jede Erdbeerpflanze über einen eigenen Wurzelballen verfügt. Topfpflanzen gelten zwar als vergleichsweise teuer, überzeugen hingegen Hobbygärtner mit dem frühesten Pflanztermin überhaupt. Das gilt vor allem, wenn im Spätsommer der richtige Zeitpunkt verpasst wurde.

Die perfekte Jungpflanze verfügt über eine kräftige Herzknospe, ein stabiles Wurzelwerk und mindestens drei gut entwickelte Blätter.

Standort und Bodenbeschaffenheit

Es handelt sich lediglich um einige wenige Kriterien, die es bei der Wahl des Standortes zu berücksichtigen gilt.

  • Sonnige, warme, geschützte Lage.
  • Humoses, nährstoffreiches, leicht feuchtes Erdreich.
  • Vorteilhaft ist ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert von 6 bis 7.

In den vier Jahren zuvor, dürfen sich keine Erdbeeren im favorisierten Beet in Kultur befunden haben. Die Erfahrung hat zudem gezeigt, dass ein schwerer, humoser Boden dem fruchtigen Aroma von reifen Fragaria sehr viel zuträglicher ist, als Erde von lockerer, sandiger Konsistenz.

Pflanzen

Reife Erdbeere Der August gilt als perfekter Termin, um Erdbeeren zu pflanzen. Empfehlenswert ist eine Vorbereitung des Bodens während der Monate zuvor, indem eine Gründüngung gesät wird, beispielsweise tiefwurzelnde Wicken oder Lupinen. Sinnvoll ist zudem eine geeignete Vorkultur aus Lauch, Kartoffeln, Senf, Raps und Hülsenfrüchten. Naht der geplante Tag der Pflanzung, dient die Einarbeitung von Gartenkompost, kompostiertem Stallmist oder Torfmull dazu, die Scholle nahrhaft anzureichern. Bei dieser Gelegenheit gräbt der erfahrene Freizeitgärtner das Erdreich tiefgründig um und gewährt ihm einige Tage Zeit, sich zu setzen.

  • Die Jungpflanzen für ca. 30 Minuten in Wasser stellen.
  • Im Reihenabstand von 50-60 cm und Pflanzabstand von 25-30 cm die Erdbeeren einsetzen.
  • Jeder Setzling kommt so tief in die Erde, dass sich die Herzknospe über der Oberfläche befindet.

Im letzten Schritt drückt der Gärtner die Erde an und verabreicht eine großzügig bemessene Dosis an Gießwasser. Wichtig zu beachten ist, dass im Verlauf der Anwachsphase Erdreich und Pflanzen nicht austrocknen.

Im schweren, nassen Boden bietet sich der Anbau von Erdbeeren auf einem ca. 20 cm hohen Hügelbeet an, das mit Mulchfolie bedeckt wird.

Pflege

Im Fokus einer erfolgreichen Pflege stehen die beiden Aspekte der Wasserversorgung sowie der Eindämmung von Unkrautwachstum. Der Bedarf an Feuchtigkeit befindet sich bei Erdbeeren vom Tag der Pflanzung an auf hohem Niveau. Sein Maximum erreicht er in der Zeit vor und während der Blüte, um im Verlauf der Fruchtbildung abzusinken. Das ist auch gut so, denn zu viel Wasser hat einen faden Fruchtgeschmack zur Folge.

  • Fragaria konstant feucht halten.
  • Regelmäßig Unkraut jäten, ohne allzu tief zu hacken.
  • Mulchen mit Tannennadeln verbessert den Geschmack.

Auf jeden Fall macht es Sinn, das Erdbeer-Beet von Beginn an durch ein engmaschiges Netz vor hungrigen Gartenbewohnern zu schützen. Darüber hinaus breiten geübte Gärtner nach der Blüte eine Schicht aus Stroh oder Holzwolle aus, damit die Früchte trocken und sauber gedeihen. Somit reduziert sich obendrein die Gefahr der Fruchtfäule deutlich.

Düngen

Eine adäquate Nährstoffversorgung trägt entscheidend zu einer erfolgreichen Kultivierung bei. Noch bevor die Erdbeeren gepflanzt werden, arbeiten kundige Gärtner gut verrotteten Gartenkompost in das Erdreich ein in einer Dosierung von mindestens 5 Litern pro Quadratmeter. Sofern kein Kompost zur Verfügung steht, dient als Alternative handelsüblicher Erdbeer-Volldünger, der nach Herstellerangaben verwendet wird. Der zweite Durchgang erfolgt im Anschluss an die Ernte. Wahlweise appliziert der Hobbygärtner wiederum einen Spezialdünger für Fragaria aus dem Fachhandel oder stellt seine eigene Mischung zusammen.

