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Erdbeeren pflanzen: wann und wie? Infos für Garten, Hochbeet & Co.

Erdbeeren - Fragaria

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Erdbeeren zählen zu den krautartig wachsenden Pflanzen und lassen sich prima im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon selbst anbauen. Hierbei gilt es einige Details zu beachten: wann ist der richtige Zeitpunkt, wie sieht die Pflege in Bezug auf das Düngen aus und wie ist der Boden am besten vorzubereiten? Diese Fragen sind neben der Sortenauswahl entscheidend für aromatische Erdbeerpflanzen und hohe Ernteerträge. Der folgende Ratgeber enthält alle relevanten Informationen rund um Erdbeeren und geeignete Sorten für den Anbau zu Hause.

Pflanzformen und -sorten

Wer sich auf den Weg zum Kauf von Erdbeerpflanzen macht, findet in gut sortierten Fachgeschäften in der Regel drei unterschiedliche Pflanzformen, die sich durch verschiedene Eigenschaften unterscheiden:

  • Grünpflanzen: Diese werden im Idealfall in einem wasserundurchlässigen Plastikbeutel um die Wurzeln herum, angeboten. Das hält sie länger frisch. Werden sie in die Erde eingepflanzt, neigen sie schnell zur Trockenheit und müssen entsprechend regelmäßig auf ihren Feuchtigkeitsgehalt kontrolliert werden. Dafür belohnen Sie Hobbygärtner mit hohen Ernteerträgen.

Tipp: Werden Grünpflanzen nicht sofort nach dem Kauf eingepflanzt, sollte der Plastikbeutel abgenommen werden. Hierin speichert sich die Feuchtigkeit und es kann zu schnell zu einer Wurzelfäule kommen.

  • Frigopflanzen: Der Begriff “Frigopflanzen” kommt häufig in Zusammenhang mit Erdbeeren vor. Dabei handelt es sich um eine spezielle Bearbeitungsform von Pflanzen, die auf die Pflanzenvermehrung auszielt und aus diesem Grund auch als Setzlingsart bezeichnet wird. Die Rodung des Pflanzguts erfolgt im Winter. Dieses wird im Anschluss bei Minus ein bis zwei Grad Celsius gelagert. Sie bestehen in der Regel nur aus den Wurzeln, wenigen Blättern und einem Rhizom. Im Gegensatz zu den anderen Formen werden Erdbeerfrigopflanzen im Winter geerntet. Meist wird diese Form für den erwerbsmäßigen Feldanbau genutzt, weil sie sich einfach transportieren lässt und außerhalb der “normalen” Erdbeersaison Ertrag bringen. Bis Juli sind sie in der Regel im Handel erhältlich.
  • Topf-Erdbeerpflanzen: Im Vergleich zu den anderen beiden Arten zeigen sich Erdbeeren im Topf als die teuere Variante. Sie besitzen einen Wurzelballen, der in der Regel in einem Erdmix aus Torf und Substrat eingepflanzt ist. Sie gedeihen sehr gut und versprechen wie die Grünpflanzen, einen hohen Ernteertrag – vorausgesetzt sie sind gesund und besitzen kräftige Wurzeln.

Pflanzzeit

  • erdbeerenpflanze mit blüten Grünpflanzen: Die beste Pflanzzeit für Grünpflanzen ist Anfang August. Später als Mitte September sollten diese auf keinen Fall mehr gepflanzt werden, weil sie sonst nicht ausreichend Zeit und Wärme erhalten, um bis zum Wintereinbruch ein wenig zu wachsen und sich in der Erde festzusetzen. Sie bilden vor Beginn des Frosts ihre Blütenanlage für das folgende Jahr. Bremst Kälte sie beim Wachstum aus, erfriert sie leichter und die Blütenanlage wird minimiert. Dementsprechend gering kann die Ernte ausfallen.
  • Frigopflanzen: Frigopflanzen eignen sich optimal für Selbstanbauer, wenn die sommerliche, frühherbstliche Einpflanzung versäumt wurde. Sie können problemlos bis vor dem ersten Frost und schon ab Anfang/Mitte April ins Gartenbeet gepflanzt werden. Nach rund 100 Tagen ist mit der ersten Erdbeerernte zu rechnen.
  • Topfpflanzen: Topfpflanzen können bis kurz vor Frosteinbruch gesetzt werden. Dies erfordert allerdings ein vorheriges Wachstum der Blütenanlagen. Aus diesem Grund sollten sie circa drei Wochen vor dem Setzen an einem warmen Standort, wie beispielsweise auf einer Fensterbank, anwachsen können. Im Anschluss werden sie ins Gartenbeet gepflanzt. Diese Methode lässt sie den Winter gut überstehen und eine gute Ernte für die nächste Saison sichern.