Im Herbst sind kaliumreiche Nährstoffe mehr gefragt, als Stickstoff. Kalium dient der Stärkung von Zellwänden, was den Pflanzen einen wichtigen Schutz für frostige Temperaturen bietet. Bewährt hat sich ein Mix aus Holzasche oder Knochenmehl als natürliche Kaliumlieferanten und Kompost bzw. Dung. Ein geeigneter Düngeplan für die Erdbeerpflanzen gestaltet sich wie folgt:

  • Junge Erdbeerpflanzen Startdüngung vor dem Pflanzen.
  • Zwischendüngung während der Blüte.
  • Hauptdüngung nach der Ernte.

Die Zwischendüngung kommt einzig bei Bedarf in Betracht. Da in diesem Fall die Gefahr einer Überdüngung besteht, erfolgt diese zusätzliche Nährstoffversorgung nur dann, wenn sich an den Pflanzen Mangelerscheinungen bzw. Minderwuchs zeigen. Wichtig zu beachten ist, dass keine pralle Sonne scheint, wenn Düngemittel verabreicht werden. Regen sollte ebenfalls nicht auf das Beet niederprasseln, weil Wasser die Wirksamkeit der Nährstoffe beeinträchtigt. Entscheidet ein Freizeitgärtner sich zur Verwendung von Flüssigdünger für Erdbeeren, achtet er streng darauf, dass der Boden nicht getrocknet ist, wenn das Präparat ausgebracht wird.

Unverrotteter Stallmist sollte zur Düngung frisch gepflanzter Erdbeeren nicht verwendet werden, weil er die zarten Wurzeln angreift.

Überwintern

Als mehrjährige Pflanzen, widerstehen Fragaria den heimischen Wintern zumeist ohne Probleme. Erfolgt die Pflanzung im August, steht den Rosengewächsen eine ausreichende Zeitspanne zur Verfügung, um sich am Standort weitgehend zu etablieren. Gleichwohl liefern umsichtige Gärtner ihre Erdbeerpflanzen dem Winter nicht schutzlos aus, sondern legen eine dünne Lage aus Stroh, Tannenreisig oder Laub über ihnen aus. Ein Gartenvlies bzw. eine Folie erfüllen ebenfalls den Zweck. Zuvor werden die Blätter und Ranken abgeschnitten, wobei das Herz unberührt bleibt.

Die Witterung wird auch während der kalten Jahreszeit mit Argusaugen beobachtet. Solange es ab und zu schneit, darf sich ein Hobbygärtner entspannt zurücklegen. Bleibt die weiße Pracht hingegen aus, während es tüchtig friert, läuten die gärtnerischen Alarmglocken, denn es droht Kahlfrost. In diesem Fall kommt an frostfreien Tagen die Gießkanne zum Einsatz, damit die Erdbeeren nicht vertrocknen. Pendeln sich im darauf folgenden Frühjahr die Temperaturen konstant über 1° bis 5° Celsius ein, wird der Winterschutz entfernt, damit sich darunter kein Schimmel bildet.

Krankheiten und Schädlinge

Eine gute Pflege ist die beste Prävention gegen einen Befall durch Krankheiten und Schädlinge. Einen vollkommenen Schutz bietet diese indes nicht. Gefährdet sind Erdbeeren insbesondere durch folgende Gesundheitsstörungen:

Erdbeerblütenstecher – (Anthonomus rubi)

Der schwarze Käfer ist ca. 2 bis 3 mm lang und ruft große Schäden an Erdbeerpflanzen hervor, wo er auftaucht. Die Weibchen legen in bis zu 30 Blüten ihre Eier. Die daraus entstehenden Larven und die fertigen Käfer ernähren sich von den Blüten und Blättern. Da chemische Insektizide für die Bekämpfung nicht in Betracht kommen, werden die Käfer regelmäßig abgesammelt.

Erdbeermehltau (Sphaerotheca macularis)

Erscheint ein weißer Pilzbelag auf den Unterseiten der Blätter, handelt es sich um den gefürchteten Erdbeermehltau. Da Unkraut, zu enger Pflanzabstand und eine stickstoffbetonte Düngung den Befall fördern, sorgt der umsichtige Freizeitgärtner hier für Abhilfe. Fungizide sind für die Verwendung im Hausgarten nicht erlaubt. Die Spritzung mit niemhaltigen Präparaten kann in einem frühen Stadium zumindest die weitere Ausbreitung der Infektion unterbinden.

Populäre Sorten für den Hausgarten

Erdbeeren Erfahrene Kleingärtner bevorzugen einmal tragende Erdbeer-Sorten. Mehrmals tragende Typen liefern im zweiten Durchgang in der Regel eine vergleichsweise spärliche Ernte und treten deutlich arbeitsintensiver in der Pflege auf.