Tipp: Grünpflanzen können nach September noch eingepflanzt werden, wenn sie in einen Torftopf ebenfalls drei Wochen vor der Pflanzung an einem warmen Standort anwachsen können.

Bodenbeschaffenheit

Für das Gedeihen und eine üppige Ernte ist die richtige Bodenbeschaffenheit ein wichtiger Faktor. Diese sollte verschiedenen Ansprüchen gerecht werden, die wie folgend aussehen:

  • bodenbeschaffenheit für erdbeerpflanzen humusreich (ideal ist Anreicherung mit Stallmist oder Kompost)
  • locker und wasserdurchlässig
  • pH-Wert: 5.5 bis 6.5
  • Gemüse- und Obstkulturen als Vorfrüchte, die vor der Erdbeerpflanzung abgeerntet werden
  • nicht-geeignete Gemüsekulturen: Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen (mehr Infos unter “Fruchtfolge und Mischkultur”)
  • circa 14 Tage vor der Pflanzung den Boden tief umgraben und Humus untermengen (ermöglicht Bodenabsackung vor der Pflanzung)
  • Pflege: regelmäßig Unkraut entfernen

Pflanzen ins Gartenbeet

Rund zwei Wochen nach dem Umgraben des Bodens ist dieser bereit für die Pflanzung von Erdbeeren. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • umgegrabene Erde glatt harken
  • Pflanzlöcher ausheben – die Wurzeln müssen gut hineinpassen und die Herzknospen über der Erdoberfläche liegen
  • Wurzeln sollten ungehindert gerade nach unten gelegt und leicht ausgebreitet werden (Wurzeln nicht abknicken)
  • Erdbeerpflanze, gleich, welcher Form, in einen wassergefüllten Eimer setzen
  • bilden sich keine Luftblasen mehr, Pflanze herausnehmen und ins Pflanzloch setzen
  • mit der ausgehobenen Erde das Pflanzloch zuschütten und Erde gut festdrücken
  • mäßig angießen
  • Pflege: in den ersten zehn bis 14 Tagen Erde kontinuierlich leicht feucht halten
  • Pflanzabstand: zwischen den Pflanzen: 25 Zentimeter – Reihen Abstand: 40 Zentimeter

Tipp: Werden Reihen angelegt, erleichtert das Spannen einer Schnur eine gerade Ausrichtung der Pflanzen. Diese wird am Anfang des Beets befestigt und bis an das Ende einer jeden Reihe gerade gezogen.

Pflanzen ins Hochbeet

erdbeerenpflanzen im hochbeet Erdbeeren bieten sich optimal für ein Hochbeet an, da sie sich als Pflanzennachbar für viele andere Pflanzen eignen, die nicht nur aus Obst- und Gemüsepflanzen bestehen. Das bietet Ihnen viel Spielraum für die Beetgestaltung.

Zudem erleichtert ein Hochbeet die Ernte, bei der Hobbygärtner nicht “in die Knie gezwungen” werden. Vor allem ältere Selbstanbauer begrüßen die rücken- und kniegelenksschonende Haltung während der Pflege und dem Pflücken ihrer frischen Erdbeeren aus dem Hochbeet.

Zusätzlich kann bei einem Hochbeet mit einem deutlich höheren Ernteertrag gerechnet werden, als in einem Flachbeet. Dies beruht auf dem Fakt, dass bei Flachbeeten die Bodenqualität beschränkt ist und im Hochbeet exakt auf die Ansprüche der starkzehrenden Erdbeeren eingegangen werden kann.