‘Senga Sengana’

Die wohl erfolgreichste Züchtung in Europa. Sie liefert eine überreiche Ernte an dunkelroten, ungemein süßen und aromatischen Früchten. Ideal geeignet sowohl für den Frischverzehr als auch zum Einfrieren. Eine robuste und widerstandsfähige Sorte, deren Kultivierung auch Anfängern gelingt.

‘Elsanta’

Eine mittelfrühe Edel-Erdbeere, die besonders in leichten Böden gut gedeiht. Überaus ertragreich und zugleich etwas empfindlich für ungünstige Witterungsbedingungen.

‘Korona’

Besonders beliebt in deutschen Kleingärten. Diese Sorte punktet mit leuchtend-hellroten, großen Früchten, die sich leicht pflücken lassen.

‘Symphony’

Diese spät reifende Sorte besticht mit festem Fruchtfleisch, üppigem Ertrag und hoher Toleranz gegenüber Krankheiten.

‘Mieze Schindler’

Die historische Sorte wurde wieder neu entdeckt. Die schmackhaften Fragarias sind zwar kleiner, begeistern Kenner freilich dermaßen, dass sie als ‘Praline unter den Erdbeeren’ bezeichnet wird. Es allerdings Befruchter-Sorten in unmittelbarer Nähe erforderlich, um die ‘Mieze Schindler’ zu kultivieren.

‘Donna’

Die ideale Sorte für alle, denen die Ernte nicht früh genug beginnen kann. Die länglichen, konisch geformten Früchte gedeihen an straff aufrecht gerichteten Pflanzen und leuchten orange-rot.

‘Amandine’

Eine brandneue, immer tragende Sorte, die eine Ernte von Juni bis in den Herbst hinein erlaubt. Die mittelgroßen, länglichen Erdbeeren mit einer mittelroten Farbgebung werden noch viel von sich reden machen.

Häufig gestellte Fragen

Hängende Erdbeerpflanze Wie kann ich Erdbeeren am einfachsten vermehren?
Unkompliziert geht die Vermehrung von der Hand mithilfe der langen Ranken. Im zweiten Standjahr wählen Sie von einer gesunden, reich tragenden Mutterpflanze maximal 6 Ausläufer aus. Anschließend füllen Sie Anzuchttöpfe mit lockerer Komposterde und versenken sie im Boden. Dort, wo die Ranken das Substrat berühren, werden sie mit einer Rasierklinge leicht angeritzt, mit der Komposterde bedeckt und mit Drahtklammern fixiert. In der Folgezeit halten Sie Ableger und Substrat konstant feucht, während sich aus dem Wundgewebe ein neues Wurzelsystem bildet.

Was sind eigentlichen Monatserdbeeren?
Als Monatserdbeeren werden auch Wald-Erdbeeren bezeichnet. Ihre Früchte sind kleiner, als diejenigen der hochgezüchteten Edel-Sorten. Diesen Umstand machen sie wett, indem sie monatelang eine reichhaltige Ernte bieten an aromatischen, nicht ganz so süßen Früchten. Da sie selbstbefruchtend sind, kultivieren Hobbygärtner Monatserdbeeren gerne in Kübeln auf dem Balkon, wo sie zum Naschen verführen.

Ich möchte Erdbeeren gerne in Mischkultur pflanzen. Welche Nutzpflanzen kommen als Pflanznachbarn infrage?
Als oberste Prämisse für benachbarte Pflanzen gilt, dass sie keinen Schatten werfen dürfen auf die sonnenhungrigen Erdbeeren. Gut geeignet sind Feldsalat, Porree, Spinat, Petersilie oder Zwiebeln. Für leuchtende Farbtupfer und zur natürlichen Schädlingsabwehr bieten sich zudem Tagetes an.

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Tipps für Schnellleser

- Pflanzgut steht als Frigo-, Grün- und Topfpflanzen bereit.
- Beste Pflanzzeit ist im August.
- Bodenvorbereitung mittels Gründüngung, Kompost, Mist oder Torfmull.
- Reihenabstand 50-60 cm und Pflanzabstand 25-30 cm.
- Die Herzknospe befindet sich unbedingt über der Erde.
- Sonniger, warmer, geschützter Standort.
- Schwerer, trotzdem durchlässiger und nahrhafter Boden.
- Humoses, leicht feuchtes Erdreich mit pH-Wert 6-7.
- Erdbeeren konstant feucht halten.
- Mulchen mit Kiefernnadeln fördert den Geschmack.
- Organisch düngen mit Kompost, Mist oder Volldünger.
- Nach der Ernte Blätter und Ranken abschneiden.
- Leichter Winterschutz ist sinnvoll.
- Bei Kahlfrost auch im Winter gießen.
- Einfache Vermehrung durch Absenker.

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