Bei Pflanzen ist in etwa so vorzugehen, wie bereits unter “Pflanzen ins Gartenbeet” beschrieben. Lediglich der Boden sollte aus verschiedenen Schichten bestehen:

  • auf dem Pflanzboden eine zwei Zentimeter hohe Schicht aus Tonscherben, Kies oder Quarzsand auslegen (Drainage)
  • zerkleinertes Schnittgut gemischt mit Erde, auf die Drainage legen (zum Beispiel von Bäumen, Hecken, Ästen oder Wurzeln)
  • Blatt- und/oder Rasenschnitt sowie Laub mit Erde mischen und auf die Schnittgut-Mischung schütten
  • Kompost, Sand, spezielle Gemüseerde sowie Gartenerde mischen und als vierte Schicht anlegen
  • Bodenvorbereitung: circa vier Wochen vor Pflanztermin (im Gartenbeet sind es nur zwei Wochen)

Erdbeeren kultivieren

Ob in einem Kübel, Topf oder im Balkonkasten, mit der richtigen Pflanzanleitung klappt auch hier der Selbstanbau. Wichtig ist, dass die Gefäße über ein Ablaufloch am Boden verfügen, damit keine Staunässe entsteht, welche Erdbeerpflanzen nicht vertragen.
So funktioniert es:

  • erdbeeren im topf wann bester Zeitpunkt zum Einpflanzen: Ende März (Frigopflanzen)
  • auf dem Boden Drainage aus Kies, Quarzsand oder Tonscherben auslegen
  • Gefäß zur Hälfte mit Substrat aus guter Kübelpflanzenerde auf der Basis von Kompost füllen
  • kleine Mulde/Mulden für die Erdbeerpflanzen in das Substrat drücken
  • Pflanzabstand: kleine Sorten 20 Zentimeter – große Sorten: 30 Zentimeter
  • Frigopflanzen in die Mulden setzen und so hoch mit Substrat auffüllen, dass die Herzknospe knapp über der Oberfläche liegt
  • zwischen Gefäßrand und Erdoberfläche mindestens zwei Zentimeter Abstand lassen, damit kein Gießwasser überläuft
  • gut angießen
  • Pflege: in den ersten 14 Tagen kontinuierlich feucht halt, aber nicht überwässern – frühestens nach 21 Tagen düngen

Tipp: Wenn nicht viel Platz auf einem Balkon zur Verfügung steht, bieten sich speziell für Erdbeeren geeignete Töpfe aus Terrakotta oder Kunststoff an. Sie werden übereinander wie eine Etagere gesetzt und verfügen über sogenannte Pflanztaschen, damit die Wurzeln in ihrem Bereich bleiben.

Standort

Erdbeeren sind vor allem “Schönwetter-Pflanzen”, die auch den Winter problemlos überstehen können. Wenn Sie sich an folgende Punkte für den idealen Standort halten, schaffen Sie gute Wachstumsbedingungen:

  • gern vollsonnig – manche Sorten tolerieren Halbschatten
  • warm
  • vor allem bei bevorstehendem Frost, kultivierte Sorten windgeschützt stellen, Erde mit Blähton und Topf mit Vlies abdecken
  • Frigopflanzen müssen im Beet nur bei immensen Minustemperaturen abgedeckt werden
  • im Hochbeet sollte über Nacht ein Vlies darübergelegt werden (darf nicht die Erdbeerpflanzen berühren)

Düngen

kompost Da beim Einpflanzen bereits Dünger hinzugefügt wurde, ist ein weiteres Düngen frühestens erst nach circa drei Wochen ratsam, wenn sich neue Blätter gebildet haben. Danach wird erst wieder zwischen August und September gedüngt. Der beste Zeitpunkt ist nach der Ernte gegeben und wenn noch keine neuen Knospen für das Folgejahr angelegt sind.

Für das Düngen sind organische Mittel empfehlenswert, wie Kompost oder verrotteter Stallmist. 50 bis 70 Gramm pro Quadratmeter sollten zum Düngen verwendet werden.

Fruchtfolge und Mischkultur

Mit den besten Ernteerträgen können Sie im zweiten und dritten Pflanzjahr rechnen. Ab dem vierten Jahr wird die Ernte zunehmend geringer ausfallen. Aus diesem Grund ist es ratsam, vorher die Erdbeeren umzupflanzen.

An gleicher Stelle sollten im Anschluss erst wieder Erdbeerpflanzen nach Ablauf von vier Jahren gesetzt werden, weil der Boden ansonsten durch “Müdigkeit” keine idealen Wachstumsbedingungen bieten könnte. Zudem wird auf diese Weise ein Befall der Bodenschädlinge “Nematoden” vermieden.
Gleiches gilt in etwa für eine Vorbepflanzung. Dabei sollte es sich nicht um Vielzehrer handeln, damit der Boden danach die starkzehrenden Erdbeeren auch noch optimal versorgen kann.

Ideal geeignet sind Gemüsepflanzen mit einer kurzen Kulturdauer oder Pflanzen mit vorteilhaften Düngeeigenschaften wie zum Beispiel:

  • kohlrabi brassica oleracea Frühkartoffeln
  • Inkarnatklee als Gründünger
  • Knoblauch
  • Kohlrabi
  • Lupinen als Gründünger
  • Radieschen
  • Salate
  • Zwiebeln (schützen vor Pilzinfektionen)

Sorten

In erster Linie sind die verschiedenen Erdbeersorten in die Kategorien “erwerbsmäßiger Anbau” und “privater Anbau” mit sogenannten Hausgartensorten einzuordnen.
Während Bauern Erdbeersorten mit festem Fruchtfleisch für ein schadenfreies Transportieren bevorzugen, zeigen sich die weicheren Sorten für den privaten Gebrauch mit einem meist deutlich besseren Geschmack.

Am beliebtesten sind unter den Selbstanbauern die ein- bis zweimal tragenden Exemplare, wie beispielsweise:

  • Fragaria ‘Elvira’: hohe Erträge, frühreife Sorte, intensives Fruchtaroma
  • Fragaria ‘Florence’: sehr große Früchte, festes Fruchtfleisch, Erntezeit zwischen Ende Juni und Ende Juli,
  • Fragaria ‘Jubilae’: sehr aromatisch, mittelgroße, saftige Früchte, mehrmalig tragend, mittelspäte und späte Sorte
  • Fragaria ‘Ostara’: zweimal tragend, viele, mittelgroße Früchte in Herzform, süß-säuerlicher Geschmack, Erntezeit Juli bis Oktober
  • Fragaria ‘Polka’: reichlich mittelgroße und große Früchte, mittelfrühe Sorte mit intensivem Geschmack
  • Fragaria ‘Senga Sengana’: ausläuferbildendes Wachstum, hoher Fruchtertrag, Höhe von 10 bis 20 Zentimeter, Breite 20 bis 30 Zentimeter
  • Fragaria x ananassa ‘Symphony’: mittel bis spät reifend, aromatischer, leicht säuerlicher Geschmack, Blütezeit von März bis April

Ideale Kombinationen
Damit Sie über Monate hinweg immer frische Erdbeeren genießen können, ist es empfehlenswert, Sorten mit unterschiedlichem Zeitpunkt der Ernte zu pflanzen. Ein Kombinationsbeispiel ist:

  • Zweifach tragende ‘Ostara’ mit der frühen ‘Clery’, der immertragenden ‘Rimona’ sowie der späten ‘Florence’

Häufig gestellte Fragen

topf mit erde zum umtopfen Müssen Erdbeeren im Topf umgetopft werden?
Ein Umtopfen ist nach drei Jahren ratsam, weil das Substrat durch die starkzehrenden Erdbeerpflanzen ebenfalls “geschwächt” wird, wie das im Gartenbeet der Fall ist. Der ideale Zeitpunkt zum Umtopfen ist nach der letzten Ernte.

Nehmen die unterschiedlichen Pflanzzeiten Einfluss auf die Menge der gesunden Inhaltsstoffe?
Nein. Die Menge der Inhaltsstoffe ergibt sich aus der Fruchtgröße und dem Reifegrad. Ist der perfekte Reifezeitpunkt erreicht, besitzen Erdbeeren die maximale Höhe an gesunden Inhaltsstoffen.

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Tipps für Schnellleser

- bester Pflanzzeitpunkt ist August
- Frigopflanzen können schon im April ausgesetzt werden
- Standort sollte sonnig und warm sein - Halbschatten wird von manchen Sorten toleriert
- Unkraut muss regelmäßig entfernt werden, da es dem Boden zu viel wichtige Stoffe entzieht
- eine Bodenvorbereitung sollte zwei Wochen und im Hochbeet vier Wochen vor dem Pflanzen erfolgen
- in den ersten 14 Tagen nach dem Setzen ist eine kontinuierliche Feuchtigkeit der Erdbeeren erforderlich
- gedüngt wird drei Wochen nach dem Setzen und im August
- für durchgehende Ernteerträge empfiehlt sich das Anpflanzen von früh-, mittel- und spätreifen Sorten
- für eine Mischkultur eignen sich Zwiebeln, Kohlrabi, Knoblauch, Salate und Frühkartoffeln

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